Exodus 7?

6 Antworten

Das wäre ziemlich ungerecht gewesen, den Mann nur zu verhärten, um ihn noch stärker zu bestrafen.

Erst einmal müssen wir uns den Kontext anschauen. Der Pharao war ein absolut grausamer Diktator, der die Israeliten (zu der Zeit ca. 1,5 Millionen) unterdrückt hat. Für ganze 400-430 Jahre und das auf übelste Art. Auch hat er oder ein vorheriger Pharao jeden einzelnen Neugeborenen der Israeliten umgebracht, um zu verhindern, dass das Volk zu sehr wächst.

Dann müssen wir auch definitiv sagen, dass der Pharao am Anfang sein Herz selbst so sehr verhärtet hat und das, obwohl sogar seine Zauberer selbst gesagt haben, dass Gott bei den ersten Plagen im Spiel war. 'Da sprachen die Zauberer zum Pharao: Das ist Gottes Finger. Aber der Pharao verhärtete sein Herz auch diesmal und ließ das Volk nicht ziehen.' (2. Mose 8:15) Wenn du den Ablauf der Plagen liest, siehst du auch, dass Gott den Pharao immer vor den Plagen gewarnt hat. Der Pharao wusste jedes einzige Mal, was die Konsequenz für seine Härte und Grausamkeit wäre, aber er ist immer nur scheinbar darauf eingegangen, nur um das Volk nur noch weiter und strenger zu unterdrücken. Er hat Mose und Aaron sogar teilweise verspottet.

Das Ergebnis dieser Hartherzigkeit war, dass Gott sein Herz auch für die letzten Plagen verhärtete. Ich glaube, es waren die letzten drei. Bei uns ist das ähnlich. Wenn wir uns immer wieder vor Gott verschließen, dann können wir irgendwann nicht mehr auf ihn hören bzw. ihn verstehen. Das erfordert Umkehr. Zu der der Pharao nicht bereit war. Er und das Volk brachten die Plagen selbst über sich, durch vier Jahrhunderte Unterdrückung und Massenmord. Gott wäre sogar gnädig gewesen und hätte keine einzige der Plage über sie gebracht., aber diese Sturheit war dann doch der letzte Tropfen. Gott hätte sogar ganz Ägypten dem Erdboden gleichzumachen, was er aber trotzdem unterlassen hat.

Aber er hat sein Volk nicht weiterhin in dieser Sklaverei lassen wollen, das wäre diesem gegenüber sehr ungerecht und grausam gewesen. Auch hat Gott mit diesen Plagen die Götter der Ägypter angegriffen, mit jeder einen anderen, um den Ägyptern zu zeigen, dass ihre Götter oder, was sie eigentlich sind, ihre Götzen machtlos sind. Aber das nur als kleinen Nebenfakt

Ich hoffe, ich konnte dir damit weiterhelfen. Viel Erfolg dir bei den Prüfungen🤗

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Inkognito-Nutzer   26.05.2024, 13:03

Hm das klingt ja verständlich, aber wozu denn sein Herz weiter verhärten, wenn er sich doch eh schon vor Gott verschlossen hatte?
Also er sichert dadurch ja nur ab, dass er sie weiter bestrafen kann, wenn das Anliegen so wichtig gewesen wäre die Israelis aus der Sklaverei zu befreien hätte Gott das mit Sicherheit auch tun können ohne dabei unschuldige zu töten! Zb das Herz des Pharaos weich werden lassen oder so.. im Jenseits hätte man seine Taten dann ja bestrafen können

