Widerspricht 2. Mose 33. 20 2. Mose 24. 9 - 11?

8 Antworten

Im MacDonald-Bibelkommentar steht dazu:

"Anschließend gingen Mose und die anderen wieder auf den Berg Sinai, wie ihnen in den Versen 1 und 2 befohlen worden war. Dort sahen sie den Gott Israels in seiner Herrlichkeit. Normalerweise würde es jeden Mensch töten, wenn er Gott sähe, aber in diesem Fall geschah das nicht. »Sie schauten Gott und aßen und tranken.« Mit anderen Worten: Sie sahen Gott und lebten weiter, um das Friedensopfer essen zu können.

Es gibt in der Bibel scheinbar einen Widerspruch in Bezug auf das Sehen Gottes. Einerseits gibt es Verse, aus denen hervorgeht, das es unmöglich ist, Gott zu sehen (2Mo 33,20; Joh 1,18; 1Jo 4,12). Andererseits gibt es Stellen, die davon sprechen, dass Menschen Gott sehen, z.B. 1Mo 32,30; 2Mo 24,10; 33,23.

Die Erklärung lautet, dass Gott zwar in seiner unverhüllten Herrlichkeit ein verzehrendes Feuer ist, das jeden zu Asche werden ließe, der es ansieht, doch kann er sich in der Form eines Menschen, eines Engels oder einer Herrlichkeitswolke (5Mo 5,24) offenbaren, die ein Mensch sehen kann, ohne zu sterben."


chrisbyrd  22.05.2025, 23:23

Ganz interessant in diesem Kontext ist "der Engel des Herrn", der im Alten Testament mehrfach auftritt.

Dieser Engel empfängt Anbetung und lehnt sie nicht ab. Das zeigt, dass es dabei sich um Gott selbst handeln muss. Aus einigen Stellen geht auch direkt hervor, dass dieser Engel Gott selbst sein muss, da er als Gott identifiziert wird. 

Einige Bibelausleger gehen davon aus, dass es sich bei "dem Engel des HERRN" um den präinkarnierten Jesus Christus handeln muss. Ansonsten lehnen die Engel und auch die Apostel in der Bibel immer wieder ab, angebetet zu werden (z. B. in der Apostelgeschichte und in der Offenbarung).

Der brennende Dornbusch in 2. Mose 3 war z. B. keine Vision, sondern ein reales Erlebnis, wo Gott selbst erschienen ist und gesprochen hat: 2.Mose 3 | Bibleserver

4 weitere Beispiele dafür:

  • Hagar identifiziert den Engel des Herrn als Gott selbst (1 Mose 16,13).
  • Gideon betete den Engel des Herrn an, indem er ihm ein Opfer darbrachte (Richter 6, 11-24). Wäre er nur ein Engel gewesen, hätte er sagen müssen wie in Offenbarung 22,9: "Sieh dich vor, tue es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht…"
  • In Richter 13,20-22 steht, dass die Eltern von Simson ebenso den Engel des Herrn als Gott identifizierten: "Denn als die Flamme vom Altar zum Himmel stieg, da fuhr der Engel des Herrn in der Flamme des Altars hinauf. Als Manoach und seine Frau dies sahen, fielen sie auf ihr Angesicht zur Erde. Der Engel des Herrn erschien aber Manoach und seiner Frau nicht mehr. Da erkannte Manoach, dass es der Engel des Herrn war. Und Manoach sprach zu seiner Frau: Wir müssen sicherlich sterben, weil wir Gott gesehen haben!"
  • Josua betet in Josua 5,13-15 einen Engel an, der "Fürst über das Heer des Herrn" genannt wird. Wäre es ein Engel gewesen, hätte er die Anbetung verweigern müssen. Doch wiederum war die Anbetung erlaubt, da es sich um Jesus, also um Gott selbst bei dem Engel handelte.

1. Niemand kann Gott sehen (unsichtbares Wesen Gottes):

2. Mose 33,20:

„Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.“

Johannes 1,18:

„Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn uns verkündigt.“

Diese Verse sprechen von Gottes voller Herrlichkeit und Wesen – also dem unsichtbaren, allmächtigen, heiligen Gott in seiner reinen, unverhüllten Form. Diese Gegenwart würde den sündigen Menschen sofort verzehren.

2. Mose sah Gott – wie?

2. Mose 33,11:

„Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet.“

Hier steht offenbar im Widerspruch zu 33,20 – aber:

Die Lösung liegt in der Art der Offenbarung:

Mose sah nicht das volle Wesen Gottes, sondern eine sichtbare Erscheinungsform, eine Theophanie (z. B. Wolke, Feuer, Stimme, Licht).

Später in 2. Mose 33,22–23 lässt Gott Mose „seinen Rücken“ sehen, aber nicht sein Angesicht – also eine abgeschwächte, Offenbarung seiner Herrlichkeit.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Seit Jahren lese und studiere ich die Bibel

Epilz  22.05.2025, 18:54

Richtig👍🏼

EngeIchen 
Beitragsersteller
 22.05.2025, 17:40

"kein Mensch wird leben, der mich sieht." (Ex.33.20), dafür reicht bereits dass die Israeliter die Füße Gottes gesehen haben wie Exodus24.10 berichtet dass die gemäß Exodus33.20 zufolge sofort gestorben wären. Warum sind haben die dann nachdem die Gott gesehen haben trotzdem weitergelebt ? Es kann doch nicht sein dass die Füße Gottes weniger Heilig als sein Gesicht (so wie augen, mund, nase) sei und die Israeliter deshalb weitergelbt hätten, entschuldige wenn das albern erscheint wenn ich das so ausdrücklich schreibe aber den Eindruck hatte ich von deiner Anwort. Gut ist Jesus um Verständnis dafür was die Bibel sagt zu bitten.

2. Mose 3,4. Gott spricht aus dem brennenden Dornbusch zu Moses.

Nach Apostelgeschichte 7,35 war es jedoch Gottes Engel:

Diesen Moses, den sie verleugnet hatten, als sie sagten: ‚Wer hat dich als Herrscher und Richter über uns eingesetzt?‘ – ihn hat Gott durch den Engel, der ihm im Dornbusch erschien, als Herrscher und Befreier geschickt. 

Hm...

Gottes Angesicht könnten wir Menschen nicht ertragen.

Dafür ist unser Schöpfer (2.Mose 24,10; Kol.1,16)

für uns sichtbar (Mt.1,18; Joh.1,14).

Woher ich das weiß:Recherche

Ja, klingt nach einem Widerspruch. Ist vielleicht die deutsche Übersetzung etwas ungenau?