An alle Schüler, wie empfindet ihr Schule?

15 Antworten

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Schule bildet aus, sie bildet nicht.

Und da sehe ich das große Problem, da man den Kindern und Jugendlichen "Stoff" einhämmert.

Stoff ist nicht Brot, sondern Zwieback.

Die wunderbare Welt des Wissens in "Stoff" zu vereinfachen, ist falsch.

Ich habe Abitur gemacht, und schon ein halbes Jahr später wusste ich das meiste nicht mehr. Ist das das Ziel von Schule?

Unser Schulsystem entstand in der Kaiserzeit, und ist bis jetzt fast unverändert.

Schul-, Enwicklungs- und Kinderpsychologen raten von Noten ab.

Die Schule fördert die nur extrinsische Motivation. Also Lernen für Noten wird später zu Arbeiten für Geld. Damit zerstört man den Kindern ihre intrinsische Motivation, die sie von Anfang an haben.

Man hat einen Test mit Puzzles bei Kindern gemacht. Diejenigen, die wussten, dass sie für puzzeln belohnt werden, hatten nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr daran. Diejenigen, die entweder nicht oder zufällig belohnt wurden, haben mehrheitlich mit Freude weiter gepuzzelt.

Weil Kinder an eigenen Erfolgen viel mehr haben als an guten Noten, die von Außen kommen.

Wenn man nur für Tests lernt, geht das Interesse am Thema verloren.

Und wir tun nichts anderes als das. Kaum ist der Test geschrieben, gehen wir zum nächsten Thema über und vergessen das alte, weil es im neuen Test nicht mehr drankommt.

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Nun zu den Vorschlägen:

Nach der 6. , spätestens nach der 8. Klasse keine Klassen mehr, sondern nur noch Projektarbeit. Dahinter steckt die Annahme, dass es keine Fächer im richtigen Leben gibt.

Also Biologie und Chemie gibt es im Reallife nicht getrennt voneinander.

Erdkunde und Sozialkunde gehört auch zusammen. Und so weiter.

Nimmt man dann ein bestimmtes Projekt, Klimawandel zum Beispiel, kann man Sozialkundelehrer, Geschichtslehrer, Erdkundelehrer, Chemielehrer, Physiklehrer usw. in dieses Projekt integrieren und Kinder hätten den Klimawandel im Überblick, während sie in jedem eizelnen Fach etwas lernen. Hierbei sind sich Psychologen sicher, dass das Wissen auf diese Weise auch besser eingeprägt wird.

Keine Noten mehr, da das wie erwähnt die falsche Motivation fördert, stattdessen schriftliche Beurteilungen. Du bewirbst Dich zum Beispiel nach der Realschule in einem Unternehmen mit einer 3 in Mathe. Was heißt das? Ist zu blöd für eine 1? Hatte einen schlechten Lehrer? Hatte mitten in der Pubertät anderes im Kopf?

Außerdem gibt es 8 Arten von Intelligenz, das heißt, jeder Schüler hat spezielle Begabungen. Und Begabungsfächer darf man nicht benoten.

Tests nur noch als "Wissensminimum". Also, "bis zum Ende des Jahres müsst ihr einen bestimmten minimalen Wissensstand haben, sonst müsst ihr wiederholen".

Dafür selbstständiges Lernen in der individuell angepassten Zeit. In heutigen Klassen, gibt es immer welche, die besser sind als der Lehrer, die langweilen sich. Das untere Drittel kommt gar nicht mehr mit, andere mogeln sich so durch.

Mit dem angepassten Tempo für jeden hätte jeder ausreichend Zeit. Also ich z.b bin in Mathe nie mitgekommen, weil ich lange zum verstehen gebraucht habe, und gerade mit dem verstehen fertig war, aber noch nicht von der Tafel abgeschrieben hatte, als der Unterricht aber schon weiter ging.

Mehr Unterricht am Computer. Mathe ist so ein Fach, da braucht man keine Mitschüler. Diese sind eher hinderlich.

Also in Mathe am Computer einzeln lernen.

Lehrer nur als Coaches. Lehrer sollten nicht beibringen. Schüler sollten sich alles selbst beibringen, und Lehrer sind praktisch nur noch Nachhilfelehrer. Das würde wieder die erwähnte intrinisische Motivation fördern.

Weiniger Lehrer, mehr Praxisorientiere Menschen. Also berufserfahrene Physiker, die in die Schulen kommen, können oft mehr erzählen als Lehrer, die selbst ihr ganzes Leben lang auf der Schule verbracht haben und keinerlei Praxiserfahrung in ihrem "Fach" besitzen.

