Wieso existiert Mobbing?
Mobbing ist im Grunde nichts anderes als die langsame Zerstörung eines Menschen.
Warum wird dagegen nicht konsequenter vorgegangen?
Schon in der Schule müssten Übergriffe auf ein Kind strenger verfolgt werden.
Mir ist besonders der kleine zehnjährige Sammy in Erinnerung geblieben.
Er nahm sich das Leben, um dem Mobbing zu entkommen.
Der Grund: Er hatte schiefe Zähne und trug eine Brille. Allein das reichte aus, um aus der Gruppe ausgeschlossen und zum Feindbild gemacht zu werden.
Es genügen kleine äußere Unterschiede - wie eine Brille -, um zur Zielscheibe einer ganzen Gruppe zu werden.
Daran erkennt man, wie stark das Aussehen darüber entscheidet, ob jemand Opfer von Ausgrenzung und Gewalt wird.
Wer vom "normalen" Erscheinungsbild abweicht, läuft Gefahr, durch Mobbing zerstört zu werden.
Wäre es nicht sinnvoll, auch das äußere Erscheinungsbild potenzieller Mobbingopfer stärker zu beachten?
So könnten gefährdete Kinder leichter erkannt werden.
Es ist schließlich kein Zufall, dass Mobbingopfer oft von der gesellschaftlichen "Norm" abweichen.
Um sie besser zu schützen, wäre es vielleicht notwendig, einen realistischeren Blick auf das Aussehen zu entwickeln - und zu akzeptieren, dass Vielfalt normal ist.
Scheinbar trägt der Mensch einen inneren Drang in sich, Menschen auszugrenzen oder zu vernichten, die nicht dem gesellschaftlichen Standard entsprechen.
Wahrscheinlich lässt sich dieses Verhalten bis in die Steinzeit zurückverfolgen - als Versuch, „schlechte Genetik“ von der Gemeinschaft fernzuhalten.
Doch in der heutigen Zeit stellt genau dieses Verhalten ein enormes Problem dar.
Würde es nicht helfen, realistischer und offener darüber zu diskutieren?
Meiner Meinung nach sollte vor allem der biologische Aspekt stärker in die Analyse einbezogen werden, denn nur so lässt sich das Phänomen Mobbing wirklich verstehen.
Es muss tief im Menschen verankert sein - anders lässt sich kaum erklären, warum Mobbing weltweit auftritt und fast immer Menschen trifft, die in irgendeiner Weise von der Norm abweichen.
7 Antworten
Scheinbar trägt der Mensch einen inneren Drang in sich, Menschen auszugrenzen oder zu vernichten, die nicht dem gesellschaftlichen Standard entsprechen.
Wahrscheinlich lässt sich dieses Verhalten bis in die Steinzeit zurückverfolgen - als Versuch, „schlechte Genetik“ von der Gemeinschaft fernzuhalten.
Naja, aus meiner Sicht ist die Erklärung plausibler, dass Mobbing ein Gefühl von Macht und Stärke gibt. Außerdem spielt Humor ja eine große Rolle - die Mobber machen sich auf Kosten des Mobbing-Opfers lustig. Fur Kinder sind diese Aktivitäten also positiv verstärkt (es macht Ihnen leider Spaß), und sie verstehen oftmals nicht in der Tiefe, was sie damit anrichten.
Deswegen ist es außerordentlich wichtig, 1) aufzuklären, 2) dass Lehrer/innen konsequent eingreifen.
Ja, dennoch glaube ich, dass dieses Verhalten biologisch in uns verankert ist.
Anders lässt sich kaum erklären, warum das Phänomen weltweit nahezu identisch auftritt und Mobbingopfer meist nicht der gesellschaftlichen „Norm“ entsprechen.
Ich vermute, dass hier genetische Mechanismen eine Rolle spielen - eine Art unbewusste Aussortierung vermeintlich „schlechter“ Gene, um die Gemeinschaft zu schützen.
Solche Verhaltensmuster lassen sich bereits bei Primaten beobachten. Und wenn wir ehrlich sind: Der Mensch unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht gar nicht so sehr von seinen tierischen Vorfahren.
Mobbing ist klar ein Führungsproblem und massive Charakterschwäche.
