Wie steht ihr zum Konzept des "Nutzmensch"?
Ich möchte hier mal ein Konzept teilen, welches ich ursprünglich auf Reddit gelesen habe, aber ganz interessant finde.
Das Konzept des "Nutztieres“ beschreibt eine Kategorisierung von Tieren, die auf ihre rein wirtschaftliche Verwertbarkeit für spezifische menschliche Bedürfnisse basiert: Also zur Produktion von Nahrungsmitteln, Kleidung, oder zum Verrichten von Arbeit. So dient uns das Schaf beispielsweise zur Gewinnung von Nahrung und Bekleidung. Die Existenz dieser Tiere ist somit strikt mit ihren ökonomischen Nutzen für den Menschen vernetzt. Ihre intrinsischen Interessen, wie das Streben nach Leben, werden hier den Nutzen für den Menschen untergeordnet.
Abgesehen von einer (ethisch motivierten und oft als eigenartig angesehenen) kleinen Minderheit, bestehend aus Veganern und Vegetariern, ist der Großteil der Menschen mit diesem Konzept moralisch einverstanden.
In Anlehnung an dieses Konzept illustriere ich nun das eigentliche hypothetische Konstrukt: das Konzept des "Nutzmenschen“.
Der „Nutzmensch“ stellt eine Übertragung auf den Menschen dar, und soll damit einen Mensch beschreiben, dessen Da-seins-zweck ebenfalls ausschließlich unseren Nutzen dient. Zur Veranschaulichung sei das Szenario des „Nutzmenschen als Organspender“ herangezogen. Angesichts des Fortschritts in der Gentechnik ist es denkbar, dass Menschen gezielt so manipuliert werden, dass sie geistig massiv eingeschränkt sind, sodass sie unter einem Intelligenzniveau signifikant unterhalb von klassischen Nutztierarten wie Schweinen, Rindern oder Hühnern liegen und auch keine Emotionen wie beispielsweise Tauer spüren könnten. Kurzgesagt: Sie sind intelligent genug zur Nahrungsaufnahme, wissen aber nichtmal, "wo unten und oben ist". Sobald ihre Reife erreicht ist, könnten wir sie lebende Organbanken nutzen, denn es gibt ohnehin kaum Organspender. Damit würden weniger Menschen, welche ein Organ benötigen, sterben.
Das zugrunde liegende Prinzip ist bei beiden identisch: die Reduktion eines Lebewesens auf seine funktionale Nützlichkeit.
Wie steht ihr zu diesem Konzept? Die Frage, was richtig ist und was nicht, ist manchmal nicht so einfach zu beantworten.
4 Stimmen
Du meinst einen Sklaven?
Ein Sklave könnte definitionsgemäß auch ein Nutzmensch sein - allerdings habe ich das Beispiel mal mit dem Nutzmensch für Organe illustriert.
5 Antworten
Abgesehen von einer (ethisch motivierten und oft als eigenartig angesehenen) kleinen Minderheit, bestehend aus Veganern und Vegetariern, ist der Großteil der Menschen mit diesem Konzept moralisch einverstanden.
das denkst du wegen der falschen Prämisse, dass alle Menschen strikt nach ihren moralischen Prinzipien handeln
Ich kenn mehr Leute, die weder vegan noch vegetarisch sind und trotzdem moralisch nicht mit Nutztieren oder Fleischkonsum einverstanden sind, als Veganer und Vegetarier
abgesehen davon, dass ich absolut gegen Nutztiere bin, wäre das natürlich vom Gefühl noch eine Stufe abstoßender und dystopischer
Ein uraltes Thema der SF, Phantasy und Schauerromans
Nutzmenschen ür Organspende werden unnötig sobald es industrieller Standart ist das zu ersetzende Organ im Labor nachzuzüchten.
Im Arbeitsleben bist du meist auch "Nutzmensch". Da wirst du zwar nicht wegen deiner Organe gehalten, sondern wegen deiner Arbeitskraft, aber das Konzept ist ziemlich identisch.
Die Existenz dieser Tiere ist somit strikt mit ihren ökonomischen Nutzen für den Menschen vernetzt
Das ist der erste Denkfehler. Schafe gibt es, weil die Evolution Schafe hervorgebracht hat und nicht deswegen, weil wir Wolle und Fleisch benötigen.
Der „Nutzmensch“ stellt eine Übertragung auf den Menschen dar
Und das ist der zweite Denkfehler. Tiere "nutzen" immer schon Tiere anderer Spezies als Nahrungsquelle. Nie aber Tiere der eigenen Spezies. Und somit ist die Gleichsetzung von Tier und Mensch absurd.
Alex
Das ist der erste Denkfehler. Schafe gibt es, weil die Evolution Schafe hervorgebracht hat und nicht deswegen, weil wir Wolle und Fleisch benötigen.
Bitte informiere dich. Alle "Nutz"tiere sind gezielt auf ihren Nutzen gezüchtet. Ohne menschliches Einwirken hätten Schafe keinen Fussel Wolle mehr als nötig, Rinder nur so viel Milch wie ihre Kälber trinken und Hühner würden nur so viele Eier legen, wie sie brauchen um ihre Art zu erhalten.
Zum 1: Nutztiere werden extra gezüchtet, damit ist nicht die grundsätzliche Existenz gemeint.
Natürlich tun sie das.
Nutztiere werden extra gezüchtet,
die Zucht geschieht aus der Überlegung heraus sie zu nutzen. Da hast du recht. Aber das machen Tiere mit Tieren anderer Spezies auch. So züchten zum Beispiel Ameisen Blattläuse.
Aber kein Tier züchtet ein Tier derselben Spezies als Nahrungsmittel oder Organlieferant. Daher ist die Zucht von "Nutzmenschen" nicht vergleichbar mit der Zucht von "Nutztieren".
Als Vegetarier, der weitestgehend versucht vegan zu leben, finde ich beides moralisch nicht in Ordnung.
Zu dem Thema finde ich das Buch "Tender is the Flesh" ganz gut. Dort sind alle Tiere der Welt ausgestorben und es gibt Nutzmenschen, die in der Massenhaltung für Fleisch herangezüchtet werden.
Natürlich wusste ich bereits wie schrecklich die Massentierhaltung ist aber auf Menschen übertragen wurde mir nochmal ganz anders schlecht. Ich musste wirklich mehrmals das Lesen unterbrechen.
Das sind vermutlich Zombies, die nicht nach ihren eigenen moralischen Werten handeln. Das ist ja schrecklich - auf die bin ich natürlich nicht eingegangen.