Wehrpflicht
Seid ihr für oder gegen die Reaktivierung der Wehrpflicht? Und würdet ihr selbst zum Bund gehen?
mit (M/W) und Alter antworten.
9 Antworten
Nein, ich halte die Wiedereinführung der Wehrpflicht für Quatsch. Die Bundeswehr braucht nur etwa 5 % eines jeden Jahrgangs – das ist ein Bruchteil. Wenn es nicht gelingt, diese wenigen Stellen durch Freiwillige zu besetzen, muss sich die Gesellschaft ernsthaft fragen, warum sich nicht einmal 5 % bereit erklären, ihr Land zu verteidigen. Wenn Landesverteidigung nur mit Zwang funktioniert, liegt das Problem tiefer – bei der Attraktivität der Bundeswehr und der Identifikation mit dem Staat
Massenheere in der Größenordnung, wie du sie beschreibst – allein für Deutschland fünf Millionen Soldaten – sind ein Auslaufmodell. Schon demografisch ist das in Europa kaum mehr darstellbar. In modernen Konflikten entscheiden nicht mehr Masse, sondern Technologie, Logistik, Aufklärung, Cyberfähigkeiten und Luftüberlegenheit. Dafür braucht es Spezialisten – nicht hunderttausende Ex-Wehrdienstleistende, die zehn Jahre später kaum noch ein G36 bedienen könnten.
Und was die gesellschaftlichen Spannungen betrifft: Genau deshalb ist es wichtig, eine Armee zu haben, in die Menschen freiwillig gehen – aus Überzeugung. Wer Verteidigungsbereitschaft nur durch Zwang herstellen will, verkennt, wie tief das eigentliche Problem sitzt."
Ja, dafür, weil ohne Wehrpflicht wird es nicht gehen, wenn die Bundeswehr auf 260 000 Soldaten aufwachsen soll, sie hat jetzt schon nicht genug Freiwillge.
Allerdings wird man wahrscheinlich bei dieser Personalstärke nicht einen gesamten Jahrgang ziehen können, daher sollte es, aus Gerechtigkeitsgründen alternativen geben: Etwa Bundeswehr, Zivilschutz (ohne Waffe, etwa THW, Feuerwehr, Rettungsdienst), oder sozialen Dienst.
Davon abgesehen würde der Wehrdienst, da bin ich mir sicher, vielen jungen Leuten heute auch in der Persönlichkeitsentwicklung gut tun.
Ja, würde ich, muß aber nicht mehr. (M, Ende 50).
Das wörtchen "bitte" hätte Deiner Frage mehr Charme verliehen.
Wenn es dir nicht passt wie ich die Frage stelle, dann beantworte sie nicht!
Wenn es Dir nicht passt, was ich Antworte, dann arbeite an Deinem Umgangston.
Ich sehe nicht wie ein solches Vorhaben in den nächsten zehn Jahren umzusetzen wäre.
Die Wehrpflicht wurde ausgesetzt weil keine Wehrgerechtigkeit gegeben war.
Die Bundeswehr hat aktuell weder genug Kasernen noch Ausbilder
Der Militär & Geschichte YouTuber ( ja die Vorbehalte dagegen sind mir bekannt, es ist jedem freigestellt zuverlässigere Quellen benennen) dieser YouTuber namens Torsten Heinrich gab in einem der letzten Beiträge zum besten, in der Weimarer Republik war der Ausbildungsstand der Truppe zwei vielleicht sogar drei Ränge über dem was die Soldaten tatsächlich bekleideten.
Ein Gefreiter war also mindestens auf dem Stand eines Hauptgefreiten und wäre im Verteidigungsfallin der Lage gewesen sichschnellst möglich in die neuen Rolle einzufinden.
Bei der Bundeswehr gibt es nichts vergleichbares.
Einige spotten sogar darüber die Bundeswehr hätte nicht genug Gewehre um allen Wehrpflichtigen gleichzeitig mindestens eines zur Verfügung stellen zu können.
Ich sehe nicht wie eine Wehrpflicht in realistischer Zeit wie zB zehn Jahre umgesetzt werden könnte.
Mittlerweile würde ich es tatsächlich eher befürworten, weil die politische Weltenlage sich innerhalb einiger weniger Jahre drastisch zum Negativen verändert hat. Kein Land kann sich noch zu 100% sicher sein, Opfer einer Aggression von außen zu werden....
Nicht dass ich wüsste - in meinen Augen ist er grammatikalisch haltbar.
Die Wehrpflicht ist ja eingeführt, nur ruht sie im Moment.
Aber ja, ich bin dafür, sie wieder zu aktivieren. Und zwar unabhängig vom Geschlecht. Ich würde alle Menschen eines Jahrgangs zum Pflichtdienst einziehen. Ja, auch diejenigen, die im Rollstuhl sind.
Wer wirklich nicht wehrfähig ist (Rollstuhlfahrer o.ä.), muss in meinem Wunschkonzert trotzdem Zivildienst machen. Wer freiwillig Wehrdienst machen will, dem wird dieser Wunsch gewährt. Bei allen anderen wird ausgelost, wer Wehrdienst macht. Je nach Kapazitäten und Bedarf der Bundeswehr. Alle anderen müssen Zivildienst machen.
