Sind wir ehrlich…ist es nicht so…
Ist es nicht so, dass das aktuelle Schulsystem viel zu viele unnötige Inhalte vermittelt, die man im echten Leben kaum braucht? Wie sehen Sie das: Wäre es nicht sinnvoller, wenn Schulen den Fokus mehr auf praktische Fähigkeiten legen würden – wie den Umgang mit digitalen Werkzeuge, Finanzwissen, Führungskompetenzen und echte Lebenskompetenzen – anstatt Schüler jahrelang mit komplizierten Formeln, Gedichtanalysen und endlosen Tests unter Druck zu setzen? Finden Sie nicht auch, dass Noten oft wenig über den tatsächlichen Wert eines Menschen aussagen und stattdessen mehr Raum für individuelle Stärken und echte Motivation geschaffen werden sollte? Wie könnte Schule Ihrer Meinung nach so gestaltet werden, dass sie wirklich auf das Leben vorbereitet und dabei den Druck auf die Schüler reduziert?
17 Stimmen
6 Antworten
Die Hälfte der aufgeführten Dinge gehört in das Elternhaus.
Für 1/4 der anderen Hälfte kannst du selber Lehrer werden und was den Schülern nahbringen. Es gibt in allen Fächern die Möglichkeiten, den Wissenskanon den Schülern beizubringen. Aber wie du das machst, verbleibt dann nach der Referandarzeit deinen pädagogischen Fähigkeiten.
Für das 2.Viertel solltest du jedem das Recht einräumen, sich das auszusuchen, was er kann. Um z.B. im Finanzwesen zu recht zu kommen, solltest du in Mathematik aufpassen.Praktische Fähigkeiten erwirbst du in einem Ausbiuldungsgang zum Handwerker z.B.Das obliegt jedem Einzelnen. Wer künstlerisch begabt ist oder musikalisch kann sich da dann entsprechend aussuchen.
du gibst mir doch Recht, wenn du schreibst,. Schule darf nicht einfach die Lücken füllen, die zuhause nicht gemacht werden.
Du bist echt böse auf die Schule und das Schulsystem, dafür kann ich nichts.
Um Stärken zu fördern, das setzt voraus, d s man die erst mal kennt. Solange muss alles breit gefächert werden. Dann muss einer festlegen, was das eigentlich heisst, fürs Leben lernen.
Das alles überarbeitet werden muss, und alles viel zu langsam geht ist eine extrem traurige Tatsache. Entrümpelt gehört der Lehrstoff und muss ergänzt werden durch die Kills technischer Art, weil ohne die so gut wie nix mehr geht (PC etc.).
Man muss aber feststellen, dass alles nur so gut ist, wie Menschen das programmiert haben. Und wenn einer nicht mehr schreiben und rechnen kann nach altmodischer Art haben wir irgendwann den Salat, das niemand mehr durchblickt.
Also das ist jezt extrem pauschal auch von mir. Das weiss ich.
Es ist nur das Gegenmodell zu deiner pauschalen Ausführungen.
Ist es nicht so, dass das aktuelle Schulsystem viel zu viele unnötige Inhalte vermittelt, die man im echten Leben kaum braucht?
Den Aspekt sehe ich anders. Für nen einzelnen Stimmt das natürlich. Aber das schulsystem besteht aus vielen Leuten. Und jeder braucht andere Sachen.
Einer will am ende geschichte Studieren. Dem hilf das was man in Geschichte gelernt hat. Der der Mathe studieren will oder einen sehr mathelastigen Beruf lernen will. Dem hilft das er die Formeln schon mal gehört hat.
Als zweiten aspekt hilft Allgemeines wissen gegen bullshit. Du braucht vieleicht nich aktiv das wissen wann irgendein herrscher geboren wurde. Oder was er damals gemacht hat.
Wenn du nun aber müll darüber hörst. Der dann vieleicht noch genutzt werden soll um dich von irgendwas zu überzeugen oder dir geld aus der Tasche zu leiern. Dann sorgt das wissen aus der schule dafür das da ein lichtlein angeht und dir sagt: Moment, ich habe das aber mal anders gehört. Auch wenn man sich eventuell nicht mehr an die Details erinnern kann.
anstatt Schüler jahrelang mit komplizierten Formeln, Gedichtanalysen
Hier vergisst du die eigentlichen Fähigkeiten die man lernen soll. Es geht bei einer gedichtsanalyse oder einer erörterung gar nicht wirklich primär um diese selbst. Sie sind nur Vehikel um bestimmte Fähigkeiten zu üben. z.b. Verstehendes lesen. Argumentieren. Sich vernüntig auszurücken. Zu Reflektieren. Über Probleme nach zu denken.
