An alle von 14-20 Jahre: "Erziehung" solange ihr noch zuhause wohnt?

Manchmal Gemecker oder Vortrag 50%
auch mal Ohrfeige / aufn Hintern / ähnlicher Scheiß 25%
Manchmal Verbote / Handy weg / Hausarrest 20%
ich bin denen gefühlt egal 5%
Die haben für alles Verständnis 0%

20 Stimmen

8 Antworten

Ich (w/27) bin gut behütet, und doch völlig frei und ohne Einschränkungen aufwachsen. Verbote, Hausarrest, etc. und erst recht Gewalt gab es nie. 

Obwohl meine Zeugung zeitlich eher ungeplant war, hatte ich nie das Gefühl, nicht gewollt zu sein oder nicht geliebt zu werden. Ich hatte eine ganz wundervolle Kindheit.

Meine Eltern haben meine Privatsphäre und mein Eigentum respektiert, genau wie mein Vermögen. Ich konnte und durfte mir alles kaufen, was ich wollte, und war meinen Eltern keine Rechenschaft schuldig. 

Egal ob meine Zimmertür offen oder zu war, sie haben immer angeklopft und auf meine Antwort gewartet, die sie dann auch respektiert hatten.

Auch in Bezug auf schulische Leistungen haben sie mir überhaupt kein Druck gemacht. Sie haben mich einfach Kind bzw. Teenager sein lassen. Und dennoch war ich auch ohne großen Aufwand eine gute Schülerin.

Meine schlechteste Note jemals war in der siebten Klasse eine 3 in Kunst, ansonsten hatte ich nur einsen und zweien auf dem Zeugnis. 

Wegen der 3 sind meine Eltern mit mir als Trost Schnitzel essen gegangen und ich durfte unser nächstes Urlaubsziel aussuchen.

Ich habe ein richtig gutes Verhältnis zu meinen Eltern und bin ihnen für alles dankbar, was sie für mich gemacht haben, sowohl meiner Mutter, die weder ihr Rechtspflegerstudium noch mich vernachlässigte, als auch meinem Vater, der nach insg. 10 Dienstjahren beim Auswärtigen Amt (inkl. Ausbildung) zu einer Bezirksregierung in Heimatnähe gewechselt ist, nur um meine Teenagerzeit voll miterleben zu können, obwohl das niemand von ihm verlangt hatte.

Obwohl meine Eltern streng katholisch sind, und ich selbst katholisch getauft bin, meine Kommunion und Firmung hatte, spielte Religion in der Erziehung überhaupt keine Rolle. Dass ich mich am Morgen nach meinem 12. Geburtstag vor ihnen als lesbisch geoutet habe, haben meine Eltern akzeptiert, als sei es das normalste der Welt. 

Auch für finanzielle Stabilität wurde gesorgt, so dass ich mir alle meine Träume erfüllen könnte.

Egal um was ging, ich hatte und habe immer die volle Unterstützung meiner Eltern.

Weder wurde auf meine Berufswahl Einfluss genommen noch wurden mir bestimmte Hobbys untersagt. Seit ich 13 war, jogge ich 2x täglich - morgens und abends - und auch das wurde nicht eingeschränkt.

Lediglich was Augangszeiten betraf, gab es so etwas wie Regeln und ich durfte von meinen Eltern aus, egal ob Schule war oder nicht,

  • unter 12: grds. bis 18 Uhr (ab 10 in Einzelfällen auch länger)
  • ab 12: grds. bis 20 Uhr (in Einzelfällen auch länger)
  • ab 14: grds. bis 22 Uhr (in Einzelfällen auch länger), und
  • ab 16: so lange, ich wollte, draußen bleiben.

Und bereits mit meinem Schulwechsel aufs Gymnasium mit noch 9 Jahren (kurz vor meinem 10. Geburtstag) haben meine Eltern mich meine Schlafenszeit eigenverantwortlich bestimmen lassen.

Mein erstes Handy habe ich ebenfalls mit noch 9 Jahren in den Sommerferien zu meinem Schulwechsel bekommen. Sowas wie Handyzeit gab es nicht, und meine Eltern haben mein Handy nie kontrolliert.

Meine Eltern haben mir alle Wünsche erfüllt. Sogar ein iPhone 5 wollten sie mir damals kaufen und ich musste sie überzeugen, dass ich (damals 15) es selbst bezahle mit Geld, das ich durch einen Nebenjob verdient hatte.

Ich habe auf eigenen Wunsch mit 13 angefangen zu arbeiten, weil ich selbst Geld verdienen wollte und nicht immer alles von meinen Eltern bezahlt bekommen wollte. Über meine Mutter habe ich dann bei einem befreundeten Gerichtsvollzieher einen Nebenjob bekommen, bei dem ich monatlich 400 Euro fix verdient hatte - unabhängig davon, wie viel ich tatsächlich gearbeitet habe. Natürlich alles im Rahmen des JArbSchG.

Auch das Postgeheimnis haben meine Eltern sehr ernst genommen. Meine Post haben sie nur geöffnet, als ich mit 16 für ein halbes Jahr in Kanada war. Da hat mich meine Mutter aber auch für jeden Brief um Erlaubnis gefragt, und ich war über Skype zugeschaltet.

Bei uns hab es natürlich Regeln und wenn du dich nicht an die gehalten hast, gab es n Vortrag und Konsequenzen.

Manchmal Gemecker oder Vortrag

Ich musste mich bis zu meinem Auszug an die Regeln meiner Eltern halten, sonst gab es Ärger. Bis ich 18 war, musste ich z. B. um spätestens 23 Uhr zu Hause sein!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Eltern sind Eltern solange sie leben und Kinder bleiben Kinder solange sie Eltern haben.

Eltern versuchen ihr ganzes Leben, aus ihren Kindern gute und glückliche Menschen zu machen

Russische Eltern geigen auch einer 46-jährigen, die 2.000km weit weg wohnt noch die Meinung. 🤪

Zur Erziehung bin ich der Meinung, so wenig Regeln wie möglich und die Kids auch mal Fehler machen (und selbst ausbügeln) lassen. Hat mit meinen beiden Großen ganz gut funktioniert und auch bei der Kleinen hab ich nicht das Gefühl hier nachsteuern zu müssen.

Schaue ich mir die "Erziehungsstile" mancher Eltern an (hauptsächlich im Freundeskreis meiner Kurzen) stelle ich fest, das Wasser predigen und Wein saufen, garniert mit Drohungen und Konsequenzen scheinbar immer noch bei vielen das vorherrschende Mittel der Wahl ist.