Gegen den Zeitgeist. Zurück zur echten Ehe.

DerGrafDuckula  28.04.2025, 14:08

Kannst du machen, aber warum sollten andere so leben wollen wie du ?

Berny96 
Beitragsersteller
 28.04.2025, 14:14

Es geht mir vor allem darum zu philosophieren ob nicht dieser Sinneswandel schwerwiegende Folgen für unsere Gesellschaft hat. Nicht anderen meine Sichtweise aufzuzwingen

wolfruprecht  28.04.2025, 15:24

Was ist denn nun deine Frage?

Berny96 
Beitragsersteller
 28.04.2025, 16:07

Ein Diskussionspost bedarf keine Fragestellung sondern ruft zur Diskussion, in diesem Fall auch Philosophieren auf :)

30 Antworten

Die 50er haben angerufen und wollen ihr Weltbild zurück.

Es ist gut so wie es ist, denn es ermöglicht Frauen und Kindern, aus gewalttätigen Beziehungen zu gehen und sich neu zu orientieren.

Und Kinder brauchen liebende Bezugspersonen. Das müssen nicht zwangsläufig die Eltern sein.

Ich habe noch die Zeiten mitbekommen, in denen ein uneheliches Kind eine Schande war. Das darf nie wieder passieren!


Ignatius1  28.04.2025, 13:55

Ja auch damals gabs verurteilenswerte Verwerfungen.

Heute dagegen ist die ganze Gesellschaft zu einer einzigen Verwerfung geworden.

Sehe ich aber die Verbesserung konkret nirgens. ..

DerGrafDuckula  28.04.2025, 14:14
@Ignatius1
Sehe ich aber die Verbesserung konkret nirgens. ..

Wie wäre es mit:

  • Frauen die ein eigenständiges Leben führen ohne Abhängigkeitsverhältnis?
  • Keine Diskriminierung von Alleinerziehenden mehr?
  • Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Elternpaaren?
  • Weniger religiöse Heuchelei?

Der Witz an dieser Frage ist wie falsch herum sie ist.

Die Ehe war durch die bei weitem meiste Zeit der Weltgeschichte eine Zweckgemeinschaft. Ehe war etwas das zwei Menschen miteinander eingingen (meist unter Vermittlung der Eltern) um einander in einer äußerst feindlichen Welt beizustehen.

Ehen endeten in 50% der Fälle mit dem Tod der Frau im Kindbett, dass ein Witwer eine deutlich jüngere Frau nach dem Tod seiner Frau heiratete, war absolut normal: Familien in der Vergangenheit waren mehr "Patchwork" als heute.

Ehen bedeutete auch in der Regel die Unterdrückung der Frau: Da sie sich nicht scheiden lassen konnte, war sie in der Ehe gefangen. Der Gewalt und sexuellen Launen ihres Ehemanns ausgeliefert. Je mehr Frauen in einer Gesellschaft verdienen und je leichter eine Scheidung ist, desto höher sind die Scheidungsraten: Was hier also auch gefordert wird ist, vor allem Frauen, in einer Lebensform zu halten die sie sich nicht wünschen.

Witwe zu werden war für viele (vor allem wohlhabende) Frauen der einzige Weg zu Freiheit und Selbstständigkeit.

Liebe in der Ehe war ein seltener Segen.

Ehen wurden fast nie aus Liebe geschlossen. Die sehr wenigen Liebesehen die uns in der Geschichte überliefert wurden geschahen fast immer gegen den Willen der beteiligten Familien.

Heute werden Ehen aus Liebe geschlossen. Heute entscheiden sich Menschen nicht aus Notwendigkeit ("verstärkte Form der Partnerschaft") für eine Ehe, sondern weil sie sich wirklich und wahrhaftig lieben.

Das romantisierte Bild der Ehe von früher ist total unhistorisch. Es ist die Rückbesinnung an eine Zeit die nie existiert hat.

Das ist jedoch typisch für Reaktionäre: Sie sehnen sich nach einer stark idealisierten Zeit zurück, die so nie existiert hat.

Das Bild das hier von der Ehe von früher gezeichnet wird ist falsch. Doch selbst wenn es richtig wäre, wäre dies keine gute Ehe. Es hätte keinerlei positive Folgen diese Art von Ehe einzuführen. Es würde nicht zu mehr gesellschaftlicher Kohäsion führen, nicht zu mehr Kindern. Der Fragesteller gibt ja gar keine Argumente warum man zu so einer Ehe zurückkehren sollte, insofern erfülle ich bereits seine Arbeit indem ich spekuliere was für positive Effekte er sich da vorstellt.


