Zeugen-Jehovas-Oma zeigt meiner Tochter Wachtturm-Kinderfilme!
Wir sind Christen und unsere 4-Jährige hat schon 4 Kinderbibeln, die wir oft gemeinsam anschauen. Die Oma zeigt ihr oft die Kinderfilme bzw. die animierten Philipp-und-Sophia-Serien der WTG von den Zeugen Jehovas. Sollten wir was sagen oder soll unsere Tochter sie sehen?
29 Stimmen
7 Antworten
Wenn Großeltern ihren Enkeln die Sophia-und-Philipp-Filme zeigen, klingt das zunächst harmlos, wie eine nette religiöse Geste aus Liebe. Doch wer den Kontext kennt, erkennt schnell: Diese Inhalte sind kein freies Bibelstudium, sondern Teil einer umfassenden ideologischen Prägung. Die Filme stammen aus dem Medienzentrum der Wachtturm-Gesellschaft, sie sind professionell gemacht, emotional aufgeladen und pädagogisch durchdacht. Und genau darin liegt das Problem.
Was wird vermittelt?
- Die Organisation ist immer im Recht selbst wenn es schwerfällt.
- Wer nicht zu „Jehovas Volk“ gehört, ist Teil der feindlichen Welt.
- Gehorsam gegenüber Gott bedeutet Gehorsam gegenüber der Organisation.
- Kinder lernen: Zweifel, Geburtstage, andere Religionen = Gefahr.
Viele ehemalige Mitglieder berichten, dass sie als Kinder nicht einfach gläubig, sondern gehorsam gemacht wurden. Das Gewissen wurde nicht gefördert, sondern ersetzt, durch Loyalität gegenüber einer Organisation, die „Liebe“ und Kontrolle nicht klar trennt.
Ein strukturelles Problem: Wenn Absprachen nichts zählenGerade in Familien sorgt das für dauerhafte Spannungen. Es gibt zahlreiche Fälle, in denen Zeugen Jehovas trotz klarer Bitten von Angehörigen nicht aufhören konnten, Kinder zu missionieren.
„Ich habe meiner Mutter dreimal gesagt: Keine Wachtturm-Literatur für die Kinder. Beim vierten Mal war wieder ein Heft in der Schultasche.“
So oder ähnlich berichten viele Eltern. Die Ursache liegt nicht nur im Eifer der Einzelperson, sondern in der Organisationsdoktrin:
Wer glaubt, das ewige Leben der Kinder hinge davon ab, ob sie „die Wahrheit kennenlernen“, wird jede Abmachung früher oder später unterlaufen, aus religiöser Überzeugung.
Darum kommt es nicht selten vor, dass ein Kontaktverbot ausgesprochen wird nicht aus Bosheit, sondern aus Fürsorge. Ich kenne das selbst, aus meiner Familie, wo der Kontakt zu den Enkelkinder untersagt wurde, da die Oma es nicht lassen konnte, sie zu missionieren, trotz mehrfacher absprachen... Das war wie ein Zwang, wie ein Drogensüchtiger der sein Stoff benötig, konnte sie es nicht lassen.. Das ist keine tragische Ausnahme, sondern eine logische Konsequenz eines Systems, das Familiensinn nur dann gelten lässt, wenn er der „Wahrheit“ dient.
Elterliche Verantwortung heißt: Klare Grenzen ziehenEltern, die ihre Kinder schützen wollen, sind nicht übervorsichtig, sie nehmen ihre Aufgabe ernst. Es geht nicht um Glaubensfeindschaft, sondern um das Recht, das eigene Kind vor einer weltanschaulichen Vereinnahmung zu bewahren. Gerade bei einer Gruppe, die erwiesenermaßen:
- eine binäre Weltsicht vermittelt (drinnen = gut, draußen = verloren),
- Kindern emotionale Schuldgefühle auferlegt („Jehova wird traurig sein…“),
- und kein echtes Mitwachsen im Glauben, sondern Anpassung erwartet.
