Wählerwanderung von Grünen zu Linken. Was macht die Linke für ehem. Grünen-Wähler so attraktiv?
Immer mehr Grünen-Wähler (vor allem junge Menschen) zieht es zu den Linken.
Schon bei der Europawahl 2024 zeichnete sich ab, dass sich viele ehem. Grünenwähler dieser Partei enttäuscht den Rücken zudrehte. Begründet wurde wie folgt:
„Ich war - bis zur jetzigen Europawahl- auch immer Grünen-Wähler und sobald sie wieder gute Politik machen, werde ich sie auch wieder wählen“
„Ich möchte gute Politik sehen – und Leute im Vorstand, die eine abgeschlossene Ausbildung haben.“
„Ich hätte, wie noch vor 5 Jahren Grün gewählt“, kommentiert er. „Aber nicht eine Außenpolitik, die sich von Diplomatie komplett verabschiedet hat und nur noch auf Waffenlieferungen setzt. Das hat in der Vergangenheit nicht mal eine CDU-Regierung derart ausufernd gemacht.“
„Ihr seid über Jahrzehnte meine Partei gewesen, aber was ihr jetzt treibt, das ist Realsatire pur“
„Vielleicht mal darüber nachdenken, warum die AFD so viele Stimmen erhalten hat. Wenn ihr gute Politik betrieben hättet, dann wärt ihr nicht nach unten gestürzt, da hilft es auch nicht zu sagen: Jetzt müssen wir erst recht gegen Rechtsextremismus vorgehen“
„Es wäre zielführender, endlich zu verstehen, warum die Leute so gewählt haben, wie sie gewählt haben“
„Kleiner Tipp, es könnte etwas mit der Migrationspolitik und deren katastrophalen Folgen in allen möglichen Bereichen zu tun haben.“
12 Antworten
Es ist die Rechtsverschiebung der Partei. In ihrer Zeit der Ampelkoalition haben die Grünen gezeigt, dass sie ebenso wie die SPD dazu neigen, sich zunehmend zu verbiegen und zu verdrehen, sodass am Ende Kohlekonzerne doch noch ihren Willen bekommen und das Asylsystem zugunsten des gesellschaftlichen Rechtsrucks weiter eingeschränkt wird.
Die Grünen haben Themen wie diese vollständig vernachlässigt und bedienen sich zum Teil konservativer Rhetorik und zeigen weniger Rebellion als noch vor wenigen Jahren. Selbst Robert Habeck hatte vor einer Weile in einer Rede von der eigenen Selbstverleugnung gesprochen. Und genau das ist vielen Wählern aufgefallen, weshalb sie nach einer radikaleren, bzw konsequenteren Opposition gesucht haben. Und die Linke bietet ganz einfach eine härtere Kante gegen die Migrationspolitik, gegen die aktuelle Klimapolitik und allen voran gegen unsere Sozialpolitik.
Soziale Gerechtigkeit hieß bei den Grünen „Einschränkung des Bürgergelds“. Migrationspolitik hieß „schneller und leichter abschieben“ und Klimapolitik hieß „soll RWE doch die restliche Kohle abbaggern, die sie eigentlich nicht brauchen“.
Viele stört das.
Ich glaube zumindest, dass das mit der Wählerwanderung zusammenhängt.
Darüber hinaus spielt natürlich auch das BSW eine entscheidende Rolle, die im Gegenzug ihrer Erwartungen die Linkspartei wieder auf Vordermann gebracht hat.
Viele denken sich: lieber Kommunismus als Ökofaschismus…
Die Linken scheinen vermutlich nicht so radikal wie die Grünen zu sein. (!?)
Zum Beispiel, dass die Linke konsequent gegen Waffenlieferungen und Beteiligung an Kriegen ist.
Für die Anhänger der Friedensbewegung, aus der die Partei der Grünen einst mit hervorgegangen ist, ist die Linke damit natürlich attraktiver als die Grünen, die in Regierungsverantwortung dann doch so manches mit machen was eigentlich gegen die Überzeugung der Basis geht.
Die Linke war auch seit 1989 nicht mehr in Regierungsverantwortung und musste entsprechend auch keine Kompromisse gegen ihre Basis eingehen.
Bin weder ein Freund von den Grünen, noch von den Linken. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, dann ganz klar die Linken. Die neuen Vorsitzenden kommen frisch und sympathisch rüber, während die Grünen einfach nur noch abgehoben rüber kommen.
Schon möglich. Viele Jungwähler nehmen die Grünen inzwischen als extremistische Partei wahr.