Autos mit moderner Technik im Nostalgie-Design?
Bei Motorrädern und Motorrollern haben Fahrzeugmodelle mit moderner Technik im Nostalgie-Design schon seit Jahrzehnten weltweit ein wichtiges Marktsegment fest erobert.
Bei PKW sieht es etwas anders aus. Nach einer Welle in den Neunziger- und Nullerjahren sind nur noch sehr wenige Typen eine Reminiszenz an frühere Kultmodelle.
Man denke z. B. an Alpine A110, BMW Z8, Citroën C3 Pluriel, Fiat 500 und 600, Jeep Wrangler, Jaguar S-Type und XJ, Land Rover Defender, Mazda 121 und MX 5, Microlino, Nissan Figaro, Mini, Morgan, Renault 4 und 5 E-Tech, Rover 75, VW New Beetle, Beetle und ID. Buzz.
Seht ihr noch eine Zukunftschance für solche Fahrzeuge oder ist das ein mittlerweile so gut wie totes Marktsegment?
Worin vermutet ihr die Ursachen?
Was haltet ihr von sündhaft teuren Restomods (Singer Porsche, Jaguar, Land Rover Defender, Ford Escort, Capri und Mustang, Opel Manta etc.)?
3 Antworten
Irgendwie finde ich das komisch und es ist in der Regel auch nicht authentisch. Entweder Fische oder Aquarium - beides geht nicht, entweder authentischer Oldtimer oder neues Auto.
Die einzige halbwegs akzeptable und formal gelungene Neuinterpretation ist für mich der Renault 5 E-Tech, der tatsächlich wie ein aufgeblasenes Facelift-Facelift-Facelift des bis 1993 als R5 Campus gebauten Originalentwurfs von Michel Boué aus dem Jahr 1972 wirkt, die grundsätzlichen Proportionen in etwa beibehält und durchaus Charme hat - Renault hat als Marke finde ich ohnehin stark aufgeholt.
https://www.youtube.com/watch?v=ZM6oS4pBsZw
Vielversprechend ist für mich auch die "Neue Klasse" von BMW. Wenn sich die Marke auf gewisse BMW-Tugenden besinnt und die Preise fair bleiben - BMW ist nie billig, aber es muss nicht ausufern - könnte das Konzept ein Erfolg werden. Ich habe gefühlt sowieso den Eindruck, dass bei BMW die Welt noch halbwegs in Ordnung ist im Vergleich zu anderen Autobauern, die gefühlt fast nur uninteressanten Schrott anbieten.
Dass zweifelhafte Namen wie der des 2003 eingestellten Opel Frontera wieder ausgegraben wurden - dieses Trumm war eigentlich irgendein Isuzu und konnte Mitbewerbern nie das Wasser reichen, wurde nach elf Jahren sang- und klanglos eingestellt und ist völlig vergessen, verstehe ich aber nicht; an so trashige Autos muss man nicht erinnert werden. Es fehlt nur noch, dass man den Mitsubishi Carisma neu interpretiert, wobei der objektiv gar nicht so schlecht war, hatten wir auch mal in der Familie als Diesel mit sparsamen und kultiviertem Renaultmotor.
Seht ihr noch eine Zukunftschance für solche Fahrzeuge oder ist das ein mittlerweile so gut wie totes Marktsegment?
Das Marktsegment ist eine reine Nische, nicht mehr und nicht weniger. Die Leute, die den Opel Frontera und ähnliches Gedöns heute kaufen, kommen sowieso aus der Stammkundschaft, denen Opel auch einen Ochsenkarren mit Opel-Blitz verkaufen könnte, denen ist es egal, ob das Ding Frontera heißt oder sonst wie. Und die Kunden, die einen Elektro-Renault 5 kaufen, kennen den "kleinen Freund" von damals allenfalls als alten ranzigen Hobel, den um 2000 mal ein Mitstudent fuhr, mit dem man in der WG gewohnt hat und der eines Tages gegen einen Audi 80 eingetauscht wurde - oder als das Auto, das Tante Helga vor 40 Jahren vielleicht mal gehabt haben könnte, wenn man sich nicht täuscht. Aus Nostalgie kauft so was (kaum) einer.
Noch schlechter sieht es im NFZ-Bereich aus. In Serie gibt es da noch gar nichts. In Fulda wurde mal ein moderner Linienbus optisch auf Standard 1 Bus getrimmt. Ein anderer Unternehmer hat einen MAN TGX auf F8 getrimmt.
Könnte mit folgende Retro NFZ vorstellen:
MB Zetros Nachfolger im Kurzhauber-Look.
Neuen Mercedes Großraumtransporter oberhalb des Sprinter im Düdo Look.
VW Crafter Nachfolger im Look des ersten LT.
Fendt Traktoren im Farmer 100 Look.
Neuer Case IH Magnum im 1455 Look.
Neuen IVECO Hauber im Look der Ulmer Bullen.
Neuen MAN Kurzhauber als Zetros Pendant.
Auch im Iran wurde die Kurzhauber Produktion inzwischen leider eingestellt. Im Werk Wörth am Rhein wurde er, als ob es NG73 bis SK94 nie gegeben hätte, bis zur Einführung des Actros weitergebaut. Der Kubische Frontlenker wurde hingegen nur paar Jahre weitergebaut und im Ausland überhaupt nicht.
Ich hatte die Info zum Mercedes Kurzhauber nur aus dem AMS Newsletter von 29.5.2025, in dem stand, dass im Iran dieser Mercedes noch in 2025 gebaut wird.
Dass es keine ausländische Frontlenker-Produktion gab, weiß ich. Alle diese Fahrzeuge sind in den Ländern importiert, oft als Gebrauchte.
Wenn du dich auch mit Trecker etwas auskennst, kannst du gerne deine Meinung zu meinem separaten Beitrag „Traktoren: Welcher ist der beste Standard-Ackerschlepper?“ abgeben.
retromods sind cool. sind aber halt keine neudesigns oder neuauflagen sondern einfach alte autos die quasi wiederbelebt werden mit neuer technik. exklusiv in kleinserie und deshalb auch so teuer.
alte modelle neu auflegen... is halt schwierig. allein weil z.b. die ganze sicherheits- und entertaimenttechnik iwo eingebracht wurde. auch hat sich die entwicklung in sachen aerodynamik, verbrauch weiterentwickelt so dass die kantigen autos von früher vermutlich nicht so interessant sind wie moderne formen.
aber ein paar gibts ja. die bmw isetta die als microlino neu auf den markt kam oder der opel manta e. auch find ich z.b. is der dodge challenger stark ans alte modell angelehnt.
Ja, bei NFZ sieht es ganz mau aus.
Im Iran werden noch Mercedes Kurzhauber gebaut.
Dann gibt es Umbauten wie den Citroën Berlingo etc.von Caselani im HY-Design.
Außerdem erinnere ich mich an das Retro-Bus-Projekt zur Expo 2000 in Hannover.
Den Fendt 100 Farmer hatte ich früher übrigens schon oft als Erntehelferin gefahren.
Im Zetros bin ich auch schon gesessen.
Bin da aber als Teilzeit-Bürobeschäftigte, Hausfrau und Mutter nicht ganz so tief wie mancher Profi im Thema.