Wieso gibt es viele religiöse Menschen, die missionieren wollen, sogar Menschen, die kaum was von ihrer Religion wissen? Was ist das Motiv und wo der Sinn?

11 Antworten

Es ist völlig normal, dass wir Menschen Überzeugungen entwickeln. Sei es politisch, moralisch oder auch religiös. Von einer Sache wenig Ahnung zu haben, hat selten jemanden davon abgehalten, eine tiefe Überzeugung zu finden. Und wenn man mal eine Überzeugung getroffen hat, neigt man manchmal dazu, andere davon überzeugen zu wollen. Bei Religion enthält häufig die Überzeugung, explizit den Auftrag, weitere Menschen davon zu überzeugen.

Heute spricht man auch gerne von Dunning-Kruger-Effekt. Leute die von einer bestimmten Sache wenig wissen, denken sie wüssten schon alles und überschätzen sich, während Menschen die von einer Sache sehr viel wissen, ihre eigene Kompetenz dabei häufig unterschätzen. Nach dem Motto: Der wenig weiß, weiß gar nicht, was er alles nicht weiß und der Mensch der viel weiß, weiß das er noch nicht alles weiß!

Es ist also sehr menschlich. Gerade bei Religion, machen Menschen vielleicht eine gute Erfahrung damit und finden es in ihrem Leben hilfreich. Sie wollen dann auch andere daran teilhaben lassen. Manche Menschen entwickeln darin dann auch einen gewissen Eifer. Ich denke, dass ist dann eher emotional begründet und folgt keiner Rationalität.

Menschen missionieren aus unterschiedlichen Gründen: Oft aus der tiefen Überzeugung, die "Wahrheit" gefunden zu haben und diese aus Nächstenliebe teilen zu wollen, um anderen zu helfen. Es kann aber auch ein Akt des Gehorsams gegenüber religiösen Geboten sein oder mit der Erwartung einer Belohnung im Jenseits verbunden sein, was dann auch egoistische Züge annehmen kann. Das Ziel ist meist die Konversion des Gegenübers. Das Dilemma mit der "Hölle" zeigt, dass Missionare glauben, dem Unwissenden eine Chance zur Rettung zu geben, auch wenn das für den Betroffenen eine schwere Entscheidung bedeutet, die er sonst nicht gehabt hätte.

Liebe 🌞 Grüße

Hey,

das ist eine sehr interessante Frage.
Wir Christen, zum Beispiel, missionieren um den Menschen zu helfen, ihnen den richtigen Weg zu zeigen.

Wir zwingen sie zu nichts, wir wollen auch keine Belohnung. Wir machen das rein aus Überzeugung/ Glaube und Wille. Weil Gott uns den Auftrag gegeben hat.

Was die Menschen dann daraus machen, ist nicht mehr in unserer Hand. Wir freuen uns aber, wenn wir jemand neues dazu gewonnen haben.

Wir sind weder egoistisch noch sonst was, wir möchten einfach nur helfen, den Leuten auch mal andere Perspektiven zu zeigen.

Ich bin zwar selbst kein Missionar, aber ich kenne welche.

LG.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Inkognito-Nutzer   09.06.2025, 10:46
Wir freuen uns aber, wenn wir jemand neues dazu gewonnen haben.

Und wenn nicht, dann kommt er "eben in die Hölle" ?

Bryndis  09.06.2025, 10:57
@Inkognito-Beitragsersteller

Das kann ich dir nicht so pauschal sagen. Dies entscheidet alleine Gott und nicht wir.

Wir haben da keinen Einfluss drauf. Denn Gott guckt jedem Menschen ins Herz und entscheidet dann. Denn ich bin mir sicher, dass auch „Nicht-Christen“ in den Himmel kommen.

Denn es gibt ja auch z.B Leute die nie was von Gott gehört haben, aber so gelebt haben, wie Gott das möchte, die kommen (glaube ich) auch in den Himmel. Mit Sicherheit kann ich dass aber nicht sagen, weil ich kenne Gottes Gedanken nicht.

