Warum glauben viele Atheisten an Dogmen wie die Gültigkeit gesetzter Gesetze oder bestimmte moralische Prinzipien, ohne ständig nach Beweisen dafür zu fragen?
Wer rechtsdogmatische Setzungen oder moralische Normen als selbstverständlich hinnimmt, obwohl sie sich letztlich auch nur auf menschliche Konventionen oder Konstruktionen stützen, müsste – logisch betrachtet – dem Glauben an Gott gegenüber zumindest offen sein. Doch genau das geschieht meist nicht. Warum?
Der Grund scheint weniger in der Wahrheit des jeweiligen Dogmas zu liegen, sondern vielmehr im subjektiven Nutzen. Atheisten sehen im Gottesglauben keinen erkennbaren Vorteil – also verwerfen sie ihn. Für sie zählt vor allem das, was "funktioniert" im diesseitigen, empirisch greifbaren Rahmen.
Für gläubige Menschen hingegen hat der Glaube einen existenziellen Wert: Er spendet Sinn, Trost, Hoffnung und eine transzendente Perspektive, die über alles Menschliche hinausgeht. Kein Gesetz, keine Wissenschaft, kein säkulares Dogma vermag dies zu leisten.
Gerade deshalb wird der religiöse Glaube auch nicht verschwinden – solange es Menschen gibt, die mehr wollen als bloße Erklärungen. Menschen, die Sinn suchen. Menschen, die nicht nur wissen wollen, wie etwas ist, sondern warum es ist.
6 Antworten
Warum glauben viele Atheisten an Dogmen wie die Gültigkeit gesetzter Gesetze oder bestimmte moralische Prinzipien, ohne ständig nach Beweisen dafür zu fragen
Du generalisierst hier fälschlicher Weise. Ich hinterfrage Gesetze und Moral, genauso wie viele andere Atheisten.
Statistisch gesehen hinterfragen Atheisten eher mehr davon, als andere Gläubige.
Außerdem geht es bei Atheismus wenig um Nutzen. Glauben hat Nutzen. Bei Atheismus geht es um Wahrheit
Du hast deine Wahrheit gefunden deswegen musst du nicht versuchen die der anderen schlecht zu machen
Ich mache niemanden schlecht. Ich bin jemand, der die Wahrheit entdeckt hat und vor Schaden warnen möchte.
Wer rechtsdogmatische Setzungen oder moralische Normen als selbstverständlich hinnimmt, obwohl sie sich letztlich auch nur auf menschliche Konventionen oder Konstruktionen stützen ...
Ja, moralische Normen werden von der Gesellschaft festgelegt. Warum man das "selbstverständlich" hinnimmt? Naja, zum einen tut das nicht jeder (vgl. Kriminelle, etc.), zum anderen ist es halt selbstverständlich, weil man ja teil dieser Gesellschaft ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass solche Normen nicht auch mal hinterfragt werden.
..., müsste – logisch betrachtet – dem Glauben an Gott gegenüber zumindest offen sein.
Die Logik erschließt sich mir nicht. Meinst du, dass Gottesglaube auch eine Art "Norm der Gesellschaft" ist und somit auch "selbstverständlich" akzeptiert werden müsste?
Menschen, die nicht nur wissen wollen, wie etwas ist, sondern warum es ist.
Das Wissenwollen, wie etwas ist, ist ein Schritt auf der Suche nach dem Warum. Man kann das Warum nur in Erfahrung bringen, wenn man weiß, wie etwas funktioniert. Wenn jemand das Abkürzen will und das Warum bei einem menschengemachten Konzept "Gott" sucht und das Wie durch unrealistische (im Sinne von nicht auf der Realität basierend), naja, Fantasien ersetzt, ist imo auf dem Holzweg.
Die Logik erschließt sich mir nicht. Meinst du, dass Gottesglaube auch eine Art "Norm der Gesellschaft" ist und somit auch "selbstverständlich" akzeptiert werden müsste?
Nein, sondern lediglich dafür offen sein, für Gott, da viele Atheisten für andere Konstruktionen oder Dogmen in selbstverständlicher, offener, unhinterfragter Weise ebenfalls offen sind.
da viele Atheisten für andere Konstruktionen oder Dogmen in selbstverständlicher, offener, unhinterfragter Weise ebenfalls offen sind.
Das halte ich für eine unbelegte Theorie. Atheismus basiert doch (imo) darauf, bestehende Dogmen zu hinterfragen.
