Bin dafür

Ich finde es eine schöne Idee, wenn die Stadt als Institution auf dem Marktplatz ein Feuerwerk macht.
Alles Private darüber hinaus sollte aber gestrichen werden.

Ich finde es generell schon etwas befremdlich, wie man das ganze Jahr herumjammern kann, dass alles teurer wird und unbezahlbar sowieso, nur um dann die übrig gebliebene Jahres-Kohle in so einen Unfug zu investieren.

Als Kind habe ich Böller und Raketen geliebt.... und dann habe ich das zehnte Lebensjahr erreicht und angefangen zu reflektieren.

Als Tierhalter ist es für mich die reinste Qual, meinem Hund bei seiner Panik zusehen zu müssen.
Und das natürlich nicht nur am 31.12., sondern der Spaß geht bei den etwas niveauloseren Mitmenschen unter uns ja schon ab dem 28.12 los, und teilweise weit bis in den Januar werden noch die Restbestände abgefeuert (beides ein Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz).
Ich habe einen schwer traumatisierten Hund aus dem Tierschutz, dem kannst du das einfach nicht beibringen, dass das ja alles gar nicht so schlimm ist.
Wie gesagt, wenn bis in den Januar noch Böller fliegen, was bis 2019 normal bei uns war, ist das erst recht nicht machbar.

Bei Vögeln hat man das ganz gut untersucht, da verschiebt sich der ganze Schlafrhythmus temporär um mehrere Stunden, was vermeidbare Todesfälle und Qualen sind.
Und dann die restlichen Wildtiere - jede Person hier, die eher ländlich lebt, kennt die aufgescheuchten Tiere, die auf die Straßen rennen.

Die ganzen Tonnen Müll die einfach unnötig sind, stehen da übrigens auch noch im Raum, ebenso die spaßigen Nachtschichten im Rettungs- und Notfalldienst.

Im Grunde läuft es doch auf Folgendes raus:
Befürworter*innen von privatem Feuerwerk haben einfach Spaß daran und suchen verzweifelt Argumente dafür, die Kosten-Nutzen-Bilanz schönzureden.
Die Kosten-Seite hat allerdings ziemlich Zulauf, auf der Nutzen-Seite ergibt sich einzig und allein nur die eigene Unfähigkeit zur Selbstreflexion.

"Mir macht es halt Freude, na und?" hört man eigentlich nur von Menschen, die nicht weiter als von der Wand zur Tapete denken können.

Und wenn man sich mal vor Augen führt, dass Menschen es verteidigen, von der streunenden Katze bis zur Vogelpopulation sämtliche Tiere in Todesangst zu versetzen, nur um ein "bisschen Freude" zu haben, ist das schon ein starkes Stück finde ich.
Psychologische Fachleute plädieren auch nicht umsonst dafür, aus Rücksicht auf Kriegsgeflüchtete auf kriegsähnliches Bombengetöse zu verzichten.
Aber Rücksicht und Anstand scheinen für viele Menschen nicht ertragbar zu sein.

Man könnte ja für all die Menschen, die es ohne Feuerwerk seelisch einfach nicht verkraften können, ein von der Stadt inszeniertes zentrales Feuerwerk an einem Ort in einer begrenzten Zeit organisieren.
So kann Qual einerseits vermindert werden und die Leute können andererseits das alte Jahr gebührend verabschieden.

Um möglichen Gegenargumenten gleich eins vorwegzunehmen:
Nein, "Was wollt ihr uns denn noch alles verbieten" ist kein besonders intelligentes Argument!

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Mein Studium habe ich damals unter anderem auch mit einem Job an einer Tankstelle finanziert.

Schon damals wurde ich fast jede (!) Woche von Verschwörungsgläubigen mit ihren Fantasien belagert.
Angela Merkel sei Hitlers Tochter, die Erde sei flach, Gift könne unsere Gedanken steuern, Aliens würden uns kontrollieren, das jüdische Finanzhochtum ziehe die Fäden und vieles mehr.

Ich will mir gar nicht vorstellen, mit welchem Zeug die armen Angestellten mittlerweile seit fast zwei Jahren belästigt werden.

Verschwörungsgläubigkeit findet laut Studien einen Anklang bei knapp 30% unserer Gesellschaft, was auch die Häufigkeit bei mir damals erklären würde.
Natürlich sind bei den 30% nicht nur die abgedrehten Mythen zu finden, sondern es beginnt auch schon bei "beliebten" Mythen wie den 9/11-Truthern.

Bildung ist nicht alles, aber ein guter Umgang mit Wissenschaftstheorie und (echtem) kritischem Denken kommt in der Schule viel zu kurz.
Man sollte nicht erst in einem Wahlfach wie Philosophie lernen, was der Kritische Rationalismus ist, und wie man Logik aufbaut.

Wie wir in den letzten Monaten sehen durften, führen schon die kleinsten Einschränkungen zur brüllenden Rebellion einer gemeingefährlichen Minderheit, was härteres Vorgehen sehr schwierig macht.
Aber was da am Samstag passiert ist, zeigt was geschieht, wenn sich Menschen immer mehr in ihre Ideologie zurückziehen und sich radikalisieren.

Die Stories kann man sich ja überall anhören; Kassierer*innen werden in diesen Zeiten regelmäßig beleidigt, bedroht, angebrüllt und angespuckt, nur weil sie die Regeln durchsetzen.
Wegen antisemitischer Sprüche habe ich damals auch einen Mann rausgeworfen, der mich danach sofort bedroht hatte.
Wenn man sich überlegt wie sich das hochsteigern kann, wenn sich dieses Klientel jetzt auch noch direkt bedroht fühlt, ist erschreckend.

Eine abschließende Antwort habe ich auf Deine Frage leider nicht, denn Leute, die sich in eine Verschwörungs-Filterblase zurückziehen, erreicht man kaum noch.
Dabei muss man den Mythos ausräumen, dass diese Menschen
a) unintelligent und b) krank seien. Das sind die psychologisch gesehen nicht.

Aber ich weiß, wie wichtig Zivilcourage ist, auch digital.
Nichts einfach so stehen lassen, immer dagegenhalten, Quellen teilen, die Inhalte oder die rhetorische Strategie auseinandernehmen und wichtig: Die Menschen auch wie Menschen behandeln.

Natürlich gibt es eine rote Linie bei Antisemitismus, Rassismus und Sexismus, sowie Menschenfeindlichkeit ("Die Alten wären ja bald sowieso gestorben").
Über alles, was nur nebenbei aufgeschnappt wurde oder aus Angst verbreitet wird, kann man aber tatsächlich respektvoll reden.

