Balkonkraftwerk bei Blackout?

5 Antworten

Nein natürlich nicht.

Da der WR sich beim Ausstecken aus Sicherheitsgründen abschalten muß und er diesen Zustand nicht von einem Stromausfall unterscheiden kann, wird er sich zwangsläufig abschalten.

Wenn wir mal die regulatorische Komponente ignorieren:

Kann der WR das Abstecken erkennen (und somit die Fälle unterscheiden), dann könnte er rein technisch im Prinzip ohne äußere Vesorgung speisen (sofern man ihm ein entsprechendes stabiles Frequenznominal und alles sonstige für einen Inselbetrieb verpasst).

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Gäbe es im Haus einen Batterie-WR, der auf Inselbetrieb umschalten kann und dann aus den Batterien die Spannung fürs Haus erzeugt, dann würde das Balkonkraftwerk einspeisen - allerdings könntest Du damit nicht die Batterien laden und das würde nur funktionieren, bis Dein Batteriestack leer ist.

Nein. Balkonkraftwerke müssen das Netz "sehen", damit sie arbeiten.
Wenn das Netz fehlt, stellt der Wechselrichter automatisch ab.

"Das Hausnetz versorgen" ist ohnehin illusorisch, weil die Leistung schwach ist, und weil das Balkonkraftwerk nur auf einer Phase einspeist, eine Wohnung oder Haus aber meist auf allen drei Phasen Verbraucher hat.

Wenn man eine Notstromversorgung wollte, müsste man den Solarstrom in Batterien laden. Dann idealerweise nur Niedervolt-Gleichstrom-Verbraucher haben:
"Camping-Modus"; also Kühlschrank, Licht, Elektronik; aber Wärme kann man damit niemals erzeugen.

grisu2101  12.04.2024, 12:21

Ich freue mich immer wieder, wenn es auch noch andere Leute hier gibt die wissen, wie ein Balkonkraftwerk funktioniert..... :-)

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BerndBauer3  12.04.2024, 13:39

Dann stelle ich noch einmal eine Nachfrage, weil du dich scheinbar auskennst, und ich mich nicht auskenne. Ich habe kein Balkonkraftwerk. Mich interessiert aber, ob überschüssiger Strom ins Netz eingespeist wird, und ob man den eingespeisten Strom bezahlt bekommt.

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atoemlein  12.04.2024, 15:28
@BerndBauer3

Kommt draufan:

  • primäre Idee eines Balkonkraftwerks (BKW) ist Eigenverbrauch. Auf jener Phase, wo das BKW einspeist, wird die Produktion vom aktuellen Verbrauch abgezählt, um soviel sparst du also den EW-Tarif.
  • Wenn du einen intelligenten Zähler hast und dein Versorger den Strom aufkauft, bekommst du für einen allfälligen Überschuss (mehr Produktion als Verbrauch) eine (meist nur kleine) Entschädigung.
  • Wenn du keinen solchen Zähler hast, dann verschenkst du den Überschuss dem Versorger. Ökologisch immer noch sinnvoll, aber rechnet sich nicht für dich.
  • Und wenn du auf z.B. Phase 1 produzierst und auf den andern Phasen Strom brauchst, nützt dir die Produktion auch nichts. Also entweder Verkauf mit Entschädigung oder verschenken.
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BerndBauer3  12.04.2024, 16:48
@atoemlein

Ja, das habe ich verstanden.

Ich frage mich auch, ob man die Balkonkraftwerke abschalten, vom Netz trennen kann, wenn es z.B. zu viel Strom gibt. Aber das kann man wohl nicht. Auch bei größeren Anlagen konnte man das bisher wohl nicht. Bei zukünftigen Anlagen soll es so sein, das sie bei Stromüberschuß (negativer Strompreis) kein Geld bekommen. Ich weiß aber nicht, ob trotzdem Strom eingespeist wird, oder vom Netz getrennt wird.

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atoemlein  12.04.2024, 17:21
@BerndBauer3

Nein, Balkonkraft werke schalten nicht ab, wenn es "zuviel Strom" (im Netz) hätte. Dazu sind es noch viel zuwenige und viel zu schwache. Das ist einer der Gründe, warum die Versorger die Leistung begrenzen.
In Zukunft wird es sicher einfacher, auch solche Produktionsanlage über smart-grid-Funktionen zu vernetzen und notfalls abzuschalten. Oder z.B. den Strom wenigstens zum Aufheizen von Warmwasser zu nutzen, damit die Energie nicht ganz verloren ist, auch wenn das dann sehr wenig ist (weil Wärme viel Energie braucht),

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KarlRanseierIII  13.04.2024, 04:30
@atoemlein

Was lässt Dich glauben, daß Balkonkraftwerke VDE 4105 nicht befolgen (müssten)?

Die Leistungsbegrenzung ist der lokalen Installation (Verkabelung) geschuldet.

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atoemlein  13.04.2024, 10:28
@KarlRanseierIII

Das tue ich weder glauben noch schreiben. Oder ist deine Nachfrage nicht an mich gerichtet?

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KarlRanseierIII  13.04.2024, 21:34
@atoemlein
Nein, Balkonkraft werke schalten nicht ab, wenn es "zuviel Strom" (im Netz) hätte. Dazu sind es noch viel zuwenige und viel zu schwache. Das ist einer der Gründe, warum die Versorger die Leistung begrenzen.

