Weinanbau, Puppenspiel oder SchĂŒtzenvereine: Die Liste der immateriellen KulturgĂŒter Deutschlands ist lang. Nun wurde sie mit der Technoszene Berlins um einen weiteren (subkulturellen) Eintrag erweitert...
Das Immaterielle Kulturerbe unseres Landes
Seit dem Jahr 2013 ist Deutschland Teil des UNESCO-Ăbereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes. Das Immaterielle Kulturerbe umfasst i.d.R. traditionelles Wissen, spezifische Ausdrucksformen sowie (regionale) BrĂ€uche und Praktiken, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und somit erhalten bleiben. Das genannte Immaterielle Kulturerbe symbolisiert die Vielfallt menschlicher KreativitĂ€t und IdentitĂ€t und wird ĂŒberwiegend duch mĂŒndliche Ăberlieferungen, Darstellungen, Rituale und Feste gelebt und fĂŒr die Nachwelt bewahrt.
Wirft man einen Blick auf das aktuelle Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes, so werden derzeit u.a. folgende KulturgĂŒter genannt:
Musik und Darstellende Kunst:
Choralsingen, Kasperltheater als Spielprinzip, Orgelbau und Orgelmusik oder die Hip-Hop-Kultur in Heidelberg und ihre Vernetzung in Deutschland
BrÀuche und Feste im Jahresumlauf:
Further Drachenstich, historisches Dokumentarspiel zur "Landshuter Hochzeit 1475", Passionsspiele Oberammergau oder das Wunsiedler Brunnenfest
Mensch und Natur
Falknerei, Handwerkliche Apfelweinkultur oder die Weinkultur in Deutschland
Traditionelle Handwerkstechniken
Flechthandwerk, FlöĂerei, Porzellanmalerei oder das Uhrenmacherhandwerk.
Seit kurzer Zeit ist die Liste um ein weltweit anerkanntes kulturelles deutsches PhÀnomen reicher...
Berliner Techno als Teil des deutschen Kulturerbes
Die Kultusministerkonferenz hat das deutsche Verzeichnis kĂŒrzlich um ein paar EintrĂ€ge erweitert: Neben "Bergsteigen in Sachsen", "Finsterwalder Sangestradition", "Kirchseeoner Perchtenlauf" und "SchwĂ€lmer WeiĂstickerei" ist nun auch die Technokultur Berlins auf der Liste zu finden, die in mittlerweile 150 EintrĂ€gen einen Ausschnitt der Vielfalt des kulturellen Lebens dieses Landes reprĂ€sentiert.
Mit Detroit, Amsterdam oder London zĂ€hlt Berlin zu einer Techno-Hochburg, die weltweit allergröĂte Anerkennung genieĂt. Die groĂe und vielfĂ€ltige Clubszene entwickelte sich in Berlin als Teil einer damals noch recht exotischen Subkultur bereits in den 80er Jahren. FĂŒr viele Deutsche wurde der Techno zu einer Art Soundtrack der Wendejahre sowie der folgenden 90er. Und auch heute noch boomt die Techno-Szene Berlins mehr denn je, was sich in der facettenreichen Clublandschaft, den zahlreichen Events, Paraden und Parties sowie renommierten DJs und Produzenten in und um Berlin widerspiegelt.
Die Beauftragte fĂŒr Kultur und Medien, Claudia Roth, wĂŒrdigte die Neuaufnahmen als Ausdruck eines erweiterten Kulturbegriffs, der sich dezidiert gegen eine zu strikte Trennung von vermeintlich ernster Kultur und Unterhaltungskultur richtet. FĂŒr Roth gehört die Technoszene und -kultur ebenso zur deutschen kulturellen Vielfalt wie traditionelle Handwerkstechniken oder TĂ€nze unterschiedlichster Art.
Unsere Fragen an Euch:
- Wie bewertet Ihr die Entscheidung, die Techno-Szene als Teil des immatriellen Erbes anzusehen?
- Sollten gewisse Clubs dann konsequenterweise auch zum materiellen Kulturerbe werden?
- Wird in Deutschland Eurer Meinung nach genug getan, um gewisse BrĂ€uche / KulturgĂŒter am Leben zu halten?
- Welche deutschen BrÀuche, Handwerksbereiche oder Traditionen wÀren Eurer Meinung ebenfalls erhaltenswert?
- Gibt es Rituale & BrÀuche die Ihr (z.B. in Vereinen) vielleicht selbst pflegt?
Wir freuen uns auf Eure Antworten
Viele GrĂŒĂe
Euer gutefrage Team
Quellen:
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/kulturerbe-techno-100.html