"Die Literatur lügt, die Philosophie nicht".

9 Antworten

Die Literatur kann lügen und Schaden anrichten. Man denke an das Buch „Der Hexenhammer“. Gleichwohl kann die Literatur großartiges erschaffen. Man denke an das Buch „Die Entstehung der Arten“.

Philosophie kann irren, wenn sie z.b religiös geprägt ist.

Beispiele für schlechte Philosophie:

  • Fehlerhafte Argumentation
  • Mehrdeutige Terminologie
  • Unbegründete Spekulationen
  • Unchecked Bias
  • Mangel an Wohlwollen gegenüber dem Gesprächspartner

Nichtsdestotrotz kann die Philosophie positives bewirken. Viele weltbekannte Philosophen bestätigen dies. Auch hängen beide Parameter zusammen, denn sowohl Literatur, als auch Philosophie beeinflussen sich.

Was wäre die deutsche Literatur ohne Immanuel Kant?

LG👍


TerenceKing 
Beitragsersteller
 19.03.2025, 17:28

Kant hat mit seiner Philosophie größtenteils den "Anstoß" für den Deutschen Idealismus gegeben.

Sehr guter Beitrag, danke - ich stimme den von Dir aufgeführten Punkten zu.

ich denke, dass es keine absolute Wahrheit gibt und man damit auch nicht pauschal sagen kann, dass etwas grundsätzlich Lüge ist.

Weder die Literatur noch die Philosophie sollte den Anspruch erheben die alleinige und vollkommene Wahrheit zu verbreiten


TerenceKing 
Beitragsersteller
 19.03.2025, 15:39

Und mit diesem gut formulierten Kommentar hast Du etwas Großartiges vollbracht: Du hast in gewisser Weise den schon seit einer Ewigkeit bestehenden Kampf beendet - zumindest für Dich.

Für mich bestand nie ein Kampf, aber ich finde die Betrachtung anderer Leute über diesen angeblichen Kampf interessant.

Ein biblischer Rat, gar nicht so schlecht:

(Prediger 12, NW) 12 Lass dich vor allem, was darüber hinausgeht, warnen, mein Sohn: Das Schreiben vieler Bücher wird nie aufhören, und sich ihnen viel zu widmen, ermüdet den Körper.

cheerio

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 56 Jahre Bibelstudium und permanente Weiterbildung

Literatur sind ausgedachte Geschichten eines Autors, um seine Meinung darzustellen.

Philosophie kann ich nicht wirklich kommentieren, da ich da nicht wirklich einen Zugang zu habe. Bei manchen Texten bekommen ich Hirnsausen, wenn ich sie lese ("Das Sein und das Seien sei dem Seienden sein Seiendes" - oder so ähnlich).

Interessant finde ich Rechtsphilosophie, das ist praktischer.


TerenceKing 
Beitragsersteller
 19.03.2025, 16:40

Da die Rechtsphilosophie bekanntermaßen Erkenntnisse und Methoden (auch der Wissenschaftstheorie) der allgemeinen Philosophie anwendet, hast Du ein Recht dazu, sie zu kommentieren.

Der Logos, die vernunftgeleitete Rede der Philosophie, hat den Mythos verdrängt. Damit geriet auch die Dichtung in den Verdacht der Unwahrheit. Platon sieht in der Dichtung eine Erzählform, die nicht an der reinen Wahrheit, sondern an Schein und Illusion teilhaben. So wird ihm das berühmte Wort zugeschrieben: „Vieles lügen die Dichter“ (altgriechisch: „Πολλὰ ψεύδονται ἀοιδοί“, Polla pseudontai aoidoi), eine Formel, die sich tief in das Denken der Antike eingeschrieben hat. Der Gegensatz zwischen der Philosophie als strengem, begrifflichem Denken und der Dichtung, die in Bildern und Metaphern spricht und oft die Wahrheit verhüllt oder gar verfälscht, scheint auf den ersten Blick offenbar. Doch ließe sich dieser Widerspruch auflösen, wenn man Demokrits Einsicht bedenkt: „ἐτεῆι δὲ οὐδὲν ἴδμεν· ἐν βυθῶι γὰρ ἡ ἀλήθεια.“ – „In Wirklichkeit erkennen wir nichts, denn die Wahrheit liegt in der Tiefe.“ Der wahre Philosoph, im sokratischen Sinne, ist stets ein Suchender. Er ist nicht einer, der sich durch rhetorische Kunstgriffe zum demagogischen Weisen erklärt. Zudem bleibt der Philosophie, wenn es um das Metaphysische geht, nur die reine Spekulation. Denn der Mensch kann das Göttliche mit seinem begrenzten Verstandesdenken niemals gänzlich erfassen. Gerade hier aber gewinnt die Dichtung eine höhere Würde, weil sie auch das Unaussprechlich sagbar werden lassen kann. Während der menschliche Logos an die Endlichkeit des Verstandesdenkens gebunden bleibt, vermag die dichterische Sprache, das Unsagbare in Bildern zu fassen und so von Gott zu sprechen, wo der bloße Begriff des Logos versagt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – stud.phil.