Bundestag stimmt über Cannabis-Legalisierung ab: Wie würdest Du entscheiden?
Im Bundestag soll heute über ein großes Projekt der Ampelkoalition abgestimmt werden: die Legalisierung von Cannabis. Was genau soll erlaubt werden, welche Bedenken gibt es und wie geht es jetzt weiter? Ein Überblick.
Bald auch zuhause? Lebende Cannabis-Blüte: Foto unter CC-Lizenz.
Erlaubt werden soll für Erwachsene ab 18 Jahren grundsätzlich der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum. In der eigenen Wohnung sollen 3 lebende Cannabispflanzen legal werden und bis zu 50 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum.
Zum 1. Juli sollen außerdem Clubs zum nicht kommerziellen Anbau möglich werden. Erlaubt werden sollen "Anbauvereinigungen" für Volljährige, in denen bis zu 500 Mitglieder mit Wohnsitz im Inland Cannabis gemeinschaftlich anbauen und untereinander zum Eigenkonsum abgeben - im Monat höchstens 50 Gramm je Mitglied.
Frühere Verurteilungen wegen Besitzes oder Eigenanbaus bis 25 Gramm oder maximal drei Pflanzen sollen auf Antrag aus dem Bundeszentralregister gelöscht werden können.
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/cannabis-legalisierung-120.html
- Glaubst Du der Bundestag stimmt heute zu?
- Was ist gut am Gesetz, was nicht?
- Wirst Du selbst in irgendeiner Form einen Vorteil von den neuen Regeln haben?
Aktueller Nachtrag: Der Bundestag hat das Gesetz soeben beschlossen:
https://www.tagesschau.de/inland/bundestag-cannabis-teillegalisierung-100.html
Das Ergebnis basiert auf 57 Abstimmungen
Wie soll man entkriminalisieren ohne zu legalisieren?
Indem der Besitz von einer kleine Menge keine Straftat mehr ist, die Substanz aber weiterhin als illegal gilt. In Belgien ist das seit langem so. In Holland erst recht.
Was passiert wenn man im Urlaub ist und die Pflanzen sterben?
Dann hat man ja plötzlich mehr Cannabis, als erlaubt ist...
Dafür musst Du selber Sorge tragen, das dass nicht passiert. Selbst CSCs müssen Material das die erlaubte Menge überschreitet unverzüglich vernichten.
15 Antworten
Ein kleiner Schritt für die Ampel, ein großer drogenpolitischer Schritt für die Gesellschaft. An dem Gesetz gibt es viel zu kritisieren, aber nicht so viel wie an der Prohibition. Ich hatte mehr erwartet, erhofft und gefordert und werde weiter mehr erwarten, erhoffen und fordern, sehe die Teil-Legalisierung aber als guten Ausgangspunkt für eine noch wesentlich progressivere Drogenpolitik.
Dass im Bundestag eine Mehrheit zusammenkommt, scheint einigermaßen sicher zu sein. Nun hoffe ich, dass der Bundesrat sich mit den Prozess verzögernden Einwürfen zurückhält und die Bürger ab April dann auch wirklich tun dürfen, was sie schon seit 50 Jahren und länger tun.
Vielleicht interessant: Umfrage : Cannabis - Legalisierung steht bevor - eure Meinung?, https://www.gutefrage.net/frage/umfrage--cannabis---legalisierung-steht-bevor---eure-meinung#answer-534966928
Ich habe Deine Antwort vor allem deshalb ausgezeichnet weil Du darin einen wichtigen Punkt erwähnst, nämlich dass es nicht nur um Cannabis geht, sondern wir eine neue vernunftbasierte und unideologische Drogenpolitik brauchen.
Daher drehte es sich in meinem alten Blog zum Thema (seit 2015 nichts Neues da veröffentlicht) auch immer um viel mehr.
Man kann bei der Strafbarkeit einfach nicht mehr zwischen Alkohol und Cannabis unterscheiden und andere Maßstäbe ansetzen. Wenn man genauer hinschauen würde, käme eventuell der Alkohol mit seinen Auswirkungen auf den Menschen und seinem Suchtpotenzial sogar schlechter weg, wird aber trotzdem gesellschaftlich gedeckt. Beides sind Drogen und beides wird von einem sehr großen Teil der Bevölkerung konsumiert. Da Cannabis nur durch die Hintertür zu erwerben ist und damit auch immer ein Gefahrenpotenzial verbunden ist, sollte man Cannabis wie den Alkohol legalisieren. Es gibt keinen Grund, Alkohol zu gestatten und Cannabis zu kriminalisieren.
Keine der angebotenen Regeln ist eine Lösung des Problems. In den öffentlichen Kommentaren wird gesagt, dass Alkohol nahezu die selben Auswirkungen hat wie Kannabis. Wenn Cannabis tonnenweise geschmuggelt wird, weil es jetzt unter dem Verbot schon so viele Interessenten hat, warum regelt man es dann nicht so wie den Alkohol, sondern mit solch kaum kontrollierbaren Bestimmungen wie geplant. Lasst den Menschen doch ihren Willen. Jeder ist seines Glückes oder Unglückes Schmied - je nachdem, wen er als seinen Gott angenommen hat - den Schöpfer oder sich selbst.