Was formeln angeht übt es das Abstrakte denken. Die Allgemeine Problemlösungsfähigkeiten.
Viele dinge die gelernt werden sind eigentlich Vehikel für Skills die du im leben auch wirklich gebrauchen kannst.
Es stimmt das du vieleicht nie wieder ein Gedicht analysieren musst. Aber du musst dennoch texte verstehend lesen könne. Und diese auch analysieren können im späteren leben. Und sei es nur weil du herausfinden willst was dein Lieblingsmusiker mit seinem Songtext wohl meint. Was meinste was du da machst? Gedichtsanalyse.
Alternativ: Was dein chef dir mit der komischen Email eigentlich sagen will....
wie den Umgang mit digitalen Werkzeuge, Finanzwissen, Führungskompetenzen und echte Lebenskompetenzen
Dafür ist die Schule Primär gar nicht zuständig nach meiner ansicht. Sekundär durchaus schon. Aber die Hauptverantortlichen die Kids aufs leben vorzubereiten sind die Eltern.
Und mit Finanzwissen und Führungskompetenzen hätteste mich als Schüler auch jagen können. Wozu soll ich solche dinge lernen die ich eh nicht mehr im leben brauchen werde?
Finden Sie nicht auch, dass Noten oft wenig über den tatsächlichen Wert eines Menschen aussagen
Ja stimme ich zu. Sollten wir als gesellschaft mal aufhören damit. Noten spiegeln wenn dann eher die Kompetenz in dem Fach wieder. Ein Mensch ist aber deswegen nicht mehr oder Weniger wert.
Dafür können die Schulen aber nur bedingt was. Das sind eher wir die z.b. Hauptschüler als Dumme idioten abstempeln. (Ich gebe hier nur das Klischee wieder. Das ist nicht meine Meinung.)
stattdessen mehr Raum für individuelle Stärken und echte Motivation geschaffen werden sollte?
Da stimme ich dir durchaus zu. Hier sehe ich an den Schulen durchaus noch verbesserungsbedarf das eben Schüler indiviueller gefördert werden können. Das geht leider bei den "Massen frontal unteericht" etwas unter. Ist aber auch schiwerig umzusetzen. Schliesslich gibt es viele schüler. Und jeden Individuell zu unterrichten ist halt verdammt kostspielig. Dennoch gibt es hier sicherlich Möglichkeiten das ganze Flexiber zu gestalten.
und dabei den Druck auf die Schüler reduziert?
Nach meinen Erfahrungen mit 2 ehemaligen schülern zuhause wird viel druck auch von den Schülern selbst erzeugt.
Die die wirklich sich nachmittags nochmal für ne weile hinsetzen und die Stunden nacharbeiten. Und Regelmäßig ein bisschen machen. Sind relativ selten nach meiner erfahrung.
Viele werden es sicherlich kennen das sie bei 2 wochen bearbeitungzeit von etwas. 1,5 wochen gar nichts tun. Und die letzte halbe woche dann den Kram möglichst schnell hinrotzen.
Sich hausaufgaben geben lassen von anderen um sie abzuschreiben ist jetzt auch nicht etwas das selten passiert.
Und am ende wundert man sich dann warum man verkackt.
Dennoch hat die Schule hier auch ne gewisse mitschuld drann. Zu lernen wie man effektiv Lernt. Kommt zu kurz. bzw. kommt irgendwie gar nicht so wirklich vor. Das ist etwas das definitiv mehr im Fokus der schule stehen sollte. Schliesslich geht es ja darum zu lernen.
Die Aufgabe der Schule ist es, den Kindern und Jugendlichen eine Basisbildung mitgeben, zusammen mit der Fähigkeit, auf dieser Basis aufbauend sich selbst weitere Inhalte zu erschließen. Nicht mehr und nicht weniger.
Für alles andere gibt es entweder im Anschluss an die Schule berufsqualifizierende Bildungswege oder eben auch von Geburt an Eltern. Gerade Eltern haben eben nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten ihren Kindern gegenüber! Zum Beispiel eben, ihnen Dinge des alltäglichen Lebens beizubringen. Das ist NICHT Aufgabe der Schule!
Das Schulsystem vermittelt zu viele für dieses Kind UNPASSENDE Inhalte.