Aber er wird im ersten Moment erstmal traurig sein, wenn sich jemand gegen ihn entscheidet und es immer wieder versuchen, ihn zu sich zu holen, um ihm das ewige Leben zu schenken. Denn er ist die Quelle des Lebens.

Ich bin mir sicher, dass Gott jeden, ob Christ oder nicht, am Ende beim ewigen Gericht, genau anschauen wird und dann entscheiden wird, ob Himmel oder Hölle.
LG.

Bryndis  09.06.2025, 11:23
@Elaine23

Mmmh, das kann ich dir auch nicht so genau sagen. Ich glaube nicht, dass man in der Hölle so richtig tot ist. Es heißt, man wird dort Qualen erleben, die man sich nicht vorstellen kann und das kannst du nicht, wenn du richtig tot bist. Die Hölle ist das Gegenstück zum Himmel, gut und böse.

Elaine23  09.06.2025, 11:27
@Bryndis

Nein, dann hast du da eine andere Ansicht, worauf beziehst du dich da? Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes, der endgültige Tod, Gott hat es nicht nötig Menschen zu quälen. Für die ist einfach Game over, vorbei, gegen Gott entschieden bewusst und Gott akzeptiert diese Entscheidung, er hat uns ja nicht umsonst den freien Willen geschenkt. Die Konsequenz muß ein jeder Mensch tragen für seine Entscheidungen.

Bryndis  09.06.2025, 12:27
@Elaine23

Interessante Ansicht. Ich sehe es aber so, dass du in gewisser Weise schon recht hast. Aber Gott ist nicht für die Hölle verantwortlich, das ist nämlich der Teufel, der quält letztlich die Menschen, die sich für ihn entschieden haben- so absurd das auch klingen mag und ich bleibe bei meiner Aussage, man kann nicht gequält werden, wenn man tot ist und ich meine das steht sogar in der Bibel. Es ist die Reden vom ewigen Höllenfeuer und das klingt für mich nach Qualen.

Elaine23  09.06.2025, 12:59
@Bryndis

Es gibt kein ewiges Höllenfeuer, zeige bitte entsprechende Belege aus der heiligen Schrift.

Bryndis  09.06.2025, 13:01
@Elaine23

Ok, warte ich melde mich wenn ich was gefunden habe.

Elaine23  09.06.2025, 13:07
@Bryndis

Beteilige dich gerne an der diesbezüglichen Spannungsfrage, die ich gerade gestellt habe 😃

Bryndis  09.06.2025, 13:09
@Bryndis

Ich habe tatsächlich etwas in der Bibel gefunden. Schau dir doch bitte mal Matthäus 25 (Das Weltgericht) an. Mir fällt da besonders der Vers 41 ins Auge. Es ist zwar nur eine Metapher, für alle Qualen, die man dort erleiden wird. Aber es ist auch nicht mit Sicherheit gesagt, dass es nicht so was wie ein Feuer gibt. Schließlich war ich ja noch nicht in der Hölle und kann es somit nicht bezeugen ;)

Rudolfo1957  09.06.2025, 14:42
@Bryndis

Bist du sicher das es diesen Gott überhaupt? Noch dazu so ein Machtloser Gott wie euer christlicher! Da ist auf alle Fälle Satan/Luzifer weit besser, denn warum sollte Satan, Herr der Hölle, Menschen verbrennen, die dem gleichen abrahamitischen Gott ungehorsam war, dem er (Lucifer = Satan) selbst ungehorsam war?

Wenn man so eine Frage stellt, dann schäumen die liberalen Gläubigen, da sie wert darauf legen, dass der Teufel (Satan) keine Menschen im "ewigen Feuer" der Hölle brennen lässt. Im liberalen Protestantismus und Katholizismus ist die Hölle nämlich inzwischen abgeschafft worden, bzw. im Katholizismus vertritt man die Ansicht, dass die Hölle leer sei.

Nur im Fundamentalismus (und im Islam) wird noch das Höllenfeuer gepredigt, so wie übrigens zeitlich bei weitem überwiegend in der Geschichte der beiden Monotheismen.

Früher hat man den Menschen im übertragenen Sinne "die Hölle heiß gemacht". Heute will man nichts mehr davon wissen.

