Sollte Deutschlands Bevölkerung schrumpfen?
Regelmäßig warnen Berichte und Regierungen vor den Folgen einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung. Dabei liegt die Gefahr oft weniger in der Entwicklung selbst als in den Maßnahmen dagegen.
Die Warnungen klingen heftig: Es drohe ein "Zusammenbruch von Bevölkerungen" noch in diesem Jahrhundert, schreibt die Unternehmensberatung McKinsey in einem aktuellen Bericht. Sofern die Geburtenraten nicht steigen, könnte ein Bevölkerungsschwund in vielen Ländern zu einer schwächelnden Wirtschaft und wachsenden Pensionskosten führen. Eine immer kleiner werdende Gruppe Erwerbstätiger stehe einer immer größeren Gruppe alter Menschen gegenüber. Diese neue demografische Realität könnte laut McKinsey düster aussehen.
Die Unternehmensberatung ist mit diesen Befürchtungen nicht allein. In regelmäßigen Abständen warnen Medienberichte und Regierungen vor den Folgen eines Bevölkerungsrückgangs. Wie ein Damoklesschwert hängt die Entwicklung für viele über dem Wohlstand der reichen Nationen. Dabei sind die Warnungen laut Demografinnen oft stark übertrieben. Statt einer Bedrohung könne eine Schrumpfung der Bevölkerung sogar eine Chance sein für mehr Bildung, Verteilungsgerechtigkeit und Klima- und Umweltschutz. Wie kommt das?
Immer weniger Geburten
Bei einer Entwicklung sind sich die meisten Expertinnen und Experten zunächst einig: Die Weltbevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten weiter wachsen – laut den Vereinten Nationen auf über zehn Milliarden Menschen in den nächsten 60 Jahren. Allerdings werde diese Entwicklung vor allem von afrikanischen Ländern vorangetrieben. In vielen westlichen Industriestaaten habe die Bevölkerungszahl ihre Spitze schon erreicht und werde in den kommenden Jahrzehnten abnehmen. Bis 2100 könnten die Bevölkerungen in einigen Industriestaaten um 20 bis 50 Prozent schrumpfen.
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Das Problem in der Demografie-Debatte liege laut Goujon andernorts: nämlich darin, dass ein Bevölkerungsrückgang automatisch negativ assoziiert sei."Unser Wirtschaftssystem basiert auf Wachstum, und dieses Wachstum wird häufig mit einer wachsenden Bevölkerung in Verbindung gesetzt", sagt sie. Allerdings könne eine Bevölkerung nicht ewig weiterwachsen. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Bevölkerung bald auch in jenen Ländern zu sinken beginne, in denen sie derzeit noch stark wachse.
Höherer Bildungsgrad
Berichte wie jener von McKinsey tragen laut Goujon nicht unbedingt zu einer Lösung des Problems bei. "Von einem Zusammenbruch der Bevölkerung zu sprechen, halte ich für stark übertrieben und wenig wissenschaftlich", sagt sie. Statt eines abrupten Einbruchs vollziehe sich der Bevölkerungswandel langsam. Und es gäbe viele Möglichkeiten, diesen als Chance statt als Bedrohung zu nutzen.
Denn mit einer schrumpfenden Bevölkerung und weniger Kindern pro Familie steige tendenziell auch der Bildungsgrad, da Eltern mit weniger Kindern mehr Ressourcen in die Bildung investieren können. Das wiederum kann die Produktivität in der Bevölkerung insgesamt erhöhen, was gemeinsam mit einem längeren Erwerbsleben zumindest teilweise auch den Mangel an jungen Arbeitskräften ausgleichen kann. Auch eine wachsende Automatisierung könne diesem Mangel entgegenwirken.
Vorteile fürs KlimaDurch eine schrumpfende Bevölkerung steigt zwar der Anteil älterer Menschen und deren Abhängigkeit von einer erwerbstätigen Bevölkerungsgruppe. "Gleichzeitig sinkt die Zahl an Kindern, die ebenfalls Sorgearbeit und finanzielle Unterstützung brauchen", sagt Beaujouan. Sowohl Frauen als auch Männer können durch weniger Kinder vergleichsweise länger im Erwerbsleben bleiben.
Nicht zuletzt kann eine schrumpfende Bevölkerung auch Vorteile für die Umwelt und das Klima bringen. Beispielsweise kam eine aktuelle Studie in China zu dem Ergebnis, dass ein Schrumpfen der Landbevölkerung Chinas in den vergangenen 20 Jahren zu einer deutlichen Regeneration von Ökosystemen beigetragen hat, wodurch diese wiederum mehr CO2 aufnehmen konnten.
