Ist eine Depression mehr als nur Müdigkeit und Erschöpfung und wenn ja was alles?
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5 Antworten
In meinem Fall ein inneres Druckgefühl in der Brust/Bauch Region, dass einen erst die Energie aus den Gliedern (also Arme/Beine) zieht und dann auch die Energie im Kopf absaugt. Dadurch kann man Gedanken nicht mehr richtig ordnen und vor dem inneren Auge verbildlichen und auch Emotionen oder körperliche Bedürfnisse kaum mehr wahrnehmen, geschweige denn, sie zu befrieden.
An Körperpflege und Wohnraumpflege ist da nicht mehr zu denken. Mit Hunger, Durst, Klogängen kann es im Extremfall auch schwierig werden.
Müdigkeit ist eher ein Nebensymptom aus Schlafrythmus-Störungen, weil man tagsüber zuviel im Bett liegt.
Es müssen zwar nicht immer alle Symptome gleichstark auftreten aber was bei mir z.B. auch sehr stark auftritt ist Anhedonie (Unfähigkeit Freude zu empfinden), negative Gedanken (bis zu Suizidgedanken) und Veränderung des Appetits.
Unter Umständen kann sich sowas auch in psychosomatischen Schmerzen zeigen. Oft haben Leute auch trotz ihrer Müdigkeit Probleme beim Schlafen oder fangen an sich selbst zu isolieren und Kontakte abzubrechen.
Ich würde fast sagen, dass Mudigkeit und Erschöpfung nur die Spitze des Eisbergs sind.
Eine Depression ist eine Krankheit, aus der man meist aus eigner Kraft nicht mehr rauskommt. Müdigkeit und Erschöpfung sind häufig temporär, da kommt man häufig aus eigener Kraft wieder raus. Wird die Erschöpfung aber zum Dauerzustand, kann das zu einer Depression führen.
Hallo Mario,
bedenke bitte, dass man seine Empfindungen nicht immer richtig einschätzen kann, besonders wenn es in den Bereich der Psyche geht! Seelische Erkrankung können sehr komplex sein und als Laie ist man nicht in der Lage, diese auseinanderzuhalten. Eine sichere Diagnose kann nur ein Arzt stellen!
Was Depressionen betrifft, sie sind nicht nur ein vorübergehender Zustand, sondern eine ernste psychische Erkrankung, die unbedingt fachlich behandelt werden sollte! Es gibt eine Reihe typischer Symptome, die zwar eine gewisse Orientierung geben können; sie sollen jedoch keiner Eigendiagnose dienen! Dazu zählen u.a. folgende:
- Anhaltend pessimistische und negative Gedanken
- Das Gefühl, das Leben sei sinnlos und es bestehe absolut keine Aussicht auf Besserung
- Neigung zu Suizidgedanken
- Konzentrationsstörungen und Unsicherheit bei Entscheidungen
- Man kann sich zu nichts aufraffen und ist schnell erschöpft
- Nachlassen der Libido
- Appetitlosigkeit
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Traurigsein bis hin zu tiefster Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung
- Kein Empfinden mehr für Freude und Glück im Leben
- Unfähigkeit, überhaupt noch irgend etwas zu empfinden
- Starke Minderwertigkeits- und Schuldgefühle
- Körperliche Symptome wie Magen- Rücken- oder Kopfschmerzen, Enge in der Brustgegend ohne organische Ursache
Wenn Du etliche dieser Merkmale bei Dir feststellst, dann wäre es wichtig, damit erst einmal zu Deinem Hausarzt zu gehen. Er sollte mit der Problematik psychischer Erkrankungen grundsätzlich vertraut sein und kann eine entsprechende Behandlung vorschlagen oder Dich an einen Facharzt/Therapeuten überweisen.
Was auch immer der Grund für Deine seelische Krise ist: Wichtig ist, dass Du Dich (außer Deinem Arzt) jemanden mitteilst und ganz offen über Deine Empfindungen sprichst! Das könnten z.B. Deine Eltern, ein guter Freund oder Verwandter sein, der die nötige Reife besitzt, Dir zu helfen.
Sollte Dir niemand einfallen oder möchtest Du erst einmal anonym mit jemanden sprechen, dann könntest Du Dich z.B.an die Telefon-Seelsorge wenden. Diese ist rund um die Uhr besetzt und kostenfrei. Hier sind die entsprechenden Telefonnummern:
- 0800 - 111 0 111
- 0800 - 111 0 222
- 0800 - 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche)
- Email: unter www.telefonseelsorge.de
Übrigens erhältst Du über die Telefonseelsorge auch Auskunft über soziale Hilfsdienste und Einrichtungen.
Ebenso anonym und kostenlos (vom Handy und vom Festnetz) ist die Nummer gegen Nummer: 116 111. Die Telefon-Sprechzeiten sind von Montag bis Samstag von 14.00-20.00 Uhr.
Hier gibt es eine Übersicht über Krisen-Notdienste: http://www.internet-notruf.de/
Eine andere Möglichkeit wäre, wenn Du Dich an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden würdest, den es in jeder Stadt oder Gemeinde gibt (die Kontaktdaten kannst Du über das Gesundheitsamt erfragen). Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht.
Eine Online-Beratung für die verschiedensten Probleme (Schule, Elternhaus, Freunde oder persönliche Probleme) findest Du hier: https://jugend.bke-beratung.de/views/home/index.html
Wenn Du lieber ein persönliches Gespräch hättest, dann kannst Du Dir auch selbst eine Beratungsstelle suchen. Folgende Website hat eine entsprechende Suchfunktion, die Dir hilft, eine Beratungsstelle in Deiner Nähe zu finden: https://www.trau-dich.de/deine-hilfe
Wie Du siehst, gibt es auf jeden Fall Menschen, die für Dich ein offenes Ohr haben und Dir kompetent helfen können. Und noch eines: Falls Du an Gott glaubst, dann bedenke, dass er großes Mitgefühl für Menschen hat, die sich in seelischer Not befinden und ihnen gern helfen möchte. Warum kann man da so sicher sein? Nun, in der Bibel wird an vielen Stellen gezeigt, dass sich Gott gern für Verzweifelte und Hilfsbedürftige einsetzt und ihnen beisteht.
Das zeigt z.B. der folgende Mut machende Text: "Als ich den Herrn um Hilfe bat, antwortete er mir und befreite mich von meinen Ängsten. Wer zum Herrn aufschaut, der strahlt vor Freude, und sein Vertrauen wird nie enttäuscht. Ich war am Ende, da schrie ich zum Herrn, und er hörte mich; aus aller Bedrängnis hat er mich befreit. Der Engel des Herrn stellt sich schützend vor alle, die Gott ernst nehmen, und bringt sie in Sicherheit." (Psalm 34:5-9, Hoffnung für alle). Tut es nicht gut zu wissen, dass Gott ein Herz für die Bedrückten hat und bereit ist, ihnen zu helfen?
Ich wünsche Dir, dass Du die für Dich passenden Hilfen findest, damit es Dir bald wieder besser geht! Du stehst nicht allein da mit alle Deine Problemen und Schwierigkeiten, vergiss das nicht! Suche Dir aus all den Hilfsangeboten das für Dich passende aus und Du wirst hoffentlich bald wieder eine Perspektive für Dein Leben sehen! Alles Gute!
LG Philipp
Ja, ist es. Es ist eine Erkrankung, die sehr ernst zu nehmen ist.