Warum? Weil es sich herausgestellt hat, dass die "schwarze Pädagogik", die mit Strafe und Drohungen arbeitet, nicht so wirklich effizient ist. Deswegen verprügelt man heute keine Kinder mehr, deswegen gibt es keine "brennende Hölle" mehr.

Das alles hat man über exegetische Kunststücke herausgefunden und damit anderthalb Jahrtausende der Textinterpretation (Rezeptionsgeschichte) beiseite gewischt.

Motto:

Alle vorhergehenden Generationen von Theologen haben sich geirrt — darüber gibt es absolute Einigkeit unter allen Theologen aller Generationen, zu jedem beliebigen Zeitpunkt haben sich alle vorher geirrt.

Aber heute weiß man es endlich wirklich besser als vorher — und auch darin sind sich alle Generationen aller Theologen einig. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt galt und gilt, dass man sich ab jetzt nicht mehr irrt.

Man weiß also, dass sich alle Theologen vorher geirrt haben, jetzt hat man seine Meinung geändert. Was sich nicht geändert hat ist der Anspruch, dass man sich nicht irren kann. Man bezeichnet das übrigens als "pessimistische Induktion".

Man wirft ja gerne von Theologenseite der Wissenschaft vor, dass sie ihre Meinung ändert. Theologen machen das auch, aber gleichzeitig lügen sie allen vor, dass sie das niemals gemacht haben. Jede Änderung einer Lehre "galt immer schon". Also: Theologen ändern ihre Meinungen auch, sie geben es nur nicht zu.

Also: Neuerdings verbrennt der Satan keine Leute mehr. Was ist dann seine Funktion? Seit wann ist er arbeitslos? Zahlt der Deutsche Staat ihm ein Arbeitslosengeld?

Ich meine, Sinn hat das noch nie ergeben. Wenn Satan die Bösen bestraft, gehört er zu den Guten, und wenn er böse wäre, würde er gerade die Bösen nicht bestrafen!!! Cool diese widersprechende Christliche Religion!

Bryndis  09.06.2025, 17:46
@Elaine23

Übriges: Sorry Du hast doch auch Recht. Das ewige Feuer wird auch als der endgültige Tod bezeichnet, dann wenn Gott den Teufel besiegt hat. Vorher würde ich sagen, dass sie leiden.

Rudolfo1957  09.06.2025, 14:25

Frage: Was ist der richtige Weg?

Bryndis  09.06.2025, 17:29
@Rudolfo1957

Boa das ist echt ein Hammer, was du da so schreibst. Deine kritische Sicht ist berechtigt und ich find‘s voll gut, dass du das geschrieben hast.

Ich bin zwar weder ein Theologe, noch Pastor, Bischof noch sonstwas, sondern ein einfacher Gläubiger. Aber ich möchte dir, so gut es geht, gerne antworten und dir gerne ein paar Perspektiven zeigen.

„Bist du sicher das es diesen Gott überhaupt? Noch dazu so ein Machtloser Gott wie euer christlicher! Da ist auf alle Fälle Satan/Luzifer weit besser, denn warum sollte Satan, Herr der Hölle, Menschen verbrennen, die dem gleichen abrahamitischen Gott ungehorsam war, dem er (Lucifer = Satan) selbst ungehorsam war?“

Dazu möchte ich dir gerne meine Sicht erklären.

Ich bin mir ziemlich sicher das es ihn gibt, denn ich habe ihn schon gespürt. Ich weiß nicht, ob du davon gehört hat. Aber manche Christen haben irre abgefahrene Geschichten, was sie mit Gott erlebt haben und vieles kann man nicht einfach mit : „ Ist doch nur Zufall“, abtun.

Machtlos ist er keines Wegs. Denn es heißt: Gott wird den Teufel am Ende besiegen (Offenbarung 12, v. 11 und Offenbarung 20, v. 10) . Er tut nur jetzt nichts, weil er ganz klar den Menschen die Freiheit gegeben hat, sich zu entscheiden. Und wie sie sich entscheiden liegt nicht bei ihm, er hat in dem Sinne keine Macht über sie.