System neu denken
Allerdings sollte man diesen Effekt nicht überbewerten. "Vielmehr geht es darum, uns zu fragen, wie wir unser Wirtschaftssystem, unsere Produktion und unseren Konsum in Zukunft verändern können, sodass diese besser den gesellschaftlichen und ökologischen Wandel widerspiegeln", sagt Goujon. Statt eines durchgängigen Erwerbslebens könnten Menschen künftig zwar vielleicht länger arbeiten, dafür aber häufigere Phasen der Weiterbildung und des Trainings haben.
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5 Antworten
Eine schrumpfende Bevölkerung wäre in der Tat halb so schlimm, solange man nicht den Fehler begeht, die demographischen Lücken durch ungeregelte Zuwanderung stopfen zu wollen.
Man könnte viele Schulen und Kitas einsparen, auch beim Strafvollzug gäbe es Sparpotential, da ältere Menschen seltener straffällig werden. Außerdem würden mehr Immobilien an die nachfolgende Generation vererbt, was zu einer Erhöhung der Eigentumsquote an Wohnraum führt und den Wohnungsmarkt entlastet.
Hi!
Das Problem ist nicht der Rückgang an sich, denn dieser Planet ist hoffnungslos überbevölkert. In dieser Hinsicht ist ein Rückgang zu begrüßen, da die meisten unserer globalen Probleme auf Überbevölkerung zurückgeführt werden können.
Problematisch ist die daraus resultierende demografische Struktur, bei der wenige junge Menschen viele alte Menschen versorgen müssen, nicht nur speziell auf das Rentensystem gesehen.
Da hast du recht. Aber einige Jahrzehnte sind verdammt lang, wenn man in Relation setzt, dass ein Menschenleben an sich ebenfalls nur einige Jahrzehnte lang ist. Und das ist auch locker der Zeitraum über den wir sprechen, wenn nicht länger. Es sei denn es kommt zu einem sehr rapiden Rückgang, der dann auch nicht so toll wäre.
Bei der derzeitigen niedrigen Geburtenrate schrumpft die deutsche Bevölkerung auf jeden Fall, - ob einem das paßt oder nicht!!
80 oder gar 90 Millionen Menschen sind viel zu viel. Da kann das mit dem Umweltschutz und Klimazielen gar nicht klappen. Die Bevölkerung könnte ruhig auf 40 Mio zurückgehen.
Im Jahre 1500 lag die Bevölkerung des Heiligen Römischen Reichs, dass damals noch viel größer war als das heutige Deutschland, bei nur 9,2 Millionen. Und trotzdem war damals auch nicht mehr Waldfläche vorhanden als heute. Wenn wir wieder richtige Urwälder und eine intakte Umwelt haben wollten, müssten wir (einwohnermäßig) ins Jahr 500 zurückkehren.
Man hat immer noch nicht verstanden was hier eigentlich passiert über die Jahrzehnte!
Die westliche Hochkultur, die tolerante bunte multikulti Befürworter sterben sukzessive aus!
Das unendliche Wirtschaftswachstum ist genauso am Ende wie der links grüne Ponyhof!
Bis die Sozialsysteme zusammenbrechen ist nur eine Frage der Zeit!
Alleine das Gesundheits System kann nicht funktionieren bei immer weniger Einzahlungen in die Krankenkassen und gleichzeitig immer mehr Versicherten die nie eingezahlt haben und viele davon auch nie einzahlen werden!
Zukünftig werden afrikanische und asiatische Kulturen die Gesellschaft bestimmen und nicht der Kulturmarxismus der westlichen Welt der sich zum Roten Riesen aufgebläht hat!
Im "besten Fall" nähern wir uns amerikanischen Verhältnissen mit Megareichen und Mega Armen und viel Kriminalität! Das soziale Auffangnetz wird immer löchriger!
Wer wird den Raum einnehmen den wir durch unser Fortpflanzungsdefizit frei machen?
Allein Nigeria wird in ein paar Jahren genau so viele Einwohner haben wie das gesamte Europa!
https://youtu.be/rnZzpGlRrkU?si=ksEDDq4aBLPnqI7O
Die Muslime werden in den nächsten Jahrzehnten die Mehrheit bilden! Glaubt irgendwer dass die Muslime den Toleranz Kurs der westlichen Welt übernehmen werden oder dass der Islam (Übersetzt Unterwerfung) die Scharia dort einführen wird wo man in der Überzahl ist!?
Das würde sich aber in einigen Jahrzehnten relativieren.