Das liest sich für mich schon so, oder mißverstehe ich die Aussage?

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atoemlein  13.04.2024, 22:45
@KarlRanseierIII

Vermutlich reden wir nicht vom gleichen.

Ich habe mich bezogen auf die Aussage von BerndBauer3:
Ich frage mich auch, ob (man) die Balkonkraftwerke abschalten, vom Netz trennen kann, wenn es z.B. zu viel Strom gibt.

Wobei ich das "man" übersehen habe, was aber keine Rolle spielt:

Wie sollte ein Balkonkraftwerk oder der Betreiber (man) merken, dass mehr Strom "im Netz" ist als verbraucht wird? Um es dann abzuschalten?

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KarlRanseierIII  13.04.2024, 23:09
@atoemlein

Okay, das man ist auch an mir vorbeigegangen.

Wie dem auch sei, das Balkonkraftwerk, bzw. dessen WR, muß natürlich trotzdem die gängigen regeln bezüglich Überfrequenz berücksichtigen udn die LEistung zunächst via Gradient anpassen und dann ggf. auch abschalten.

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atoemlein  13.04.2024, 23:27
@KarlRanseierIII

Genau, ich nehme an, dass es bei Überfrequenz auch abschaltet. Allerdings greifen ja die grossen Regelkraftwerke Europas lange vorher ein, so dass die Netzfrequenz fast immer zwischen 49,9Hz und 50,1Hz liegt.

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Zalla55 
Fragesteller
 12.04.2024, 16:05

Mit Hausnetz versorgen meinte ich nur die mögliche geringe Strommenge für Kleinigkeiten.

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atoemlein  12.04.2024, 16:08
@Zalla55

Von der Leistung her prinzipiell möglich.
Aber eben, dazu müsste man das Balkonkraftwerk etwas modifizieren, und auch die Hausinstallation (trennen vom Netz, Inselbetieb). Denn wenn du da rückwärts einspeist und das Netz kommt wieder, dann knallts.

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Hi Zalla55,

theoretisch kann Strom produziert werden, aber dafür sind diese Balkonkraftwerke nicht ausgelegt. Diese speisen Strom ins Stromnetz ein. Dafür benötigt man eine Inselanlage die mit einem Akku, einen Laderegler und einem Wechselrichter ausgestattet ist. Und es ist auch fraglich wie viel diese Anlage als Leistung bietet um den Haushalt mit Strom zu versorgen. Also Elektroherd, Kocher, Staubsauger und Waschmaschine wirst du normalerweiße nicht betreiben können. Die Inselanlage müsste dafür sehr groß sein und viele Solarpanele und etliche Batterien beinhalten um den ganzen Haushalt zu Sommerzeit betreiben zu könne. Auch der Wechselrichter müsste dann viel Leistung abgeben können und echten Sinusstrom liefern, damit die Elektronik die betrieben wird nicht kaputt geht.

Es ist eher ein Wunschdenken das man Strom daraus im Notfall nutzen könnte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, hilft dir nicht. Da hilft nicht einmal eine große PV Anlage mit Speicher.

Du brauchst dann schon ein autarkes Gerät, welches die 50 Hz. fürs Wechselstromnetz selbst erzeugt und nicht vom öffentlichen Stromnetz übernimmt, so wie es die meisten Anlagen machen

lisaloge  12.04.2024, 15:34

Das ist nicht vollständig korrekt.

Es gibt derartige Anlagen, die auf dieser Basis eine schmale Notversorgung (auf einer Phase) zur Verfügung stellen können. Wir reden hier aber nur über einen Stromkreis, also i.d.R. genau eine Sicherung. Da muss man sich schon sehr genau überlegen, was im Falle eines Blackouts noch funktionieren soll.

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KarlRanseierIII  13.04.2024, 05:08
@lisaloge

Man schaue sich exemplarisch sowas wie nen Growatt 10 000 SPH TL3 BH-UP an.

Oder halt die Victron, die kann man auch gruppieren und dreiphasig betreiben.

Es ist nicht so, daß es da keien Möglichkeiten gibt, es ist halt nur (noch) nicht in der breiten Masse angekommen.

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lisaloge  13.04.2024, 09:04
@KarlRanseierIII

Ja, Möglichkeiten gibt es schon.

Aber die sind eben entsprechend teuer und eventuell gar nicht sinnvoll, da es keine gute Idee ist, das ganze Haus in der Ersatzversorgung zu betreiben.

Überlast produziert - und sei es nur versehentlich - alles wieder dunkel.

Dann schon lieber eine bewusste Einschränkung.

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KarlRanseierIII  13.04.2024, 13:44
@lisaloge

Da hast Du natürlich recht, natürlich ist es sinnvoll sich im Falle eines echten Blackouts entsprechend einzuschränken.

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Nein.

Ohne Speicher passiert da gar nichts.

Und eine Powerstation wird dir auch nur ein paar Stunden weit helfen.

An sonnenarmen Tagen wird die Powerstation nicht einmal vollständig geladen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
FordPrefect  12.04.2024, 09:43

Die Idee mit dem Speicher geht zwar immerhin in die richtige Richtung, beantwortet aber die eigentliche Frage auch nicht. Und nein, mit dem Balkonkraftwerk geht das (so) nicht.

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