Die Grünen wollen die AfD verbieten. Gerechtfertigt?


15.05.2025, 15:57

Ex-BVerfG-Präsident Papier warnt vor AfD-Verbotsverfahren

Redaktion beck-aktuell

Der frü­he­re Prä­si­dent des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts Hans-Jür­gen Pa­pier hat sich skep­tisch zu For­de­run­gen nach einem AfD-Ver­bots­ver­fah­ren ge­äu­ßert. Er warnt: Ein Schei­tern wäre ein schwe­rer Rück­schlag für die De­mo­kra­tie – und nütze wo­mög­lich ge­ra­de jenen, die man ju­ris­tisch be­kämp­fen wolle.

Papier äußerte zudem Zweifel am Vorgehen des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), das die AfD vor knapp zwei Wochen als "gesichert rechtsextremistische Bestrebung" einstufte. Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte er, er hätte sich gewünscht, dass die Begründung für diese Bewertung "transparenter dargestellt werden" – statt sie scheibchenweise über Zitate in den Medien bekannt zu machen. Das der Einstufung zugrundeliegende Gutachten hat der Verfassungsschutz noch nicht veröffentlicht. Aus Papiers Sicht wirke die Einstufung "weit über ihre unmittelbare rechtliche Bedeutung hinaus" – und zwar "faktisch, politisch und psychologisch zulasten der Partei".

Mit Blick auf die Forderungen aus Politik und Zivilgesellschaft nach einem AfD-Verbotsantrag beim BVerfG mahnte Papier zur Zurückhaltung. Zwar sei das Parteiverbot ein legitimes Instrument zum Schutz der Demokratie – zugleich aber ein "an sich demokratiefremdes, autoritäres Mittel", so der Ex-Verfassungsrichter. Ein solcher Eingriff greife tief in den politischen Willensbildungsprozess ein und verändere den parteipolitischen Wettbewerb grundlegend.

Verbotsverfahren dürfte nicht scheitern

Antragsberechtigte Verfassungsorgane müssten vorab mit "überwiegender Wahrscheinlichkeit" vom Erfolg des Verbotsverfahrens überzeugt sein, betonte Papier. Andernfalls drohe ein "politisch höchst abträglicher Fehlschlag" – ein solcher Misserfolg könne der AfD in die Hände spielen.

Papier stellte klar, dass der Staat zwar verfassungsfeindlichen Kräften entgegentreten müsse – dabei aber nicht selbst demokratische Prinzipien verletzen dürfe. "Andererseits darf das Parteiverbotsverfahren auch nicht eingesetzt werden, um unliebsame politische Konkurrenz auszuschalten und damit im Grunde die Demokratie zu gefährden, wenn auch in guter Absicht", warnte er.

nein 66%
ja 34%

47 Stimmen

2 Antworten

nein

Die Grünen sollten sich wieder mehr um sich und ihre Ziele kümmern und lieber Politisch überzeugen anstatt andere Parteien zu verbieten.


lok8000  23.05.2025, 15:58

Das stimmt! Du bist gescheit und hast Recht! Die Grünen beschäftigen sich zu viel mit Nazis,das gehört nicht mehr in den heutigen Zeitgeist weil die NSzeit vorbei ist und nicht mehr kommt

ja

Gerechtfertigt wäre das wohl schon, aber ob das wirklich sinnvoll wäre, steht auf einem anderen Blatt.