Wieso ist die Weimarer Republik 1932 gescheitert und seht ihr da aktuell Parallelen?

Zu viele die mit Demokratie nix anfangen konnten, fast wie heute 50%
Ganz was anderes und zwar .... ! 42%
Zu wenige, die bei der Stimmabgabe mit dem Hirn dachten 8%
was war die Frage ? 0%

12 Stimmen

6 Antworten

Zu viele die mit Demokratie nix anfangen konnten, fast wie heute

Das ist sicherlich sehr viel komplexer, aber grundsätzlich, bringt es der Satz: Eine Demokratie ohne Demokraten!, schon ziemlich auf den Punkt. Die bürgerliche Mitte trägt ja eine Demokratie hauptsächlich und dort war man sicherlich alles andere, als durchsetzt, mit glühenden Demokraten.

Allzu viele Parallelen möchte ich da nicht zu heute ziehen. Unser Problem ist nicht, dass es uns an Demokraten fehlt. Unser Problem ist eher, dass wir Demokratie mittlerweile als etwas Selbstverständliches betrachten. Wir kennen es nicht anders und nehmen es nicht als etwas wahr, dass wir jeden Tag selbst gestalten und mit Leben füllen müssen.

Ganz was anderes und zwar .... !

Wenn überhaupt bemerke ich eine Ähnlichkeit zu 1920, nicht zu 1932. Zum Glück ist die Situation heute allerdings eine andere, sonst würde ich mir ernsthaft Sorgen machen.


alaskamusher 
Beitragsersteller
 18.01.2025, 20:23

Wir haben keinen Krieg überstanden, sondern nur eine Pandemie wie 1918-21 !? 🥴

tryanswer  18.01.2025, 20:53
@alaskamusher

Ich meine viel mehr die politische Hexenjagd nach dem Kapp-Putsch. Und heute redet die gleiche Partei wieder über Verbotsverfahren.

Ganz was anderes und zwar .... !

Die Weimarer Republik hatte durch die Weltwirtschaftskrise extrem schlechte Startbedingungen. Die Politik beging auch den Fehler, in der Krise zu sparen, anstatt mit Investitionen die Wirtschaft anzukurbeln, wie Roosevelt das mit dem New Deal gemacht hat.

Und zu allem Überfluss hat man die Weimarer Politiker auch für den verlorenen Krieg verantwortlich gemacht.

Parallelen gibt es insofern, als dass die AfD die Lage schlechter redet als sie ist, um von einer depressiven Stimmung zu profitieren.


tanztrainer1  19.01.2025, 17:37

Die Weltwirtschaftskrise startete erst nach dem Börsen-Chrash von 1929.

Der Anfang der Weimarer Republik war schon 1919. Bringst Du nicht zeitlich etwas durcheinander?

Die Hyperinflation von 1923 war schon 1924 überwunden. Man sprach nicht umsonst von den "Goldenen 20er Jahren".

Die Wahlerfolge der NSDAP gab es erst ab 1930.

Dass die NSDAP-Propaganda wahrscheinlich noch auf dem verloren WK1 rumhackte, so ähnlich macht es doch auch die AfD:

Von Problemen schwafeln, die in Wahrheit gar keine sind:

Zum Beispiel bei 2 % Muslimen in den Neuen Ländern von Islamisierung palawern!

Nofear20  19.01.2025, 17:53
@tanztrainer1
Die Hyperinflation von 1923 war schon 1924 überwunden. Man sprach nicht umsonst von den "Goldenen 20er Jahren".

Ja, aber der Start war sehr schwierig. Da hat nicht gerade die Akzeptanz gefördert.

1918 bis 1923

Bettelnder Kriegsinvalide in Berlin, 1923

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erschütterte der Vertrag von Versailles mit als zu hart empfundenen Reparationen und Gebietsverlusten viele Deutsche. Hungersnot, Arbeitslosigkeit, Bettelei als einzige Existenzsicherung für verkrüppelte Heimkehrer aus dem ersten industrialisierten Krieg ohne heutige medizinische Möglichkeiten (Prothetik, Antibiotika, Schmerzmittel), mit 14 Prozent die höchste Säuglingssterblichkeit in Europa, Rachitis-Epidemien durch Vitaminmangel und Attentate auf führende Politiker wie Matthias Erzberger und Walther Rathenau, hervorgerufen durch Hasspredigten, prägten das politische Klima am Anfang der Zwanziger Jahre in Deutschland. Eine seit 1914 zunehmende Inflation kulminierte in einer Hyperinflation im Jahr 1923. Putschversuche wie der Kapp-Putsch 1920 und der Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 sowie Niederschlagungen von Massenstreiks (1920: Ruhraufstand im Ruhrgebiet, 1921: Märzkämpfe in Mitteldeutschland) mit Hilfe von Freikorps hinterließen Hunderte von Toten. 

