Stromausfall in Spanien wegen Solarenergie – sollte Deutschland bei gewerblicher PV vorsichtiger sein?
Kürzlich gab es in Spanien einen landesweiten Stromausfall – angeblich, weil die Solarstrom-Produktion plötzlich stark eingebrochen ist und das Netz damit überfordert war. Man dachte immer, so etwas sei nur wetterbedingt und harmlos – aber das Ausmaß war wohl ziemlich heftig.
Ich sehe auch in Deutschland immer mehr Firmen, die ihre eigenen PV-Anlagen bauen – besonders auf Dächern in Industriegebieten oder Logistikzentren.
Ich frage mich deshalb:
- Wenn gewerbliche PV immer weiter zunimmt und den Tagesverbrauch stark deckt – kann unser Stromnetz solche kollektiven Schwankungen überhaupt verkraften?
- Hat es Auswirkungen auf die Netzstabilität, wenn Unternehmen ihren Strom zunehmend selbst erzeugen?
- Und weiß jemand, ob es von Netzbetreibern oder der Regierung schon Strategien gibt, um so ein „Blackout-Risiko“ wie in Spanien zu vermeiden?
Was meint ihr? Gibt es hier Leute mit Erfahrung in Energiemanagement, PV-Projekten oder aus der Praxis?
11 Antworten
„Angeblich“ ist das Zauberwort. Aktuell sind das nach wie vor nur Spekulationen.
angeblich, weil die Solarstrom-Produktion plötzlich stark eingebrochen ist und das Netz damit überfordert war.
Na dann warten wir doch mal ab bis wir die Ursache auch wirklich wissen. Es macht keinen Sinn aufgrund von Annahmen ("angeblich") zu spekulieren…
Die notwendigen Maßnahmen kann man erst dann sinnvoll diskutieren, wenn man weiss was das Problem war.
Ja, klar – die Ursache ist noch nicht offiziell bestätigt. Ich wollte auch nicht spekulieren, sondern fragen, ob unser Netz grundsätzlich für solche Fälle vorbereitet ist.
Ich wollte auch nicht spekulieren, sondern fragen, ob unser Netz grundsätzlich für solche Fälle vorbereitet ist.
Das ergibt keinen Sinn.
Denn genau damit spekulierst Du ja, da wir ja noch gar nicht wissen was "solche Fälle" überhaupt genau sind. Weil wir die Ursache noch nicht kennen.
Bisher gibt es eine Menge Spekulationen. Warten wir mal ab...
Nachdem bekannt gegeben wurde das es kein Cyberangriff war, wird jetzt die nächste Theorie bemüht. 😅
Wird nicht langweilig.
Haha, keine Sorge – ich will keine neue Theorie verbreiten 😉
Mich interessiert nur, ob unser Netz grundsätzlich auf solche Extremsituationen vorbereitet ist – egal, was in Spanien genau passiert ist.
Woher hast Du diesen Blödsinn?
Wie man unschwer an den Ergycharts sehen kann, hat die PV weiter produziert und eigespeist. Auch Wind lief weiter.
Nach 15min also 12:45 waren noch etwa 10GW PV am Netz. Alle AKW waren da bereits in Notabschaltung und auch viele andere Kraftwerke.

Danke für deinen Hinweis – du hast recht, der Rückgang war nicht ausschließlich auf PV zurückzuführen, und die Daten wie z. B. von Ergycharts zeigen deutlich, dass PV und Wind teilweise weiter eingespeist haben.
Gerade deshalb finde ich den Fall technisch interessant: Trotz signifikanter Einspeisung kam es offenbar innerhalb weniger Minuten zu großflächigen Netzreaktionen – inklusive automatischer Abschaltungen.
Auch wenn der Begriff nicht offiziell verwendet wurde, deutet vieles auf einen klassischen Lastabwurf hin – also eine automatische Entlastung des Netzes durch Abschalten von Teilen der Last und Erzeugung.
Für mich ist daher weniger entscheidend, welcher Energieträger betroffen war, sondern ob unsere Netze auf solch schnelle Strukturveränderungen technisch robust genug reagieren können – gerade bei wachsendem Anteil volatiler Quellen.
Ja das wird sogar noch viel besser werden. Aktuell haben wir schon 20GWh Akkuspeicher mit einer Leistung von 13GW im Netz. Diese 13GW können bei Bedarf einspeisen oder Leistung aus dem Netz nehmen, wenn große Verbraucher ausfallen. Das ist schon ein Vielfaches unserer 3 GW Regelreserve. Und die Akkus können das nicht erst nach einigen Minuten, die können das innerhalb von Millisekunden.
Danke dir, das sind beeindruckende Zahlen, vor allem was die Reaktionsgeschwindigkeit angeht. Gut zu wissen, dass hier schon so viel aufgebaut wurde.
Das wird in den nächsten Jahren noch viel mehr werden. Ich rechne bis 2030 mit über 100GWh. Und in den Folgejahren noch viel mehr. Alleine heute gibt es für 650 Projekte mit einem Volumen von über 226GW (Stand Januar 25) Anschlussanträge bei den Netzbetreibern. Ob die alle umgesetzt werden ist nicht sicher. Aber selbst wenn es nur die Hälfte werden, wären die 100GWh deutlich überschritten.
Kommt auch etwas auf die tatsächliche Kapazität an. 1GW Anschlussleistung ist ja nicht gleich 1GWh Kapazität. Im Moment ist das Verhältnis etwa 1GW Netzanschluss für 1,5GWh Kapazität. Wird aber vermutlich noch steigen. Statt wie bisher 1-2h Systeme geht man zukünftig eher in Richtung 4-8h. Dann liegt das Verhältnis bei 1:4 etwa.
Absolut richtig – es gibt noch keine offiziellen Endergebnisse, das stimmt. Aber genau deshalb finde ich es wichtig, dass man auch über solche möglichen Szenarien diskutiert – vor allem, wenn viele Länder immer stärker auf PV setzen.
Wie schätzt du das ein – müsste man Netze aktiver auf solche Fälle vorbereiten, oder ist das übertrieben?