Ich befürchte nur, dass wie einen gewissen Anteil der Bevölkerung einfach verloren haben, vor allem weil sich auch verzweigte Netzwerke aufbauen (Querdenken/Anthroposophie/Neonazis), die sich gegenseitig stützen.
Für Menschen die alles aufs Spiel setzen; Familie, Freundschaften und Arbeitsplatz riskieren wegen falscher Narrative, für diese Menschen ist der Preis dafür oft zu hoch wieder "zurückzukehren", sie müssten nämlich alles erneut riskieren.

Das ist nicht mehr nur Angst was die Leute treibt, das sind geschlossene Weltbilder, die sich seit fast zwei Jahren entwickelt haben; da hängt eine ganze Identität dran.

Deswegen müssen wir versuchen alle die zurückzugewinnen, die sich nur haben verunsichern lassen, und das sind zum Glück mehr als 10-15% radikale Ideolog*innen.
Aufklärungskampagnen, Bildung und Prävention muss an erster Stelle stehen.
Die Politik muss aber auch einen Weg finden, Menschen vor gewaltbereiten Radikalen zu schützen.

Ebenso muss ein Weg gefunden werden, den Chefideolog*innen den Saft abzudrehen.
Ich bin schon länger dafür, die Justiz aufzustocken.
Überwachung mit Videokameras und Vorratsdatenspeicherung finde ich falsch, man muss in gefährlichen Netzwerken aber intervenieren, damit anfällige Menschen erst gar nicht tiefer in den Kanninchenbau geraten.

Wichtig dabei ist, dass man einen Ausweg bietet.
Wer denkt, von allen abgelehnt zu werden außer von den neuen "Freundinnen und Freunden", wird da nicht rauskommen.

Wer Familienmitglieder oder Freund*innen hat, die drohen in diese Kreise zu geraten, kann sich an die Sekteninfo NRW wenden, die leisten exzellente Unterstützungsarbeit:
https://sekten-info-nrw.de/

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wichtig, weil ...

... es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, zu der jeder Mensch etwas beizutragen hat.
Ich schütze mich, ich schütze andere, hoffentlich schützen andere auch mich.

Da die Sterblichkeitswahrscheinlichkeit von Hochrisikogruppen ohne Impfung schon erhöht ist, wird sie auch nach einer Impfung weiterhin erhöht sein.
Es war von Anfang an wahrscheinlich, dass man sich auch mit einem hochwirksamen Vakzin weiterhin anstecken kann, das Virus weitergeben und sterben kann.

Während eines Dialogs ist es einfach sicherer, wenn beide Personen geimpft sind, als wenn es nur eine oder keine Person von beiden ist.
Auch wenn die Daten nicht zweifelsfrei sind, sieht das britische Statistikamt das sogenannte "Long Covid Syndrom" bei 10% der infizierten Kinder.
Auch die kann ich davor schützen; es sind nicht nur die Alten, die von den Kinder geschützt werden können.

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Nein, die labern nur irgendwelchen Müll.

"Incels" geben Frauen Schuld an ihrer Lage und driften in Hass und Gewaltfantasien ab, wodurch es auch schon zu Femiziden kam.

Wissenschaftlich gesehen ist das ein spannendes Thema, gesellschaftlich ist es zu verurteilen und bei (nicht selten vorkommenden) Straftaten strafrechtlich zu verfolgen.

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Nein

Für einen Beweis müsste man in einem Experiment das Schicksal manipulieren, und das geht per Definition schon nicht.
Was man allerdings tun kann, ist Esoterik (zu der Schicksal gehört) nach und nach zu widerlegen, was leider weniger mediale Aufmerksamkeit erregt als es sollte.

Wir wissen so viel über menschliche Denkfehler.
Schicksal kann man zusammenfassen als "wahrgenommene illusorische Korrelation", und das kann man wiederum belegen.

  • Immer wenn ich mich duschen will, klingelt mein Telefon -> kein Schicksal, eine Scheinkorrelation.
  • Immer wenn ich nachts heimfahre, läuft mir eine schwarze Katze vors Auto -> Scheinkorrelation.
  • Immer wenn ich an meine Freundin denke, ruft sie mich an -> Scheinkorrelation.

Menschen sind dazu geboren, überall Muster zu erkennen; auch da, wo gar keine sind.
Durch ein mangelndes mathematisch-statistisches Wissen (was sofort in der Schule gelehrt werden sollte) wird der Zufall massiv unterschätzt.
Die Zahlenfolge 11-12-13-14-15 ist genauso wahrscheinlich zu losen wie 89-47-139-10-33.
Fühlt sich komisch an, ist aber so.

Ich finde, wenn man sich wissenschaftlich und vor allem statistisch gut auskennt, ist Schicksal nichts als eine Vorstellung, durch die man sich geborgen fühlt.

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Nein, es konnte nicht jede*r "geheilt" werden.

Je früher man aber mit einer Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen!
Ein Problem bei der Depression ist, dass sie auch ohne offensichtlichen Auslöser auftreten kann, weil sie als Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung und individueller Stressanfälligkeit entsteht.

Eine bekannte Metapher in der psychologischen Psychotherapie ist der "Schwarze Hund".
Es kann nach überstandener Depression immer mal wieder der große schwarze Hund auftauchen, der Dich runterziehen will.
Der Umgang damit ist entscheidend, denn in einer Therapie lernt man, wie man den schwarzen Hund solange streichelt, bis man keine Angst mehr vor ihm hat und er schlussendlich wieder kleiner wird.

Depressionen sind tricky, weil man sie noch nicht komplett wissenschaftlich verstanden hat, zum Beispiel was die Rolle von Neurotransmittern angeht.

Nichtsdestotrotz sind die Leitlinien

  1. Niemals zu lange warten bis man sich Hilfe sucht
  2. Die besten Erfolgschancen hat man vor allem mit einer entsprechenden psychologischen Therapie, nur medikamentös ist das nicht vollständig

Denn eins ist klar; Einfach so verschwinden wird eine Depression selten.
Es gibt zwar auch eine Spontanheilung, die Spontanremission, aber darauf würde ich als Betroffene*r niemals hoffen.
Damit sie nicht chronisch wird, sich also dauerhaft verfestigt, sollte die Hilfe auch schnell einsetzen.

An alle, die sich hier angesprochen fühlen:
Nehmt unbedingt Hilfe in Anspruch, und wenn es zuerst auch nur die besten Freund*innen sind.
Hilfe suchen und annehmen ist nicht schwach, sondern stark!
Es kostet Überwindung, aber die Überwindung zahlt sich aus.
Wenn man zuerst anonym bleiben will, haben auch Beratungsstellen und die Telefonseelsorge ein offenes Ohr. Alles Gute.