Quelle: Wikipedia

Ab 1924 besserte sich die Lage.

In der Weltwirtschaftskrise verschärfte Brüning mit seinen Massnahmen die Krise, was natürlich den Feinden der Weimarer Republik Auftrieb verlieh. Man muss aber auch berücksichtigen, dass Deutschland noch Reparationszahlungen zu leisten hatte.

tanztrainer1  19.01.2025, 18:57
@Nofear20

Ab 1924 bis 1929 ging es den Leuten schon wieder besser. Und die Weltwirtschaftskrise nach dem Börsen-Chrash von 1929 hat mit dem Versailler Vertrag nichts mehr zu tun gehabt.

Nofear20  19.01.2025, 19:03
@tanztrainer1

Ja, aber in der Summe hat das alles nicht zur Akzeptanz der Weimarer Republik beigetragen. In einem wirtschaftlich prosperierenden Umfeld und stabilen politischen Verhältnissen hätten es wohl auch nicht die vielen radikalen Gruppierungen gegeben.

tanztrainer1  19.01.2025, 21:18
@Nofear20

Dass man ausgerechnet einen Monarchisten zum Reichspräsidenten wählte, war doch schon der Anfang vom Ende.

Wenn Friedrich Ebert nicht so früh gestorben wäre, hätte eventuell Paul von Hindenburg verhindert werden können.

Dass dann ausgerechnet mit Gustav Stresemann einer der fähigsten Politiker der Weimarer Republik kurz vor dem Börsen-Chrash starb, war auch ziemlich unglücklich. Der wäre auf jeden Fall fähiger als Brüning gewesen.

Es gab keine 5% Klausel und zu viele Parteien im Parlament. Ist ja schon schlimm wenn wie heute 3 Parteien regieren.


alaskamusher 
Beitragsersteller
 18.01.2025, 20:24

Wie ein "Sack Flöhe"?? 🤔🤭

Ganz was anderes und zwar .... !

Die Welt und auch Deutschland waren damals einfach auch noch nicht so aufgeklärt, was Demokratie als Staatsform angeht. Für viele war eine Demokratie quasi Neuland und man hatte wenig Erfahrung damit, weil man ja in Deutschland lange das Kaisserreich gewohnt war. So auch Paul von Hindenburg (damals Reichspräsident), der ebenfalls mit Demokratie wenig anfangen konnte, so auch Teile der Deutschen, die das noch nicht kannten. Außerdem war der Hauptgrund einfach, dass die Leute damals immer unzufriedener wurden. Es gab eine Hyperinfaltion, in der ein Brot mehrere Millionen Mark kostete. Und die Arbeitslosigkeit stieg immer weiter an. Und das ist eben oft so, dass wenn Menschen mit der Regierung unzufrieden sind, eben etwas anderes wählen.

In dem Fall hörten sie eben am meisten auf Adolf Hitler und die NSDAP, deren Versprechungen bei der damaligen Bevölkerung eben am meisten ankam. Man kann sagen, dass wohl DE noch nicht "bereit" war für eine Demokratie und es somit leichter war für einen potenziellen Diktator, an die Macht zu kommen. Weshalb sie noch gescheitert war ist, dass man eben durch bestimmte Mechanismen Gesetze auch ohne den Bundestag bzw. Reichstag damals erlassen konnte, z.B. mit Notverordnungen. Gewaltenteilung gab es auch nicht wirklich und die Polizei war auch nicht wirklich unabhängig, hatten teils auch nicht genügend Macht, überhaupt mit der SA fertig zu werden. Einige sympathisierten sogar mit ihnen, entweder aus Unzufriedenheit oder aus Überzeugung. Auch gab es noch keine 5%-Hürde, sondern jede Partei konnte in den Reichstag einziehen, was auch nicht gerade für Stabilität sorgt. Die Nationalkonservativen liesen sich schließlich auf eine Zusammenarbeit mit der NSDAP ein. Viele in der Bevölkerung waren außerdem nicht wirklich einversanden mit dem Vertrag von Versailles, das war nicht nur die NSDAP, auch andere Parteien.

Das waren würde ich mal sagen die Hauptgründe für das Scheitern der Weimarer Republik.


tanztrainer1  19.01.2025, 17:42

Genau aus dem Grund klappte es nicht mit den Minderheitsregierungen. Außerdem hatte die Weimarer Verfassung einige "Geburtsfehler": Die Artikel 25, 48 + 53!

tanztrainer1  19.01.2025, 18:47

Vergleiche mal den Vertrag von Sèvres mit dem Versailler Vertrag. Der Vertrag von Sèvres war noch viel härter.

Das wussten und wissen nur die wenigsten.