Ist der edle Koran unveränderlich?

Nein, der edle Koran ist veränderlich 75%
Ja, der edle Koran ist unveränderlich 25%

16 Stimmen

5 Antworten

Nein, der edle Koran ist veränderlich

In der islamischen Exegese gibt es Abrogation, also dass neuere Verse, die älteren aufheben, wenn sie einen anderen Inhalt zu einem Thema haben.

Siehe bspw. die Entwicklung zum Alkoholverbot im Qur'an. Sure 16:67 weist noch auf positive Eigenschaften von Wein hin

Und (Wir geben euch) von den Früchten der Palmen und der Rebstöcke (zu trinken), woraus ihr euch Rauschgetränk und eine schöne Versorgung nehmt. Darin ist wahrlich ein Zeichen für Leute, die begreifen.

Aber in Sure 5:90 wird es später als "von Satan" bezeichnet

Der Satan will (ja) zwischen euch nur Feindschaft und Haß säen durch berauschenden Trank und Glücksspiel und euch vom Gedenken Allahs und vom Gebet abhalten. Werdet ihr (damit) nun wohl aufhören?

Man sieht auch die unterschiedliche Entwicklung im Qur'an zwischen der mekkanischen und medinischen Zeit. Zu Beginn war der Qur'an sehr allgemeingültig, versöhnlich und spirituell geprägt. Später, als Mohammed sich kriegerisch durchsetzen musste, wurden auch die Texte weltlicher. Es ging um Regeln zwischen den Muslimen, um Machtansprüche, um Verhaltensregeln im Krieg, usw.

Theoretisch haben alle Änderungen während der Lebzeit des Propheten Mohammed stattgefunden, denn eigentlich wurde ja nur ihm die Offenbarung gegeben über einen Zeitraum von ca. 20 Jahren.

Es gibt aber auch historische Spekulationen darüber, dass selbst nach dem Tod des Propheten noch Abrogationen ohne Nachweise und Änderungen an den Texten im Qur'an vorgenommen wurde (Uthmanische Redaktion).

Heute wird der Qur'an bestimmt nicht mehr verändert, genauso wenig wie die hebräische und christliche Bibel.

Aber ist die heutige Version vom Qur'an auch wirklich die Version, wie sie von Mohammed gewünscht war? Das ist sehr fraglich.

Nein, der edle Koran ist veränderlich

Es gibt doch bekanntlich zig Versionen von ihm!

l....und noch viel, viel mehr unterschiedliche Übersetzungen!

...und "edel" ist er nur sehr, sehr begrenzt!

Also das es einen edlen und einen unedlen Koran geben soll und gleichzeitig ver- und unveränderlich ist, ist mir als intelligenter Atheist vollkommen neu!

Fakt ist, es gibt verschiedene Versionen über die Entstehung des Koran.

Es gibt die offizielle Geschichtschreibung, die sanktioniert ist - was bedeutet, dass ein arabischer Forscher, der zu anderen Schlüssen kommt, unabhängig von den Gründen um sein Leben fürchten muss.

Offizielle Version: Der Koran wurde Mohammed vom Engel Gabriel diktiert.

Mohammed, der (angeblich was nicht stimmt) weder schreiben noch lesen konnte, lernte ihn auswendig und gab ihn an seine Anhänger weiter, die ihn auch auswendig lernten.

Einige schrieben ihn auch sofort auf.

Später wurden die verschiedenen so entstandenen Texte miteinander verglichen, und was zu 100% übereinstimmte, wurde als Koran niedergelegt, wobei man die Suren mit wenigen Ausnahmen der Länge nach ordnete. Das ist dann auch die heutige Version.

Ein paar inoffizielle Informationen: Die heutige, moderne Version des Koran stimmt keineswegs mit der alten, ersten Version überein. Denn zur Zeit Mohammeds und lange Zeit danach kannte die arabische Schrift nur 15 Zeichen, die Vokale fehlten.

Erst Jahrhunderte später wurde das arabische Alphabet ergänzt, aus dem altarabisch wurde neuarabisch, und Vokale konnten mitgeschrieben werden.

Der moderne Koran ist eine sehr viel später entstandene Übersetzung aus dem Altarabischen in das Neuarabisch.

Diese Tatsache wird in der offiziellen Version sorgfältig verschwiegen, die meisten Muslime wissen das nicht. Arabisch ist eine Sprache, die einer starken Entwicklung unterlag - wobei diese auch durch den Koran beeinflusst wurde.

Das hat dazu geführt, dass die arabische Schriftsprache in allen arabischen Ländern identisch ist. Aber in den arabischen Dialekten werden für die meisten Worte nicht dieselben Vokale verwandt.

Man kann dies z. B. daran erkennen, dass Mohammed ursprünglich ganz sicher nicht Mohammed hieß, sondern Muhamat - es gab im Altarabischen kein "e".

Das ist wie bei Jesus, der mit Sicherheit früher nicht Jesus hieß, da es weder im hebräischen, griechischen, aramäischen einen Buchstaben "J" gab.

Der Buchstabe J entstand erst im 15. Jahrhundert. Wenn es je einen historischen Jesus gegeben haben sollte, so hieß er vermutlich Yehoschua, oder so ähnlich.