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Mal eine kleine Exkursion in meine Idealschule. Man muss auch mal das Große Ganze sehen, und nicht nur "Ich hab einen Schulabschluss, also ist alles tip top."

All das wird von Psychologen empfohlen, um das Lernen kindgerecht zu gestalten.

Ich weiß, dass es jetzt wieder Menschen geben wird, die es offensichtlich besser wissen wollen als Psychologen und Neurologen, aber die kann man nicht ernst nehmen ;)

Es gibt natürlich noch mehr Punkte, die ich gerne erwähnt hätte, aber das sind jetzt mal die wichtigsten!


Skypala 
Fragesteller
 07.02.2018, 20:22

BOMBENANTWORT :) Vielen, vielen Dank! So hab ich mir das gewünscht!!! Und ja, ganz deiner Meinung, ... diese bestimmten Menschen kann man nicht ernst nehmen ;)

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Also ich habe letztes Jahr mein Abitur gemacht udn kann mich eigentlich nicht beklagen

Ich fand Schule eigentlich toll. Ich hatte ein paar Probleme mit einigen Mitschülern, aber man hat eben seine Freunde getroffen, wir konnten in der Klasse interessante Diskussionen führen udn es war auch immer sowas wie ein bisschen Wettbewerb dabei. Außerdem hat es schon gefreut, wenn man was gelernt hat, was man später auch wiederfinden und nutzen kann.

Naja, gemischt. Weitgehend war es wirklich die Frage, wofür ich das später alles brauche, aber vieles hat auch einfach Spaß gemacht. Ich meine... es ist immer gut eine Sprache zu lernen und in der Schule macht man das eben konsequent. Mathe braucht man auch irgendwie... also die Grundlagen und nicht Integrale und so...zumindest ich nicht und die Gute-Frage-Beiträge sind doch mit guten Deutschkenntnissen auch besser zu lesen, nehme ich an. Außerdem muss ich echt sagen, dass man nicht nur so theoretische, sondern auch soziale Sachen lernt. Diskussionen zivilisiert führen, überzeugen, aber auch akzeptieren, wenn es mal nicht so geht, wie man will, Arbeitsteilung und gemeinsame Verantwortung für ein Projekt... ich denke da liegen die wichtigsten DInge, die man ind er Schule lernt.

Ein neues Schulfach... also ich muss sagen, dass ich eigentlich zufrieden war. Ich könnte jetzt sagen, dass mir irgendwas sinnvolles fehlt, was Sport hätte ersetzen können, aber ich muss sagen, dass es eigentlich ging (auch wenn ich hinzufügen sollte, dass ich auch wirklich was von zu Hause mitbekommen habe, also so ein Stück allgemeinbildung fürs alltägliche Leben, wie z.B. was eine Mietkaution ist usw. Den Beitrag 'Ich kann Gedichtsanalysen in 3 Sprachen schreiben, habe aber keine Ahnung was eine Mietkaution ist, weil man das in der Schule nicht lernt' konnte ich nicht unbedingt verstehen, bei mir war es immer so und ich weiß es auch.

Ich denke dass die Schule immer ein Ort schöner Erinnerungen sein wird... eben die Zeit, als das Leben noch leicht war, wo ich meine Freunde kennen gelernt habe, meine tollen Lehrer... aber ich denke im Bereich von Sozialkompetenzen hat man da wirklich was mitbekommen. Sowas ist schwer zu sagen, weil sich das ja über die Jahre entwickelt, aber ich denke dass die Schule schon einen ziemlichen Beitrag zu unserer 'Formung' und 'Reifung' bis zum Erwachsenen tut. Und das nicht nur durch Graphen und Gedichtsanalysen :-)

LG

Bevi


Skypala 
Fragesteller
 06.02.2018, 21:21

Sehr ausführlich, danke.

Klingt als hättest du sehr viel Glück gehabt. Viele erleben Schule auch als den totalen Horror, gerade eben wegen dem sozialen Miteinander da, das manchmal nicht so nett ist.

Wenn du zufrieden warst ist das schön. Ich persönlich finde man hat fast nichts darüber gelernt, was Leben selbst bedeutet. Denn das besteht nicht nur aus Fakten lernen, Sprachen lernen und wiedergeben und einsetzen. Über Gesundheit habe ich fast nichts gelernt und über die Zerstörung unseres Planeten auch nicht, dabei ist das höchst wichtig.

