Ist der Partner egoistisch?
Ist es egoistisch, wenn ein Ehepartner den anderen verlässt, obwohl er wusste, dass eine unheilbare Krankheit vorliegt und eine pflegebedürftige Zukunft auf beide zukommt?
Ich stelle diese Frage aus folgenden Gründen: Mein bester Freund hatte seine Frau geheiratet, weil sie es unbedingt wollte und ihn damit überredet hat. Er hat ihr vorgewarnt, dass er multiple Sklerose hat. Er war von der Krankheit leicht angeschlagen, aber er konnte das Leben mit ihr genießen. Als er halbes Jahr nach der Hochzeit in Rollstuhl landete, war das alte Leben mit vielen Reisen und Partys auf einmal vorbei. Die Frau hat das alte Leben nicht aufgegeben. Der Mann ist wegen der zunehmenden Hilflosigkeit in Depressionen gerutscht. Sie war berufstätig. Er wollte Sex, sie wollte nicht. Sie sah in ihm ein Pflegefall als ein Mann den sie früher kennen gelernt hat. Sie trennte sich von ihm.
36 Stimmen
23 Antworten
Schön ist es nicht, aber man weiß nie was der andere Mensch durch hat in seinem Leben. Vielleicht musste er sich schon um jemand Sterbenden kümmern und will das nicht nochmal durchstehen.
Frag dich als Sterbender: Willst du wirklich jemanden zwingen, bis zum Schluss bei dir zu sein? Welchen Wert hätte das für dich? Wenn du jeden Tag spürst, dass der Mensch gar nicht bei dir sein will, oder selbst darunter leidet? Wärs da nicht besser, wenn du allein da durch gehst und die Chance bekommst, jemanden zu finden, der da sein möchte?
Kommt auf die Umstände an.
Nur wegen der Krankheit Schluss zu machen, wäre egoistisch. Jedoch wäre es ebenso egoistisch zu verlangen, dass der andere bei einem bleiben soll, um einen zu pflegen, obwohl man sich vll gar nicht mehr liebt.
Ich finde, es ist sehr wichtig, dass jeder Mensch gründlich darüber nachdenkt, ob man mit einer Situation umgehen kann oder nicht. Und wenn man es nicht schaffen würde, ist es in Ordnung zu gehen. Das ist für beide das Beste.
Es klingt immer so easy und moralisch ganz einfach, zu sagen, dass man bleiben würde. Doch in der Realität ist es sehr viel komplizierter. Mein Opa war sein halbes Leben lang auf intensive Pflege angewiesen und meine Oma ist geblieben, obwohl die Liebe lange fort war. Es war für beide die Hölle. Und niemand in meinem Umfeld hätte das leisten können, was meine Oma getan hat. Daher finde ich es schlichtweg naiv zu behaupten, dass man selbstverständlich bleiben würde oder es moralisch ein Muss wäre zu bleiben.
Wenn man einander liebt und deshalb füreinander da ist, ist es ja auch was ganz anderes.
Es ist schwierig das zu beurteilen. Es ist eine Verantwortung und es betrifft das Leben des gesunden Partners mit. Wer masst sich da an zu beurteilen und/oder zu verurteilen?
Ich denke das müssen beide für sich und miteinander entscheiden. Wie ist wirklich das Verhältnis? Ist es Liebe, ist es eine Beziehung, die ein Leben lang dauern sollte?
Ist man bereit ein unbeschwertes Leben aufzugeben? Hat man geheiratet, ja, da hat man sich das Wort gegeben: In guten wie in schlechten Zeiten!
Ich selbst bin mit meiner Frau sehr lange zusammen. Irgendwann kam die Diagnose. Multiple Sklerose. Es gab vorher schon Anzeichen, es gab Dinge die konnte sie nicht mehr tun. Und ist das schwierig? Oh ja. Der Haushalt bleibt mehr oder weniger an mir hängen. Es gibt vieles was ich tun muss. Belastet mich das? Ja! So etwas belastet.
Aber wir hatten unsere guten uns schlechten Zeiten. Waren immer füreinander da. Es gab Zeiten da war auch mal von Trennung die Rede. Aber die schlechten Zeiten haben wir gemeistert. Wir haben uns immer beigestanden.