Denn einen anderen festen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh, Alkohol oder Rauschgift baut, so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen; wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden;
(Nach dem Text in der Bibel umformuliert von einem Menschen, der an Jesus glaubt)
nach 1. Korinther 3:11-15 https://bible.com/bible/157/1co.3.11-15.SCH2000
Na jedenfalls kannst Du als Christ vielleicht zustimmen, dass ich es falsch finde jemanden wegen einer Sache mit der er sich bei übermäßigem Konsum höchstens selbst schädigt ins Gefängnis zu werfen.
Ich sehe das Thema differenziert und kann mich deshalb nicht für eine Option entscheiden.
Eine Legalisierung könnte den Eindruck erwecken, als sei Cannabis völlig harmlos, was natürlich nicht stimmt. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene, bei denen die Hirnentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, birgt Cannabiskonsum (mit dem Wirkstoff THC) ein großes gesundheitliches Risiko. So kann es z.B. zu anhaltender drogeninduzierter Psychose kommen, zu Derealisation, Konzentrationsstörungen, Motivations- und Antriebslosigkeit, zu vermehrten Ängsten und Depressionen.
Deshalb raten Jugendpsychiater dringend von THC-Konsum vor 21 Jahren ab. Manche setzen die Grenze sogar bei 25 Jahren, da die Hirnentwicklung erst dann abgeschlossen ist. Aber auch für Personen über 25 Jahren ist THC nicht per se ungefährlich, weswegen man im Gespräch mit dem Arzt Nutzen und Risiken abwägen sollte.
Ich bin dafür, dass Ärzte häufiger Cannabis mit THC, oder auch nur CBD in hoher Dosierung verschreiben und die Krankenkasse verbindlich die Kosten dafür trägt, was aktuell nicht der Fall ist! Selbstmedikation über Drogenanbau und Drogenkauf geht aus meiner Sicht zu oft nach hinten los.
Nebenbei bemerkt ist der Konsum von Cannabis über Verbrennung (Joint) generell ungesund, da bei Verbrennung Giftstoffe entstehen, die in die Lunge gelangen. Gesünder wäre das Vapen oder der Konsum von Cannabis in Form von Keksen, Pasten oder ölen.
Ich würde es begrüßen, wenn vor allem die hochdosierten und wirksamen CBD-Produkte im Handel deutlich günstiger werden würden und wenn Patienten, die medizinisch von Cannabis mit THC profitieren, dieses leichter beim Arzt bekommen könnten und die Krankenkasse dieses zahlt, ohne dass man dafür kämpfen muss.
Auch für Dich: Für Jugendliche ist keine Legalisierung vorgesehen.
Im Gegenteil: Würde das wichtigste Element nicht fehlen: Die Shops, dann könnte man den Schwarzmarkt wirklich eindämmen und so auch die Verfügbarkeit für Jugendliche.
Im Moment kommen Jugendliche nämlich leichter an Cannabis als an Schnaps - und zwar WEIL es illegal ist. Schnapsdealer im Park gibt es nicht.
Also warum kann ein vernünftiger Mensch nicht für die Legalisierung sein? Das verstehe ich wirklich nicht.
Zudem kann man Cannabis nicht nur rauchen. Ich besitze beispielsweise diesen Vaporizer:
https://verdampftnochmal.de/De-Verdamper-Deluxe_2
Der kostet 400€ und ich hatte Glück ihn als Blogger vom Hersteller geschenkt zu bekommen 2014. Damit atmet man keine krebserregenden Stoffe ein und gleichzeitig ist er effektiver als ein Joint.
Zudem kann man auch Kekse backen etc.
Edibles (also Kekse, Süßigkeiten etc.) bleiben nach dem neuen Gesetz aber verboten in Deutschland.
Erlaubt werden soll für Erwachsene ab 18 Jahren
Auch für Dich: Für Jugendliche ist keine Legalisierung vorgesehen.
Wie du meiner Antwort entnehmen kannst, ist Cannabiskonsum mit THC auch für Personen zwischen 18 und 21, bzw. zwischen 18 und 25 Jahren aus psychiatrischer Sicht nicht unproblematisch wegen der noch nicht abgeschlossenen Hirnentwicklung! Diese Altersgruppe ist dir offenbar entgangen.
Gerade der Teil des Gehirns, der für das Verantwortungsgefühl zuständig ist, entwickelt sich in dieser Zeit des jungen Erwachsenenalters.
Ich bin der Meinung, solche Restriktionen sind vergebene Liebesmüh. Alles freigeben und informieren, ansonsten soll jeder Erwachsene zusehen, was er seinem Körper zumuten will.
Ist mir schon klar. Mich fuchst es halt, dass das organisierte Verbrechen sich an der Illegalität dumm und dämlich verdient.
Das Gesetz wurde übrigens in dieser Minute beschlossen:
Mich selbst betrifft es nicht, aber wir wissen vom Beispiel Alkohol, dass Prohibition nur den illegalen Handel stärkt. Sehr viele finanzielle Mittel und Manpower wird durch den "Kampf gegen Drogen" gebunden, ohne dass der Drogenkonsum spürbar sinkt. Gleichzeitig darf für legale Drogen geworben werden. Wozu also gegen Windmühlen kämpfen? Soll sich jeder die Birne zuschießen, wie es ihm Freude macht. Der beste Jugendschutz ist jedenfalls Aufklärung, etwas, das bei der gesellschaftlich verherrlichten Droge Alkohol sträflich vernachlässigt wird. Wir wurden über die negativen Folgen des Konsums illegaler Drogen in der Schule aufgeklärt. Was Alkohol im Körper anrichtet, wurde hingegen nie thematisiert.
Danke sehr ⭐