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Das Problem bei AD(H)S ist, dass die Diagnosen noch vor 10 Jahren schlechter waren und auch teilweise sehr leichtfertig gestellt wurden.
Da AD(H)S auch medikamentös behandelt wird, haben Fehldiagnosen natürlich extreme Risiken.
Zurzeit ist es in Mode, dass auch Wissenschaftler*innen vielen Erkrankungen die Existenz absprechen; sei es AD(H)S, Schizophrenie, oder sogar der Depression.
Der Gedanke dabei ist, dass viele psychische und neurologische Erkrankungen viele Überschneidungen miteinander haben, ähnliche biochemische "Mängel" und ähnliche Behandlungsmöglichkeiten, weswegen einige Menschen vermuten, dass man zu viele 'Kategorien' bildet.

Auch wenn es wissenschaftliche Indizien gibt, ist mir noch kein alternatives Modell untergekommen, das die derzeitigen Klassifikationssysteme in Gänze ersetzen könnte.
Von einem Konsens sind wir zumindest Meilen entfernt.

Dann gibt es natürlich noch das Alltagswissen von Laien, getreu dem Motto "Habe ich gestern in einem Klatschmagazin gelesen"; dem würde ich keine Aufmerksamkeit schenken.

Verschwörungsideologien wie zur Pandemie haben allerdings ein ganz anderes System dahinter.
Hier geht es weniger um bloßes Unwissen, als um psychische Reaktionen auf Ängste.
Die Forschung hat drei Motive ausgemacht, die die derzeitige "Leugnung" erklären können:

  • Existenzielles Motiv (z.B. Kontrollverlust im Alltag durch die Pandemie)
  • Soziales Motiv (z.B. positive Selbstwahrnehmung ist in Gefahr)
  • Epistemisches Motiv (z.B. Das "Ungewisse" macht Angst)

Das Ganze wird dann noch verstärkt durch Stereotype ("Die geheimen Eliten"), Glaube an alternative Medizin (Impfungen sind schädlich) und auch durch eine holistische Denkstruktur (das große Ganze sehen).

Das war jetzt sehr verkürzt, aber es war wichtig klarzustellen, dass Verschwörungsfantasien und uninformiertes Laienwissen zwei Paar Schuhe sind.

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Ich bin gegen Volksentscheide auf Bundesebene.

Ich fände Volksentscheide super, aber ich bin zu pessimistisch bei der Frage, ob man das der Bevölkerung zutrauen kann oder nicht. Zurzeit tendiere ich zu "Nein".

Jede politische Frage ist sehr komplex, und auch wenn ich oft mit den Entscheidungen "meiner Regierung" nicht zufrieden bin, so sind das trotzdem Menschen, die diesen Job hauptberuflich machen.

Natürlich gibt es auch positive Beispiele, bei denen Volksentscheide funktioniert haben.
Dieses Argument beweist doch aber nur, dass es funktionieren kann, und eben nicht muss.

Für eine Entscheidung zu einem politischen Thema braucht es viele Informationen und viel Zeit.
In privaten Diskussionen zum Thema Volksentscheide höre ich immer wieder das Argument: "Aber ich arbeite doch Vollzeit, wie soll ich mich nach der Arbeit noch mit so komplexen Fragen beschäftigen? Schließlich habe ich Kinder, Hobbies und andere Verpflichtungen".
Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen, aber dann reicht es eben nicht für den Anspruch eines direkten Mitspracherechts.

Ich würde ja gerne mal ein Experiment machen:
Am 26. September (Wahltag) stellen sich Forscher*innen vor die Wahlkabinen, und die Wähler*innen beantworten freiwillig und anonym ein Quiz zum Parteiprogramm ihrer gewählten Partei.
Ich kann mich natürlich auch irren, aber ich vermute trotzdem, der Richtig/Falsch-Schnitt wäre erbärmlich.

Menschen wählen Parteien nach ihren eigenen Einstellungen.
Und diese Einstellungen haben oft keine informierte, sachkompetente oder wissenschaftliche Basis, sondern bestehen aus Emotion und Bauchgefühl.

Und genauso würden sehr viele Menschen auch bei Volksabstimmungen nach Bauchgefühl abstimmen.
Wenn Menschen denken, sie lägen im Recht, sind sie kaum vom Gegenteil zu überzeugen.
Diese Offenheit wäre aber gerade wichtig, um "die richtige" Entscheidung zu treffen.

Beispiel: Nehmen wir an, Bildung wäre Bundesangelegenheit und eine Volksabstimmung zum Thema "Dreigliedriges Schulsystem - Ja/Nein?" stünde in 6 Monaten an.
Wer von uns hätte jetzt schon den vollen Durchblick, und wer würde sich die Mühe machen, sich umfassend zu informieren?
Es gibt ein paar Antworten und Überlegungen, die ich mir bei vielen Leuten vorstellen könnte:

  • Ich finde die Dreigliederung gut, weil es mir nicht geschadet hat
  • Ich finde sie schlecht, weil sie mir Aufstiegschancen verwehrt hat
  • Meinen Kindern geht es gut auf dem Gymnasium
  • Meinen Kindern geht es schlecht in der Hauptschule
  • So war es schon immer, deswegen sollte es so bleiben
  • Wir brauchen Veränderung, deswegen sollte es nicht so bleiben

Natürlich gibt es noch mehr Reaktionen auf eine solche Frage, aber niemand kann mir erzählen, dass die Mehrheit der Wahlberechtigten nicht genau so an die Sache herangehen würde.

Wichtig wäre der wissenschaftliche Forschungsstand dazu.
Wer beschäftigt sich mit dem Thema Schule? Die Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, Soziologie, die Lerntheoretiker*innen, die Padagogik, die Philosophie, die Kulturwissenschaften, die Politikwissenschaft und die Wirtschaftswissenschaften (mindestens).

Das bedeutet: Alle, die sich für Volksabstimmungen einsetzen, sollten bereit sein, täglich viele Stunden für das Lesen von Grundlagenliteratur einzuplanen.
Wenn man dazu nicht bereit ist, haben Volksabstimmungen keinen Sinn, weil dann uninfomierter Murks herauskommt.

Ein ebenso großes Problem wäre der sich verstärkende Populismus.
Der würde wahrscheinlich vor allem von der Opposition kommen, worauf die Regierungsparteien ebenso mit Populismus reagieren müssten, um ihre Themen durchsetzen zu können.

Und uninformierte, desinteressierte Menschen -egal wie hoch der Prozentsatz sein mag- wären eine Gefährdung für die Wissenschaftlichkeit.

