Eure Meinung zu den Aussagen der Lehrkraft?
Hallo Leute,
ich wollte mal eure Meinung zu etwas hören.
Stellt euch vor, ihr habt psychische Probleme, die euch aktuell stark belasten, und deswegen einen Nachteilsausgleich in der Berufsschule.
Eure Lehrerin lobt euch erst dafür, wie toll ihr alles macht, sagt dann aber sowas wie:
• „Du hast ja Vorteile durch den Nachteilsausgleich, den anderen Schülern gegenüber. Ich bin da kein Fan von.“
• „Ich als normaler Mensch würde jetzt nicht sehen, dass du Probleme hast schreibst du gute Noten also brauchst du den Nachteilsausgleich meiner Meinung nach nicht.“
• „Du musst einfach mal über deinen Schatten springen und dich melden, dann klappt das auch ohne dass ich dich dran nehmen muss.“
Dabei regelt der Nachteilsausgleich zum Beispiel, dass sie euch aktiv drannimmt ohne dass ihr euch meldet. Die Klassenlehrerin hat beispielsweise auch die Diagnose an die Lehrkräfte weitergeleitet.
Ich bin gespannt auf eure Meinung zu dem Thema
14 Antworten
Beruf verfehlt, würde ich sagen.
"Vorteile" durch den Nachteilsausgleich finde ich aber am wildesten. Das ist ungefähr so als ob man jemanden mit Krücken sagen würde, das diese ein Vorteil sind, weil er damit stehen kann.
Auch müsste eine Pädagogin zumindest mal gehört haben das man nicht alle Probleme sieht, diese aber trotzdem bestehen können. Und ihre Meinung ist auch total wumpe, sie entscheidet halt nicht darüber, sie hat das nur umzusetzen.
Die Leute sehen halt, welche "angeblichen Extras" es durch den Nachteilsausgleich gibt.
Aber sie registrieren nicht, welche Schwierigkeiten ohne diesen Ausgleich überwunden werden müssen.
Ja das sehe ich auch so. Ich finde halt gerade, dass ich ihr aus meinem Privatleben erzählt hab was hier gerade so schief läuft, hätte ich nicht mit so einer Aussage gerechnet.
Die Frau sollte mal nachlesen, was der Begriff "Nachteilsausgleich" bedeutet.
Ich kann ihr soviel verraten: Es hat nichts mit Bevorteilung der betreffenden Person zu tun.
Aber Lehrkräfte wissen halt herzlich wenig bis gar nichts über dieses Thema.
Psychische Krankheiten werden von anderen Personen oft nicht verstanden weil sie es eben nicht selbst nachvollziehen können.
Für die ist es eben nur ein Problem der Konzentration und das man sich mal zusammenreißen soll.
Die mehrarbeit die die lehrer haben durch die gewährung deines nachteilsausgleichs müssen sie halt in der planung berücksichtigen und wenn sie es vergessen haben, versuchen sie auch schon mal gern deine einschränung klein zu reden.
Wenn du feststellst das deine Rechte zu oft beschnitten werden, solltest du das aktiv ansprechen. Vertrauenslehrer, klassenlehrerin, gleichstellungsbeauftrage,...
Im unterricht selber an zu sprechen bringt oft nur weitere Probleme (du störst dann angeblich den unterricht).
Solange der Nachweis der Beeinträchtigung nicht durch einen Facharzt nachgewiesen ist, würde ich den Ausgleich als Lehrkraft auch nicht anwenden.
Da ich dich nicht persönlich kenne und wie du im Unterricht mitarbeitest, würde ich generell erstmal davon ausgehen, das der Schüler einfach nur keine Lust hat.
Solltest du eine Bestätigung für die psychische Beeinträchtigung haben, ist natürlich der Ausgleich anzuwenden. Dafür gibt's das ja.
Die Weitermeldung an die anderen Lehrkräfte erscheint mir dann sinnvoll, da sie sonst von meiner These der simplen Faulheit ausgehen würden, was zu deinem Nachteil wäre.
Es ist ja von einem Facharzt bestätigt, dass dieser diesen Nachteilsausgleich als sehr sinnvoll sieht. Ich habe der Lehrkraft auch beispielsweise persönlich einen Teil meiner Probleme erzählt damit sie versteht, dass das nicht nur auf dem Papier steht, sondern dass das gerade echt ist
Wenn du den Nachweis hast, dann sehe ich es als ihre Pflicht an, den Ausgleich anzuwenden.
Darf ich fragen, inwiefern dich die psychischen Probleme im Unterricht beeinflussen und wie du damit umgehst?
Im Prinzip ist es nicht viel, was mich beeinflusst, aber es macht das Gesamtbild. Meine Konzentration ist sehr niedrig, und wenn die Lehrerinnen einfach 45 Minuten am Stück reden, verliere ich irgendwann den Fokus. Dann gehe ich oft raus, schau aufs Handy, gehe auf die Toilette oder laufe kurz über den Schulhof. Viele Lehrer haben dafür Verständnis, außer die nette Dame aus meinem Beispiel.
Ich verliere mich schnell in meinen Gedanken, weshalb das „Drannehmen“ im Unterricht so wichtig für mich ist. Es hilft mir, aktiv zu bleiben und nicht abzudriften, weil ich dann immer im Kopf habe, dass ich dran kommen könnte. Aber wenn die Lehrerin das nicht macht, weil sie denkt, ich müsste über meinen Schatten springen, bringt mir das wenig.
Das sind jetzt in erster Linie keine großen Herausforderung in der Schule aber die summieren sich halt, wenn dann noch Hausaufgaben und Klassenarbeiten dazukommen und Lehrer halt nicht mit arbeiten.
Wahrscheinlich ist die Lehrerin nicht richtig über deine Krankheit informiert und redet deshalb so einen Unsinn. Lass dich durch ihr Gerede nicht verunsichern.
Danke das mit dem Beruf verfehlt hab ich mir auch gedacht, weil gerade im Bereich Erzieher müsste man da noch mal drüber gesprochen haben das es keine Vorteile sind, sondern dass man ohne diese "Vorteile" die Ausbildung gar nicht packen würde