0
Epilz  26.05.2024, 13:11
@Inkognito-Fragesteller

Na ja, da waren keine Unschuldigen. Gott sieht in das Herz der Menschen und er weiß, wie die Leute sind. Und er lässt den Menschen ja eben doch den freien Willen, warnt sie aber, gibt ihnen Gebote und lässt sie die gerechten Konsequenzen tragen. Das waren nicht nur Unterdrücker und Massenmörder, auch Götzendiener, Vergewaltiger und schlimmer. Das erscheint grausam, ja, aber man muss sich den Umfang des Verbrechens der Ägypter einmal vor Augen rufen. Gott hat schon gerecht gehandelt und sogar eine Tätigkeit gegeben, wie der Todesengel an den Häusern vorübergeht. Die, die sich daran gehalten haben, standen unter seinem Schutz. Jeder, der sich diesem entzogen hatte, hat leider einen Mitmenschen verloren. Das ist mit der Plage der Hagelkörner vergleichbar. Ein paar Minister hatten Mose geglaubt und ihre Sklaven und ihr Vieh wurde beschützt. Andere, die das nicht getan haben, deren Sklaven und Vieh wurden von dem Hagel getötet.

Gott wollte nicht sicherstellen, dass er den Pharao weiterhin bestrafen kann, das wollte er nicht, aber er wusste, dass es so kommen würde, eben weil er so stur war. Und aufgrund der schon bestehenden Sturheit und Grausamkeit hat er es zugelassen und das Herz eben nicht weich gemacht🤷🏻‍♀️

0
Inkognito-Nutzer   26.05.2024, 13:14
@Epilz

Und die Sklaven waren nicht unschuldig?

0
Epilz  26.05.2024, 13:17
@Inkognito-Fragesteller

Das kann ich in diesem Fall nicht beurteilen, Gott hat ja, wie wir lesen können, alles Mögliche getan, um sie zu beschützen. Aber es sind dann dir Menschen selbst, die sich und andere in ihrem Unglauben, ihrem Spott, ihre Sünde und ihrer Lästerung in den Tod oder in Leid hineinreiten :/

Das hätte von vornherein alles nicht sein müssen. Würden alle Menschen wahrhaftig mit Gott leben und nicht sündigen, dann würde es auch kein Leid geben

0

Zwei Hauptinterpretationen:

1. Freier Wille und Verhärtung

  - Einige Theologen glauben, dass der Pharao trotz Gottes Eingreifen einen freien Willen behielt und Gott lediglich seine bereits vorhandene Sturheit verstärkte.

  - Andere sehen dies als Gottes Souveränität, bei der Gottes Plan die Freiheit des Pharaos überlagert, um seine Macht zu demonstrieren.

2. Zweck der Plagen

  - Die Plagen sollten Gottes Macht zeigen, die Ägypter und Israeliten lehren, wer der wahre Gott ist, und Gottes Verheißung an die Israeliten erfüllen.

Fazit:

Gottes Verhärtung des Pharaos wird unterschiedlich interpretiert: als Verstärkung des freien Willens des Pharaos oder als Ausdruck göttlicher Kontrolle. Beide Ansätze betonen, dass dies Teil von Gottes Plan war, um seine Macht und Gerechtigkeit zu demonstrieren.

Woher ich das weiß:Recherche

Inkognito-Nutzer   26.05.2024, 01:34

Aber das ist doch eigentlich ein sehr problematisches Gottesbild, das hier gezeichnet wird ich meine immerhin hat er daraufhin viele Tiere und Menschen (Erstgeborene etc) umgebracht.
Mit diesen interpretationsmöglichkeiten sagt man ja prinzipiell: Gott wollte einen auf dicke Hose machen damit jeder checkt, dass er der tollste ist.

0
lenasina1  26.05.2024, 01:38
@Inkognito-Fragesteller

Die Geschichte von Exodus 7, wo Gott das Herz des Pharaos verhärtet und die Plagen über Ägypten bringt, wirft schwierige Fragen auf.

