Ließ Gott das Herz des Pharao verstocken?
Hallo, ich bin jetzt dabei, mir die Bücher Mose durchzulesen. Aber eines verstehe ich nicht so ganz: Gott hat ja die Plagen über Ägypten kommen lassen, nachdem der Pharao sich weigerte, Mose und das Volk Israel ziehen zu lassen. Aber oft wird ja sinngemäß dort erwähnt: "Und Gott verstockte des Pharao Herz". Heißt das, Gptt wollte, dass der Pharao Israel nicht ziehen lässr? Und wenn ja, wieso hat er das gemacht? Seinem Volk diese Plagen zu schicken? Danke im Voraus. :)
4 Antworten
STARRSINNAber oft wird ja sinngemäß dort erwähnt: "Und Gott verstockte des Pharao Herz". Heißt das, Gptt wollte, dass der Pharao Israel nicht ziehen lässr?
Die Grundbedeutung der verschiedenen Wörter im Urtext, die den Gedanken von Starrsinn vermitteln, ist Härte oder Kraft, besonders in negativem Sinn. Häufig ist mit Starrsinn eine absichtliche Weigerung, Gottes Willen zu tun oder seine Gebote zu halten, gemeint (Ps 78:8; 81:12; Jes 1:23; 65:2; Jer 3:17; 5:23; 7:23-26; 11:8; 18:12; Hos 4:16; Apg 7:51).
In der Bibel wird wiederholt hervorgehoben, daß über diejenigen Unglück kommt, die in ihrem störrischen Lauf verharren (5Mo 29:19, 20; Ne 9:29, 30; Spr 28:14; Jes 30:1; Jer 6:28-30; 9:13-16; 13:10; 16:12, 13; Da 5:20; Hos 9:15; Sach 7:12; Rö 2:5). Zum Beispiel schrieb das Gesetz, das Gott den Israeliten gegeben hatte, vor, daß ein störrischer und rebellischer Sohn gesteinigt werden sollte (5Mo 21:18, 20).
Da Jehova Gott geduldig ist mit den Menschen, hat er Einzelpersonen und Nationen am Leben gelassen, obwohl sie den Tod verdient hätten (1Mo 15:16; 2Pe 3:9). Während einige günstig darauf reagierten und so die Voraussetzung dafür erfüllten, daß ihnen Barmherzigkeit erwiesen wurde (Jos 2:8-14; 6:22, 23; 9:3-15), verhärteten sich andere noch mehr gegen Jehova und gegen sein Volk (5Mo 2:30-33; Jos 11:19, 20).
Da Jehova niemanden daran hindert, störrisch zu werden, heißt es von ihm, daß er ‘jemandes Herz verstockt werden läßt’ oder ‘jemandes Herz verhärtet’. Wenn er schließlich an den Störrischen Rache übt, hat dies zur Folge, daß seine große Macht kundgetan und sein Name verkündigt wird. (Vgl. 2Mo 4:21; Joh 12:40; Rö 9:14-18.)
Ein markantes Beispiel ist das, was Gott in Verbindung mit Pharao tat, der sich weigerte, die Israeliten aus Ägypten wegziehen zu lassen. Jehova brachte zehn verheerende Plagen über das Land Ägypten. Jedesmal, wenn Pharao, nachdem eine Plage vorüber war, sein Herz verhärtete, benutzte Jehova die Gelegenheit, seine große Macht durch weitere Wunder kundzutun (2Mo 7:3-5, 14 bis 11:10).
Folglich erkannten einige Ägypter, daß Jehova ein Gott ist, dem man gehorchen muß. Als beispielsweise die siebte Plage angekündigt wurde, sorgten sogar einige der Diener Pharaos dafür, daß ihre Knechte und ihr Vieh in Sicherheit gebracht wurden, bevor der vernichtende Hagelschlag begann (2Mo 9:20, 21).
Als Pharao schließlich, nachdem er die Israeliten hatte ziehen lassen, sein Herz erneut verhärtete und seine Streitkräfte mobilisierte, um an den Israeliten Rache zu üben (2Mo 14:8, 9; 15:9), vernichtete Jehova ihn und sein Heer im Roten Meer (2Mo 14:27, 28; Ps 136:15).
Noch Jahre danach wurde Gottes Name unter den Nationen verkündet, indem sie über das sprachen, was Jehova mit den Ägyptern wegen ihres Starrsinns getan hatte (2Mo 18:10, 11; Jos 2:10, 11; 9:9; 1Sa 6:6).
Da Jehova störrische Personen im voraus vor seinem Gericht warnt, kann die Vollstreckung dieses Gerichts nicht anderen Ursachen oder einer anderen Quelle zugeschrieben werden.
Durch seinen Propheten Jesaja ließ Jehova den verstockten Israeliten sagen: „Da ich wußte, daß du hart bist und daß dein Nacken eine eiserne Sehne und deine Stirn Kupfer ist, teilte ich es dir seit jener Zeit auch ständig mit. Ehe es eintreten konnte, ließ ich es dich hören, damit du nicht sagen würdest: ‚Mein eigener Götze hat sie getan, und mein eigenes geschnitztes Bild und mein eigenes gegossenes Bild haben sie geboten‘ “ (Jes 48:4, 5; vgl. Jer 44:16-23).
Quelle:
Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2, Stichwort "Starrsinn", auf jw.org
Sturmwolke, (2Mo 9:20, 21) schon oft gelesen, den Sinn aber genau so oft überlesen.
Sturmwolke, ganz hervorragende, klare Antwort. Danke für die Wiedergabe dieses Textes, hätte ihn selbst wahrscheinlich auf Anhieb nicht gefunden. Vielen DAnk und DH!