Aber danke dir für deinen Beitrag!

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BeviBaby  06.02.2018, 21:25
@Skypala

Ich denke wenn es dich interessiert, dann kannst du das alles selbst lernen und dir anlesen. Es geht ja nicht darum, dass man die ganze Zeit in der Schule sitzt, sondern auch darum, dass man mit offenen Augen durch die Welt geht und sich das Wissen 'nimmt', das man haben möchte.

Zuhause wird auch geputzt, oder? Eltern machen die Steuererklärung, man geht zum Arzt und lässt sich durchchecken, bei den Großeltern liegt die Apotheken-Umschau rum und Zeitung und Nachrichten warnen die ganze Zeit vor der Zerstörung unseres Planeten. Niemand soll behaupten, er hätte keine Gelegenheit gehabt etwa darüber zu lernen, nur weil es in der Schule nicht drangenommen wurde, denn hier in Deutschland, wo das Internet frei und world wide ist, kann man sich wahrscheinlich zu jedem Thema ausreichend informieren, ohne dass man es in der Schule durchkauen muss

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Skypala 
Fragesteller
 06.02.2018, 23:27
@BeviBaby

Da hast du vollkommen recht. Aber man darf nicht vergessen dass a) ein Großteil der Kinder keine Eltern hat, die in allem als Vorbild fungieren können. Ein beträchtlicher Teil Erwachsener hat Schwierigkeiten mit der Steuererklärung, wem soll er das dann beibringen? Viele Erwachsene kommen mit ihren Emotionen, Gedanken und persönlichen Problemen nicht zurecht, was bringen sie ihrem Kind dann bei? Nicht jeder hat Großeltern um die Ecke und in der Apothekenumschau steht nur ein Bruchteil von dem Wissen über unser vorhandenes Gesundheitswissen, das man als unbegabter Laie nicht einfach so verknüpfen kann.

Und b) Kinder sind immer noch Kinder... ohne eine Vorgabe was sie lernen sollten und sie dazu auch wirklich bringen, werden viele nicht tun, was gut für sie ist, vor allem nicht, wenn sie in ihrer Freizeit vielleicht gar nicht die Chance haben oder von irgendwelchem Bullsh*t abgelenkt werden, der von dieser Konsumgesellschaft überall verteilt wird.

Wenn die Umstände gegeben sind, dann ist das was du sagst absolut richtig. Aber die meisten haben die Umstände, die nötig sind, nicht. Deshalb will ich, dass man vieles in der Schule lernt - der Staat will doch angeblich (!) sogar intelligente, selbstständige, kreative, vorausdenkende Wesen. Dann soll er dem lieber nicht entgegenwirken (mit sovielem) und es auch nicht dem Zufall überlassen.

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BeviBaby  07.02.2018, 08:15
@Skypala

Joah... also ich bezweifle mal dass ein 'Großteil´ der Kinder keine Eltern hat, die als Vorbild fungieren können. Einige mögen das sein, aber von einem Großteil gehe ich mal einfach nicht aus. Dass die Großeltern nicht um die Ecke wohnen mag sein, aber so ein Heftchen bekommt man gratis, sobald man in der Apotheke was kauft und es geht hier ja schließlich nur darum den Blick für neue Themen zu öffnen, zu denen man sich (via Internet z.B.) genauer informieren könnte.

Ich weiß dass das Internet nicht perfekt ist (habe auch erst gestern eine Wikipedia-Seite gefunden die unlogisch war), aber es ist eine Quelle von verschiedenen Informationen, die ich persönlich, trotz aller Mängel, die überall auftreten können, nicht missen möchte.

Zu deinem b-Punkt, Kinder seien immer noch Kinder... mag stimmen, aber sie werden erwachsen. Wer sich nicht für so etwas interessiert, der wird sich im Nachhinein wahrscheinlich auch nicht beklagen, dass er es nicht gewusst hat, denn die Möglichkeit dazu hat wirklich jeder. Es ist die Entscheidung des Einzelnen, ob er irgendeine Serie schauen oder mal ein Buch lesen will (nur als Beispiel). Wenn er letzteres nicht tut, dann soll er sich im Endeffekt auch nicht beschweren, wenn ihm dafür wissen durch die Lappen geht. Die Chance sich zu informieren hat jedes Kind/jeder Jugendliche, der lesen kann und Zugang zu dementsprechenden Material hat (also Internet, einen gut ausgestatteten Bücherschrank und/oder eine Bibliothek in der Nähe oder in der Schule).