Wenn ein Kind christlich erzogen wird, aber regelmäßig Filme sieht, in denen Geburtstage böse, Bibelunterricht gefährlich und Zweifel sündhaft sind, dann wächst es in einem ideologischen Widerspruch auf, der Spuren hinterlässt. Und wenn Absprachen mit missionierenden Großeltern nichts nützen, ist ein Kontaktverbot kein Affront, sondern konsequente Grenzsetzung im Interesse des Kindes.
Die Oma hat keinen Erziehungsauftrag, Punkt.
Das Kind wird durch das Lehren massivst unterschiedlicher Gottesbilder (die ZJ-Oma lehrt den grausamen Rachegott, der alle und alles in Harmagedon umbringen wird, der nur Leistung anerkennt, für den Spielzeugfiguren gefährlich satanisch sind usw. gegenüber dem christlichen Gott der bedingungslosen Liebe und Begleitung) total verwirrt.
In dem Alter von vier Jahren geht das Kind davon aus, dass es nicht belogen wird. Wenn nun aber Oma und Du zwei absolut unterschiedliche Gottesbilder zeichnen, dann stimmt das nicht überein. Wer von Euch sagt die Wahrheit?
Wem soll und kann das Kind glauben? Es wird doch in einen absoluten Loyalitätskonflikt durch Euch gebracht, das muss doch nicht sein.
Seien wir doch ehrlich: die Oma wird keine Skrupel haben zu sagen, dass Du es bist, der/die auf dem Holzweg ist.
An Deiner Stelle würde ich sogar noch weiter gehen. Hört die Oma nicht sofort auf, dem Kind Sektenpropaganda beizubringen, dann wird dieser religiöse Missbrauch am Kind rigoros unterbunden und gekappt. Zum Wohle des Kindes.
Ich empfinde die Lehre der ZJ nach meinen letzten Erfahrungen hier auf GF als beängstigende Exklusivitätsideologie.
Die ZJ nehmen Gottes Urteil über ihre Mitmenschen/Nächsten vorweg
- ohne sich dessen bewusst zu sein?
- ohne es selbst zu begreifen?
- oder bewusst ohne es zuzugeben?
Doch ich bezweifle, dass ein Mensch so etwas darf, eine menschliche Organisation so etwas darf. Ich halte es für Selbstüberhöhung, Anmaßung.
Kann das Gott, dem Höchsten, gefallen bzw. gerecht werden? Gottes Gedanken sind höher als die der Menschen, einschließlich der der ZJ.
Wie viele Menschen hat die Organisation der ZJ bereits verloren gegeben, die dennoch Gottes Gnade erlangt haben bzw. erlangen werden? Soll das etwa tätige Nächstenliebe sein, Kinder des Höchsten auszuschließen bzw. sich ihnen gegenüber zu verschließen?
Kurz: Wenn ich Du wäre, würde ich eine derartig frühe Beeinflussung freundlich, aber bestimmt untersagen. Deine Tochter - jeder Mensch - kann sich später bewusst selbst entscheiden.
Vielleicht kannst du dich mit der Oma darauf einigen, Filme zu schauen, die auf biblischer Grundlage gedreht sind (falls das mit der Oma möglich ist).
Die Schlunz-Serie ist eine gute Alternative oder auch andere Kinderfilme auf biblischer Grundlage (gibt es z. B. im christlichen Shops).
Dann könnte deine Oma vielleicht bzw. im Optimalfall noch etwas lernen...
oder soll unsere Tochter sie sehen?
Naja. Ist halt so Blödsinn drin, dass Homosexualität eine freie Wahl ist ("people can change"):
https://youtu.be/fR9k92fPcSA?t=113
Die Oma zeigt ihr
Die Oma könnte auch erzählen. Da sind nicht die Videos das eigentliche Problem.
Die Entscheidung hängt davon ab, wie deine eigene Theologie ist und wie bereit du bist, die Filme nachträglich mit dem Kind zu besprechend.
Wir beide haben vom Herrn Gromio eine Auszeichnung bekommen. Das ist schön