Alle so: "Glaubt an Gott, dann wird alles gut!". Ich so "ich sehe keine plausiblen, belastbaren Indizien dafür" --> Atheist. Auch wenn ich in meinem Umfeld nie wirklich viel mit Religion zu tun hatte - oder besser gesagt der Kirche - war das dennoch ein Prozess, zu diesem Schluss zu kommen. Eine (milde) Form von Indoktrination hatte ja durchaus stattgefunden (Religionsunterricht, christliche Feste und Events, etc.).
Ich plädiere für eine epistemische Demut: Wer sich auf Konstruktionen stützt, sollte auch für andere Konstruktionen – wie den Gottesglauben – offen sein, denn wer Gott für eine Projektion hält, sollte auch prüfen, ob seine säkularen Werte nicht genauso projiziert sind.
Atheismus ist keine Konstruktion - oder zumindest bei weitem nicht so, wie Gottesglaube.
Wenn ich sage, ich sehe keine belastbaren Indizien für die Existenz eines Gottes, dann sauge ich mir das ja nicht einfach so aus den Fingern. Das basiert auf Beobachtungen der Realität und daraus folgenden - logischen - Schlussfolgerungen. Damit sind eigene Beobachtungen gemeint, aber insbesondere auch die von anderen - von anderen, die das nachweislich viel besser können: Wissenschaftler.
Dieses "Konstrukt" basiert also auf logisch nachvollziehbaren, in der Realität begründeten Beobachtungen und logischen Schlüssen. Es werden legdiglich Fakten zu einem Gesamtbild zusammengefügt.
Gottesglaube dagegen basiert auf einem Gesamtbild, welches sich Menschen ausgedacht (konstruiert) haben und nur punktuell vielleicht Überschneidungen mit der Realität hat. Aber als ganzes ist es nicht schlüssig.
Ich finde deine Argumentation auf jeden Fall spannend.
Du fokussierst dich allerdings indirekt auf eine Teilmenge der Atheisten - eben jene die an objektive Moral glauben.
Selbst bei denen ist die Argumentation ein wenig weit hergeholt: objektive Moral ist im Gegensatz zu einem Gott keine Entität. An objektive Moral zu glauben ist viel mehr eine Überzeugung wie etwas *sein sollte*, nicht wie etwas *ist*.
Atheismus im Allgemeinen trifft aber eigentlich ohnehin garkeine Aussage über Moral. Und er ist auch eigentlich keine Konstruktion, sondern viel mehr die Ablehnung einer speziellen Konstruktion, nämlich der eines Gottes. Mit anderen Dingen befasst sich Atheismus für sich betrachtet nicht.
Aber ein Atheismus will doch auch begründet sein, und das doch am besten auf Grundlage von Wissenschaft, oder nicht?
Atheismus begründet sich für mich aus dem Argument der geringsten Annahmen.
Das Modell, das alle Beobachtungen unter den geringsten Annahmen korrekt beschreiben kann, ist am wahrscheinlichsten das korrekte Modell (nennt sich Ockhams Rasiermesser).
Das ist ein Grundprinzip der Wissenschaft.
Ein Gott ist eine ziemlich gewaltige, zusätzliche Annahme
Na ja, Wissenschaft kann sich mit Gott auch nicht beschäftigen, tut es auch nicht, da Wissenschaft weder Gott beweisen, noch widerlegen kann, auch sind keine Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich. Darum ist der "starke" (oder strenge, explizite) Atheismus, auch nur ein Glaube, dass kein Gott existiert, oder dieser unwahrscheinlich ist (Nichtexistenz lässt sich ja auch nicht beweisen). Und der "schwache" (oder weite, implizite) Atheismus, der einfach durch nicht vorhandenen Glauben definiert ist (denn Nichtglaube an X ist nicht dasselbe, das man glaubt, das X nicht ist), ist mit dem Agnostizismus (als agnostischer schwacher Atheismus), die wissenschaftlich ehrliche Position, oder wie siehst du das?
Also zunächst mal sind diese Aussagen alle richtig.
Und viele würden auch sagen, dass sich Wissenschaft nur mit falsifizierbaren Theorien befasst und darunter fällt, wie du korrekt geschrieben hast, die Existenz eines transzendenten Gottes nicht.
Andere würden aber sagen, dass ein transzendenter Gott, der aber mit der nicht transzendenten Welt interagiert durchaus von der Wissenschaft betrachtet werden kann. Zumindest sein Wirken kann falsifiziert werden.
Und bezogen auf das Wirken lassen sich auch Wahrscheinlichleitsaussagen treffen, nämlich mit dem Rasiermesserargument.
