Wie umgehen mit so vielen, sich teilweise widersprechenden Geschlechtermodellen?

Juergen1970F95  28.08.2023, 17:23

kannst du das nochmal kurz fassen bitte? Ich lese das alles nicht 🔥🔥

Hessen001 
Fragesteller
 28.08.2023, 17:26

Man kann nicht immer alles verkürzen

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du vermischt hier zwei Sachen.
Das binäre Geschlechtermodell besagt es gibt zwei Geschlechter. Mann und Frau. Sonst nix. Sexualität ist dann nochmal was anderes. Da geht es dann drum wen man sexuell anziehend findet und wie stark. Das bezieht sich dann auf Sachen wie Heterosexuell, Bisexuell oder Asexuell zum Beispiel.

Jetzt aber zu deinen Fragen

Frauen empfinden es heute als schlimm, wenn man sie erregend findet. Frauen wollen kein Objekt sein. Gleichzeitig hat mein Penis jede Frau als Sexobjekt angesehen. Ist meine Sexualität also etwas schlimmes?

Frauen finden es nicht schlimm, wenn man sie erregend findet. Was in deinem Kopf passiert ist deine Sache und geht niemanden was an. Wenn du ein Ständer bekommst, kannst du da ja auch nichts für. Was uns stört ist, wenn Männer unseren Körper anstarren, ekelhafte Kommentare ablassen oder uns sogar ohne unsere Einwilligung an intimen Körperstellen anfassen. Wenn du deine Erregung einfach bei dir behältst dann wird dir das keiner Übel nehmen

Männer mit großer Lust gelten heute als sexssüchtige Machos. Was macht das mit Männern in der Pubertät? 

Um eine Sexsucht zu entwickeln oder ein Macho zu werden braucht es deutlich mehr als nur Lust auf Sex.

Es kann also keine Lösung sein, den Sexualtrieb zu verteufeln. Männer und Frauen ziehen sich sexuell gegenseitig an. Das kann man nicht abschalten. Aber wie in Zukunft damit umgehen? 

Das machen doch die allermeisten gar nicht. Du kannst so viel Lust auf Sex haben wie du willst. Solange alles einvernehmlich ist, ist da auch kein Problem

Ich bin politisch sehr für Frauenrechte und für Emanzipation. Sehe ich im Schwimmbad allerdings eine schöne Frau, bin ich scharf auf sie. Ein Widerspruch?

Nein kein Widerspruch. Außer dein „scharf auf sie sein“ beinhaltet, dass sie für dich nicht mehr gleich viel wert ist.

Ich respektiere Frauen. Gleichzeitig habe ich extrem viele erotische Fantasien mit Frauen. Ist das paradox? 

Auch das nein. Fantasien sind Fantasien. Solange du sie respektierst ist das kein Problem. Warum denkst du denn immer, dass Sex nicht vereinbar ist mit Gleichberechtigung und Emanzipation. Sex ist doch keine Demütigung für Frauen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen

Hessen001 
Fragesteller
 28.08.2023, 17:51

Vielen Dank

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Ich respektiere Frauen. Gleichzeitig habe ich extrem viele erotische Fantasien mit Frauen. Ist das paradox?

In meinen Augen nicht. Es kommt aber viel mehr darauf an, wie man seine Lust und Fantasien äußert und vor allem wie man sie im Griff hat.

Männer die anfangen zu sabbern wenn sie eine attraktive Dame sehen sind nunmal in vielen Augen zurückgeblieben und nicht mehr zeitgemäß.

Männer mit großer Lust gelten heute als sexssüchtige Machos.

Auch hier widerspreche ich. Es kommt nunmal darauf an, wie sehr man seine Lust im Griff hat und ob das den Umgang mit Frauen beeinflusst.

Es kommt auf den Kontext und den Konsens an.

Niemand möchte in Alltagssituationen (und vor allem nicht für unveränderbare körperliche Merkmale wie z.B. eine Behinderung, sehr große/kleine Körpergröße, sehr flacher/kurviger Körper etc.) sexualisiert werden

Diese Merkmale, oder einen Körper an sich zu sexualisieren ist aber in Ordnung - insofern es für die Person okay ist/sie sich bewusst sexualisieren lässt und man einvernehmliche sexuelle Handlungen durchführt

Hallo Hessen001,
da hast du aber einen philosophischen Gedanken rausgehauen...
Ich sehe da vor allem die Frage der Ambivalenz zwischen körperlicher und mentaler Erregung im Kontext der gesellschaftlichen Erwartungshaltung an das Individuum.

Die Frage nach dem Umgang mit den vielfältigen, sich teilweise widersprechenden Geschlechtermodellen ist zweifellos eine tiefgreifende und komplexere Angelegenheit. In einer Zeit, in der das binäre Geschlechtsmodell zunehmend infrage gestellt wird, öffnen sich Tür und Tor für eine breitere Palette von Identitäten und Ausdrucksformen. Doch die Herausforderung liegt darin, die Balance zwischen der Anerkennung dieser Vielfalt und den tief verwurzelten sozialen Normen zu finden.

In dieser Spannung zwischen Geschlechterrollen und sexueller Identität ist es natürlich, dass unterschiedliche Ansichten aufkommen. Die Frage, wie wir mit Erotik und sexueller Anziehung umgehen, ist in dieser Diskussion von besonderer Bedeutung. Das Aufkommen einer Gesellschaft, die Sexualität in einem breiteren Kontext sieht, könnte als Weg zu einer respektvolleren Wahrnehmung von Körpern und Identitäten betrachtet werden. Indem wir Schönheit und Ästhetik anerkennen, ohne den Menschen auf ein Objekt zu reduzieren, könnten wir möglicherweise eine Kultur fördern, in der erotische Anziehung als natürlicher Aspekt menschlicher Existenz verstanden wird.

Die Ambivalenz zwischen der Wahrnehmung von Körpern als ästhetisch ansprechend und gleichzeitig als Träger sexueller Energie ist ein Spiegelbild unserer komplexen menschlichen Natur. Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Widersprüche nicht zwangsläufig Paradoxien sind, sondern vielmehr die tiefen Nuancen unserer emotionalen, intellektuellen und körperlichen Erfahrungen widerspiegeln. Die Identifikation als Feminist und die gleichzeitige Anziehung zur Schönheit eines Körpers sind keine gegensätzlichen Pole, sondern könnten als Ausdruck der Vielschichtigkeit unseres Seins gesehen werden.

Wenn wir die Geschlechterdebatte und den Umgang mit Erotik in Einklang bringen wollen, könnten wir uns auf einen Ansatz konzentrieren, der auf Respekt, Kommunikation und Empathie beruht. Es geht darum, das eigene Verhalten und die eigenen Gedanken kritisch zu hinterfragen und dabei zu erkennen, dass die Reise zur Selbstverwirklichung und zur Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft komplex ist. Vielleicht können wir den Raum für Offenheit und Diskussion nutzen, um gemeinsam zu erkennen, wie eine Gesellschaft aussehen kann, die sowohl Geschlechterdiversität als auch menschliche Anziehungskraft respektiert und würdigt.
Bei mehr Philosophiebedarf:
https://www.digital-streetwork-bayern.de/

LG, David

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung