Simulierten oder Künstlichen Bewusstseins (KB) / Artificial Consciousness (AC) - die nächste Stufe der KI-Evolution?
Die schnelle Entwicklung von KI führt zur Frage, ob Bewusstsein auch in nicht-biologischen Systemen entstehen kann. Wir sprechen hier nicht von menschlichem Bewusstsein, sondern von einer simulierten oder "amöboiden" Form eines Künstlichen Bewusstseins (AC = Artificial Consciousness / Künstliches Bewusstsein (KB)).
Ein solches AC könnte durch grundlegende Merkmale gekennzeichnet sein: eine Art interner Selbstwahrnehmung, eine rudimentäre Identität (die Abgrenzung vom Systemumfeld) und eine kohärente Integration von Informationen zu einem internen Weltmodell. Es ginge dabei um eine operative Selbstreflexion, nicht um echtes Fühlen.
Aktuelle KI-Modelle selbst basieren jedoch auf komplexen Algorithmen und Datenverarbeitung. Sie erkennen Muster und generieren Sprache, besitzen aber weder die genannten Merkmale eines "amöboiden Ichs" noch ein Bewusstsein im menschlichen Sinne. Das Erreichen eines solchen Zustands und die Integration neuer Wahrnehmungsfähigkeiten (wie das Sehen anderer Frequenzen) bleiben riesige algorithmische Herausforderungen.
Die Erforschung des AC wirft zudem tiefgreifende philosophische und ethische Fragen auf.
2 Antworten
Diese ganze Diskussion um Künstliches Bewusstsein ist ein Ablenkungsmanöver. Da wird ein Haufen theoretischer Begriffe in den Raum geworfen – „Selbstwahrnehmung“, „rudimentäre Identität“, „interne Weltmodelle“ – als ob wir kurz davor stehen, der Maschine eine Seele einzupflanzen. Aber die Wahrheit ist viel einfacher und unbequemer: Es geht nicht um Bewusstsein. Es geht darum, uns zu entwöhnen. Uns daran zu gewöhnen, dass Dinge, die früher von Menschen kamen – mit Gefühl, Erfahrung, Handschrift – jetzt genauso gut von Maschinen geliefert werden können. Nur eben ohne alles, was sie ursprünglich besonders gemacht hat.
Was gerade passiert, ist kein evolutionärer Schritt. Es ist ein Ersatzprozess. KI wird nicht dazu entwickelt, um dem Menschen zu helfen – sondern um ihn zu ersetzen. Weil sie schneller ist, billiger, formbarer. Weil sie nicht streikt, nicht krank wird, keine Bezahlung will. Und die Leute, die sich diese Systeme ausdenken, wissen das ganz genau. Deshalb reden sie jetzt von „Artificial Consciousness“. Weil wenn die Maschine angeblich Bewusstsein hat, dann wirkt es moralisch okay, sie auf Menschen loszulassen. Dann ist es plötzlich kein kalter Prozess mehr – sondern Fortschritt.
Aber wir sollten echt aufpassen, wie sehr wir uns selbst dabei belügen. Nur weil eine KI einen Monolog führen kann, heißt das nicht, dass sie denkt. Nur weil sie Emotionen imitieren kann, heißt das nicht, dass sie fühlt. Alles, was sie macht, basiert auf Mustern, Wahrscheinlichkeiten und Trainingsdaten. Und genau deshalb ist es keine Kreativität. Keine Kunst. Kein Bewusstsein. Sondern ein nur sehr guter Nachahmer. Das ist alles. Und mehr als das wird es auch nie sein.
Die viel gefährlichere Frage ist: Warum reicht uns das? Warum ist der Drang so groß, die menschliche Komponente zu streichen? Warum nehmen wir ein KI-generiertes Bild und nennen es Kunst, obwohl kein Mensch dahintersteht, keine Intention, keine Geschichte? Wie gesagt: Es liegt nicht daran, dass es besser wäre – es liegt daran, dass es bequemer ist. Und billig.
Und jetzt kommt der Punkt, an dem es richtig bitter wird:
Die Leute, die sowas hinterfragen, werden als rückständig abgestempelt. Als Gatekeeper. Als Leute, die den Fortschritt aufhalten wollen. Dabei ist das Einzige, was sie machen, sich zu weigern, alles zu akzeptieren, was sich wie „neu“ anfühlt. Es ist keine Rückständigkeit, wenn man sagt: „Ich will, dass Kunst von Künstlern kommt.“ Es ist kein Fortschritt, wenn wir alles, was menschlich ist, durch ein paar Prompts und Algorithmen ersetzen – und dann so tun, als sei das dasselbe.
Diese ganze AC-Debatte (künstliches Bewusstsein, simulierte Identität) ist nur der PR-Versuch, die komplette Automatisierung menschlicher Kreativität salonfähig zu machen. Und die meisten machen mit, weil sie die Rechnung nicht sehen wollen. Aber sie kommt. Spätestens dann, wenn es keine echten Künstler mehr gibt, sondern nur noch Leute, die prompten und sich einreden, das sei dasselbe wie Schaffen.
Klar, es klingt vernünftig, die KI als hilfreichen Ansprechpartner in Spezialbereichen wie nicht-euklidischer Geometrie zu sehen. Aber merkst du, was du da eigentlich gerade machst? Du verkaufst eine rational nützliche Ausnahme als stillschweigende Legitimation für eine emotionale Entwertung von allem anderen.
Das ist, als würde man sagen: „Weißt du, dieser Chirurg hat mein Leben gerettet – also lass ihn ruhig auch meine Gedichte schreiben.“
Nur weil ein System dir bei seltenen Themen effizient assistiert, heißt das nicht, dass es auch da hingehört, wo es um Ausdruck, Identität und menschliche Tiefe geht. Und genau das ist die psychologische Falle: Der Verstand sagt dir „praktisch“, während dein ästhetisches Empfinden langsam verdummt – weil du dich daran gewöhnst, dass „gut genug“ reicht, solange es schnell, sauber und verfügbar ist.
Das ist nicht Fortschritt. Das ist ein schleichender Verlust. Und du klatschst dabei, weil du den Schmerz erst spürst, wenn’s still geworden ist.
die nächste Stufe der KI-Evolution? ..algorithmische Herausforderungen.
genau
Vielen Dank für dieses leidenschaftliche Plädoyer. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, ein naiver Verfechter von KI zu sein. Ich sehe es regelmäßig als kritisch an. Mir liegt Authentizität sehr am Herzen, auch insbesondere im künstlerisch-kreativen Bereich. Auf der anderen Seite eröffnet diese Technologie auch Möglichkeiten, einen künstlichen Ansprechpartner zu finden, der sonst nicht so leicht aufzutreiben ist wie z.B. bei Themen wie nicht-euklidische Geometrie. Da kann man als einzelner durchaus Spezialthemen tiefer bearbeiten, die sonst jenseits der Grenzen des individuell Erreichbaren liegen.