Interessant ist die Entdeckung, dass viele der Textstellen im altarabischen keinen Sinn ergeben.

In der modernen Fassung des Koran - die erst im 19. Jahrhundert entstand - ergeben sie noch weniger einen Sinn, sie gelten den Experten als sog. "dunkle Stellen", weil auch die Theologen nicht herausgefunden haben, was sie bedeuten.

Gegenüber Nichtmuslimen wird stets betont, wie klar und eindeutig der Koran doch geschrieben ist - eine glatte Lüge.

Arabisch, alt wie neu, ist eine sehr blumige Sprache mit vielen Umschreibungen und einer Fülle an Mehrdeutigkeiten. Addiert man die Mehrdeutigkeit eine Textes ohne Vokale dazu, so ergibt dies einen massiven Unsicherheitsfaktor.

Man stelle sich vor, ein Text liegt vor, bei dem alle Vokale fehlen: Was bedeutet dann z. B. "Tr"? Tür, Tor, Tier, Tora, Tara, Teer, Tour, …?

Die erstaunliche Entdeckung: Nimmt man den alten Koran und analysiert die dunklen Stellen, dann entdeckt man, dass ihre Syntax nicht arabisch, sondern syro-aramäisch ist. Rückübersetzt man sie in das Syro-Aramäische, so bekommen sie plötzlich einen Sinn.

Aus diesem Umstand wurde geschlossen, dass der alte Koran bereits eine Übersetzung vom syro-aramäischen ins Altarabische war. Vertreten wird diese Theorie heute vom arabischen Forscher Christoph Luxenberg - ein Pseudonym, denn wenn bekannt würde, wer das ist, er hätte nicht lange zu leben.

Seine inoffizielle Theorie, die schon seit längerem von einigen westlichen Forschern vertreten wird, ist die: Der Koran war ursprünglich ein Kommentar zur Bibel, verfasst von Gläubigen, die beispielsweise die Trinität ablehnten, ebenso wie die Behauptung, Jesus sei der Sohn Gottes gewesen.

Der Koran ist somit älter als Mohammed.

Das erklärt natürlich perfekt, wieso der Koran Referenzen zum AT und NT hat.

Vieles an der offiziellen Geschichtsschreibung ist ohnehin falsch. So kann man durchaus bestreiten, dass es je einen Mohammed gab.

Muhamat ist im syro-aramäischen kein Name, sondern eine Bezeichnung, ein Titel, es bedeutet schlicht "der Gesandte". Parallele: "Christus" ist kein Name, sondern ein Titel, und bedeutet "der Gesalbte".

Als Muslime und auch Wissenschaftler, die Existenz von Mohammed oder Details der offiziellen Geschichtsschreibung anzuzweifeln, bedeutet jedoch dasselbe wie die Unterzeichnung des eigenen Todesurteils.

Wann immer es eine "offizielle Version" der Geschichte gibt, die man unter Todesdrohung nicht anzweifeln darf, sollten die Alarmglocken schrillen.

Keine Wahrheit wurde je unter Androhung von drakonischen Strafen durchgesetzt.

Deswegen ist z. B. auch die moderne Bibelforschung für den Koran hoch relevant.

So wissen wir inzwischen mit einer über jeden rationalen Zweifel erhabenen Sicherheit, dass es nie einen Moses gab, und dass die Geschichte vom Exodus der frühen Israeliten aus Ägypten eine nachträgliche Erfindung ist.

Wenn der Koran die Person des Moses referenziert, ist er offenkundig keine göttliche Offenbarung, sondern wie die Bibel auch, eine menschliche Erfindung.

Ich wünsche dir einen wunderschönen Atheistischen Abend 👌

Nein, der edle Koran ist veränderlich

Wenn es nur einen einzigen, unveränderlichen Koran gäbe, dann stellt sich die Frage, wo die vielen Alternativ-Korane herkamen, die Kalif Uthman der Überlieferung nach einsammeln und verbrennen ließ.

Es war dieser Mann, der im Großen und Ganzen den heutigen Koran-Kanon festgelegt hat. Nicht irgendein Allah oder Muhammad.

Auch würde mich in diesem Fall die Erklärung dafür interessieren, woher die Sanaa-Manuskripte stammen, bei denen Textstellen ausradiert und neu überschrieben wurden. Wir finden hier eine andere Reihenfolge der Suren, vertauschte und fehlende Verse sowie teilweise anders formulierte Sätze, die vom heute bekannten Kanon abweichen. Diese Manuskripte gehören zu den ältesten Koranfunden überhaupt, sie könnten noch zu Lebzeiten Muhammads entstanden sein (wahrscheinlich eher kurz nach seinem Tod, ziemlich sicher bis ca. 670 n. Chr.).

Der Koran ist eine absolut menschliche Schöpfung, genau wie jede andere Heilige Schrift auch. Er hat eine Entstehungsgeschichte, und trotz erheblichem Widerstand islamischer Gelehrter gelingt es der modernen Wissenschaft nach und nach, dem Buch und seinem Ursprung auf die Pelle zu rücken. In den nächsten Jahren können wir da viele neue, spannende Erkenntnisse erwarten.😊