Theologische Perspektiven:

1. Gerechtigkeit: Die Plagen werden als gerechtes Gericht über die Ägypter gesehen, die die Israeliten versklavt haben.

2. Souveränität: Gott zeigt seine Überlegenheit gegenüber den ägyptischen Göttern und der Gesellschaft.

3. Heilsgeschichte: Die Befreiung der Israeliten ist Teil eines größeren göttlichen Plans.

4. Symbolik: Einige sehen die Geschichten als symbolische Darstellungen des Kampfes zwischen Gut und Böse.

Kritische Fragen:

1. Ethik: Warum mussten unschuldige Menschen und Tiere leiden? Diese Frage stellt das Gottesbild infrage.

2. Gottesbild: Die Vorstellung, dass Gott seine Macht demonstrieren wollte, wirkt problematisch aus moderner Sicht.

Differenzierte Antworten:

- Kontext: Die Geschichten müssen im historischen und kulturellen Kontext verstanden werden.

- Theologische Nuancen: Gottes Handeln wird in der Bibel auch als liebevoll und gnädig beschrieben.

- Geheimnis des göttlichen Willens: Manche Aspekte von Gottes Handeln bleiben für Menschen unverständlich.

Fazit:

Die Erzählung fordert eine tiefere Reflexion über Gerechtigkeit, Souveränität und das Verständnis von Gott, wobei ethische Spannungen und verschiedene Interpretationen eine Rolle spielen.

1
Inkognito-Nutzer   26.05.2024, 01:42
@lenasina1

Ja das kann ich ja nachvollziehen, aber ich muss halt aus der ganzen Szenarie ein Gottesbild ziehen und was mache ich denn jetzt mit dem Fakt das Gott dort das Herz des Ägypters verhärtet und damit eingreift in das Geschehen um später auf diese Verhärtung mit harten Strafen zu reagieren?
Also ist verständlich wo mein Problem liegt?

0

In der Bibel kommt die Phrase »freier Wille« nicht vor, auch das Konzept an sich ist unbekannt. Das ist Konsens von Experten:

The consensus of scholars who focus on the study of free will in the ancient world is that the Bible does not explicitly address free will.
The leading scholar on the subject of free will in antiquity, Michael Frede, observed that "freedom and free will cannot be found in either the Septuagint or the New Testament and must have come to the Christians mainly from Stoicism."

https://en.wikipedia.org/wiki/Free_will_in_theology

Dafür steht in der Bibel, wie JHWH Menschen manipuliert.

JHWH hat einen Lügengeist ausgesandt, um die Menschen zu verwirren und in seinem Sinne zu manipulieren:

20 Und der HERR sprach: Wer will Ahab betören, dass er hinaufziehe und falle vor Ramot in Gilead? Und einer sagte dies, der andere das.
21 Da trat ein Geist vor und stellte sich vor den HERRN und sprach: Ich will ihn betören. Der HERR sprach zu ihm: Womit? (Jes 19,14)
22 Er sprach: Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein im Munde aller seiner Propheten. Er sprach: Du sollst ihn betören und sollst es ausrichten; geh aus und tu das! (1Joh 4,6)
23 Nun siehe, der HERR hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten; und der HERR hat Unheil gegen dich geredet.

https://www.bibleserver.com/ZB.LUT/1.K%C3%B6nige22,22

Das ist genau das Gegenteil von einem freien Willen.

Im Detail:

Jhwh selbst hat die Hofpropheten durch einen Lügengeist (רוּחַ שֶׁקֶר rûaḥ šӕqӕr, 1Kön 22,22) betört, so dass ihr prophetischer Rat den König ins Unheil führt.

https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/altes-testament/prophetie-falsche

JHWH verhärtet das Herz von Menschen, damit sein Plan gelingen kann:

3 Aber ich will das Herz des Pharao verhärten und viele Zeichen und Wunder tun in Ägyptenland.

https://www.bibleserver.com/LUT/2.Mose7%2C3

Menschen tun das, was JHWH geplant und beschlossen hat:

