Neuer Kollege und Stress
Hallo,
Ich brauche hier Rat über einen Kollegen von uns, der sich sehr unkollegial und egoistisch verhält und was wir tun sollen. Ich arbeite in einem großen Unternehmen in der 5 Personen Abteilung und bin stv. Abteilungsleiterin. Seit einem Jahr haben wir einen neuen Kollegen, er macht zwar gute Arbeit, doch das Kollegiale und sein Charakter und einige seiner Angewohnheiten bringen alle im Team zur Weißglut, weil sich schon alle Mitarbeiter in der Abteilung bei mir oder dem Abteilungsleiter beschwert haben. Und zwar geht es um folgende Punkte:
- Wir hatten zum Jahrensende Inventur und mussten die Lagerbestände zählen. Bei Flaschen mit Flüssigkeiten müssen wir immer die Liter angeben und nicht die Anzahl. Er jedoch hat nur die Flaschen gezählt, anstatt die Liter zusammenzuzählen.
- Er hat einen Sauberkeitsfimmel und wenn er nichts zu tun hat räumt er die ganze Abteilung auf und leert den fremden Müll aus, anstatt zu seinem Vorgesetzten zu gehen und nach Arbeit zu fragen.
- In unserer Firma haben wir einen Getränkeautomaten wo es gratis Kaffee und Tee gibt. jeder Mitarbeiter holt sich eigentlich einen Becher Kaffee am Vormittag. Er hat sich von zuhause eine Tasse mitgenommen und lässt sich 5-6x einen Kaffee runter und füllt damit die Tasse auf. Kein Mensch macht sowas und mir wäre es nicht im Traum eingefallen als Neuling so eine Aktion abzuziehen und es nur auszunutzen nur weil es gratis ist. Darauf hingewiesen wurde er noch nicht, aber die anderen Leute reden auch schon schlecht darüber. Ich habe ihn mal darauf angesprochen, er solle sich bitte einen Becher nehmen meinte er nur frech ich solle mich an den Geschäftsführer wenden, da diesem die Firma gehört.
- Der Kollege kommt meist gegen 8 Uhr und somit sind auch die Firmenparkplätze belegt da die meisten viel früher anfangen. Weil er keinen Parkplatz findet park er oft auf dem E-Auto Parkplatz welche meist frei sind, doch wenn mal welche kommen und ihn brauchen, gab es mit ihm oft Ärger deswegen.
- Einmal war ich im WC in der Damentoilette beim Waschbecken. Die Toilette selber war besetzt und eine andere Kollegin (nicht aus unserer Abteilung) wartete davor. Die Tür ging auf und heraus kam besagter Kollege. Ich war total erschrocken was er hier im Damenklo zu suchen hat. Die andere Frau war noch extrem erschrocken und hat ihm eine gescheuert und gesagt das Männer auf dem Frauenklo nichts zu suchen habe. Ich habe das dann auch meinem Abteilungsleiter weitergeleitet und dieser hat ihn dann zu einem persönlichen Gespräch zitiert. Auch ich bin der Meinung das ein Mann nichts auf dem Frauenklo zu suchen hat aus mehreren Gründen und die Frauen hier im Forum wissen sicher wovon ich rede.
- Ein anderes Thema ist das man mit ihm nicht verbindlich planen kann. Wir veranstalten als Abteilung jedes Jahr ein Grillen im Sommer. Heuer ist ein Freitag Abend geplant Ich habe Anfang Junidie Runde gefragt wer mitkommen will. Er meint nur er weiß es nicht. Ich habe ihm dann gesagt er solle mit ja oder nein antworten. Wieder nur sagt er das er es nicht weiß, also habe ich nicht mehr gefragt. Ich brauche eben eine klare Zusage weil wir alles vorbereiten müssen.
Die Arbeit selbst macht er eigentlich halbwegs gut. Jedoch beschweren sich die anderen Kollegen über ihn.
Wir möchten ihn so gut es geht ins Team integrieren, doch Integration ist schwierig wenn er dagegen hält.
7 Antworten
Vielleicht lese ich zu viel - oder zu wenig in das, was du geschrieben hast. Einige Punkte sind sicherlich nicht ok, aber so als "großes Ganzes" macht die Schilderung auf mich irgendwie den Eindruck von ... sorry ... Kleinkariertheit.
Ok, ein Stück weit Firmenkultur spielt sicher mit hinein - das ist schwer zwischen den Zeilen heraus zu lesen, aber imo macht ihr teilweise aus einer Mücke einen Elefanten.
Jahrensende Inventur
Er hat einen Fehler gemacht, er hat vielleicht sogar gepennt, als man ihm es gesagt hat. Aber das war seine erste Inventur bei euch, richtig?
Sauberkeitsfimmel
Wie oft kommt das denn vor?
WC in der Damentoilette
Ok, das ist ein No-Go. (Wobei man heutzutage mit solchen Einschätzungen ja auch vorsichtig sein muss ...)
5-6x einen Kaffee
Es ist nur Kaffee, kein Champagner. Wieso trinkt ihr nur einen Becher? Doch nicht aus Sparsamkeit, oder? Einer trinkt seinen Morgenkaffee, der andere jede Stunde einen. Ist bei uns auch so.
