Exodus, die Beziehung zwischen Gott,Moses und dem Pharao/Ägyptern?

6 Antworten

Doch, Moses hatte Talent dafür, aber er war sehr bescheiden.

Und daraus kann man etwas wichtiges über Führungspersönlichkeiten lernen: die, die sich darum reissen, eine Führungsposition zu übernehmen, sind oft nicht die geeigneten Personen, um es wirklich zu tun. Denn ihnen geht es um Ehre, Berühmtheit, etc.

Aber die, die sich nicht darum reissen, Führungsposition zu übernehmen, erkennen wie schwer es ist. Und es war für Moses sehr schwer. Er führt die Kinder Israel aus Ägypten, und eigentlich beschweren sie sich ständig bei ihm. Wir haben nichts zu essen, wir haben kein Wasser, die Ägypter verfolgen uns, das Essen ist immer gleich, wir haben keine Lust mehr, das neue Land wir sehr schwer zu erobern sein.

Wer würde so was freiwillig machen?

Deshalb sagt man, dass Moses der bescheidenste Mensch der Geschichte war, und gerade das hat ihn für diese Führungsrolle qualifiziert.

Was man auch lernen kann ist die Ironie, mit der G''t Moses antwortet "Immer der, der fragt".

Wer wird die Juden aus der Sklaverei in Ägypten befreien? Immer der, der fragt! Was? ich? - öhm, ich wollte nur das JEMAND sie befreit, ich habe da eigentlich nicht an mich selber gedacht.

Aber wenn es so wichtig ist - warum machst du es nicht selber?

Interessante Frage. Der alttestamentarische Gott ist ja dafür bekannt, seine Schäfchen gerne zu "testen" (Adam, Eva und der "Apfel"; Abraham, Isaak und der Widder in der Hecke).

Insofern sind die Hindernisse, die Moses bzw. allen Hebräern in den Weg gelegt werden, auch als Prüfungen zu begreifen.

Es ist auch nicht ganz unlogisch, nicht den Eloquentesten zum Anführer zu machen. Einer, der "schwätze kann", dem fällt naturgemäß alles leichter. Der jüdische Gott hat es aber ziemlich konsequent darauf angelegt, es seinem Volk schwer zu machen. 40 Jahre Wüstenwanderung sind eben auch nicht ohne.

Spuren eines Gottes, der sein Volk bewusst leiden lässt, finden sich übrigens auch im frühen Christentum.

Aber:

Moses hat nicht "mal eben" einen Ägypter getötet, sondern einen Aufseher, der seinerseits einen Hebräer erschlagen hatte. Es war also Blutrache.

Und dass die Ägypter bekehrt werden sollten, ist mir neu. Wo steht das denn?

elmotteck 
Fragesteller
 02.03.2017, 11:49

ubs habs die Antwort für dich ausversehen unter meinem Beitrag gepostet

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Zur Erwählung von Mose:

Gott hat Mose in seiner Gnade vergeben (den Mord) und ihn in seiner souveränen Entscheidung als den auserwählt, der Israel befreien und aus dem Land Ägypten führen würde.

Mose war in der Hinsicht qualifiziert, als dass er im Haus der Tochter des Pharao aufwuchs und bestimmte eine zur damaligen Zeit überdurchschnittliche Erziehung und Bildung genoss. Trotzdem hielt Mose sich selbst für jemanden, der sich nicht reden konnte. Gott erwählt manchmal die Unscheinbareren; Jüngeren (die nicht das Erstgeburtsrecht hatten wie Jakob) und die Schwächeren (David der jüngste Bruder, der gegen Goliath kämpft; Paulus, der eigentlich Christen verfolgte und später zum großen Apostel wurde; Josef, der von seinen Brüdern verachtet wurde und als Sklave verkauft wurde usw.). Gerade das macht den Erfolg von Gottes Führung und Segen abhängig und nicht von menschlicher Leistung: Deshalb vertrauten diese Menschen besonders auf Gott, weil sie wussten, dass sie nur mit Gottes Hilfe erfolgreich sein konnten.

Ägypten und der Pharao:

Gott hatte bestimmt kein Gefallen am Leid der Ägypter, die doch auch seine Geschöpfe sind. Aber der Pharao hatte die Wahl und hat sich immer wieder falsch entschieden und sein Wort nicht gehalten.

Auf dem Weg nach Ägypten zeigte Gott seinem Diener, dass Er das Herz des Pharao verstocken werde, so dass dieser das Volk nicht ziehen lassen wird. Da stellt sich doch die Frage, ob denn Pharao gar keine Chance hatte und von vornherein zur Verdammnis bestimmt war? Dies würde der klaren Aussage der Schrift widersprechen (1. Timotheus 2,4): ''Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.''

