Was hältst du davon, dass auch der Atheismus eine Art Glaubenssystem sein könnte?
Eine Frage an die Atheisten: Was meint ihr, kann man den Atheismus als eine Art Glaubenssystem betrachten?
Als Atheistin sage ich dazu ganz klar und deutlich, nein. Man könnte zwar argumentieren, dass alle Atheisten im Kern den "Unglauben" teilen, jedoch können sich auch unter Atheisten die Meinungen in verschiedenen Themen stark unterscheiden. Zudem gibt es sogenannten "Teilzeit-Atheisten", die zwar nicht an einen Gott glauben, aber in Momenten der Schwäche oder des Schmerzes plötzlich denken, dass Gott sie straft.
Ein weiterer wichtiger Punkt, Wir Atheisten haben keine Bücher oder Schriften, die uns vorschreiben, was wir tun sollen und wie wir uns zu verhalten haben. Wir nutzen unseren eigenen Verstand. Ich brauche kein Buch, um zu wissen, dass ich ein Kind nicht vom Fahrrad stoßen darf. Ich brauche keinen Gott, der mir sagt, nicht zu morden oder zu stehlen, denn das sagt mir bereits mein inneres Empfinden.
Da wir Atheisten frei von einem Glauben an Gott leben und keine Regeln haben, wie es ein Glaubenssystem erfordern würde denn jedes System hat seine Regeln sehe ich nicht, dass Atheismus als eine Art "Glaubensgemeinschaft" betrachtet werden kann. Was meint ihr dazu?
15 Antworten
Ich teile deine Meinung vollkommen.
Die Behauptung, der Atheismus sei "auch nur ein Glaube", wird gerne von frustrierten Gläubigen erhoben, mit der Absicht, uns "eins reinzuwürgen". Als Begründung heißt es dann: "Ihr glaubt doch auch nur, dass es keinen Gott gibt, aber ihr wisst es nicht! Also seid ihr auch Gläubige! :D"...
Gemäß dieser Argumentation ist man auch gläubig, wenn man glaubt, dass es morgen regnet, oder wenn man glaubt, dass man auf dem Weg zum Lieblingsbäcker nicht von einem Auto überfahren wird. Der Begriff "Glaube" wird hier einfach vom religiösen Kern entkoppelt und auf säkulare Bereiche übertragen, um anderen Leuten falsche Unterstellungen machen zu können.
Atheismus ist keine "Religion" und kein "Glaube". Man könnte allerhöchstens noch von einer Weltanschauung oder einer Lebensweise sprechen - ähnlich wie beim Nichtrauchen.
Atheismus heißt Nicht-Glaube (an einen Gott). Deswegen ist Atheismus genauso wenig ein Glaubenssystem, wie Nicht-Fußball eine Sportart ist.
Hm. Es ist auf jeden Fall eine Überzeugung von einer materialistischen Weltsicht, den Menschen eingeschlossen. Wir sind nur Körper. Das ist alles. Es bedingt auch absolute Wissenschaftsgläubigkeit ( z.B in der Psychonanlyse) und dem Vertrauen, dass der Mensch einmal die Naturkräfte beherrschen wird.
Philosophisch gesehen muss man sich hier festlegen, was legitim ist.
Aber was dann mit den Phänomenen, die hier nicht einordnen lassen?
Gibt es wirklich keine Todesnäheerlebnisse? Ist der Mensch ein geistloses Wesen? Gibt es keine übernatürlichen Phänomene? Keinen Okkultismus keinen Teufel und auch keinen Gott?
Ich würde den Atheismus am ehesten eine Weltsicht nennen, die natürlich auch zwingend alles ausgrenzen muss, was nicht in diesen Rahmen passt.
Nicht Glaubende als Glaubensgemeinschaft zu bezeichnen ist schon im Ansatz merkwürdig
Atheismus an sich ist Ideologiefrei.
Tatsächlich gibt es aber auch Religionen, die atheistisch sind. Der Buddhismus. Aber das ist natürlich nur ein Aspekt. Das müssen Theisten akzeptieren.
Die Wiedergeburt bedarf nicht den Glauben eines Gottes.
Von Gott geleitet? Wo hast du das denn her?
Immerhin, glauben die an die Wiedergeburt,
Wiedergeburt und Karma lassen sich prima mit Atheismus vereinbare.
Sind Buddhisten nicht eher eine Art "Theisten"?
Manche sind Atheisten. Und manche Theisten. Wobei beide keinen Schöpfergott haben. Götter im Buddhismus sind ebenfalls im Samsara befreien und entsprechen nicht den westlichen Vorstellungen von Göttern.
Sind Buddhisten nicht eher eine Art "Theisten"? Immerhin, glauben die an die Wiedergeburt, sowie, an ein Ort das von "Gott" geleitet wird, wo man seinen Frieden finden soll, also "Nirwana".