Berny96 
Beitragsersteller
 28.04.2025, 14:20

Ich danke dir für die ausführliche Antwort!

Zunächst: Mir ist durchaus bewusst, dass Ehe über weite Strecken der Geschichte auch von Zweckmäßigkeit, wirtschaftlichen Zwängen und patriarchalen Strukturen geprägt war. Ich habe aber nicht diesen Missbrauch verteidigt. Die Schattenseiten der Vergangenheit sind real, und es ist gut, dass wir heute Wege haben, um Frauen (und übrigens auch Männer) aus solchen destruktiven Situationen zu befreien.

Aber aus dem historischen Missbrauch eines Ideals zu schließen, dass das Ideal selbst falsch sei, ist ein Denkfehler.

Ich werbe dafür dass wir Ehe wieder als das ernst nehmen, was sie ihrem tiefsten Sinn nach sein kann: ein freiwillig gewählter, auf Verbindlichkeit, Treue und Lebenshingabe ausgerichteter Bund, der mehr sein will als eine unverbindliche Partnerschaft auf Zeit.

Dass Liebe heute oft der Grund für eine Ehe ist, ist ein Fortschritt aber Liebe allein genügt nicht, wenn sie keinen Rahmen hat, in dem sie wachsen und Krisen überstehen kann. Wer Beziehung ausschließlich an momentane Gefühle knüpft, baut auf Sand. Verbindlichkeit ist nicht das Gegenteil von Liebe, sondern ihre Voraussetzung, wenn sie Bestand haben soll.

Oppulus  28.04.2025, 15:04
@Berny96
Ich werbe dafür dass wir Ehe wieder als das ernst nehmen, was sie ihrem tiefsten Sinn nach sein kann: ein freiwillig gewählter, auf Verbindlichkeit, Treue und Lebenshingabe ausgerichteter Bund, der mehr sein will als eine unverbindliche Partnerschaft auf Zeit.

(Hervorhebung von mir)

Das war die Ehe nie! Das versuche ich dir klar zu machen!

Die Ehe war in der Vergangenheit kein "freiwillig gewählter, auf Verbindlichkeit, Treue und Lebenshingabe ausgerichteter Bund"

Das ist er HEUTE. Hier ist die Ironie! Du nimmst das moderne, romantische Idealbild einer Ehe und behauptest, dass Ehe schon immer so gewesen wäre. Und das war sie nicht!

Sehr selten war Ehe freiwillig. Und sie basierte nicht auf "Verbindlichkeit, Treue und Lebenshingabe", sondern auf Notwendigkeit. Es war ein lebenslanges Zweckbündnis: Häufig nicht Mal zwischen den Ehepartnern sondern ihren Familien.

Du hast ein völlig falsches und verzerrtes Bild von der Ehe. Du willst aus der Ehe etwas machen das es noch nie war und das niemals funktionieren kann.

---

Und was du mir schuldig geblieben bist ist die Erklärung warum wir das wollen sollten. Was soll so eine seltsame, idealisierte Form von Ehe der Gesellschaft bringen?

Warum sollten wir sowas machen? Weil du es ästhetischer findest? Weil es dich anwidert zu sehen, dass sich irgendwelche Fremden geschieden haben?

Die wichtigste Frage bei diesem Vorschlag ist nicht Wie sondern Warum.

Ignatius1  28.04.2025, 16:35
@Oppulus

Und du idealisierst das moderne Beziehngskonstrukt .Das letztlich meist einseitig ,unter zwang für einen der Partner aufgekündigt wird,wenn einer meint was besseres gefunden zu haben

Warum also wirfst du dem FS vor was du auch selber betreibst. ?

Beides wird nie zu 100%Gelingen

Aber eines ist Gewiss,die Verlierer der modernen "Ehe" sind immer die Kinder und wie viele können in solchen Provisorischen unverbintlichen Beziehungen nicht mal die Schwangerschaft überleben ??

106 000 alleine 2024 in Deutschland.

Berny96 
Beitragsersteller
 28.04.2025, 16:37
@Oppulus
Weil es dich anwidert zu sehen, dass sich irgendwelche Fremden geschieden haben?

Es zerbricht mir dass Herz. Diese Scheidungen haben schwerwiegende Folgen für unsere Gesellschaft. Und ich bin jemand der vor allem nachdenkt und Muster erkennt und auch Problemursachen versucht zu lösen.

Hier geht es nicht um irgendeine Ästhetik oder um einen Zwang sondern plädire ich für eine erhöhte Aufmerksamkeit auf die Ehe als Bund bis zum Tod und wie gesagt, nicht nur eine verstärkte Form der Partnerschaft.

