Was könnte man gegen dicke Menschen tun?
Wie kann man sie zu gesunder Ernährung und Sport bewegen? Was wäre ihr Lösungsvorschlag?
LG
43 Stimmen
22 Antworten
Menschen mit mehr Gewicht müssen nicht zwingend dick sein, weil sie sich ungesund ernähren. Stoffwechsel Erkrankungen, Adipositas oder Schilddrüsenunterfunktion tragen dazu bei, dass die Person schwieriger das Gewicht verliert.
Genau. Dazu kommen auch Schwangerschaft, genetische Disposition, Lipidödem, ... Ein Selbstverschulden ist jedenfalls eher selten der Fall. Darum ist "etwas gegen dicke Menschen tun" keine Option.
Das ist alles nicht so leicht, wie du dir das vorstellst. (Ich ignoriere mal die, die aufgrund einer Erkrankung oder körperlichen Behinderung dick geworden sind.)
(Starkes) Überwicht resultiert oft aus Dingen wie Mobbing oder auch Vernachlässigung. Und sowas wie Mobbing kann x-tausend "Gründe" haben.
Eltern, die einem kein gesundes Essverhalten vorleben können oder wollen, sind auch nicht hilfreich.
Übergewicht ist ein Symptom etwas viel Größeren.
Viele Menschen, denen es finanziell schlecht geht, können sich nicht ausgewogen und gesund ernähren. Besonders, wenn die Zuckersucht aus früher Kindheit kommt, ist es deiner Sucht auch ehrlich gesagt scheißegal, ob du ab Mitte des Monats kaum mehr was Richtiges zu essen haben wirst, solange du die ersten ein bis zwei Wochen deine Sucht zufriedenstellen kannst. Die kümmert's nicht, wie es dir geht. Süchte interessieren sich null für deine geistige oder physische Gesundheit oder für die Zahl auf deinem Bankkonto.
Ohne genügend Geld wird das also nichts. Und da viele, die aus armen Familien kommen, auch arm bleiben ... Na ja, kann man sich wohl denken, wie's weitergeht. 1+1=2.
"Ungesunde Lebensmittel verbieten" - Das ist doch Quatsch. Dann muss Alkohol auch komplett verboten werden. Übrigens gibt es auch dünne und fitte Menschen, die (ab und an oder oft) ungesund essen. Und was gilt dann als gesund und was als ungesund? Es gibt Leute, die behaupten, Nudeln seien ungesund wegen der Kohlenhydrate... Meine Güte.
Verbote bringen da nichts. In Maßen, nicht in Massen, müsste die Devise lauten.
Zum Psychologen schicken ist nett gemeint, aber nett gemeint ist nicht gut gemacht. Nicht jeder kann das tun, nicht jeder ist dafür bereit. Erzwungene Therapie ist nie das Richtige. Ich wurde damals 6 Monate aufgrund meiner Sozialphobie therapiert (damals war ich 12/13!), gezwungenermaßen, aber natürlich hatte es nichts gebracht und heute, 13/14 Jahre später, ist alles nur noch schlimmer.
Ich weiß es also aus erster Hand. Das kann zu leicht nach hinten losgehen.
Ist das von der Person selbst so gewollt, dann ist das natürlich eine gute Idee. Aber es muss halt von selbst kommen und nicht nach Zwang oder Überredungsversuchen.
Viele, die abgenommen haben, nehmen auch wieder zu. Weil sich nur die Zahl auf der Waage geändert hat, aber die alten Wunden nicht geheilt wurden. Und hier kann man sich durchaus fragen, ob manche Wunden heilbar sind.
Ich hab auch mal gut abgenommen. Wog 65kg, früher 96kg. Nur noch 15kg runter und ich hätte Normalgewicht gehabt (Bin nur 1,50m groß, nicht wundern) ... Heute bin ich wieder bei meinem Ausgangsgewicht.
All die Probleme und viel mehr, die zum Übergewicht geführt haben, können einen auch dazu bringen, dass man sich ernsthaft fragt: Wozu abnehmen? Dann bin ich eben dünn. Na und? Ich habe immer noch Problem A, B, C, D, E, F, G, ... Nur, dass ich dann eben dünn bin.
Fast alle Lösungsvorschläge klingen, als wäre es unsere Schuld. Als sollten wir bestraft werden, weil wir etwas falsch gemacht haben, anstatt einige der möglichen Auslöser für eine Zuckersucht mal lieber an der Wurzel zu packen und zu eliminieren.