Wenn Gott das Herz des Pharao verstocken wird, ist dies bereits die Antwort Gottes auf das grundsätzliche Nein des Pharao gegen Gottes Herrschaft (2. Mose 5,2). Weil Gott nicht an den Ablauf der Zeit
gebunden ist und unser ganzes Leben längst im Voraus kennt (Psalm 139,16), wusste Er auch im Voraus genau, wie der Pharao sich entscheiden wird (2. Mose 3,19). So konnte Gott diesen überheblichen König (er beanspruchte göttliche Verehrung) als ein Werkzeug für das Gericht in seinen Plan einfügen. Die zusätzliche Verstockung durch den Herrn diente dem Ziel, dass Gott viele Zeichen und Wunder in Ägypten tun konnte (2. Mose 7,3).

du interpretierst die Geschichte aus der Warte Gottes, du sollst sie aber aus menschlicher Sicht interpretieren, find ich. Also der Moses lebt in der Vorstellung, Gott hätte ihm nen wichtigen Auftrag erteilt. Das liegt ihm schwer auf dem Magen, weil er sich dem Auftrag überhaupt nicht gewachsen fühlt. Das ist doch ne ziemlich verständliche seelische Situation. Und so kannste die Geschichte besser aufdröseln. Denn der Gott, was der will und tut und ob er überhaupt was will und so, das kriegste doch sowieso gar nicht raus.

elmotteck 
Fragesteller
 02.03.2017, 11:54

Also blinde gehorsam? Da kann ich nicht mit um, es ist nicht eher ein hinterfragen sondern eher ein Versuch die Absicht zu verstehen.

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Bekehren ist vielleicht falsch gewählt damit sprech ich an :
2.Mose 7,5
Und die Ägypter sollen erfahren, das ich der Herr bin....

Blutrache ist für Gott ok? Wusst ich nicht ich dachte er sieht das so Mord ist Mord und man hätte die Situation auch Event. Anders lösen können. Das Gott richtet ok aber der Mensch?

Ok also würdest du die Situation wie eine Art Test beurteilen... Muss ich mal drüber nachdenken dankeschön

rlstevenson  02.03.2017, 12:02

Die Ägypter sollten natürlich die Macht JHWHs sehen und spüren, das ist richtig.

Zum Thema Blutrache verweise ich mal hierauf:

"Die Ausübung der Blutrache obliegt dem go’ēl haddām „Bluträcher“ – nach der aus Lev 25,48-49 und Num 27,10
erschlossenen Reihenfolge Sohn, Bruder, Brüder des Vaters, Sohn des Bruders des Vaters –, der die durch die Tötung des Familienmitglieds zerstörte Ordnung wiederherstellt. Das Alte Testament nennt als konkrete Fälle der Blutrache: → Gideons Rache an → Sebach und Zalmunna (Ri 8,4-21), die des → Joab an → Abner (2Sam 3,27), die der Gibeoniten an den Nachkommen → Sauls (2Sam 21,1-9) und die des → Joasch an den Mördern seines Vaters (2Kön 14,5-6). Vollstreckt wurde die Blutrache an dem Mörder oder an einem dem zuvor Umgebrachten entsprechenden Mann (eine Blutrache für eine getötete Frau ist nicht bekannt) – in der Regel durch das Schwert oder den Dolch, wobei es kein Rächer darauf anlegen soll, sein Opfer leiden zu lassen. " https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/blutrache/ch/8cb72fbd627c4fe99c4eaaa5d02758ea/

Dass das Gebot "Du sollst nicht töten" von dem Kriegs- und Rachegott JHWH ziemlich flauschig ausgelegt wird, sieht man ja allein schon an König David, der hat ja einige Männer auf dem Gewissen.

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elmotteck 
Fragesteller
 02.03.2017, 12:27

so vertraut bin ich damit noch nicht vielen Dank! Allerdings verstehe ich auch nicht warum die Ägypter denn Gott nicht kennen damit beziehe ich mich auf den Wiki eintrag Moses: Jüdische Autoren U.a. Flavius sahen Moses als Priester und Erbauer von Hermopolis, in Hermopolis wurde die Achtheit (Schöpfung)gelehrt sprich: nun =Himmel naunet= Erde Kek = Finsternis keket= Abgrund Heh= Begierde (schuff) usw. Aus der achtheit ensteht RE das Licht.... das ist 1zu1 der erste Tag der Genesis die Verbindung scheint offensichtlich. Die Ägypter und Moses haben die gleichen Hintergründe ( wenn die Ägyptologie richtig übersetzt hat)

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rlstevenson  02.03.2017, 13:05
@elmotteck

Moses hat natürlich bei den Ägyptern ordentlich abgekupfert. Aber sie kannten eben Moses' Gott, also JHWH noch nicht.

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elmotteck 
Fragesteller
 02.03.2017, 12:28

App ignoriert Spalten sry

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elmotteck 
Fragesteller
 02.03.2017, 13:27

wenn beide also der Pharao und Moses denn gleichen geschichtlichen Ursprung aber halt nur verschiedenen Namen dafür benutzen hätten die das ja locker klären können immerhin haben die sich ja viel ausgetauscht und es ging ja hier immerhin um ein ganzes Volk.... die Zeitspanne zwischen Hermopolis und Berg Sinai ist praktisch ein Wimpernschlag...aber ok ich will auch nun nicht zu weit abschweifen. danke für deinen Beitrag

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