21 In eines Mannes Herzen sind viele Pläne; aber zustande kommt der Ratschluss des HERRN. (Spr 16,9)

https://www.bibleserver.com/ZB.LUT.ELB/Spr%C3%BCche19%2C21

JHWH bestimmt, was Menschen tun:

14 Da sagten Absalom und alle Männer von Israel: Der Rat Chuschais, des Arkiters, ist besser als der Rat Achitofels. Der HERR aber hatte es so bestimmt, dass der gute Rat Achitofels vereitelt würde, damit der HERR das Unheil über Absalom bringen konnte.

https://www.bibleserver.com/ZB.LUT/2.Samuel17,14


CaptainRuffy  26.05.2024, 12:13

Hmm.

Die Handlung ist ein Ausdruck von Gottes Gericht über Ahab. Ahab hat wiederholt gegen Gott gesündigt und die falschen Propheten sind ein Mittel, durch das Gottes Urteil vollstreckt wird. Dies erinnert an...

...Römer 1:24-28 ..

..wo Gott die Menschen ihren eigenen verdorbenen Neigungen überlässt als Strafe für ihre Sünde.

Damit ist gemeint beispielsweise das wenn jemand stätig lügt oder Gott ablehnt so bekommt er früher oder später das was er wollte, er wird also seinen Willen überlassen.

..

Was den freien Willen angeht so sehe Galater 5:13

Ihr aber, Brüder, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt, sondern durch die Liebe diene einer dem andern. Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem: 'Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Wenn Gott sagt zu Freiheit berufen dann meint Er keine halben Sachen.

Danke❤️

0
CaptainRuffy  26.05.2024, 12:34
@Mayahuel

Wobei ich die Position vertrete das wir nicht frei vom Gesetz sind. Auch wenn Paulus da anders argumentiert. Andere Frage anderes Thema. 😅

0

Nein, Gott gab uns die Entscheidungsfähigkeit. Jeder Mensch (oder Pharao) kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Wir müssen dann nur mit den Konsequenzen leben. Der Pharao hat gegen Gottes Willen gehandelt und die Plagen waren seine Strafe/Konsequenz.


Inkognito-Nutzer   26.05.2024, 01:12

Dort steht aber „ICH (Gott spricht hier gerade) aber will das Herz des Pharao verhärten“, das ist ja ein Bibelzitat, das was du schreibst weiß ich ja, scheint aber in dieser Szene anders zu sein!

0
Anonym468836  26.05.2024, 01:29
@Inkognito-Fragesteller

Ja, ich denke das Gott dem Pharao vielleicht ein Zeichen gegeben hat oder seine Entscheidung irgendwie beeinflusst hat, um ihm dann mit den Plagen seine Macht zu demonstrieren und ihn für seine tyrannische Herrschaft zu bestrafen. Allerdings war es immer noch seine Entscheidung.

0
BillyShears  26.05.2024, 10:08
@Inkognito-Fragesteller
das was du schreibst weiß ich ja, scheint aber in dieser Szene anders zu sein!

Nicht nur in dieser Stelle, es ist in der gesamten Bibel anders.

0

Damit ist gemeint, daß der Pharao eine falsche, schlechte Einstellung hatte. Er war nicht offen für Gottes Wirken. Wäre es anders gewesen, hätte er Gottes Gnade empfangen können, Gott hätte ihn geleitet und ihm beigestanden. Mit "verhärten" ist also gemeint, daß Gott es zugelassen hat, daß der Pharao in seiner falschen Einstellung blieb. Die aber auf seinem freien Willen beruhte. Das ist immer so. Menschen mit der richtigen Einstellung hilft Gott, bei einer verkehrten Einstellung nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Inkognito-Nutzer   26.05.2024, 13:10

Das hieße das man an den Tun Ergehen Zusammenhang glauben müsste der angesichts der vielen Unschuldigen auf dieser Welt die Leiden nicht haltbar ist.

Außerdem besteht doch ein Unterschied zwischen verhärten und so beruhen wie es ist oder?

0