E-Auto Parkplatz
Sein Problem, nicht deines, oder?
Ich brauche eben eine klare Zusage
Genau, aber die hast du ja nicht durch ein ausdrückliches "Ja!" bekommen. Also planst du ohne ihn. Frag beim nächsten Mal halt einfach "Soll ich dich mit einplanen?".
Wir möchten ihn so gut es geht ins Team integrieren, doch Integration ist schwierig wenn er dagegen hält.
Manche sind halt nicht dafür gemacht, in kuscheligen Teams integriert zu sein. Ihr seit Arbeitskollegen, kein Freundeskreis und keine Familie.
Bindet ihn ein, wenn er mag, lasst ihn in Ruhe, wenn er nicht mag.
Redet offen mit ihm, sagt genau, was nervt und was nicht geht (Kaffee, Müll, Parken, Klo). Grenzen klar machen, vor allem beim Damen-WC. Chef muss da auch mithelfen, wenn er sich nicht ändert. Bei Team-Events klare Deadline für Zusagen setzen. Geduldig sein, aber auch deutlich bleiben. Wenn’s nicht besser wird, muss Konsequenzen geben.
Alle genannten Punkte abarbeiten und ihm erklären, was er falsch macht und wie er es besser machen kann.
Wenn es bei Euch usus ist, dass nur die Liter gezählt werden, dann hat der neue Kollege das auch so umzusetzen und nicht so wie er es will.
Wenn man kein E-Auto fährt, dann stellt man sich auch nicht auf den E-Auto-Parkplatz.
Die Damentoilette ist nur für Damen gedacht und nicht für Herren.
Wenn er nicht absprachefähig ist und sich nicht entscheiden kann, ob er nun zusagt oder nicht, dann trägst du ihn eben als "Hat abgesagt" ein.
Dass man am Getränkeautomaten, wo es Gratiskaffee gibt, sich nicht literweise Kaffee zieht, sollte er bereits Zuhhause gelernt haben. Andernfalls muss man ihm das eben wie einem Kleinkind erklären.
Den Sauberkeitsfimmel betreffend, muss man ihm das ebenfalls wie einem Kleinkind erklären, sonst merkt er das nicht.
Schön wäre es, wenn ihm das der Abteilungsleiter persönlich sagen könnte. Das hat noch mal mehr Wirkung.
Dann eine gewisse Zeit abwarten, vielleicht so 4 Wochen. Sollte er seine Verhaltensweisen dann nach dem klärenden Gespräch nicht signifikant ändern, muss man sich von ihm trennen.
Oder ihn in eine andere Abteilung versetzen lassen. Wenn man Gründe sucht, findet man sie auch.
Ein ganz heißer Tipp:
Sollte der Abteilungsleiter mal krank oder im Urlaub sein, kannst du den besagten "Kollegen" auch selbst kündigen. Das Recht steht dir zu.
Der Kollege passt mit seinem Verhalten nicht ins Team und scheint keinerlei Bereitschaft dafür zu zeigen.
Häufig gibt es doch eine Probezeit, womit man solche Leute eben wieder los wird. Vermutlich wird dieser Kollege aber von Abteilung zu Abteilung weitergereicht und hat sich ein entsprechendes Verhalten angewöhnt, mit dem er sich unmöglich macht.
Das man anfangs Fehler macht - geschenkt. Aber spätestens beim ersten Ärger sollte man doch sein Verhalten korrigieren.
Niemand erwartet gleich richtiges Verhalten und gute Leistung, allerdings Anpassungsfähigkeit, Offenheit und Bereitschaft dafür. Anstelle nur rechthaberisch das eigene Ding abzuziehen.
Inventur
Fehler passieren. Darauf hinweisen und beim nächsten Mal schauen, ob eine Besserung da ist.
Sauberkeitsfimmel
Darauf hinweisen und eben klar sagen, wenn du nichts hast, komm zu mir / der Leitung.
Kaffee
Verstehe ehrlich gesagt, das Problem nicht. Entweder es ist kostenfrei oder nicht. Klingt für mich ein bisschen, als ob man hier unbedingt einen Fehler finden will.
E-Auto Parkplatz
Ist das Firmengelände oder städtisch? Bei zweiterem wäre es mir als Firma erst mal egal und bei ersterem kommen wir wieder zum Gespräch.
Damentoilette
No-Go, klare Sache. Keine Ahnung, ob das nicht vielleicht sogar ein Abmahngrund ist. Geht auf jeden Fall gar nicht.
Grillen im Sommer
Unabhängig von dieser Person, wie im Geschäftsleben üblich, klare Deadline. Wer sich nicht meldet, hat abgelehnt. Punkt.
Ich muss allerdings all in all zugeben, dass ich Munga01 durchaus recht geben muss. Wenn man von der Sache mit der Damentoilette (wie gesagt, No-Go!) absieht, ist das insgesamt jetzt nichts so besonders. Da muss man als Führungskraft bzw. Vertretung schon mit umgehen können. Insbesondere sollte man klare Aussagen treffen (vgl. Deadline) und im Rahmen eines 4 oder 6-Augen-Gesprächs klar drüber reden. Wenn ich den Beitrag so lese, habe ich nicht das Gefühl, dass das so wirklich passiert ist.