Der Teufel/ Satan ist überhaupt nicht besser. Er ist der Abschaum Gottes. Er hat sich gegen Gott entscheiden, weil er gierig war und nicht genug bekommen konnte, deshalb hat sich der Herr von ihm abgewandt.

Warum soll er die Menschen verbrennen, die den Herr genauso verabscheuen wie er? Nun das ist ganz einfach: Weil er das Böse ist, er ist listig und gemein. Hier lies die bitte mal diese Webseite durch, denn die erklärt das ziemlich gut, weil das alles könnte ich jetzt hier nicht aufschreiben. https://www.hopekurse.at/bibelfrage/laesst-gott-menschen-in-einer-hoelle-ewig-leiden/

Ich hoffe das bringt dich in deinen Fragen ein bisschen weiter. Diese und noch einige Fragen gehören bei uns Christen zu den Fragen, die wir uns auch nicht erklären können, weil wir kennen nicht Gottes Gedanken. Deswegen zweifeln wir oft, aber wir halten fest an dem was wir glauben.

Und zu den Theologen. Wie das im Islam gepredigt wird, kann ich dir nicht sagen, denn ich bin freievangelisch.

Die Hölle ist keineswegs im Katholischen oder Evangelischen abgeschafft worden, sie wird immer existieren. Sie ist allgegenwärtig genauso wie der Himmel. Das mit dem Früher, da waren die noch strenggläubiger als wir heute, daher gab es so viele Warnungen auch zum Thema Hölle.

Denkst du wir haben uns nicht mit euch gewandelt? Wir sind nicht in der Zeit stecken geblieben, nur jetzt laufen die Uhren anders und man spricht nicht mehr so die Warnungen aus, obwohl sie noch da sind.

Und die „Beweise“ die du erwähnt hast sagen gar nichts aus. Denn die Menschheit kommt nicht damit an was zu glauben, was man nicht sehen kann. Deshalb versucht sie mit allem möglichen, unter anderem auch Textilien, Tonscheiben oder anderes antikes Zeug, es so rational erklären zu können wie möglich. Denn der Mensch kann nicht anders, er ist rational gebaut. Die Bibel ist allgegenwärtig und kann nicht einfach so „bei Seite gewischt“ werden.

Zu den Theologen: Ich bin da anderer Meinung. Ich will nicht sagen, dass ich alles preise, was die sagen. Sicher ist auch so manches falsch und ich möchte mich auch nicht für alle bürgen. Aber der Grundsatz ist bei allen gleich und richtig. Und heute gibt es, genauso wie früher, Theologen. Nur mit dem Unterschied, dass sich der Mensch weiter entwickelt hat und heutzutage manches besser versteht und besser erforscht hat, deshalb sagt man, das bei den Theologen früher nicht alles richtig war. Aber sie waren keineswegs Lügner und haben auch nicht ihre Meinung geändert nur ich sage mal optimiert, weil man neue Erkenntnisse dazu gewonnen hat.

Dein Beispiel ist in der Hinsicht unsinnig.

Dein letzter Absatz macht an sich schon Sinn. Wer das Böse bestraft ist gut. Der Grundsatz der Christen ist aber: Liebe deinen nächsten, egal ob gut oder böse (auch wenn’s uns schwer fällt ;) ). Und nicht: Bestrafe deinen nächsten.

Doch wer an sich schon das Böse ist, kann nicht gut sein. Und er bestraft seines gleichen, weil er hinterlistig und falsch ist. Siehe Webseite.

Ich hoffe ich konnte dir ansatzweise ein bisschen weiterhelfen. Warum fragst du denn nicht Gott mal selbst, vielleicht gibt er dir ja in irgendeiner Form eine Antwort oder frag mal einen richtigen Pastor. Weil die haben Theologie studiert und kennen sich in dem Gebiet richtig gut aus und haben vielleicht noch mal andere Ansätze als ich.

