Wie reagieren Veganer oder Vegetarier, wenn sie Fleisch geschenkt bekommen?
Das soll keine Provokation sein, sondern eine ernsthafte Diskussion.
Mir ist das gestern passiert. Ich bin zwar kein Vegetarier, aber ich esse nur selten Fleisch. Gestern kam mein Nachbar zu mir und brachte mir Fleisch, weil er überraschend für ein paar Tage auf Dienstreise musste.
Ich habe es natürlich gegessen.
Es gibt eine schwäbische Legende (vielleicht mit einem Fünkchen Wahrheit): Die Ordensbrüder vom Kloster Maulbronn bekamen um das Jahr 1670 Fleisch in der Fastenzeit geschenkt. In dieser Zeit herrschte ein generelles Fleischverbot. Angeblich versteckten sie das Fleisch in Teigtaschen, damit der Herrgott nicht sehen konnte, dass sie Fleisch aßen. Dieses neue Gericht nannten sie dann Maulbronner Taschen, was später zu Maultaschen verkürzt wurde. Im Volksmund sind sie eher als Herrgottsbscheißerle bekannt.
Aus meiner Sicht ist es schlimmer, das Fleisch verderben zu lassen, als es doch mal zu essen.
Also, was würdest du machen?
17 Antworten
Wenn es bei uns gar keiner essen würde dann dankend ablehnen. Da mein Partner allerdings noch Fleisch zu sich nimmt würde ich es wohl annehmen und einfrieren. Selber essen käme für mich aber niemals in Frage. Ich esse auch keine vegetarischen Produkte wenn sie mir angeboten werden oder geschenkt werden. Die verschenke ich dann nämlich entweder weiter oder mein Partner isst sie
Weiß er, dass du fast kein Fleisch ist? wenn ja, finde ich die Aktion daneben, wenn nein, war sie lieb gemeint und du kannst ihm nicht böse sein, solltest aber bei Gelegenheit mal sagen, dass du nur selten Fleisch ist. Er findet ja bestimmt auch andere Abnehmer. Aber da du kein strikter Vegetarier bist, ist ja auch nichts falsch daran, dass du es gegessen hast.
Ich stimme dir zu: es wäre schlimmer gewesen, das Rindersteak zu verschmähen, als es mit Appetit und dem guten Gefühl zu verspeisen, zwei Menschen und somit der Schöpfung in einem universellen Sinn etwas Gutes getan zu haben.
So würde ich es auch handhaben. :-)
Nach Jahren, in denen ich vegetarisch gelebt habe, da mir Nebenwirkungen eines Pharmamittels einen ernsten Vitalstoffmangel und dadurch Fleischunverträglichkeit beschert hatten, konnte ich mich Jahre später wieder hochrappeln. Langsam fing ich an, wieder Appetit auf Fleisch zu bekommen. Dreimal pro Jahr ein Steak, ab und zu Huhn, daa reicht.
Inzwischen kenne ich die Auswirkungen fehlender Aminosäuren bei zwanghaft fleischfrei lebenden Leuten - es geht bis hin zu Angst- und Panikanfällen, Beinsteifigkeit und Unbeweglichkeit.
~☆~
Von der Herkunft der Bezeichnung Maultaschen von den Maulbronner Klosterbrüdern habe ich bisher nie gehört - trotz vieler Jahre im Ländle. XD
Danke!
OB die Legende stimmt ist nicht belegt - klingt aber glaubwürdig. Aber auch in anderen Ländern gibt es Rezepte mit Fleisch in Teigtaschen - wobei diese auch katholisch geprägt waren.
Bei uns im Schwabenländle gilt es sogar unter streng katholischen Christen oftmals als tolerabel auch am Freitag Maultaschen zu essen bezugnehmend auf die Legende.
Sehr wahrscheinlich wurden die Maultaschen aber tatsächlich in Maulbronn erfunden. So findet man vereinzelt in Rezeptbüchern des 17 Jahrhunderts die Bezeichnung Maulbronner Taschen.
Da vor allem Klöster oft kreativer waren als die Landbevölkerung ist auch die Wahrscheinlichkeit dass es im Kloster Maulbronn erfunden wurde - nur nicht ob zur Fastenzeit. Gestützt wird das auch dadurch dass in der damaligen Zeit die einfache Bevölkerung nur eher selten bis gar nicht an Fleisch herangekommen sind. Fleisch war etwas besonderes das es bestenfalls an Feiertagen gab - und dann macht es auch wenig Sinn dieses Highlight in Teig zu verbergen.
Ich glaube daran dass die Legende zumindest ein Fünkchen Wahrheit enthält.
Ja, ich finde es auch schlüssig! Wo sonst sollte auch 'Maul' in diesem Zus.hang stammen?
Und was das Üppige dabei angeht: sieh dir mal Käsesorten, Weine/Liköre und sonstige Spezialitäten an, von denen einen ein feister, wohlgenährter Mönchsbruder anstrahlt! Kunststück! In Klöstern herrschte kein Mangel - an gar nichts. Dafür, dass es an nichts mangelte, sorgten schon die gläubigen Schäfchen! :-)
Im Kloster Maulbronn war ich mal zu einem Konzert, das ich sehr schön in Erinnerung habe.
Ich bin Veganer und habe schon öfter erlebt, dass mir jemand nicht vegane Süßigkeiten geschenkt hat. Ich kenne Veganer, die das dann zurückgeben. Allerdings bringe ich das nicht übers Herz. Das letzte mal hat mir beispielsweise eine 14-jährige Schülerin von mir etwas geschenkt. Das hätte ich schlecht zurückweisen können. Ich bedanke mich dann immer & verschenke dann das Essen.
Dass ich kein Fleisch esse, weiß eigentlich jeder in meinem Umfeld. Insofern würde ich so ein Geschenk als Provokation empfinden. Ich würde es ohne große Worte nicht annehmen.
Stimmt wenn es als Provokation zu erkennen ist, würde ich es auch ablehnen.
Wenn man es der Tafel zu spenden versucht wird es mit tausenderlei Ausreden abgelehnt, es sei unverpackt, schon verdorben, könne noch verderben, bla-bla-bla. Mancherorts haben sich draußen Verschenke-Ecken etabliert. Wenn man das Fleisch mit vielen Eiswürfeln kühl hält und es nur so lange da deponiert, wie die Eiswürfel halten, sollte das gehen. Also ZWEI durchsichtige Plastikbeutel, das Fleisch in den einen, und den mitsamt Eiswürfeln in den anderen. Oder man legt in die Verschenke-Ecke ein Schild, dass die Leute sich das abholen können.
Er kam nicht zu uns , um uns das Fleisch zu schenken.
Ich hab im Garten gearbeitet und gesehen, dass er sein Auto belud. Ich hab ihn eher beiläufig gefragt wohin es mal wieder geht (er bereist als Ingenieur die halbe Welt - diesmal nach China) und da sprach er mich darauf an, ob ich nicht sein Rindersteak haben wollte.