Oppulus  28.04.2025, 16:44
@Berny96
Es zerbricht mir dass Herz. Diese Scheidungen haben schwerwiegende Folgen für unsere Gesellschaft. 

Welche?

plädire ich für eine erhöhte Aufmerksamkeit auf die Ehe als Bund bis zum Tod

Wieso?

Ignatius1  28.04.2025, 14:04

Ja und wassoll daran übel sein ?

Die Resultate von Freier Partnerwahl sind ja sichtbar noch viel desaströser .

Ehen endeten in 50% der Fälle mit dem Tod der Frau im Kindbett, dass ein Witwer eine deutlich jüngere Frau nach dem Tod seiner Frau heiratete, war absolut normal: Familien in der Vergangenheit waren mehr "Patchwork" als heute.

DAs ist Quatsch .

auch heute noch sterben Mütter und Väter . Leute,nicht an Kindbettfieber,aber an einer enormen Krebsrate ,Drogen und Suizit und anderen Gründen die damals dagegen wohl keine Rolle spielten .

Das romantisierte Bild der Ehe von früher ist total unhistorisch. Es ist die Rückbesinnung an eine Zeit die nie existiert hat.

DAs halte ich selbst für Propaganda .Als Jahrgang 1964 war nicht alles Heil in den 1970 Jahren.

Aber vieles war wesentlich Heiler damals Idioten gab es auch damals schon.

Aber diese heutige schöne schöne neue Welt die ihr hier selbst zutiefst schönredet ...wo die Kinderpsychiatrien voll sind ,und "Ritzen" untern Jugentlichen,und Psychopharmaka schon unter Kindern normal geworden zu sein scheint ,ist dann also besser ??

Das ist jedoch typisch für Reaktionäre: Sie sehnen sich nach einer stark idealisierten Zeit zurück, die so nie existiert hat.

Antifanten Geschwurbel ..

RStroh  28.04.2025, 14:19
@Ignatius1

Das Ideal der 'alleinerziehenden Mutter' gehört auf den Müll der Geschichte. Da wurde aus der Not eine Tugend gemacht, die den Kindern vorallem geschadet hat.

Möchtest du eine Partnerschaft führen, in der beide Beteiligte sich jeden Tag aktiv wieder dafür entscheiden, beieinander zu bleiben, weil sie es aus ganz freien Stücken möchten? Weil sie die andere Person wirklich in ihrem Leben wollen, weil dieser Mensch eine Bereicherung ihres Lebens darstellt, weil sie sich gemeinsam besser, glücklicher, stärker, sicherer fühlen als jeder für sich allein?

Oder möchtest du eine Partnerschaft führen, wo die andere Person nur deshalb bei dir bleibt, weil sie keine andere Option hat? Weil sonst gesellschaftliche Ächtung und wirtschaftlicher Abstieg droht?

Ich bevorzuge es, meine Ehe auf die erstgenannte Weise zu führen. Deshalb betrachte ich es auch als große Errungenschaft, dass die zweite Variante gesellschaftlich und juristisch Geschichte ist!


Berny96 
Beitragsersteller
 28.04.2025, 14:10

Dass niemand zur Ehe gezwungen werden darf, ist selbstverständlich und gut. Aber dass Ehe mehr sein sollte als bloß "solange es mir passt"...das ist kein Rückschritt, sondern Ausdruck echter Verbindlichkeit und Tiefe.

Was heute oft als "Freiheit" gefeiert wird, ist leider häufig nichts anderes als Bindungsschwäche: Man bleibt nur, solange es sich gut anfühlt

Seeheldin  28.04.2025, 15:11
@Berny96

Ich habe erst mit 57 geheiratet, mein Mann war 55. Wir haben beide keine Kinder aus vorherigen Beziehungen (ich wollte ohnehin nie welche) und wären zu alt für eigene Kinder.

Ich wäre auch mit meinem Mann unverheiratet zusammen, einfach weil ich ihn sehr liebe. Die Ehe war sein Wunsch. Und im Nachhinein denke ich, die Entscheidung war gut so. Neben der emotionalen Ebene gibt es noch eine praktische: Anrecht auf Hinterbliebenenversorgung, Steuer, Anrecht auf Mitsprache bei ärztlichen Entscheidungen usw. usw. In unserem Alter ist das nicht unwichtig.

Ach ja: eine Ehe sollte nie eine Fabrik zur Kindererzeugung sein.

Wir müssen gar nichts und erst recht nicht, Strukturen wieder aufbauen, die insbesondere Frauen und (uneheliche) Kinder benachteiligen. Die Zeiten, die Du beschwörst, lebten nämlich von rigider Doppelmoral hinsichtlich Sexualität und einer Erziehungsmethode, die gemeinhein "Schwarze Pädagogik" genannt wird.