Ist aber wohl ein großes Streitthema in der Philosophie.
Wenn du mich nach meiner persönlichen Meinung fragst - ich bin einfach gläubkg in der folgenden Weise:
Ich glaube, dass kein Gott existiert; ich weiß, dass man es weder beweisen noch widerlegen kann
Komischerweise versuchen viele alles zu widerlegen, haben letztendlich aber selber keine Antworten.
Das stimmt.
Man sollte sich allerdings klarmachen, dass das keine Eigenschaft des Atheismus ist, sondern eine mancher Leute, die sich als Atheist betrachten.
Gibt es natürlich auch auf der anderen Seite
Ich glaube an die Existenz der Gesetze und auch daran, daß sie von Menschen geschrieben wurden.
Ich glaube an die Existenz der Bibel und auch daran, daß sie von Menschen geschrieben wurde.
Bis hierhin mache ich keinen Unterschied.
Da die Gesetze Grundlage unserer Gesellschaft sind, lebe ich nach ihnen. Die Bibel ist es nicht, also ignoriere ich sie.
Im dritten Reich war es legitim Juden zu schlachten. Gesetzlich erlaubt.
Also ist ein "Gesetz" immer richtig?
Ich rede von aktuell gültigen Gesetzen in diesem Land, nicht von früheren Gesetzen und nicht von Gesetzen anderer Länder.
Ja, aber es geht ihm darum, dass deine Moral auf Gesetzen basiert, die von Menschen geschrieben wurden. Die Gesetze im dritten Reich wurden genauso von Menschen beschlossen wie die heutigen Gesetze. Es wäre also nach deiner Logik aus damaliger Sicht die Ermordung von Juden moralisch korrekt gewesen.
Das ist grundlegend falsch. Moral basiert nicht auf Gesetzen. Gesetze regeln das gesellschaftliche Zusammenleben, und das ist nicht zwangsweise moralisch. Gesetze werden im Gegensatz zur Bibel aber revidiert. Die Bibel ist da etwas festgefahren.
Deswegen sollte man sich aber moralisch nicht auf staatlich Gesetze berufen.
Mein Beispiel war etwas krass, aber ich wollte damit diese Problematik ausdrücken.
Wer beruft sich denn moralisch auf Gesetze? Moral und Gesetz sind zwei unabhängige Konzepte.
Na ja, ihr Christen ward ja begeistert, denke nur an Pius 11 + 12
Ich frage mich immer nur warum die Christen immer nur lügen?
okay, damit kann ich tatsächllich als gläbige Christin leben. aber auch ich finde, man darf die Biebel nicht lesen wie die Gebrauchsanleitung für einen Opel Corsa oder ein Telefonbuch etc.
Ich finde sie ist ein prima Leitfaden für das Leben wo so kluge Sachen drin stehen wie, dass man seinen näcshten lieben soll, nicht steheln, ehebrechen oder töten etc.
Ich bin jetzt einfach mal so dreist zu hoffen, dass du damit nicht meinst, weil in der Biebel steht, "du sollst nicht töten" dass du sagst "ach sch... drauf, ich töte einfach mal" Schon alleine weil du ja schriebst, dass du unsere weltlichen Gesetze befolgst.
Nein, natürlich nicht. Nur weil man nicht an die Bibel glaubt und nicht befolgt, heißt das ja nicht, daß man das exakte Gegenteil jeder einzelnen Aussage macht. Aber beim Ehebruch bin ich z.B. deutlich flexibler als die Bibel. Wenn das Paar sich da einig ist, finde ich da nichts verwerflich dran. Und gesteinigt werden sollte bei Ehebruch auch nicht unbedingt.
da bin ich auch voll auf deiner Seite. Was das Steinigen angeht - DU SOLLST NICHT TÖTEN das ist doch denke ich eindeutig genug. Wie gesagt, ich habe dich von anfang an so eingesschätzt.
ich schätze dich auch NICHT so ein, dass du deine Ehe, nennen wir es auch mal Ehe, wenn es keinen Trauschein gibt, wegwerfen würdest, weil es MAL krieselt.
Weil man sich dann die Werte drehen kann wie man möchte.
Bei dem "survival of the fittest" Prinzip der Sozialdarwinisten und Materialisten gibt es ja keine Prinzipien, aber irgendwie muss man sich das ja schön reden. 🤷🏻
Dem widerspreche ich auf das heftigste. Ich war Atheist und durch hinterfragen und der Wahrheit suchen, kam ich auf Jesus.