LG. und schönen Abend

Bryndis  09.06.2025, 17:37
@Bryndis

Die Frage: Was ist der richtige Weg, liegt ganz bei dir. Nicht um sonst hat der liebe Gott dem Menschen Gehirn und Verstand gegeben. Schau dich doch mal in diesem Gebiet ein bisschen mehr um, wenn es dich mehr interessiert, schaff dir eine Bibel an, geh in die Kirche- rede mit solchen Leuten oder google doch mal zu bestimmten Themen. Es gibt echt gute Theologische Webseiten. Es heißt ja nicht gleich, dass du sofort Christ werden musst. Lass es auf dich zu kommen. Mach dir dein eigenes Bild und lass dich von niemanden beeinflussen. Wir wollen keinen zwingen zum Glauben zu kommen aber wir freuen uns, wenn jemand den richtigen Weg findet, wie ich ganz am Anfang erwähnt habe.

Viel Erfolg

Rudolfo1957  09.06.2025, 17:42
@Bryndis

Nette Interessente und vor allem Respekvolle Worte 👍👌👍 aber einen Atheisten kann ein Gläubiger nicht weiterhelfen, der ist mir der Wissenschaft vereint 👍

Deshaln will ich dir den Unterschied zwischen Glaube und Wissen nahe bringen!

Glauben ist ein vieldeutiges Wort. In der Philosophie, der Wissenschaft und dem Alltag wird es häufig als Synonym zu "vermuten" benutzt, es kann aber auch denken, hoffen, wünschen, vertrauen, erwarten bedeuten.

Wissen ist definiert als "rational gerechtfertigter Glauben", also eine Vermutung, bei der nach Abwägung aller Gründe, Argumente, Beweise und Evidenzen diejenige Alternative ausgewählt wird, für die die meisten Gründe etc. sprechen. Alles Wissen ist Vermutungswissen, d. h. es basiert letztlich auf Vermutungen.

Aber es ist nicht willkürlich, daher kann man sich über alle Kulturen hinweg darauf einigen, was man weiß und was nicht. Wissenschaft ist das systematische, rationale Unterfangen, dieses Wissen zu erschaffen und es an geänderte Datenlagen stetig anzupassen.

Wenn nach dem Unterschied gefragt wird, meint man meistens aber einen Spezialfall des Glaubens, den religiösen Glauben. Manchmal wird auch von Apologeten, also Theologen und Gläubigen, der Unterschied zwischen Wissen und religiösem Glauben so verwischt, dass beides austauschbar erscheint — das bezeichnet man als Obskurantismus, von obskur, verborgen, nicht näher bekannt, zweifelhaft, anrüchig.

Religiöser Glauben wird meist definiert als "die Akzeptanz einer Vermutung ohne (hinreichende) Beweise". Meist ist dies verbunden mit einer starken Überzeugung. Die Vermutung ist also die Basis des Glaubens, und die Basis des Wissens, aber das bedeutet nicht, das beides gleich oder gleichwertig ist, denn das Wissen ist intersubjektiv durch Beweise abgesichert, der Glauben ist kulturell geprägt, subjektiv, und oft fehlen sogar alle Beweise.

Manchmal sind die Vermutungen, die dem Glauben zugrunde liegen, sogar kontrafaktisch, d. h., sie widersprechen dem besten Wissen, das wir haben. Manche Glaubensinhalte weisen auch keine logische Konsistenz auf, die Grundlage allen Wissens.

Wir können ergänzend definieren: Religiöse Glauben ist die Akzeptanz (Fürwahrhalten) einer Behauptung (oder Vermutung), die mit einer starken Überzeugung einhergeht, die so stark oder stärker ist als das beste Wissen.

Für die Behauptung liegen keine ausreichenden Beweise vor, stattdessen vertraut man anderen Personen des eigenen engen kulturellen Umfelds (Eltern, Lehrer, Theologen der eigenen Religion).

Kurz und knackig definiert, heißt religiöser Glauben: vorgeben, etwas zu wissen, was man nicht weiß.

Man vertraut anderen Leuten des eigenen engen kulturellen Umfeld, dass sie etwas wissen, was sie nicht wissen und oft auch nicht wissen können, ohne dass man dafür ausreichende Gründe, Argumente oder Beweise hätte.