Doch soweit sind wir als Gesellschaft noch lange nicht. Höchstwahrscheinlich werden wir nie soweit sein. Es liegt einfach nicht in der Natur des Menschen. Vor allem, da jeder ganz unterschiedlich empfindlich ist. Person A kann erst nach dem allerschlimmsten Mist in eine Fresssucht geraten und Person B bereits bei der kleinsten Kleinigkeit, die dann auch nie vergessen wird. Manche sind anfälliger für Trauma als andere.
Aber das ist zu anstrengend, zu viel Arbeit. Schwabbelschwabbel ist halt fett, weil Schwabbelschwabbel sich 5.000 Kalorien am Tag reinschmeißt. Schwabbelschwabbel soll halt damit aufhören, weil Schwabbelschwabbel hat es in der Hand und eine Sucht hat keinerlei Kontrolle über Schwabbelschwabbel ... Oh man, wenn das nur so wäre. Dann würde es keine Sucht geben. Wäre das nicht toll? Niemand wäre süchtig nach irgendetwas.
Das ist doch genau so wie mit Magersüchtigen. Nur andersherum. Das Untergewicht ist ein Symptom etwas Größeren.
In Haushalten, wo nicht viel und oft frisch gekocht wird, fehlt auch später nicht selten einfach der Skill.
Gibt noch mehr anzusprechen, aber na ja. Irgendwie habe ich's satt. Diese Diskussion, nein, diese Idee überhaupt. ... Was kann man gegen uns tun? Ich schätze, man muss mit fetten Menschen zurechtkommen. Man wird uns öfters im Leben sehen. Ihr werdet es überleben. Es ist noch niemand wegen meinen dicken Beinen gestorben.
Zurück in die Steinzeit wäre wohl am "besten". Wer ständig jagt und sich von Beeren ernährt, wird sicherlich nicht fett.
Danke sehr! ^-^
frische Sachen kosten mit der Zeit auch mehr als diese hochverarbeiteten ungesunden
Ja, und es muss auch korrekt verstaut werden. Vieles Frische verschimmelt auch recht schnell. Wenn ich jetzt etwas Frisches kaufe, das morgen verarbeiten will, aber dann doch erst am Montag dazu komme, kann es sein, dass es nicht mehr gut ist.
Oder, dass sich die Konsistenz geändert hat. (Bin da echt penibel, was sowas angeht. Hab auch schon so oft über die Hälfte vom Brokkoli wegschmeißen müssen, weil die gelb wurden und das hasse ich. Plus: Tiefgefrorene Brokkoliröschen haben eine schreckliche Konsistenz, wenn die aufgetaut sind, finde ich.)
Frisch kochen verbraucht auch mehr Energie. Du stehst oft länger in der Küche, hast dann auch meist mehr zu spülen. Nicht nur ist die Konsistenz nicht stabil, sondern auch der Geschmack. Du kannst dir dein übliches Gericht wie jedes Mal machen und trotzdem schmeckt es immer irgendwie anders. Schon zu oft musste ich mir meine selbstgekochten Gerichte reinzwingen, obwohl sie viel zu versalzen waren und ich mich echt nicht gut dabei gefühlt habe.
Aber wenn ich es mal schaffe, etwas Gutes herzuzaubern für mich, dann schmeckt mir das auch. Am besten nach Tagen, an denen ich kaum etwas außer Süßes, Chips und mal belegte Brote gegessen habe. Das ist so gut! Und es kann so simpel sein wie Nudeln mit Tomatensoße (gehackte Tomaten aus der Dose), vielleicht noch Rinderhackfleisch dazu, Salz, Pfeffer und Kräuter. Oh, und Kräuterfrischkäse dazu! (Ja, für mich ist sowas noch immer gesund.)
Doch es wirkt nicht, wenn ich das jeden Tag esse oder halt ähnliches. Nicht bei mir.
Da man in manchen Läden beim Obst/Gemüse den Kilopreis auch erst im Laden direkt sieht, ist es schwer, vorauszuplanen. Und im Laden direkt alles umplanen zu müssen ist echt ätzend.
Und ich mag auch viele Lebensmittel nicht ... Das meiste, was ich nicht mag, ist Gemüse, Hülsenfrüchte etc. Also ich kann das wirklich gar nicht. Manches davon kann ich nicht einmal ansehen. Also bin ich eh ziemlich eingeschränkt.
Armut raubt einem ja Energie. Verstehen viele irgendwie nicht.
etc. pp.
Das wurde jetzt doch nochmal sehr persönlich. ^~^ Wollte dir nur zustimmen und mit meinen persönlichen Punkten nochmal mehr darauf eingehen (oder irgendwie so). Danke nochmal!
