An die, die den Führerschein haben: Warum ist das richtig?

10 Antworten

Du bringst zwei Fälle durcheinander:

Im Fernlicht taucht ein Wild auf. Laut Lösung muss ich abblenden, hupen und bremsen.

Im Fernlicht heißt: Weit vor dir. Also dass du eben nicht eine Vollbremsung machst, in dem Versuch eine Kollision zu verhindern. Sondern dass du ganz normal bremsen kannst. Dabei sollte keine Unfallgefahr bestehen, also kannst du das auch ganz normal machen.

Ich dachte, man darf nicht bremsen, wenn ein Tier über die Fahrbahn läuft.

Dieser Fall bezieht sich darauf, wenn das Tier direkt vor deinem Auto auf die Straße läuft. Also eben nicht "irgendwo da vorne". Vielleicht reicht es nichtmal mehr mit einer Vollbremsung, den Knall zu vermeiden.

Und da ist eine entscheidende Frage, was für ein Tier über die Fahrbahn läuft. Und welche Wahl du denn hast. Denn in allererster Linie trägst du ja mal die Verantwortung für dich und deine Passagiere.

Also, wenn du mit einem kleinen Tier kollidierst, ist nicht von Personenschäden auszugehen. Das ist also etwas, das du in Kauf nehmen kannst, wenn du dadurch einen gefährlicheren Unfall vermeidest.

Der gefährlichere Unfall wäre zum Beispiel, dass dir dein Hintermann hinten drauf fährt. In der Zeit vor den Kopfstützen konnten Auffahrunfälle für die Insaßen im vorderen Auto durchaus tödlich enden und auch heute noch ist damit zu rechnen, dass dabei jemand verletzt wird.

Ergo: Lieber kollidierst du mit einem kleinen Tier, als dass dir jemand hinten rein fährt. Wobei du auch in diesem Fall natürlich normal bremst, weil du nach der Kollision wahrscheinlich gucken musst, ob dein Auto noch fahrtüchtig ist.

Aber: Bei einem großen Tier kann man eben nicht sagen, dass schon nichts passieren wird. Wenn das Tier groß genug ist, dass ein Airbag ausgelöst wird oder dass es mit dem Körper auf deine Motorhabe/Windschutzscheibe kippt und durch die Scheibe fliegt, ist sehr wohl eine Verletzungsgefahr gegeben.

Und dann ist es eben doch besser, zu riskieren dass dein Hintermann gerade pennt und dir hinten drauf fährt, als mit einem 50 kg schweren Geschoss zu kuscheln.

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Zwei Dinge sollten klar sein:

  1. Wenn du keinen Hintermann hast, brauchst du auch nicht aufpassen dass er dir nicht hinten drauf knallt. Sondern kannst gerne voll in die Eisen steigen. Es lohnt sich also, wenn man weiß was ums eigene Auto herum los ist.
  2. Von der Straße abzukommen oder in den Gegenverkehr zu schleudern, ist in der Regel das Gefährlichste, was dir passieren kann. Deshalb sind unkoordinierte "ich drehe mal irgendwie am Lenkrad" Ausweichmanöver tatsächlich unklug und bevor man sowas macht, hält man lieber geradeaus drauf.

Da gibt es kein "bremsen" oder "nicht bremsen". Es ist immer Situationsabhängig.

Da läuft ein Hund auf die Fahrbahn. Was ist zu tun? Laut Lösung Lenkrad fest festhalten und ungebremst weiterfahren.

So eine Aussage würde ich niemals unterschreiben und ist so allgemein gehalten falsch.

Man muss sich immer so verhalten, dass der geringst mögliche Schaden entsteht.

Wenn hinter dir niemand ist, dann solltest du immer bremsen.

Wenn ein Hund auf die Straße läuft, kann immer ein Kind hinterher rennen, welches man dann ebenfalls erwischt.

Selbst ein Ball, welcher auf die Straße rollt, wäre ein gerechtfertigter Grund, eine Vollbremsung hinzulegen, da immer ein Kind hinterher kommen könnte.

Nur für Kleintiere soll man nicht vollbremsen, für größere hingegen schon.

Natürlich kann man bremsen.

Im dichten Verkehr, oder wenn der Hintermann zu dicht auffährt, aber keine Vollbremsung. Sonst fährt der Hintermann auf.
Und auch nicht so stark bremsen dass das Auto unkontrollierbar einen Unfall verursacht.

Bremsen lohnt sich auch aus dem Grund weil dann ein möglicher Aufprall nicht mehr so stark wird. Denn es muss nicht unbedingt ein Elefant auf der Straße stehen, ein Reh oder Wildschwein kann beim Aufprall schon zu schweren Unfällen führen.

Ein Hund im Stadtverkehr dürfte zwar nicht sehr viel Schaden verursachen, bremsen würde ich aber auch soweit möglich.

Salue

Eine Vollbremsung ist absolut gerechtfertigt, wenn es sich um ein Wirbeltier handelt. Da reicht eine Maus oder ein Igel vollkommen aus. Bei einem grösseren Tier wie einem Reh droht zudem ein schwerer Unfall, weil das Tier auf der eigenen Schulter landen kann. Selbst eine Katze könnte einen Schaden am Frontspoiler verursachen. Das darfst in jedem Fall versuchen einen Schaden an Deinem Fahrzeug zu verhindern. Die heutige Einstellung zu Lebenwesen erlaubt es nicht, jemandem zuzumuten ein Tier zu überfahren.

Wenn der hinter Dir nicht bremsen kann, hat er zuwenig Abstand gehalten und bezahlt Deinen Schaden.

Tellensohn