Denn das ist ein weiteres Kennzeichen: Glaubensinhalte werden als dem Wissen als gleichwertig betrachtet, oder gar überlegen, aber es ist größtenteils unmöglich, zu beweisen, dass der Inhalt auch wahr ist, also als Sachverhalt tatsächlich besteht. Sie werden behandelt, als ob man es wüsste, was man nicht im Sinne der Definition des Wissens weiß.

Denn auch ein Wissenschaftler wird zugeben, dass er Sachverhalte für wahr hält, ohne über ausreichende Beweise zu verfügen. Dies ist aber eng verbunden mit Skepsis, Zweifel, man trennt dies streng vom Wissen und nennt es Spekulation, Hypothese. Man ist sich also stets bewusst, dass die Grundlage des Wissens, die Hypothese, eventuell nicht wahr sein könnte.

Dabei werden die Hypothesen stets so formuliert, dass man ihr Bestehen beweisen kann. Im Gegensatz zum Glauben, bei dem die zugrunde liegenden Spekulationen meist unüberprüfbar sind. Genau deswegen ist es teilweise unmöglich, zu wissen, ob sie wahr sind.

Das geht einher mit einem der häufigsten kognitiven Defekt, dem Bestätigungsfehler. Man akzeptiert nur Behauptungen, die den eigenen Glauben stützen, und ignoriert oder bestreitet alles, was dem widerspricht. Das Verhalten wäre für den Erwerb von Wissen unakzeptabel.

Aus diesen Gründen gibt es kaum Überlappungen zwischen Wissen und (religiösem) Glauben, auch wenn beides auf Vermutungen basiert, allerdings haben diese eine unterschiedliche Qualität. Wissen ist überprüfbar, Glauben ist es nicht, oder man verzichtet darauf.

Wissen unterliegt dem Zweifel und ändert sich, sobald sich die Fakten ändern oder neue Informationen hinzukommen, Glauben, da unüberprüfbar, ist eher eine kulturelle Konstante, neue Informationen können am Glauben wenig oder überhaupt nichts ändern, da man sie nicht zur Kenntnis nimmt oder "weginterpretiert". Wissen ist objektiv, Glauben ist subjektiv. Wissen ändert sich, Glauben ist von hoher Konstanz. Wissen nimmt neue Informationen auf, Glauben nicht. Wissen ist kulturunabhängig und intersubjektiv, Glauben ist kulturabhängig und subjektiv.

Ich wünsche dir als Atheist von Herzen Gesundheit und einen schönen Abend 👍 👌 👍

Bryndis  02.08.2025, 20:59
@Rudolfo1957

Hallo Rudolfo1957,

ist schon ein bisschen her, aber ich schreibe dir noch mal kurz.
Das ein Gläubiger einem Atheist nicht helfen kann, da stimme ich nicht zu, wie viele Atheisten sind schon zum Glauben gekommen?

Die Vorraussetzungen ist aber, dass dieser sich auch mal für was Neues öffnet und bereit ist sich mal mit dem Neuen zu beschäftigen. Mein Rat wäre da mal, mit all den Fragen, die man als Atheist hat, zu recherchieren im Bezug auf den Glauben und bei religiösen Webseiten nachschaut, oder auch mal sich trauen in die Kirche zu gehen und wenn man es nicht versteht oder eine andere Sichtweise hat, mal auf den Pastor (evangelisch) oder Pfarrer (katholisch) zu zu gehen und ihn zu fragen. Denn diese Personen haben noch mal eine andere Sichtweise, als wir „normalen“ Gläubigen, denn diese haben es sogar studiert. Oder traue dich mal eine Bibel in die Hand zu nehmen, es gibt auch tolle Begleitbücher dazu vom z.B Verlag SCM Shop.

Was du alles geschrieben hat klingt gut, aber ich halte nicht viel von der Wissenschaft, außer sie hilft Menschen und Tieren wieder gesund zu werden. Und bei dir klingt das alles so mathematisch physikalisch rational und ich kann, so leid es mir tut, nichts damit anfangen und schon gar nicht mit Mathematik oder Physik.