Ich schreibe das wirklich nicht gerne, denn die Idee der direkten Demokratie gefällt mir wirklich gut.
Aber in Zeiten, in denen nicht einfach alles beim Alten bleiben kann oder bleiben wird, kann ich einfach noch nicht genug Mündigkeit dafür erkennen.

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Wie stehst du zum Bedingungslosen Grundeinkommen?

"1200 Euro / Monat als Grundsicherung"

"Jeder Mensch, egal von Herkunft, Arbeitsstand, Religion und sonstigen Unterscheidmerkmalen sollte das Recht haben auf ein bedingungsloses Grundleben und Sicherheit".

Das Bedingungslose Grundeinkommen hat innerhalb der letzten Jahre sehr viel Anerkennung erhalten. Was früher ins lächerliche gezogen wurde von allen, wird heute heiß diskutiert und es wird bitterlich an Lösungen zu wirtschaftlichen und sozialen Problemen in einer Gesellschaft gesucht.

Gerade zu diesen schwierigen Zeiten stellen sich auch sehr viele Menschen diese eine Frage, ob eine Grundsicherung in Form einer monatlichen Geldauszahlung vom Staat für jeden Menschen in einem Land plausibel/umsetzbar wäre.

Wäre so etwas notwendig ?

Wenn man sich die Entwicklung der AI / KI Technologie anschaut und die sich immer weiter findenden Innovationen dieser Maschinen selbst, gehen viele Technik-Experten davon aus, das in einer entfernten Zukunft eventuell so gut wie alle verrichteten Tätigkeiten heute von diesen Maschinen ersetzt werden, es würde sich irgendwann einfach mehr lohnen.

Schaut man sich nun den Zeitstrahl der technischen-Progression der letzten 15 Jahre verglichen zu 100 Jahren davor an, ist es klar das er willkürlich und ohne ein Muster in-exponentiell wächst. Was heißt das ? Ganz einfach das diese ganze technische Innovation schon sehr viel früher eintreten könnte als sehr viele anmerken wollen. Damit nicht alle Staatsbürger erst in das heiße Feuer springen müssen durch die massiven Arbeitslosenwellen die entstehen würden, ist die Implementierung eines Grundeinkommens ein sehr guter Vorschlag zur Prävention von der Armut und den Existenzverlusten. 

Auch die Die Grenze zwischen Arm und Reich spaltet sich immer mehr. Nicht zuletzt durch die Pandemie, welche die Wirtschaft in vielen Ländern hart getroffen hat.

Neudefinition von Arbeit und Persönlichkeit

Es ist mittlerweile stark dazu gekommen, dass eine Person die weniger anstrengende Arbeit in Hinsicht auf die Physe und Psyche verrichtet, mehr Geld verdient. Dies hat zur Folge das sich der Großteil einer Bevölkerung betrogen und misshandelt fühlt. Eine solche Grundsicherung könnte jeden Bürger mehr nach Leistung entlohnen. Was man dazu verdienen würde zu so einem Grundeinkommen durch Arbeiten die noch übrig bleiben würde einfach auf dies drauf kommen, man hätte also ein Fußboden der Grundsicherung worauf man dann aufbauen könnte. Besonders persönlich zum Sozialeren und kreativ könnte sich jeder entfalten daraus.

Umsetzbarkeit

Dieser Unterpunkt der Finanzierung vor allem stellt wahrscheinlich die größte Hürde für das Grundeinkommen da. Denn bei der Lösung dieses Problems dürfte man definitiv keinen Geldbetrag ansetzen, der unter dem Existenzminimum mit der Einrechnung der Inflation wäre.

Es scheint so als ob wir den Kapitalismus zu sehr ausgeschöpft haben. Wie stehst du zu diesem Thema ? Unterstützt du so ein BGE ?

...zum Beitrag
Ich bin dafür

Ich finde, wie brauchen definitiv eins.

Wirtschaftlich: Durch die fortschreitende Digitalisierung kann man durchaus annehmen, dass es einen Wegfall von Arbeitsplätzen und ganzen -feldern geben wird, wobei eine Schätzung des Ausmaßen alles andere als seriös wäre.
Es gibt dazu Zahlen, die von einstelligen Millionen bis zu 50% aller Arbeitsplätze in Deutschland sprechen.
Natürlich würde man nicht alles automatisieren, vor allem die sozialen Berufe stelle ich mir gesellschaftlich schwierig vor (Man denke sich einen Roboter, der alleine auf Kindergartenkinder aufpasst).
Selbst wenn es "nur" ein paar Millionen wären, würde das die Gesellschaft schon ziemlich auf den Kopf stellen.
Daher ist eine Grundsicherung, die jede Person gleichermaßen und bedingungslos erhält (also auch sanktionsfrei) wünschenswert, um die Folgen des Arbeitsplatzverlustes auszugleichen.
Plakativ sagt beispielsweise das Silicon Valley: "Ohne Geld kann man nicht konsumieren", was in der angenommenen Größenordnung die Wirtschaft komplett umkrempeln würde.
Daher wäre es auch wichtig, das BGE nicht wie ALG2 über Lohnabgaben der anderen zu finanzieren, sondern das Geld umzuverteilen, zum Beispiel kann man an den Börsen sehr viel Geld abgreifen, wo einfach nur Geld hin- und hergeschoben wird.

Sozial: Ohne Arbeitsplatz zu leben, ist in Deutschland immer noch ein Diskriminierungsgrund.
Man wird ausgeschlossen, als Faulenzer betitelt und darüber stigmatisiert.
Der Gedanke dagegen ist: "Wenn jeder das Geld bekommt, ist niemand mehr 'Hartzer', 'Schmarotzer' oder 'Faulenzer'.".
Das kann bei richtiger Gesellschaftspolitik die Stigmatisierungen aufheben, denn es gibt wissenschaftlich keinen Beleg, dass Sozialhilfeempfänger*innen faul, unintelligent oder 'arbeitsscheu' wären.
Außerdem hat man dadurch die Möglichkeit, sich ehrlich zu überlegen, was man mit seinem/ihrem Leben anfangen möchte.
Auf lange Sicht würde vermutlich das Stresslevel sinken, das natürlich krank macht und viele Krankheiten produziert.