Es müsste so sein, dass man zuerst für jedes Kind herausfindet, wo seine individuellen Stärken und Begabungen liegen, und dann diese gezielt fördert und ausbaut. Das Ziel sollte sein, dass am Ende der Schulzeit jedes Kind in seinem Schwerpunktfach das Beste von allen ist - jeder ein Genie auf seinem Gebiet.
Die heutige Schule ignoriert Begabungen und Interessen der Kinder und standardisiert alle auf einen niedrigen gemeinsamen Nenner in allen Fächern. So sind die Kindern leichter verplanbar und austauschbar, also problemarme Arbeitnehmer.
ja klar. Die Zahl der Kinder ist ja eh rückgängig.
Wann sind eigentlich die grossen Klassen eingeführt worden - war das nicht, um preisgünstig eine homogene Arbeiterschaft zu erziehen ?
dass am Ende der Schulzeit jedes Kind in seinem Schwerpunktfach das Beste von allen ist - jeder ein Genie auf seinem Gebiet.
Und dann stellt sich heraus das das kind überhaupt kein Bock darauf hat. Bzw kein interesse daran hat.
Zu den "unnötigen" Inhalten: das ist im Studium auch nicht anders. Und es ist meiner Ansicht nach auch Stück weit unvermeidbar. Es ist unmöglich, jedem genau das beizubringen, was er vielleicht 10 Jahre später brauchen könnte, und alles andere sorgfältig wegzulassen.
Man weiß ja vor dem Abitur noch gar nicht, wo man später mal beruflich landen wird. In Nachhinein kann man immer sagen "X oder Y hätte ich nun nicht gebraucht", das ist klar. Ein Abitur ist eine allgemeine Hochschulreife. Es ist nicht dazu gedacht, nur das beizubringen, was jemand gebrauchen wird - dazu müsste man ja in die Zukunft sehen können.
Selbst im Studium weiß man noch nicht, in welcher Art von Firma man landen wird. Klar hat man ungefähre Vorstellungen, aber auch da ist es so: man lernt mehr, als man später anwenden kann. Ich habe im Studium auch Dinge gelernt wie Ligandenfeldtheorie (anorganische Chemie), das brauche ich heute eigentlich nicht, dafür hatte ich mal (eher aus dem Grunde "ach, ich habe ja Zeit" - ich hatte ein Praktikum im Studium weggelassen) Festkörperchemie belegt, das kann ich noch gut brauchen.
Auch hat man zahlreiche physikalische Formeln gebüffelt vor dem Vordiplom, heute fragt mich natürlich kein Kunde danach. Notfalls schaut man was nach. Ich brauche auch keine Cauchy-Schwarz-Ungleichung, aber das hatten wir im Studium in Mathe.
Aber wie gesagt: mit Festkörperchemie bin ich noch heute froh, man kann das sogar mit seinem Hobby verbinden, denn Mineralogie hat was damit zu tun.
"Führungskompetenzen und echte Lebenskompetenzen"
Naja, Lebenskompetenzen sind etwas, an dem man sein ganzes Leben lang arbeiten kann, damit wird man nie fertig. Und Führungskompetenzen, ok, kann man vielleicht lernen, aber irgendeiner muss auch später die Arbeit machen, eine Firma wird nicht alleine mit 100 Leitern (und sonst niemanden) klar kommen.
"Finden Sie nicht auch, dass Noten oft wenig über den tatsächlichen Wert eines Menschen aussagen"
Klar, über den Wert eines Menschen sagen sie nichts aus. Manchmal sagen sie nur aus, dass einer z.B. nicht für den Physiktest gelernt hat, das ging mir auch mal so, da hatte ich halt mal eine 5. :)
Aber man kann sich auch steigern. Zum Physik-Vordiplom wurde mir gesagt, dass ich immerhin die Thermodynamik verstanden hätte. Immerhin... :)
Flüssigkeits-Physik war aber nicht so meins.
Elternhaus schön und gut, aber Schule darf nicht einfach die Lücken füllen, die zuhause nicht gemacht werden, das ist zu bequem gedacht. Lehrer können nur so viel reißen, wie der Lehrplan hergibt, und der ist oft veraltet und praxisfern. Wenn man wirklich will, dass Schüler was fürs Leben lernen, muss der Lehrplan radikal geändert werden, nicht nur ein bisschen angepasst. Und klar, jeder sollte seine Stärken fördern können, aber das setzt voraus, dass Schule überhaupt echte Wahlmöglichkeiten bietet, und das tut sie aktuell nicht. Punkt.