Habt ihr auch das Gefühl, dass man sich heute für alles rechtfertigen muss – egal, was man tut?

16 Antworten

Nein!

Ich unterwerfe mich nicht irgendwelchen aufgebürdenden irrationalen Zwängen,

sondern lebe mein Leben, wie ich es für richtig halte - und nicht das der Anderen!

Liebe Grüße und gute Wünsche!

Regilindis

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung

Man MUSS gar nichts. Kann sich auch nicht rechtfertigen. Dass du das Gefühl hast dich rechtfertigen zu müssen liegt an dir. Also lerne zu unterscheiden, ob du das wirklich willst oder nicht.


Suboptimierer  18.07.2025, 10:14

Dem Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen liegt der Reflex zugrunde, auf eine Frage immer antworten zu müssen.

Ignorieren ist möglich. Zu sagen "Darauf will ich nicht antworten" ist möglich. Nur bewirkt das, dass noch mehr nachgebohrt wird.

Deswegen empfiehlt es sich, sich allgemeine Antworten zurecht zu legen, die akzeptiert werden können, ohne nachbohren zu müssen. (Wenn man nicht sowieso schon die Fähigkeit besitzt, schlagfertig Gespräche abzuwürgen oder lenken zu können.)

Meiner Beobachtung nach ist es unter anderem eine Frage der Ausstrahlung. Manche Leute werden ständig nach wieso, weshalb, warum gefragt, andere fragt man gar nicht erst. Gefühlt werden die, die ein bestimmendes, eloquentes Auftreten haben, seltener gefragt.

Kitharea  18.07.2025, 14:47
@Suboptimierer

"Meiner Beobachtung nach ist es unter anderem eine Frage der Ausstrahlung"

Ja - und ja. Isn Reflex den man sich angeeignet hat und ja manche wollens dann halt extra wissen. Es benötigt einige Zeit und Übung sich da selbst treu zu bleiben und zu sagen, dass man darauf nicht eingehen möchte aber es ist möglich. Ob dann der Andere noch viel nachbohrt oder nicht ist sein Problem.

Oh ja!

Es gibt fast nichts, was einfach mal so hingenommen wird. Es kommt oft eine Nachfrage "Warum?".

Vor allem bei Aufgaben oder Verabredungen:

"Warst du schon im Laden?" - "Nein." - "Wieso?"
"Hast du nächsten Montag Zeit?" - "Nein." - "Warum?"

Oder ich strecke mich und mache dabei Bewegungen, die etwas peinlich aussehen. "Was wird das denn?" ...

Das hat sich so stark etabliert, dass man (also ich bemerke das an mir selbst) schon anfängt, sich zu rechtfertigen, bevor der andere fragt.

Das Frustrierende daran ist, dass eigentlich kein aufrichtiges Interesse an der Begründung besteht. Wenn ich sage "Ich kann nicht, weil ich mit jemand anderes verabredet bin" ist das für den Warum-Frager genauso akzeptabel wie wenn ich sage "Ich wollte da meine Garage aufräumen". Es macht keinen Unterschied.
Das ist so, wie wenn jemand fragt "Wie geht's?" Der will gar nicht wissen, wie es mir geht. Das soll nur eine Gesprächseinleitung sein. Ich würde fast schon sagen, dass ich den anderen damit nerven würde, wenn ich wirklich erzählen würde, wie es mir geht, denn eigentlich ist er ja auf mich zugekommen, weil er mit mir über etwas ganz anderes sprechen wollte.

Das sind so Verhaltensnormen der Gesellschaft und Kultur, die man mitmachen muss, auch wenn man sie unsinnig findet oder sogar falsch und ätzend.

Ich für meinen Teil versuche jedenfalls möglichst wenige Rechtfertigungen einzufordern und frage andere auch nicht, wie es ihnen geht, jedenfalls nicht als Gesprächseinleitung, sondern nur, wenn ich wirklich daran interessiert bin.
Das ist für mich der Weg, meinen Respekt zu zeigen.
Vom Typ her bin ich so, dass ich fast schon jemanden belanglos fragen würde, wenn ich ihn nicht respektiere. Das ist wie ein kleiner Witz für mich, den nur ich verstehe. Einfach mal aufs Bla-Bla-Niveau wechseln ^^'

Kann ich nicht behaupten. Im Gegenteil. Ich habe den Eindruck, dass man sich viel weniger rechtfertigen muss als ich es auch meiner Jugend und den ersten Jahren meines Erwachsenenlebens in Erinnerung habe. Die Themen haben sich etwas verschoben.

nein habe ich nicht. aber man kann sich halt nicht mehr wie die axt im walde benehmen und leute denuzieren ohne konsequenz. wenn man also das gefühl hat sich dauernd rechtfertigen zu müssen... vielleicht liegt das problem nicht bei den anderen... nur so ein gedanke