Kleine Anmerkungen:

  • Es gibt sehr viele Modelle, die teilweise so unterschiedlich sind, dass es DAS Grundeinkommen gar nicht gibt, und ich DEM Grundeinkommen deswegen weder zustimmen, noch es ablehnen kann. Zustimmung oder Ablehnung brauchen konkrete inhaltliche Punkte
  • Ich halte ein Modell für sinnvoll, dass sich an der Höhe der Pfändungsfreigrenze orientiert (~1100€); durch Finanztransaktionen finanziert wird (Entweder nur beim Hochfrequenzhandel oder zusätzlich kleine Beträge im Alltag); am Monatsanfang überwiesen wird und nicht als negative Einkommenssteuer; mit sonstigen Transaktionen verrechnet wird (Sozialhilfe, Kindergeld, etc.); ein Modell bei dem der Mindestlohn nicht wegfallen darf
  • Darüber hinaus gibt es Diskussionen, ob man das Grundeinkommen an die Staatsbürger*innenschaft koppeln sollte. Unter anderem deswegen, weil die Kaufkraft in den meisten Ländern deutlich niedriger ist, und z.B. Menschen aus Bulgarien, die ein Grundeinkommen in Deutschland beziehen, mit 1100€ in Bulgarien sehr gut leben könnten. Außerdem wird darüber diskutiert, ob man Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft ein Grundeinkommen auszahlt, das dem Stand ihrer Staatsangehörigkeit entspricht (z.B. Bulgarien = 300€).
  • Ich begreife das Grundeinkommen als Menschenrecht. Das heißt ich denke, dass jeder Mensch das Recht hat, nicht an der Armutsgrenze leben zu müssen. Gerade aus dieser Überzeugung heraus ist es wirklich schwer, den vorangegangenen Punkt für mich zu beantworten.
  • Es wird zurzeit eine wirtschaftswissenschaftliche Studie zu gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des Grundeinkommens gemacht: https://www.mein-grundeinkommen.de/ (Wer sich gratis für das Gewinnspiel Grundeinkommen "Ein Jahr lang 1000€/Monat gewinnen" registrieren will, macht das gerne! Überzeugt vielleicht einige Menschen.)
  • Wie man oben lesen kann, gibt es auch viele Finanzierungsvorschläge. Die beliebtesten Vorschläge sind Einsparungen im Bereich Kindergeld, ALG2, Steuerfreigrenze u.ä. Andere Vorschläge sprechen wie ich von Finanztransaktions- oder Maschinensteuern. Bei Finanztransaktionen würde man keinen Mehraufwand brauchen, da man schon mit einem halben Prozent Steuern auf 250 Billionen Euro pro Jahr im Hochfrequenzhandel das Grundeinkommen finanzieren könnte, während man nur mit Einsparungen wohl einen Mehraufwand von bis zu 100 Milliarden Euro jährlich bräuchte.
  • Ich sehe viele positive soziale Folgen: Weniger Stress im Alltag, man kann sich den Job "freier" wählen, niemand muss in relativer Armut leben
  • Negative soziale Folgen (soziale "Hängematte", Faulenzen, etc.) erwarte ich nicht. Auch wenn die deutsche Studie noch nicht fertig ist, können die Sozialwissenschaften aus anderen Experimenten solche Entwicklungen nicht bestätigen.
  • Es gibt auch in der Befürworter*innen-Community viele Streitpunkte, an denen sich gerne alle beteiligen können.
  • Meine Vorgehensweise ist 1.) "Nutzt ein BGE mehr als es schadet", und dann erst als 2.) "Wie kann man es finanzieren". Denn das oft vorgeschobene Argument der Finanzierbarkeit macht erst dann Sinn, wenn wir über die Sinnhaftigkeit diskutiert haben.
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Ich habe schon davon gehört, das war aber zu Lockdown-Zeiten.
Da jetzt vieles wieder geöffnet wird, weiß ich nicht ob das noch aktuell ist.
Außerdem habe ich das nur vereinzelt mitbekommen, und auch nur bei bereits angenommenen Patient*innen.

Wenn Du schon so lange auf Wartelisten stehst, hast Du auch die Möglichkeit, über die gesetzliche Krankenkasse eine Privatversicherten-Therapie zu bekommen.

Dazu musst Du nur "genug" Therapeut*innen kontaktieren und genau notieren, wen Du wann wie oft angerufen hast, bzw. bei wem Du schon alles auf der Warteliste stehst.
Dann kann Dir die Krankenkasse auch eine private Therapie genehmigen!
So gehts oft schneller als Ewigkeiten auf Wartelisten zu stehen.

Rufe am besten mal die Krankenkasse an!

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Nein

Eins vorweg: Zu behaupten, Feminist*innen ginge es nur um Männerhass, ist in etwa so schlau wie zu behaupten, alle Nicht-Feminist*Innen ginge es nur um Frauenhass.
Erkennst Du da ein Muster? Das kommt allen soziologischen Untersuchungen zum Feminismus zu kurz.
Es gibt gewisse Tendenzen mancher feministischen Bewegungen, die die Gleichberechtigung dadurch erreichen wollen, indem sie Männer "nach unten" korrigieren, statt sich selbst "nach oben" zu korrigieren. Dabei kann man aber nicht von DER Bewegung sprechen, da es keine einzelne, zentrale Feminismus-Stelle gibt.

Nun zu Deiner Frage: Nein, natürlich bist Du deswegen kein Frauenhasser.
Ich lasse mich auch nicht gerne mit sogenannten 'Ismen' belegen.
Feminist, Sozialist, Atheist, Kapitalist.
Das engt das Spektrum nur allzu sehr ein und tut so, als gäbe es innerhalb dieser Gruppen nicht genügend Unterschiede.

Am ehesten bin ich Humanist, und damit auch Verfechter der Gleichberechtigung.
Aber das muss dann eben auch sein!
"Mir ist das egal" oder "Ich halte mich da raus" hält einen ungerechten Status Quo aufrecht, und das sollte man bedenken.

Heißt: Es ist völlig ok, sich nicht als Feminist*in zu bezeichnen, etwas gegen Ungleichheiten tun sollte man hingegen trotzdem.

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die meisten sind integriert

Eine Bestandsaufnahme des Migration Policy Institute spricht eine klare Sprache.
Das Paper lässt sich außerdem kostenlos im Netz finden (Foroutan, Naika.2013. Identity and (Muslim) Integration in Germany.)

Ich sehe ein Problem der deutschen Bevölkerung, dass oft 'Integration' mit 'Assimilation' gleichgesetzt wird.
Es kommt nämlich nicht darauf an, dass sich Migrant*innen oder Menschen mit Migrationshintergründen in irgendeiner Weise als "gute Deutsche" präsentieren müssen oder sollen.

