Soll man es laut Jesus einfach erdulden wenn einen Unrecht angetan wird?

Ja, laut Jesus muss man Unrecht dulden 67%
Nein, so ist das nicht gemeint... 33%

6 Stimmen

8 Antworten

Jesus konnte sich gut wehren und er hat es auch getan.

Durch das Prisma der vergöttlichten Liebe, die nicht mit der Feigheit vor Ungerechtigkeit und Perversität verwechselt werden soll, habe ich bereits zu Ihnen über jene Stelle des Evangeliums Jesu nach Lukas, 6:29 gesprochen: „Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin" (…). Das heißt aber genauso, dass wir uns niemals auf die gleiche Wellenlänge mit dem Hass begeben sollen. „Die andere Wange hinzuhalten" heißt diejenigen, die versuchen uns anzugreifen, zu der Erkenntnis zu bringen, dass sie ein Vergehen gegen sich selbst begehen, denn Hass ist die auf die Brust desjenigen gerichtete Waffe, der hasst. „Die andere Wange hinzuhalten" ist ein Akt des Mutes, eine Übung in Geduld; es ist keine Aktion für Gleichgültige und Bequeme.
https://www.paivanetto.com/de/naechstenliebe/was-es-bedeutet-die-andere-wange-hinzuhalten
Ja, laut Jesus muss man Unrecht dulden

Genau: wir können und ruhig mal beileidigen lassen und brauchen nicht unbedingt dagegen ankämpfen, nur um unseren Stolz und Hochmut verteidigen zu müssen.

Das meint aber nicht, dass wir uns sinnlos verprügeln lassen müssen oder überall nur Opfer sind. Ganz im Gegenteil...

Behauptung: Diese Aussage von Jesus mit dem Hinhalten der anderen Backe ist genial und wird in taktischen Selbstverteidigungsseminaren als beste Taktik überhaupt gelehrt!

Das hört sich erst einmal komisch an, aber die genannte Stelle wird häufig falsch verstanden und noch falscher ausgelegt.

Denn: Sollten Christen sich überall verprügeln lassen, ohne sich zu wehren? Sollten sie zuschauen, wenn andere Christen verprügelt werden und sich darüber freuen, dass diese die andere Backe hinhalten können? Das ergäbe doch irgendwie nur wenig Sinn und würde die gesellschaftliche Ordnung gefährden.

Zu der Bibelstelle mit dem "Hinhalten der anderen Backe" ist zu sagen, dass es dabei nicht um Selbstverteidigung oder körperliche Angriffe, sondern um Rache und Beleidigungen geht.

Im griechischen Urtext steht das Wort "rhapizo", das einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht bedeutet. Dies war eine Geste, die z.B. ein Herr gegenüber seinem Knecht tun durfte. Bei Gleichgestellten galt sie als schwere Beleidigung, die nach rabbinischem Recht doppelt bestraft wurde. Deshalb soll man sich durchaus beleidigen lassen, ohne sich zu wehren. Und man soll sich nicht rächen, was wohl die Kernaussage dieser Bibelstelle ist.

Deshalb ist der Vorschlag, auf Beleidigungen nicht zu reagieren und auf Rache zu verzichten, die beste Taktik, um Streit zu deeskalieren und schlimmere Auseinandersetzungen, die über verbale Angriffe hinausgehen, zu vermeiden.

In taktischen Selbstverteidigungsseminaren, in denen es um Notwehr und Nothilfe geht, wird diese Strategie durchaus als wichtige Möglichkeit der Deeskalation und Prävention gelehrt.

An diesem Beispiel sieht man wieder, wie lebensnah und -praktisch Jesus die Menschen belehrte.


Irgendwie finde ich das erleichternd wenn man nicht mehr gegen Unrecht ankämpfen muss.

Musst du ja ohnehin nicht. Realistisch gesehen sollte man sich natürlich schon gegen Unrecht verteidigen, doch wenn man aus der Sache mit Jesus was mitnehmen will könnte man sagen, dass man nicht IMMER zwanghaft auf sein Recht beharren muss. Abwägen ist das Zauberwort.

Je nach Situation. Jesus selbst hat durchaus auch Tische umgeworfen.

Hm...

Ja (Lk.6,29).

Woher ich das weiß:Recherche