Es wirkt tatsächlich so, als ob der eigentliche Gesprächsbedarf weniger bei den Menschen liegt, über die hier gesprochen wird, sondern eher bei dem, der die Frage stellt. Wer ernsthaft meint, man müsse „etwas gegen dicke Menschen tun“, zeigt damit nicht nur ein bedenkliches Verhältnis zu anderen, sondern möglicherweise auch einen Mangel an Selbstreflexion, Bildung in Gesundheitsfragen oder grundlegendem sozialem Verständnis.
Psychische Gesundheit beginnt unter anderem mit der Fähigkeit, Menschen nicht auf ihr Äußeres zu reduzieren und sich selbst nicht durch die Abwertung anderer aufzuwerten. Wer sich ernsthaft für gesunde Lebensweisen interessiert (auch die eigene) sollte vielleicht dort anfangen: bei Empathie, Informationskompetenz und der Bereitschaft, andere nicht als Projektionsfläche für eigene Unzufriedenheit zu benutzen.
Denke das wäre die vernünftigste Lösung, aber die Leute sollten eigentlich schon selbst auf ihr Gewicht achten
Was könnte man gegen dicke Menschen tun?
Gar nichts! Wir leben in einem Land, in dem man nichts gegen andere Menschen tut, nur weil man andere medizinische Ideen hat.
Wie kann man sie zu gesunder Ernährung und Sport bewegen?
Das ist eine ganz andere Frage!
Übergewicht ist eine der Folgen von Fehlernährung und Bewegungsmangel.
Gesundheitliche Aufklärung in den Schulen wäre eine gute Idee. Wir hatten damals zwar mal Ernährungspyramiden und Nährstoffbedarf in ein paar Biostunden besprochen. Das reicht aber nicht aus. Die Gesundheitsgefahren durch rotes Fleisch sind kaum bekannt. Dass Bratwürste z.B. als "krebserregend" eingestuft werden, ist magisches Geheimwissen. (Link)
Der Sportunterricht an Schulen ist auch häufig eher demotivierend. Wer auch in der Freizeit Leichtathletik betreibt, bekommt gute Noten. Die anderen werden dann eher demotiviert und mit schlechten Noten getriezt. Das ist nicht hilfreich für das Leben!
Übergewicht ist nicht unbedingt eine psychische Störung. Da ist die Idee, Betroffene zum Psychologen zu schicken, unpassend.
Vorteile für fitte Menschen gibt es sowieso. Das steigert ja im Durchschnitt die Lebensqualität.
Ungesunde Lebensmittel zu verbieten, ist keine Option. Bratwurst ist wie gesagt bedeutend ungesund. Wenn man allerdings ausreichende Mengen Gemüse und Obst dazu ist, verschwindet das Risiko wieder. Ein Verbot von Bratwürsten usw. wäre da also nicht der eigentliche Punkt. Auch Fette sind im Übermaß genommen ungesund. Ein Verbot von Fetten wäre aber gesundheitsschädlich. Es kommt ja auf die Dosis an.
Eine Steuer auf überzuckerte Lebensmittel wäre gar nicht so schlecht. Die Lebensmittelindustrie kippt krasse Mengen an Zuckern in die Produkte und tarnt die Namen der Süßmacher geschickt:
Agavendicksaft, Agavensaft, Ahornsirup, Apfeldicksaft, Dextrin, Dextrose, Fruchtextrakt, Fruchtsaft, Fruchtsaftkonzentrat, Fruchtzucker, Fructose, Fructose-Glucose-Sirup, Fructosesirup, Galaktose, Gelierzucker, Gerstenmalzextrakt, Glucose, Haushaltszucker, Honig, Invertzucker, Invertzuckercreme, Invertzuckersirup Isoglucose, Kandiszucker, karamellisierter Zucker, Karamellsirup, Laktose, Maissirup, Maltit, Maltodextrin, Malzextrakt, Malzsirup, Mannit, Melasse, Milchzucker, Molkenerzeugnis, Molkenpulver, Polydextrose, Raffinadezucker, Rohrzucker, Rübenzucker, Saccharose, Sorbit, Stärkesirup, Stärkezucker, Süßmolkenpulver, Traubensüße, Traubenzucker, Vanillinzucker, Weizendextrin, Xylit, Zuckerrohrsaft, Zuckerrübensirup
Das sind klare Strategien zum Verstecken der Zusatzstoffe. Manche Ketchups enthalten mehr Zucker als Marmelade.
einer der vernünftigsten Beiträgen zu dem Thema was ich seit langem immer wieder mal so mitbekomme
bin selber übergewichtig und habe fast kein Geld .. ist so schwierig gesund zu leben .. bemerkeungen dazu "dann kaufe halt frisch und koche selber" ... frische Sachen kosten mit der Zeit auch mehr als diese hochverarbeiteten ungesunden
das mit der Steinzeit ist passend ^^