Unsere Kultur ist nicht homogen, sondern von den unterschiedlichsten Einflüssen geprägt.
Angefangen mit unserer Sprache, unseres Zahlensystems, unseres Sports, unseres Essens, unserer Kunst, usw.
All das wäre - vor allem durch die Arabische Hochkultur des 13. Jahrhunders- kaum möglich gewesen.

Integration muss in erster Linie nicht von den Zugewanderten kommen, im Sinne von "Ich integriere mich jetzt mal" - was das auch immer bedeuten soll.
Der erste Schritt muss immer sein, dass man die Menschen als Teil des Landes nicht nur toleriert, sondern akzeptiert.
Das bedeutet, die Mehrheit muss die Minderheit erstmal annehmen.
Nur dann kann ein gegenseitiger Austausch überhaupt entstehen.
Natürlich muss es auch die andere Seite geben, die überhaupt in Austausch treten möchte.

Aber eine königliche Haltung gegenüber Zugewanderten, die sich als Untertanen gefälligst anpassen sollen, scheitert zwangsläufig.
So auch die erste Gastrarbeiter*innen-Generation von Türkeistämmigen in den 1950er Jahren.
Man wollte keinen Austausch, da man sich sicher war, diese Leute würden bald wieder "verschwinden", nachdem sie ihre Arbeit erledigt haben.
Dass die türkischen Gastarbeiter*innen sich hier aber niederlassen und leben wollen würden, ist damals lustigerweise nie jemandem in den Sinn gekommen.

Somit wurden ganze Ghettos geschaffen, in denen die türkischen Familien leben sollten, "unter sich".
Das führte sich in den Schulen weiter, in denen türkischstämmige Kinder teilweise in eigene Klassen separiert wurden, damit sie ihre eigene Sprache sprechen können.

Mit diesem widerwärtigen Hintergrund deutscher Politik im Hinterkopf finde ich es extrem bemerkenswert, wie gut - anders kann man es anhand damaliger Hürden nicht nennen - sich alles über die Zeit entwickelt hat.

Natürlich gibt es nicht nur türkische Muslim*innen in Deutschland, wegen der Größe habe ich im Vergleich aber verkürzt.

Um von der Sozialpolitik mal zur Sozialpsychologie zu kommen:
Nach der Selbstkategorisierungstheorie ordnet man sich selbst und andere in Eigen- und Fremdgruppen anhand des Metakontrast-Prinzips ein.
Das heißt Gruppenunterschiede werden salient (also "auffällig"), wenn die Unterschiede der eigenen Gruppe als kleiner wahrgenommen werden als die Unterschiede zur Fremdgruppe (Metakontrast).
Das hat wiederum zur Folge, dass man die eigenen Gemeinsamkeiten mit anderen Gruppenmitgliedern stärker wahrnimmt als Gemeinsamkeiten mit Fremdgruppenmitgliedern.
Das nennt man Komparativer Fit.
Wird das kombiniert mit dem Normativen Fit (z.B. eigene Vorurteile), entsteht die Salienz, also die augenscheinliche Auffälligkeit der Unterschiede.

Was will ich damit sagen?
Oft sind wahrgenommene Unterschiede zu anderen Gruppen ("Türken", Muslime) kleiner als man denkt, weil man sich soziale (nicht objektive) Realitäten selbst konstruiert.
Jedenfalls bis zu meiner Abstimmung war diese Verzerrung deutlich an den Abstimmungen anderer Leute hier sichtbar (Farbe rot).

Natürlich gibt es Ballungsgebiete, in denen das Zusammenleben nicht besonders gut läuft.
Aber auch das ist ein komplexer Zusammenhang zwischen Politik und sozialer Dynamik der Gruppen.

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Ich teile die Frage schon gar nicht.
Es gibt eine emotional aufgeheizte Stimmung bei diesem Thema, völlig richtig.
Jede*r darf sich aufregen, den eigenen Unmut äußern und Verbesserungsvorschläge machen.
Ich erkenne aber oft ein allgemeines, plumpes Dagegen in Stammtisch-Manier.
Einfache Antworten auf komplexe Zusammenhänge sind selten realistisch.

Ich finde, man darf sich mit genau diesen Leugner*innen nicht gemein machen, und das passiert offensichtlich bei so gut wie jeder Demo zurzeit.
Denn in jenem Moment, in dem ich sehe, dass Reichskriegsflaggen und "Impfen macht frei"-Sternchen hochgehalten werden, sollte ich die Demonstration verlassen.

Im privaten Bereich bekomme ich oft mit, dass fatalerweise ständig pauschalisiert wird.
Im idealen Fall erkennt man die Gefahr des Virus an, ist aber mit den Maßnahmen nicht einverstanden.
Ist das aber die Regel?

Wie kann ich über Impfungen sprechen, wenn ich nicht weiß, was ein Adenovirus ist, wie das Immunsystem funktioniert und warum der Begriff "Nebenwirkung" bei Impfstoffen eigentlich nicht zulässig ist?

Wie kann ich über die Gefahren von Schulschließungen auf die Kinderpsyche sprechen, wenn ich mich nicht eine Sekunde lang mit Metastudien der Psychologie auseinandergesetzt habe?

Ganz allgemein: Wie kann ich über wissenschaftliche Themen sprechen, wenn ich gar nicht weiß, wie Wissenschaft eigentlich funktioniert?

Was ich damit sagen will: Es ist für mich absolut unverständlich, wie man bei jedem Thema mitreden will, ohne sich die Mühe zu machen, sich mit einem speziellen Themenkomplex längerfristig zu beschäftigen?
Denn es dauert mitunter Monate, sich in Grundlagenliteratur einzulesen.
Da reicht ein Artikel einer Lokalzeitung nicht wirklich aus.

Darum haben wir Menschen, die das für uns übernehmen.
Es geht gar nicht anders, denn kein Mensch kennt sich in allen Bereichen aus.
Zurzeit brauchen wir Leute aus den Bereichen Virologie, Epidemiologie, Psychologie, Soziologie, Jura, Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften, Pädagogik, Informatik und noch viele mehr.
Wenn man deren Meinungen nicht teilt, muss das extrem gut begründet werden.

Da diese Gegenbeweise oft nicht erbracht werden können, greifen viele Leute auf Desinformation und fake news zurück; um zu verwirren, zu verängstigen und anderweitig zu beeinflussen.

Das kenne ich gut von Esoteriker*innen, die Dich so sehr mit physikalischem Geschwurbel überhäufen, dass Du als Nicht-Physiker*in gar keine Chance hast zu widersprechen.

Deswegen muss fundiert argumentiert werden, ein "Ich will aber nach 21 Uhr auf die Straße gehen, deswegen behaupte ich einfach, Ausgangsbeschränkungen taugten nichts" reicht eben nicht aus.