Ich verstehe einfach nicht, warum der Mensch immer bis auf‘s Blut sich alles erklären muss, wie es sein kann und nicht einfach mal glauben kann, dass es funktioniert.
Nicht um sonst ist der Glaube der Schlüssel zum Reich Gottes. Es ist ja gerade so schwierig, an was zu Glauben, was wir nicht sehen mit unseren Augen. Es ist die höhere Kunst.

Ich nenne dir das Beispiel mit der Luft/Wind: Du kannst sie/ihn nicht sehen, aber du spürst sie/ihn, oder? Also glaubst du das sie/ er da ist, oder nicht?
Und so ist es auch mit Gott.

Glaubst du an Wunder?

Wenn ja, dann glaubst du schon. Und ich bin mir sicher das du an irgendwas glaubst. Sei es Wunder, Hoffnung, Frieden, das sind alles Dinge die du nicht sehen kannst, aber du glaubst das sie existieren.

Wir sehen Gott nicht, aber wir spüren das er da ist mit all unseren anderen Sinnen. Und wenn du Christ bist, kannst du Gott indirekt sehen. Er spricht durch Personen, schickt seine Engel als Personen zu uns, war vor vielen Jahren selbst einmal auf der Erde und zeigt mit jedem Tier/ Mensch und Pflanze, wie sehr er da ist. Und sorry der Urknall ist sowas von Quatsch, gerade weil der Mensch so versessen darauf ist, sich alles erklären zu müssen.

Deshalb in diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen Abend und sei in deinem Leben mal offen für Neues, auch wenn es auf den ersten Blick nicht logisch klingen mag. Aber als auf eine Sache zu beharren ist auch nicht immer das Beste. Beschäftige dich mal richtig damit, dann klingt es auch nicht mehr so oberflächlich, was du sagst und mach dir eine eigene Meinung ;)

LG.

Wer eine Lüge lebt, kann sie nicht selbst bestätigen und ist daher auf Bestätigung von außen angewiesen. Andere von dieser Lüge zu überzeugen, wird als eine der stärksten Bestätigungen empfunden.

Zudem sind Religionen ausbeuterische Machtsysteme, die so viele Menschen wie möglich unter ihrer Kontrolle haben wollen. Viele haben sogar die Weltherrschaft als indirektes oder erklärtes Ziel.
Daher bringen sie ihren Anhängern bei, wie toll und gut und schön es nicht wäre, andere von der Religion zu überzeugen. Mit Drohungen, wie solchen von Hölle und Strafe für Nicht-Anhänger wird die Gutherzigkeit von ihren Mitgliedern ausgenutzt, um die Motivation zur Missionierung zu steigern. Die aufrichtige Sorge um das Wohl anderer, wird kaltblütig zur Manipulation benutzt, um durch Steigerung der Gefolgschaft Einfluss, Geld und Macht zu erhalten.

Die katholische Kirche als Beispiel hat in Deutschland im Jahr 2021 etwa 12,7 Milliarden Euro verdient. McDonalds nur 4,8 Milliarden Euro. Die katholische Kirche ist in Deutschland der größte Grundeigentümer und besitzt 8.250 km² Fläche. Das ist mehr als die Hälfte von Schleswig-Holstein (815.800 km²) und mehr als dreimal so viel wie das gesamte Saarland (2.571 km²). Und jeder Anhänger mehrt diese Gewinne.

Und mehr wird nicht gelehrt. Logik, Vernunft, über diese Anweisungen nachzudenken, ist nicht Teil religiöser Propaganda. Die Leute sollen tun, ohne zu denken.

Und deshalb wollen Gläubige missionieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ist so. Ich diskutiere nicht.

apt2nowhere  09.06.2025, 12:00

das ist die reine Wahrheit -so ist eben diese Welt

Bei einige Religionen (eher nicht den großen Kirchen) wird eine Art Gehirnwäsche betrieben, die von jedem Mitglied Einsatz fordert, damit man "in den Himmel" kommt.

Gegenseitige Kontrolle und sogar das Führen von "Leistungsnachweisen" fördern das Ganze noch. Gleichzeitig werden diese Mitglieder aber dumm gehalten (das "große Ganze" verstehst Du noch nicht, das kommt später") und oftmals nicht mal Wert auf Schulbildung gelegt, da man seine Zeit besser nutzen kann.