"Das Leben wird nicht leichter, man lernt nur damit umzugehen"
Was denkt ihr darüber? Was bedeutet es, damit umzugehen in dem Zusammenhang für euch? Bedeutet es das man abstumpft und kälter wird?
6 Antworten
Grüß Dich SoulCollector06
Lernen mit dem Leben umzugehen, heisst aus seinen Erfahrungen die Konsequenzen zu ziehen, um das Leben meistern zu können und im Wissen, dass der Mensch nie fehlerlos wird.
Es gibt destruktive und konstruktive Kräfte auf der Erde, die auch von uns ausgehen. Dazwischen liegt unser Weg, um nach Orientierung zu suchen und beide brauchen wir, sonst gelingt das nicht. So schweben wir immer in der Unsicherheit, ob der Weg, den wir beschreiten, uns wirklich andauernde Zukunft gewährleistet. Jeder für sich ist der letzte Entscheidungs,- und Verantwortungsträger, worin sein Sinn des Lebens bestehen könnte. Wir sollten einander dabei im ganzheitlichen Sinne behilflich sein, damit dieser persönliche Sinn trägt, uns heil bleiben oder heil werden lässt und das Leben somit weitestgehend bewältigbar bleibt. Das erreichen zu können, ist nicht selbstverständlich. Aber wer soll es denn sonst tun? Wir haben letztlich doch nur uns und sind eigentlich Einsame und Verlorene im Strom des Lebens, wenn wir uns nicht einander zuwenden.
Mit dem Leben umzugehen bedeutet also nicht, sich ihm zu verweigern, sondern es zu vertiefen. Und das trotz der Erkenntnis, dass das Risiko des Lebens nicht bannbar ist und oft auch mit Untröstbarkeit und mit unaufhebbarem Leid verbunden sein kann. Die einzige berechtigte Hoffnung und dies gerade deswegen oder trotz aller Gewalt und Ungerechtigkeiten die Menschen einander und der Natur antun können, liegt in unserer unbestreitbaren und immer wieder zu beobachtenden Selbstlosigkeit. Sie ist die andere, die wunderbare, heilbringende und ebenso natürliche Seite von uns. Nirgendwo sonst ist realistischerweise Hilfe zu erwarten.
An den Menschen und damit auch an sich selbst zu glauben, weil man ja auch einer ist, ist daher eine wirklichkeitsnahe Grundhaltung, die Verzweiflungen der verschiedensten Art wirklich mildern kann und wie ich glaube, auch eine unverzichtbare Grundlage für den Frieden ist. Wir dürfen das nie vergessen! Und das muss auch gesagt werden: es sollte ebenso eine politische Verpflichtung sein, die man sich aus dieser Haltung heraus auferlegen sollte. Unser aller Leben hier bzw. auf der gesamten Erde gemeinsam zu meistern, das ist es, was uns am wahrscheinlichsten Erlösung und Heil ermöglicht. Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott, das ist eine bekannte Formel. Ich verstehe sie so, dass sie an die selbstschöpferischen Kräfte in uns appelliert und nicht an einen Gott gerichtet sind, dessen Gnade man ausgeliefert scheint und dessen Existenz höchst zweifelhaft ist. Diese Kraft in uns kann uns stärken und das wir diese Stärke uns auch gegenseitig als Hilfe angedeihen lassen sollten.
Der Dichter Hölderlin hat es mal so ausgedrückt:
"Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch!"
Und das Rettende, das sind nur wir Menschen, sonst keiner oder der Zufall als Glück, das uns ohne unser Zutun zuteil werden kann! Auf das Letztere kann man sich aber leider am wenigsten verlassen.
Philosoph
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Ob das zutrifft oder nicht hat weitgehend mit dem jeweiligen Menschen zu tun.
Die einen stumpfen ab, andere finden sich bewusst damit ab und wieder andere hängt es immer mehr "zum Hals raus". Letztere haderen immer mehr mit dem Leben.
Nein. Das bedeutet nur, dass man irgendwann lernt, das Leben besser zu meistern. Man schafft es schneller, Probleme zu lösen oder sich Hilfe zu holen wenn man sie braucht.
Für mich bedeutet es das man versucht mit den ganzen Problemen und Sorgen umzugehen und probiert Lösungen zu finden.
Das stimmt. Ich habe einen Schlaganfall. Mit den Lähmungen umzugehen, das lernt man. Leichter ist es aber nicht.