Ich sehe außerdem jeden Tag, dass Kritik von allen Seiten kommt, sogar aus den eigenen politischen Reihen einer Partei.
Diese Wahrnehmung, jeder Widerspruch würde sofort diffamiert, stimmt nicht.
Wissenschaftler*innen sitzen auch tagtäglich in Talkshows oder bei Twitter, und machen ihren Unmut breit, weil eben vieles falsch läuft.
Es gibt Widerspruch aus allen Parteien, ganze Familien diskutieren am Mittagstisch.
Verharmlose und verzerre ich allerdings die Erkenntnisse der Wissenschaft, vereinfache und biete schnelle Lösungen an, könnte für mich der Eindruck entstehen, dass alle gegen mich wären.
Man muss sich doch mal klar machen, in welcher pluralistischen Welt wir leben.

Niemand hat aber Anspruch darauf, dass den eigenen Äußerungen nicht widersprochen werden darf.
Und erzähle ich Blödsinn, habe ich auch keinen Anspruch darauf, als vernünftige*r Kritiker*in durchzugehen.

Sich im eigenen Opferdenken zu suhlen, halte ich für nicht produktiv.
Für manche Themen reicht oft eine politische Grundbildung, in internationalen Krisen kann nur die eigene Weltanschauung aber nicht der Maßstab sein.

Oder abschließend gefragt; was sind denn Deine/Eure vernünftigen, rationalen Thesen, wegen denen Ihr diffamiert werdet?

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Geschlechterstereotype sind zum Einen erwartete und erwünschte Persönlichkeitseigenschaften von Menschen, wie zum Beispiel "sanft", "fürsorglich" oder "sensibel" für Frauen und "stark", "tüchtig" oder "dominant" für Männer, aber auch typische Interessen, typisches Aussehen und typische Verhaltensweisen sind Stereotype.
Als Beispiel für ein Stereotyp würde ich also sagen, der "typische Mann"

  • ist groß, schlank und muskulös
  • spielt in seiner Freizeit gerne Fußball
  • ist dominant und weint nicht bei Traurigkeit
  • arbeitet eher im Büro als im Kindergarten

Geschlechterrollen bauen auf diesen Zuschreibungen auf und entwickeln daraus festgeschriebene Rollen (wie der Name schon sagt, denke einfach an eine Rolle in Filmen) und beispielsweise Lebensziele.
Einfacher gesagt, Geschlechterrollen beschreiben das Leben und Verhalten in einer Gesellschaft.

Da "der typische" Mann dominant, durchsetzungsstark und intelligent ist (Stereotyp), würde man zum Beispiel die Rolle als Versorger erwarten, der das Geld nach Hause bringt, viel arbeitet und einen hoch angesehenen Beruf hat.
Auch die "typische Frau" hat ihre Lebensziele, nämlich das Versorgen von Kindern als Hausfrau, oder mit weniger Arbeit als der Mann, zum Beispiel dreimal in der Woche als Altenpflegerin.

Es wäre wichtig zu erwähnen, dass das kulturelle Stereotypen und Rollenzuschreibungen sind, und keine biologischen.
Das heißt je nachdem, in welchem Kulturkreis man wohnt und aufwächst, wird etwas anderes von Männern und Frauen erwartet.

Ebenso können sich Stereotype und Rollen über die Zeit ändern.
Die klassische Einteilung wird in 'maskulin' für Männer und 'feminin' für Frauen vorgenommen.
Das heißt eine Frau, die ihr Rollenbild (Hausfrau/Pflegerin) nicht erfüllt und Chefin in einer Firma wird ("falsches" Lebensziel) wird eher maskulin wahrgenommen (Stereotyp: stark, dominant, durchsetzungsfähig), auch wenn sie das vielleicht gar nicht ist.
Für diese Frau würden dann feminine Stereotype abnehmen und maskuline zunehmen.
Man würde ihr gesellschaftlich also weniger zutrauen eine gute Mutter zu sein, wenn sie gleichzeitig als dominant und "männlich" wahrgenommen wird.
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Ich hoffe, dass das verständlich war.
Ich habe so viele Fachbegriffe wie möglich versucht zu ersetzen.

Vereinfacht und zusammengefasst:
Stereotyp: Wie ist ein Mensch/ Wie sollte er sein? (Frau = einfühlsam)
Rolle: Welche Lebensführung ergibt sich daraus? (Frau = Mutter, weil sie einfühlsam ist)

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Auf Formulierungen wie "Das Internet" wurde hier schon eingegangen, das lasse ich mal sein.
Aber den Gedanken finde ich trotzdem ganz interessant.
Mal vorweg: Hier wird viel von Meinungsfreiheit schwadroniert, aber eines vergessen.
Meinungsfreiheit bedeutet nur, dass ich meinen eigenen Sinn und Unsinn (solange keine Gesetze gebrochen werden) frei schreiben oder erzählen darf.
Es gibt kein Recht darauf, dass einem nicht widersprochen werden darf.

Neutralität bezieht sich auf Meinungen.
"Deine Schuhe sehen schön aus" ist eine Meinung.
"Deine Schuhe werden in China hergestellt" ist keine Meinung, sondern eine Tatsachenbehauptung.

So verhält es sich auch beim Thema Coronavirus.
"Beim Coronavirus habe ich das Gefühl, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht" ist eine (von der Meinungsfreiheit legitimierte) Meinung.
"Wir sollen alle zwangsgeimpft werden" ist wiederum eine Tatsachenbehauptung.
Somit werden jeden Tag unzählige Tatsachenbehauptungen als Meinungen verkauft, die eigentlich keine sind.

Nun aber zum Thema:

Ich denke, man müsste es "im Internet" schaffen, nicht die tendenziös falschen Antworten zu markieren, sondern die wissenschaftlich fundierten.

Es bringt wenig, Menschen mit dem Label "Leugner" an den Pranger zu stellen.
Das würde nur die Opfermentalität zusätzlich verstärken, die diese Menschen sowieso schon bei jeder Gelegenheit für sich in Anspruch nehmen.
Ich fände es viel zielführender, wenn wissenschaftlich fundierte, evidenzbasierte, mit Quellen versehene Posts, Tweets oder sonstiges als 'derzeitiger Erkenntnisstand' hervorgehoben würden.

Das setzt natürlich voraus, dass diese Posts möglichst objektiv sein müssten, die eigene Meinung müsste dann ebenfalls gesondert markiert werden.

Das war Theorie, die Praxis ist aber deutlich komplexer.
Ich würde mir zunächst mehr offizielle Informationskampagnen wünschen, zum Beispiel Faktenchecks wie von 'Correctiv' oder Beratungsstellen wie 'Sekteninfo NRW', die öffentlich gefördert werden.