Es steht Dir frei, Deine Ehe so ernst und heilig zu nehmen und zu leben, wie Du es möchtest. Aber drück nicht anderen Deinen fanatisch-konservative Ideologie auf.


Ignatius1  28.04.2025, 13:53

Aber heute sind ja Alleinerziehende Mütter ganz toll versorgt ?

Sie dürfen ihre Kinder

  • legal noch im Mutterleib töten lassen
  • vollzeit arbeiten gehen
  • ,viel Steuern zahlen und kinder in kita s Geben wo Original Playing alltag geworden ist
  • Und wo sie zu 100% Gendergerecht ,divers und klimagerecht instruiert werden.
  • Wo ein Herr von Psychologen versucht zu kitten wasan den Psychennoch übrig blieb ..

Aber Hey was willst du mehr als genau das als Frau heute ??

RStroh  28.04.2025, 14:21
@Ignatius1

Ich glaub, die kriegen das gar nicht mehr mit, so brainwashed wie sie sind.

Das staatlich zurechterzogene und manipulierte Kind war doch das Ideal der DDR. Und das wollen wir wieder?

Ignatius1  28.04.2025, 16:17
@RStroh

Naja ich meine:

als Gesellschaft habt ihr das längst wieder ..

Es gibt nicht echte Ehe und die unechte.
Deine Definition darfst du für dich gerne anwenden, vom Grundgesetz ist diese Auslegung nicht gedeckt.

Heilige Pfeiler hört sich blumig an und ist schwammig.


Berny96 
Beitragsersteller
 28.04.2025, 14:06

Das Grundgesetz ist kein moralischer Maßstab für den Sinn und das Wesen menschlicher Beziehungen. Es regelt juristische Mindestanforderungen, nicht den Anspruch an das Gute, Wahre oder Richtige.

Wenn ich von echter Ehe spreche meine ich nicht einen juristischen Stempel sondern den ursprünglichen Sinn: Treue, lebenslange Verbindlichkeit, Offenheit für Kinder und ein gegenseitiges Versprechen, das über bloße Gefühle oder Bequemlichkeit hinausgeht.

Natürlich darf jeder seine eigene Vorstellung von Partnerschaft haben. Aber genau das ist ja mein Punkt!! Wenn alles gleichgültig ist, wenn es keine höhere Idee mehr gibt, sondern nur individuelle Definitionen, verliert das Wort "Ehe" seinen Gehalt und wird beliebig.

stufix2000  28.04.2025, 14:22
@Berny96

Es gibt keinen höheren moralischen Sinn bei der Ehe, außer dem, den du oder eine Gemeinschaft oder Gesellschaft, definiert.

Das Gute Wahre Schöne oder wie du sagst: das Richtige, sind reine Auslegungssache.

Moralische Grundwerte lassen sich aus den allgemeinen Menschenrechten ableiten.
Religiös, wären das zum Beispiel Gebote Gottes, weltlich, die Charta der Menschenrechte

https://unric.org/de/allgemeine-erklaerung-menschenrechte/

.

Berny96 
Beitragsersteller
 28.04.2025, 14:25
@stufix2000

Genau hier liegt der Kern unseres Dissens!

Wenn Moral, Wahrheit und das Gute "reine Auslegungssache" sind, also letztlich beliebig, dann gibt es auch keinen Boden, auf dem echte Orientierung oder Verbindlichkeit wachsen könnte. Dann bleibt am Ende nur: Jeder nach seinem Gutdünken.

Doch das glauben wir in anderen Bereichen doch auch nicht wirklich. Niemand würde sagen, Gerechtigkeit oder Menschenwürde seien bloß "Auslegungssache"...zumindest nicht ohne großes Unbehagen. Es gibt sehr wohl universelle Prinzipien, die über bloßes Mehrheitsvotum oder persönliche Vorlieben hinausweisen. Menschenrechte etwa sind nicht einfach ein Zufallsprodukt von Abstimmungen, sondern bauen auf einem Verständnis dessen, was dem Menschen von Natur aus zusteht.

Deshalb werbe ich nicht für Zwang, sondern für eine Wiederentdeckung eines Ideals, das größer ist als individuelle Vereinbarung.

stufix2000  28.04.2025, 15:03
@Berny96
Menschenrechte etwa sind nicht einfach ein Zufallsprodukt von Abstimmungen, sondern bauen auf einem Verständnis dessen, was dem Menschen von Natur aus zusteht.

Eben.

Und deswegen steht jedem auch das Recht zu so zu leben, wie es für ihn und den Seinen passt. Solange er die Würde- und Rechte des/der anderen achtet.