Sind Gentleman Verhalten und Gleichberechtigung ein Widerspruch?
Mir ist die Frage durch meine vorherigen Umfragen aufgekommen.
Meint ihr, dass der Wunsch nach Gleichberechtigung in der Gesellschaft von Mann und Frau mit dem Wunsch nach einem Gentleman Verhalten nicht übereinstimmen kann?
Mann soll typische Gentleman Dinge tun (Tür aufhalten, Essen zahlen, Blumen schenken, sie warm halten mit seinen Klamotten)
Andererseits will sie nicht käuflich sein, selbst für ihr Geld arbeiten und unabhängig sein.
25 Stimmen
13 Antworten
Bei Gleichberechtigung geht es, wie der Name schon sagt, um "gleiche Berechtigung", also eine Fairness in Hinblick auf gesellschaftliche Rechte.
"Gentleman-Verhalten" liegt auf einer anderen Ebene: hier geht es um eine besondere Form der Höflichkeit bzw. manchmal auch des Werbens um eine Frau. Das sind dann Formen des Benehmens und keine Angelegenheit von einklagbaren Rechten.
…darin nicht zwingend ein Widerspruch liegt.
Alles das, was Du aufgezählt hast (Tür aufhalten, Essen zahlen, Blumen schenken, sie warm halten mit seinen Klamotten) ist für mich nichts anderes als ein unverbindliches Gebot der Höflichkeit und förderlich ist für ein gutes soziales Zusammenleben.
Es zeugt von guten Manieren und die lasse ich mir von einem verfehlten Zeitgeist nicht nehmen.
Aber heutzutage sind ja auch immer weniger Menschen in der Lage ordentlich mit Messer und Gabel zu essen.
zumindest dann, wenn die involvierte Frau von Mann traditionelles Verhalten einfordert, selbst aber nichts mit den Traditionellen Rollenbildern zu schaffen haben will (sieht man so auch oft anders rum: der Herr hätte gerne, das die Frau den Haushalt schmeisst und sich im Alleingang um die Kinder kümmert, aber er möchte doch unter keinen Umständen, dass sie auf seine Kosten lebt. Er sei ja schliesslich keine Brieftasche auf zwei Beinen).
Aber ich finde, es spricht auch nichts dagegen, dass man vom Partner erwartet, sich wie ein Gentleman zu benehmen ( was eigentlich nur "aufgrund seiner Geburt, seines Charakters, seiner Bildung und seines Anstands sozial herausgehobenen Mann" bedeutet und abgesehen vom teil mit der "Geburt" auch jedem möglich ist) wenn man an sich selbst eben solche Anforderungen stellt.
Habe ich. Lady und Gentleman heißt nicht, daß die Frau Hausfrau und der Mann Alleinverdiener ist, sondern wie man miteinander umgeht.
Aber ich finde, es spricht auch nichts dagegen, dass man vom Partner erwartet, sich wie ein Gentleman zu benehmen
Doch schon. Im Prinzip erwartet die Person gegenüber, dass man sich wie ein gesellschaftliches Stereotyp verhält und nicht wie ein echter Mensch.
Das ist per Definition sexistisch und intolerant.
Auch Frauen Türen aufhalten können, essen zahlen können, Blumen schenken können und Partner warm halten können. Und abgesehen von den Blumen hab ich das alles gemacht. Tote Pflanzen als liebesbeweis erschließen sich mir einfach grundsätzlich nicht.
Es ist nicht vereinbar mit Gleichberechtigung, zu erwarten, dass nur der Mann das macht.
Hallo marvinfsl!
Ich finde nicht, dass beides widersprüchlich ist.
Das Eine schließt doch das Andere nicht aus bzw. haben unterschiedliche Dinge nichts miteinander zu tun. Zumindest finde ich, dass das Aufhalten einer Türe und übliche Grußformeln nichts mit dem Bezahlen, Versorgen und Investitionen zu tun haben.
Unabhängig vom Geschlecht sollten alle Menschen Anstand besitzen und auch anwenden. Eigentlich bräuchte es auch gar keine Gleichberechtigung dahingehend, da wir alles Menschen sind und diverse Dinge, die stets von Frauen gefordert werden/wurden, auch hinsichtlich des Anstands ohne Forderung selbstlos und ohne separate Erwähnung von diesen umgesetzt werden sollten. Ob eine Frau dem Mann oder der Mann der Frau die Tür aufhält, ist ja egal. Das hat einfach etwas mit Anstand zu tun.
Gleichberechtigung sehe ich eher bei anderen Dingen. Eigentlich kann man auch sagen, dass das abwechselnde Bezahlen auch etwas mit Anstand zu tun hat. Wenn ich schon eingeladen worden bin und es zum zweiten Date etc. kommt, dann komme ich zwecks Anstand von mir selbst schon auf die Idee, ungefragt mein Gegenüber einzuladen. Auch da bräuchte es mE keine Gleichberechtigung, da diese Dinge -zumindest für mich- unter Zwischenmenschliches und Anstand laufen.
Wenn man es so sieht, wäre doch alles dem Anstand unterzuordnen. Wenn ich mich irgendwo einniste, dann beteilige ich mich schon vom Anstand her bei den Mietzins- und Nebenkosten. Keine Ahnung, für mich sind eben "Grundlagen" dem Anstand zuzuordnen. Ob ich nun weiblich wäre oder männlich, ist doch Wurst. Unterm Strich ist man ein Mensch.
Auch zwecks Arbeit, Einkommen und Co. finde ich es selbstverständlich. Warum sollte eine Frau sich Ausnahmen herausnehmen. Sie kann und darf sich frei entfalten, arbeiten und eigenständig Geld verdienen.
Altes Rollenverhalten ist eben leider noch so ín den Köpfen verankert.
Viele Mädels wollen das auch beibehalten bzw. picken sich die Kirschen heraus.
Unterm Strich kann ich sagen, dass ich Unterschiede sehe, aber dennoch finde, dass viele Dinge dem "Grundanstand" zuzuordnen sind.
Nur eine Lady bekommt einen Gentleman.