Gleichermaßen für alle wäre bei mir ein Monat reserviert für eine Art Ausbildungslager, in dem Selbsthilfe und Zivilhilfe für Katastrophenlagen oder im Kriegsfall gelehrt wird: Vorratshaltung, Feuermachen, Erste Hilfe, Sandsackpacken, Feuerlöschen... Dieser Ausbildungsmonat wäre für alle identisch, egal ob sie Wehrdienst machen oder Zivildienst.
Warum bin ich für diesen Pflichtdienst?
- Der Wehrdienst war seit jeher das wichtigste Rekrutierungsinstrument der Bundeswehr. Warum? Weil man als Wehrpflichtiger die schlimmsten 3 Monate des Soldatendaseins, die AGA, schon hinter sich hatte. Man wusste also, dass es nicht mehr schlimmer wird, wenn man unterschrieb. Und nein, Deutschland kann es sich nicht leisten, seinen Berufssoldaten so viel Sold zu überweisen, dass die geeigneten Leute freiwillig in ausreichender Menge Schlange stehen.
- Im Übrigen geht es bei der Verteidigungsfähigkeit ja nicht nur darum, soundsoviele aktive Soldaten zu haben. Sondern es geht auch um das Potential, im Bedarfsfall schnell eine möglichst große Zahl an Verteidigern zu mobilisieren, eben weil Millionen Bürger bereits eine soldatische Grundausbildung gemacht haben und man sie deshalb relativ schnell ausrüsten und ins Feld schicken kann. Die Angabe, die Bundeswehr bräuchte nur 5 % jedes Jahrgangs, geht komplett an dieser Anforderung vorbei.
- Der grassierende Egoismus. Es scheint jeder nur noch der Ansicht zu sein, die Gesellschaft existiere allein zu seinen Diensten. Wir brauchen wieder ein Instrument, das heranwachsenden Menschen verdeutlicht, dass eine Gesellschaft nur funktioniert, wenn jeder was dazu beiträgt - oh ja, auch sie selbst.
- Dank des Klimawandels werden z.B. katastrophale Wetterphänomene zunehmen. Gleichzeitig scheint die Gesellschaft heutzutage komplett unfähig, bei einem Stromausfall o.ä. erstmal selbst klarzukommen. Man ruft die 112 und erwartet dass dann jemand kommt, der sich um alles kümmert. Irgendwer muss den Menschen, und zwar allen, wieder beibringen sich selbst und den Nachbarn zu helfen. Stichwort Resilienz.
gerne mit (M/W) und Alter antworten.
M, 31.
Um dem Kommentar vorzugreifen, ich selbst sei ja fein raus, weil es mich nicht mehr beträfe:
- Ich habe mich nach dem Abitur aktiv bei der Bundeswehr beworben. Es ist also nicht so, als hätte ich da nicht hin wollen.
- Ich bin seit 13 Jahren im Rettungsdienst und seit 9 Jahren in der Feuerwehr tätig. Erfülle also durchaus auch was für die Gesellschaft.
Doch, ich hätte genau dieselbe Meinung zur Reaktivierung der Wehrpflicht, wenn ich noch u18 wäre.
Das greift zu kurz.
Zu einer Wehrhaftigkeit, die geeignet ist einen Aggressor abzuschrecken, gehört auch das Potential zur spontanen massiven Vergrößerung der Armee. Plakativ gesagt, dass besagter Aggressor genau weiß, dass Deutschland im Bedarfsfall innerhalb weniger Wochen 4-5 mio. Soldaten unter Waffen haben kann.
Dieses Potential erreicht man dadurch, dass die Mehrheit der Bevölkerung bereits eine soldatische Grundausbildung genossen hat, sodass man ihn im Bedarfsfall eben nur noch einziehen und ausrüsten muss. Bedenke, dass Wehrpflicht nicht nur den Grundwehrdienst meint, sondern auch die Einberufung im Spannungs- oder Verteidigungsfall.
Warum die Mehrheit der Bevölkerung? Weil du viele Menschen eben nicht einziehen kannst. Einige Jahre nach dem Wehrdienst ist ein Teil im medizinischen Bereich, bei Sicherheitsbehörden oder im Dienste der Infrastruktur tätig und wird dementsprechend zuhause gebraucht. Andere sind nicht mehr wehrfähig, nochmal andere alleinerziehend, ein Teil ist ins Ausland verschwunden... Und wenn du all die abziehst, müssen immer noch zuverlässig genug gediente junge Menschen übrig sein, um das oben skizzierte Potential zu bilden.
Die Frage wird halt nicht zu befriedigenden Antworten führen.
Der eine sagt, ihm ist ein Land nicht sein Leben wert, das Rechtspopulisten eine Bühne gibt. Der andere sagt, ihm ist ein Land nicht sein Leben wert, das massenhaft Ausländer hereinlässt. Viel Spaß, beide glücklicher zu machen.
Ganz viele werden überhaupt nicht drüber nachdenken, sondern würden in dem Fall, dass Deutschland plötzlich aus Moskau fernregiert wird, dummerweise erst im Nachhinein feststellen dass Freiheit und Demokratie ja doch ihren Einsatz wert gewesen wären.