Bachelor nach einem Master nichts wert?
Hallo zusammen,
ich habe im Jahr 2014 ein Studium zum Dipl. Finanzwirt in Bayern gemacht und es 2017 auch erfolgreich abgeschlossen. Ich war vom Steuerrecht aber nie so begeistert, sodass ich 2017 direkt berufsbegleitend angefangen habe, Informatik zu studieren. Ich bin seit 2017 an der FU Hagen im Studiengang Informatik B.Sc. eingeschrieben. Damit mir das Ganze aber auch was bringt (also Beförderung in den höheren Dienst), muss ich noch einen Master machen.
Jetzt gibt es an der FU Hagen einen Masterstudiengang praktische Informatik, den ich danach machen will:
https://www.fernuni-hagen.de/mi/studium/msc_prinformatik/
Diesen Master kann man aber auch machen, ohne vorher einen Bachelorstudiengang in Informatik zu haben. Voraussetzung ist nur, dass man 10 CP in Mathematik und 20 CP in Informatik vor dem Einschreiben in den Master an der FU Hagen nachholt. Da ich in meinem Bachelorstudiengang Informatik nun sehr weit fortgeschritten bin und im nächsten Sommersemester 2022 sogar schon meine Bachelorarbeit schreibe, wäre ich eigentlich schon zum Master Praktische Informatik zugelassen. Die Bachelorarbeit müsste ich also gar nicht mehr schreiben.
Ein Kollege von mir will auch in den höheren Dienst und hat sich nun, nachdem er nur die oben genannten fehlenden 30 CP nachgeholt hat, direkt in den Master Praktische Informatik eingeschrieben und meinte, dass das ziemlich „dumm“ von mir gewesen wäre, vorher noch einen kompletten Bachelor zu machen, da der Bachelor am Ende eh niemanden interessieren würde, weil man nur das Masterzeugnis einreicht.
Von weiteren Kollegen habe ich nun auch gehört, dass sie auch direkt einen Master in Wirtschaftsinformatik machen, ohne vorher einen entsprechenden Bachelor gemacht zu haben. Die privaten Hochschulen wie die FOM bieten so etwas an, wofür man aber sehr viel Geld ausgeben muss.
Jetzt bin ich natürlich ein wenig enttäuscht, dass ich nun einige Semester umsonst studiert habe und alle anderen vor mir einen Master haben und die ganzen guten Stellen dann schon von denen besetzt sind. Daher bin ich gerade irgendwie dabei alles hinzuschmeißen. Meine Motivation ist gerade ziemlich im Keller.
Was ist eure Meinung dazu? Ist der Bachelor wirklich am Ende nichts wert? Ich wollte halt vorher noch einen Bachelor machen, weil ich wirklich auch die Grundlagen lernen wollte und nicht direkt in den Master gehen. Ich dachte, das würde gut ankommen. Wenn das aber nun wirklich stimmt, dass am Ende nur das Masterzeugnis eingereicht wird und zählt, bin ich gerade ziemlich enttäuscht.
VG
DoubleStudy
6 Antworten
Es scheint so, als ob du dich vorher nicht richtig informiert hast. In den Zulassungsvoraussetzungen steht ja drin, dass es reicht einen Hochschulabschluss zu haben und eventuelle Lücken (spricht 180 statt 210 ECTS bzw. Mathematik/Informatik-Anteile) extra zu erbringen.
Da du ja schon einen Abschluss hast (Dipl. Finanzwirt), war es nicht notwendig den kompletten Bachelorstudiengang zu absolvieren. Denn sobald du den Master hast, bringt dir der Bachelorabschluss keinen Vorteil.
Ich würde es nicht so kritisch sehen. Denn im Grunde genommen hättest du ja bestimmt mehr gelernt, als die anderen, die sofort mit dem Master anfangen. Das kann für dich später doch auch vorteilhaft sein, wenn man Aufagben etwas detailierter betrachten möchte.
Und der Arbeitgeber wird nie so denken, dass man etwas "umsonst" gelernt hätte!
Was Deine 'Eintrittskarte' angeht, bist Du nicht höher qualifiziert und Du hast scheinbar Zeit verloren. So oder so hast aber mehr Erfahrung und bist später breiter qualifiziert.
Ein Bekannter von mir hat nach dem Abi erst eine technische Ausbildung gemacht, dann Maschbau studiert und dann noch promoviert. Damals hat er gerade damit angefangen, da er nach dem Studium das Angebot von seinem DiplVater bekommen hat. Er hat das natl. angenommen, meinte aber dazu, dass das für viele 'to much' wäre...Da er Erfahrungen in allen Bereichen, in Theorie, Praxis, Forschung & Lehre sammeln würde (als Doktorant), könne ihm dann später nur schwer jemand etwas vormachen. Einige können das wohl nicht gut vertragen, aber eigentlich ist doch 'mehr Kompetenz' etwas gutes!
Du brauchst auf jeden Fall einen Bachelorabschluss für den Master.
Das steht da auch direkt auf der von dir verlinkten Seite unter den Zugangsvoraussetzungen und auf von dort aus weiterführenden Seiten.
Dass der Bachelor nach dem Master nichts wert ist, stimmt auch nicht. Denn im Bachelor schneidest du eine große Breite von Themen an, die auch später für Arbeitgeber interessant sind.
Ich bin mir da nicht sicher. Es wird ja explizit ein mathematischer, natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Studiengang mit den genannten Studienanteilen verlangt. Du hast aber einen wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss. Der mag für Wirtschafts(!)- Informatik reichen, meiner Meinung nach aber nicht für den von dir genannten.
Und ganz ehrlich: Mit 20CP Informatik würde ich nicht in einen Informatikmaster gehen. Da geht man doch unter. Von daher glaube ich auf jeden Fall, dass der Bachelor sinnvoll ist, damit du überhaupt den Anschluss im Master findest.
Aus eigener Erfahrung:
Es macht sehr viel Sinn, das Schreiben einer größeren Arbeit schon mal geübt zu haben. Dir wird die Masterarbeit wesentlich leichter oder besser von der Hand gehen als deinen Kollegen.
Außerdem, wer sagt, dass die die guten Stellen kriegen? Vielleicht wird eine viel bessere gerade zu dem Zeitpunkt frei, an dem DU fertig wirst.
Sieh das nicht so negativ. Du fühlst dich gut damit, also ist es der richtige Weg.
Hallo,
danke für die Antwort. Also mein Diplom und die 30 ECTS hätten aber halt eben auch schon ausgereicht. Das habe ich auch vorher gewusst. Ich habe nur Angst, dass mein zweiter Bachelor dann nichts wert ist.
VG