Ich bin einfach der Meinung, dass die Schule nicht alles abdecken kann, was wichtig ist, vor allem nicht weil jede Aussage, die hier getroffen wird individuell ist. Manche möchten putzen lernen? (Sowas wird zu Hause bestimmt mal gemacht), andere legen mehr Wert auf Philosophie (was wiederum für mich totaler Quatsch ist), wieder andere würden gerne wissen wie man eine Steuererklärung macht (sinnvoll, aber es gibt online gute Schritt für Schritt anleitungen, wie das geht).

Ich stimme dir zu, dass es Familien gibt, in denen Bildung nicht so hochgehalten wird, wie wahrscheinlich in meiner (für die ich ziemlich dankbar bin), aber die Chance, sollte das Interesse bestehen, hat jeder, dessen Familie ein funktionierendes Internet besitzt und einen Internetanschluss hatten 2017 über 90% der deutschen Haushalte, wenn ich mich nicht irre

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Ich denke das Schule an sich wichtig ist, aber viel zu viel unnötiges gelernt wird, aber wichtiges nicht. Steuererklärung, etc. ist wichtiger als z.B. die ICE.
Ebenfalls wird man verarscht: Es wird nicht die Intelligenz gemessen, am Schluss wird es aber als solche verkauft. Wer sich anstrengt & seine Kindheit ,,opfert‘‘ wird bevorzugt, wer nicht, wird einfach benachteiligt.
Philosophie soll mehr gelernt werden, ebenfalls Alltägliches: Putzen, Kleider waschen, Steuern machen, usw.
Schule bedeutet für meine Zukunft leider alles. Bist du dort schlecht, hast du verschissen. Meiner Meinung sollte aber mehr auf Arbeitsverhalten, Teamfähigkeit, usw. Wert gelegt werden und nicht auf pure Noten.


Skypala 
Fragesteller
 06.02.2018, 21:17

Ein ausführlicher Kommentar, vielen Dank! Ich kann dir zustimmen.

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Slayweron  06.02.2018, 21:18

Vielen Dank! ^^

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Puuuh.... Unsere Schule benutzt noch alte Bücher von 1996-1999 oder sogar 2003!!! Und da ist auch alles veraltet. Aber wird dieses Jahr in den Sommerferien renoviert. Zum Glück...


Skypala 
Fragesteller
 06.02.2018, 21:11

Ihr benutzt also alte Bücher, das Problem haben viele Schulen. Aber das beantwortet kaum meine Fragen :)

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Pancake123456  06.02.2018, 22:15

Ach ja stimmt! Lernen? Das einzigste gute was wir lernen ist Mathe, Deutsch, PCB (Physik, Chemie, Biologie) Der Rest ist Schwachsinn! Außer AWT aber is this doch egal wie ich mein Geld spare😂 Das lernen wir nämlich gerade (Konto und so...) Und das alle Lehrer sagen das ihr Fach ein Hauptfach ist... Ich meine WTG (Werken??? Ein Hauptfach???😂😂😂) Klar klar...

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Man lernt z.B. auch nichts von Kochen, Steuererklärung, etc...

Dinge, die man wirklich gebrauchen kann.

Wie sich Vogel x von Vogel y unterscheidet und wie da der Blutkreislauf ist juckt mich doch nicht. Das brauch ich nur einmal für die Arbeit und nie wieder. Folglich merke ich mir so was auch nicht

Da finde ich, macht die Realschule es besser als das Gym. Da gibt es so Fächer wie kochen ^^

Oder Deutsch. Als Fach sicher wichtig, aber wieso muss ich denn unbedingt Gedichte interpretieren können? Ist doch egal, was sich der Herr dabei gedacht hat. Oder Faust... WIESO?! Der verschwendet sein Leben damit, ein ganzes Buch zu reimen, was man dann richtig schlecht lesen kann.

Gilt auch für Mathe. Ein bisschen was muss man sicher können, aber wieso soll ich Wurzeln aufteilen und im Kopf rechnen oder so Zeugs?

Also, unnötige Dinge streichen und durch Sinnvolles, was einem im Leben auch weiterhilft reinbringen. Informatik etc. sollte ebenfalls mehr angeboten werden


Skypala 
Fragesteller
 06.02.2018, 23:19

Ich stimme dir definitiv zu ^^ danke für deinen Kommentar.

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