Deshalb aber auch klar ein Erziehungsproblem.
Aus meiner Erfahrung als Schülerin, Mutter von längst erwachsener Kinder, Mitarbeit im Elternforum etc. sind sehr viele Lehrer selber Mobber, Anstifter zu Mobbing und die, welche Mobbing feige oder schadenfreudig ganz klar zulassen.
Der Klassiker in Schulen, nicht etwa die Mobber werden in andere Klassen versetzt, sondern immer die Opfer.
In Firmen läuft das genau so, wo charakerstarke Führungskräfte sind, ist Mobbing selten bis gar kein Thema.
Ich denke, Du hast zu weiten Teilen Deiner Ausführungen recht. Es ist meine grundsätzliche Überzeugung, dass junge Mobbing-Täter meist unüberlegt und aus einer vermeintlichen Position von Sicherheit handeln sowie gemäß ihrer differenzierten Sozialhierarchien. Die kindliche Befähigung zur Grausamkeit darf man nie unterschätzen. Die Schwere ihres Tuns sowie die Nachhaltigkeit der Konsequenzen ist ihnen aber oft nicht hinreichend bewusst. Daher sind sie Täter, die meiner Ansicht nach zum nachhaltigen Begreifen ihrer Taten gebracht werden müssen, notfalls mit Hilfe von Gesetzen und spürbaren Strafen.
Ich halte es hingegend nicht für zielführend, mit Blick auf potentielle Opfer Präventionsmaßnahmen zu überlegen. Man sollte in Sachen Prävention bei den Tätern ansetzen und den Opfern HIlfestellungen geben. Ich wurde selbst jahrelang gemobbt und hätte mir aus heutiger Perspektive für mein damaliges Ich und meine Familie am meisten gewünscht: Keine Vermeidungsstrategien, sondern vor allem Problembewusstsein innerhalb der Schule, Rechtsberatung sowie medizinische und psychologische Betreuung. Ein funktionierendes und ernstgemeintes Präventionssystem an den Schulen, das klare und nachhaltige Konsequenzen für Täter definiert. Mobber sind junge Täter und kindliche Verbrecher, deren Unmündigkeit die Schwere und Nachhaltigkeit ihrer Taten weder vermindern noch entschuldigen darf. Denn Misshandlungen durch Kinder sind ebenso Misshandlungen und um nichts weniger schwerwiegend als durch Erwachsene. Und sie können, insbesondere, wenn sie im Kindesalter erlitten werden, lebenslange Nachwirkungen und Beeinträchtigungen nach sich ziehen.
Daher wären meine Vorschläge:
- Gegen Täter mit notfalls drakonischen Strafmaßnahmen (digitale Sperren, Schulverweis, Sozialdienst) und allen Mitteln des Rechtsstaats vorgehen. Um jeden Preis müssen sie lernen, dass sie durch Mobbing nachhaltig traumatisieren und Leben zerstören.
- Für Opfer psychologische, juristische und medizinische Betreuung. Selbstverteidigungstraining.
- Lehrer, die wegschauen, gezielt ansprechen, sensibilisieren und durch Schulungen weiterbilden.
- Aufklärungsarbeit an Schulen (Lehrer, Schüler, Eltern), Zivilcourage und Solidarität fördern.
Leher die wegschauen (nachweislich und mehrfach) sollten berufliche Konsequenzen fürchten, wem das nämlich egal ist, der sitzt im Zweifelsfall auch einfach eine Schulung ab, ohne was daraus mitzunehmen.
Menschen sind einfach sehr unterschiedlich und auch nicht prinzipiell "gut". Sonst gäbe es auch keine Kriege auf der Welt.
Der Spruch, dass 9 von 10 Leuten Mobbing ganz okay finden, ist zwar lustig gemeint, trifft es inhaltlich aber eigentlich ganz gut. Die Mentalität, in erster Linie auf sich selbst und nicht auf andere zu schauen, ist tief in uns verwurzelt und zeigt sich halt immer wieder, z.B. in solchen Dingen.
Die Fähigkeit, sein eigenes Handeln entsprechend zu reflektieren, hat nicht jeder, bzw. die Notwendigkeit dazu erkennt nicht jeder in der passenden Situation. Ich selbst bin da auch keine Ausnahme.