Wenn ich unheilbar krank wäre, hätte vielleicht ein entstelltes Gesicht, ein Bein wäre ab, warum auch immer, ich wüsste sie würde nicht gehen. Mich nicht im Stich lassen. Und ich sie auch nicht. Wir machen was geht. Haben eine Lieblings-Insel auf der wir jedes Jahr Urlaub machen. Wo ihre Behinderung kein Problem ist. Wir gehen beide noch voll arbeiten. Ich mache immer noch mein geliebtes Training.
Aber das sind wir Beide! Nur ein Fall von vielen. Es käme für mich nicht in Frage zu gehen. Auch wenn ich oft traurig bin, wenn ich frisch verliebte Paare sehe, unbeschwert von allem. Alle Wege stehen ihnen offen. Und es gibt Menschen die möchten noch Dinge tun im Leben. Wollen nicht eingeschränkt sein. Wollen nichts verpassen. Und auch das ist menschlich und nachvollziehbar.
Es ist eine Sache des jeweiligen Paares. Sie müssen das miteinander ausmachen. Und egal was sie tun oder nicht tun, niemand sollte da verurteilen. Zu bleiben ist menschlich. Zu gehen und sein eigenes Leben zu leben ist menschlich. Da hat jeder das Recht auf seine Entscheidung. Das sollte man bedenken bevor man jemanden verurteilen will. Von außen betrachtet versteht es vielleicht nicht jeder. Die mit einem kranken, einem pflegebedürftigen Partner leben, die werden wissen was ich meine.
Bleibt möglichst alle gesund und unbeschwert.
Ich stelle diese Frage aus folgenden Gründen: Mein bester Freund hatte seine Frau geheiratet, weil sie es unbedingt wollte und ihn damit überredet hat. Er hat ihr vorgewarnt, dass er multiple Sklerose hat. Er war von der Krankheit leicht angeschlagen, aber er konnte das Leben mit ihr genießen. Als er halbes Jahr nach der Hochzeit in Rollstuhl landete, war das alte Leben mit vielen Reisen und Partys auf einmal vorbei. Die Frau hat das alte Leben nicht aufgegeben. Der Mann ist wegen der zunehmenden Hilflosigkeit in Depressionen gerutscht. Sie war berufstätig. Er wollte Sex, sie wollte nicht. Sie sah in ihm ein Pflegefall als ein Mann den sie früher kennen gelernt hat. Sie trennte sich von ihm.
Sie hat ihre Entscheidung getroffen. War es egoistisch? Vielleicht. Aber sie musste entscheiden wie sie weiterleben wollte. Und wenn sie mit ihm nur verbittert und unglücklich gelebt hätte, dass hätte niemandem geholfen. Es gibt da keinen Maßstab für allgemein richtig oder falsch. Aus der Sicht deines Freundes schlimm. Aber sie verstehe ich auch. Das kann und muss jeder nur für sich selbst entscheiden.
für den Kranken ist es egoistisch, für die Person, die geht, menschlich.
meine Ansicht ist dazu mit dem entsprechenden Kontext:
wenn die Person, die geht immer nur für andere gelebt hat und selber nie gesehen wurde (auch vom Partner nicht!) finde ich es durchaus nachvollziehbar, dass sie selber auch noch was vom Leben möchte.
wäre der Partner immer für sie da gewesen fände ich das Verhalten egoistisch.
Ich stelle diese Frage aus folgenden Gründen: Mein bester Freund hatte seine Frau geheiratet, weil sie es unbedingt wollte und ihn damit überredet hat. Er hat ihr vorgewarnt, dass er multiple Sklerose hat. Er war von der Krankheit leicht angeschlagen, aber er konnte das Leben mit ihr genießen. Als er halbes Jahr nach der Hochzeit in Rollstuhl landete, war das alte Leben mit vielen Reisen und Partys auf einmal vorbei. Die Frau hat das alte Leben nicht aufgegeben. Der Mann ist wegen der zunehmenden Hilflosigkeit in Depressionen gerutscht. Sie war berufstätig. Er wollte Sex, sie wollte nicht. Sie sah in ihm ein Pflegefall als ein Mann den sie früher kennen gelernt hat. Sie trennte sich von ihm.
Ich finde ehrlich gesagt das ist nichts was andere von außen beurteilen dürfen.
Es ist schon echt mies aber man muss auch auf die Gefühle der anderen Person achten.
Als ich noch ein Kleinkind war wurde meine Mutter schwer krank. Mein Vater stand mit zwei kleinen Kindern und einem neu gekauften aus alleine da.
Sie haben es hinbekommen aber es hätte auch anders laufen können
Jup aber was man aus Liebe alles macht ist teilweise wirklich absurd.