Diese Stelle ist in der Tat sehr verwirrend, sie lenkt das Bild von unserem liebendem Gott auf einen rächenden wütenden Gott, der auch noch alles so geplant hat. Wichtig ist, dass du nicht mit diesen Zeilen beginnen solltest, wenn du erst gerade Christ geworden bist, sollte das der Fall sein, so empfehle ich dir zuerst die Evangelien zu lesen.
Nun aber zu deiner Frage: Die Frage ist, haben wir Menschen einen freien Willen? Diese Stelle legt nahe, dass wir den nicht wirklich haben, resp. der Pharao einfach von Gott gelenkt wurde. Das ist bedingt so richtig, es gibt auch viele andere Stellen, die bezeugen, dass wir einen freien Willen haben.
Wieso hat Gott den Pharao verstockt, dass er die Israeliten nicht ziehen liess? Um seine Macht zu zeigen (2. Mose 9.16). Gott wusste, dass die Wanderung durch die Wüste zerreibend sein würde für sein Volk, deswegen wollte er ihnen, bevor sie gehen zeigen, dass er der Höchste ist, der über den Pharao herrscht (Ägypten war damals die Welt Macht), er wird also auch genug mächtig sein sie in der Wüste zu retten. Es war ein Vorschuss an Vertrauen.
Nun kommt die Frage: Was konnte der Pharao denn dann noch tun? Wer soll gegen den Beschluss von Gott noch etwas unternehmen? Genau um diese Frage dreht sich Römer 9.14-29 (zentral sind die Zeilen 19 und 20). Der Punkt hier ist, dass der Pharao sein eigenes Grab schaufelte, indem er die Israeliten unterdrückte, bereits bevor Gott eingriff. Deswegen schrie Gottes Volk ja zum Pharao. Gott hat den Pharao für seine Taten zur Rechenschaft gezogen. Und Gott, das wird im Text klar, da sich der Pharao immer wieder selbst verhärtet, hat nicht ein ganz fremdes Gedankengut in den Pharao geschmugelt, sondern nur die bereits vorhandenen Gedanken vermehrt und gestärkt.
Sehr richtig, es ging ihm darum zu demonstrieren, dass er mächtiger als der Pharao, alle ägyptischen Götter und die Naturgewalten ist.
Hätte es nicht einen anderen Weg gegeben? Die einfache Antwort ist nein, sonst hätte Gott den ja gewählt ;)
Wenn wir dieses Argument nicht zählen, dann wirds schwieriger diese Frage zu beantworten. Aber es war durchaus einiges nötig: Bei den ersten zwei Plagen konnten die Ägypter noch mithalten, Mose und Gott waren also nichts besonderes, erst danach schien sich abzuzeichnen, dass er doch grösser ist als die anderen Götter. Er konnte jedoch nicht von Anfang an mit den grossen Plagen kommen, weil er dem Pharao eine Meinungsänderung zugestand (obwohl er ihn auch verstockte, er wusste einfach, dass der Pharao seine Meinung nicht ändern wird).
Desweiteren waren die Plagen auch eine gerechte Strafe für diejenigen, welche nicht an Gott glaubten. Sie hätten (zB bei der 10 Plage) sich vor den Plagen schützen können, wenn sie dies gewollt hätten, glaubten aber nicht an Gott und wurden für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen.
Wahrscheinlich gibt es noch mehr Gründe, aber mehr weiss ich auch nicht.
Kimalexandra, Gott ist allmächtig und alles, was er tut, hat einen tieferen Sinn, auch wenn wir ihn jetzt noch nicht verstehen. ES wird der Zeitpunkt kommen, wo wir die Bibel in allen Punkten verstehen dürfen. Bis dahin sollten wir seine Handlungsweise nicht in Frage stellen oder kritisieren. Es steht uns aufgrund unserer Unvollkommenheit nicht zu.
Einverstanden, bis zu dem Punkt in Frage stellen. Wir sollten uns durchaus Gedanken darüber machen, wieso Gott dieses und jenes tut, denn daraus erhalten wir Wissen über wie Gott ist, und dieses Wissen ist als Christ essentiell, wir loben nicht eine unkennbare Macht, sondern einen persönlichen Gott, und wir sind aufgerufen ihn zu kennen, das bedeutet eben auch zu hinterfragen, was er tut. Wohl aber auch zu akzeptieren, dass wenn wir etwas nicht verstehen das nicht heisst, das er etwas doofes getan hat.
verstockt ist in diesem sinne verhärtet. Gott wollte das Volk Ägypten verlässt. er hat es auch nicht den Israelis die plage geschichkt sondern den Ägyptern.
da der Pharao sich weigerte das Volk ziehen zu lassen
Wieso hat gott dann nicht einfach pharaos herz enthärtet?
oder weil er zeigen wollte das er der Herr ist und der Gott? Weil Gott ja eigentlich die Menschen liebt und denn nicht schmerzen will wieso hat er die plagen gemacht?
Das gehörte zum Plan Gottes, damit der Pharao dem Volk Israel nachjagte (2.Mose 14,17),
damit die Ägypter innewerden konnten, wie groß unser Gott ist (2.Mose 14,18-26).
Nein, ich bin schon lange Christ. Danke, die Erklärung war echt gut. Jetzt verstehe ich das auch. :) Also hat Gott das nur gemacht, um zu demonstrieren, dass er mächtiger als selbst der Pharao ist, richtig? Aber hätte er das nicht auch auf anderem Wege machen können, ohne dass so viele Menschen darunter leiden mussten?