Denn die Abgehängten, die sich im Desinformations-Dunstkreis bewegen, erreicht man sowieso kaum.
Die Angehörigen von Verschwörungsgläubigen suchen aber oft Hilfe und wissen nicht, wo sie sich hinwenden können.
Oder für verunsicherte Leute, die überhaupt nicht mehr wissen, was sie eigentlich glauben sollen.
Wenn dann nicht gleich "richtige" Anlaufstellen verfügbar sind, gerät man unter Umständen an Leute, die nur laut brüllen.
Wie schnell man in deren Fänge gerät, konnte man ja in den letzten Monaten besichtigen gehen.


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Für mich ist sie ehrlich gesagt kaum erträglich.
Natürlich ist sie rhetorisch gut und in ihrer Kernkompetenz, der Wirtschaftspolitik, kann ich ihr weitesgehend zustimmen.

Aber in fast allen anderen Punkten, die über Wirtschaftsfragen hinausgehen, kann ich mich nur über sie wundern.
In der aktuellen Situation glänzt sie in meinen Augen eher als Verharmloserin; zum Beispiel sagt sie über die Querdenkerszene Dinge, die nach aktuellen soziologischen und sozialpsychologischen Erkenntnissen nicht haltbar sind.

Sicherlich sind die Teilnehmer*innen der Corona-Proteste sehr heterogen, mit unterschiedlichen Hintergründen und Zielen.
Wie bei vielen anderen Situationen schiebt sie die Gründe aber auch hier nur auf benachteiligte und abgehängte Lebensumstände - das begründet aber weder das Marschieren mit Reichskriegsflaggen, noch ist "Stürmen des Reichstags" oder das Bedrängen von Bundestagsabgeordneten eine demokratische Kritikäußerung.
Impfgegner*innen sind auch nicht Impfgegner*innen geworden, nur weil "die bösen Kapitalisten" Profite machen und Amazon fast keine Steuern zahlt.

Gebetsmühlenartig höre ich von ihr immer nur dieselben Antworten auf unterschiedliche und komplexe Probleme.
Deswegen würde ich mir wünschen, dass sie sich, wie eingangs erwähnt, auf ihre Kernkompetenz konzentriert, und eben nicht fast schon wissenschaftsfeindlich Innenpolitik betreibt.

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Weinachtsgeld für ALG2-Bezieher finde ich gut, da...

Die Diskussion um die Fragen "Sind die Leute faul" bzw. "Ist ihre Lage selbstverschuldet" möchte ich hier nicht wieder aufmachen.

Eins steht für mich aber fest: Die Leidtragenden sind definitiv die Kinder - ob es die Eltern selbst verschuldet haben oder nicht!
Die Kinder wollen mit Freunden ins Kino - ist finanziell nicht drin.
Die Kinder brauchen ein Paar neue Schuhe - lieber erst nächsten Monat.
Die Kinder brauchen Nachhilfe oder wollen einem Sportverein beitreten - nö.
Die Kinder wollen auch mal ans Meer fahren - wovon träumen die nachts?

Das heißt, Kinder haben generell die A-Karte in diesem System.
Selbstredend, dass die Weihnachtsgeschenke dementsprechend ausfallen.

Ungeachtet dessen, dass ich der Meinung bin, dass der Hartz 4-Satz auf jeden Fall erhöht werden muss; Weihnachtsgeld finde ich mehr als angebracht.
Wenn nicht aus Empathie, dann Entschädigungszahlung für ungleiche Startchancen.

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grundsätzlich gut, aber ...

Es gibt sozialpsychologische Untersuchungen, die ganz klar zeigen, dass das Denken durch den kulturellen Hintergrund bestimmt wird.
Heißt, in unserer Kultur denken wir auch in kulturell bestimmten Denkmustern.
Das führt zu einem sogenannten 'male bias', also zu einem, ich nenne es mal "Denkfehler", der zugunsten von Männern ausfällt.
Und Sprachen wie Deutsch sind eben nicht neutral, sondern bevorzugen die männliche Form.
Wissenschaftlich korrekt würde man daher sagen: "Generische Maskulina verzerren die mentalen Repräsentationen der sozialen Realität".
Auf Deutsch: Indem wir Frauen nur mitdenken aber nicht mit aussprechen, verfestigen sich Stereotype.

Sehen kann man das gut am 'Think-manager-think-male'-Phänomen (Schein,1973).
Befragt man Menschen zum Beispiel danach, welche typischen Eigenschaften ihnen zu Managern einfallen, nennen sie Begriffe wie "Dominanz", "Durchsetzungsvermögen" und "Selbstbewusstsein"; Eigenschschaften, die man über Managerinnen leider kaum hört, weil sie nicht ins stereotype Weltbild passen.

So werden Frauen nicht nur in 1.) "Männerberufen" dauerhaft verhindert, sondern sie werden auch 2.) als nicht-feminin angesehen.
Menschen erwarten, dass jede Gruppe die stereotypischen Erwartungen erfüllt.
Ist eine Frau zum Beispiel in einer Führungsposition, kann sie zwar als kompetent wahrgenommen werden; gleichzeitig sinkt dabei aber die Sympathie, weil Führungsqualitäten eben nicht "typisch weiblich" sind (Schein, 2001).
Somit werden Frauen trotz gleicher Leistung schlechter bewertet als männliche Artgenossen, weil im Vergleich zu diesem die Sympathie fehlt.

Das alles kann man ändern.
Und natürlich ist eine gendersensible Sprache nicht das Allheilmittel.

Es kann aber eine Sache ins Gehirn hämmern: Es ist normal, dass Männer einfühlsam, Frauen dominant und beide Chef_in sein können!

Nun aber noch kurz zu meinem abgestimmten "Aber":
In Diskussionen höre ich oft, dass es doch lächerlich sei, Wörter wie "Extremist*innen" oder "Terrorist*innen" zu benutzen.
Ja, das ist es tatsächlich.
Ich sage auch nicht "Terrorist*innen haben eben einen Anschlag verübt", sondern ich benutze wichtige Formulierungen wie "Chef*innen", "Ärzt*innen", "Beamt*innen", "Polizist*innen" und so weiter; eben da, wo es gesellschaftlich Sinn macht.

Noch schnell zu einer Gruppe, die ich in meinem Text vernachlässigt habe: Auf Menschen der Trans- und Inter-Community wird mit einem Unterstrich oder einem Sternchen ebenfalls Rücksicht genommen, das sollte man nicht vergessen.

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