Okay. Das ist weird. Ich weiß. Aber ich muss es jetzt einfach mal loswerden, daher Wegwerfacc und KI-Hilfe beim schreiben.
Das klingt jetzt sicher erstmal seltsam, aber ich bitte dich, mir bis zum Ende zu folgen. Es ergibt alles Sinn, zumindest für mich.
Ich habe in meiner Wohnung einen kleinen Abstellraum. Früher waren da Werkzeugkisten, alte Ordner, Weihnachtsdeko. Dann habe ich ihn ausgeräumt. Ich habe weiße Tapete an die Wände gemacht, einen kleinen Teppich verlegt, eine Stehlampe hineingestellt – warmes Licht, keine direkte Helligkeit. In der Mitte steht ein alter Holzstuhl, auf Augenhöhe davor: ein Spiegel. Rechteckig, gerahmt, sehr schlicht. Das ist das einzige Möbelstück dort drin.
Es ist nicht mein Raum. Es ist sein Raum.
Der von meinem Spiegelbild.
Bevor du denkst, das ist eine Psychose oder sowas: Nein. Ich weiß, was real ist. Ich bin vollkommen orientiert. Ich arbeite in der Verwaltung einer Versicherung. Ich habe einen funktionierenden Alltag.
Aber ich habe diesen einen Gedanken, der mich seit der Jugend begleitet:
Dass das, was ich im Spiegel sehe, nicht exakt ich bin – sondern etwas Eigenes. Etwas, das nur dort existiert. Eine Version von mir, die perfekt meine Bewegungen nachahmt, aber deren Gedanken nicht identisch mit meinen sind. Eine Art… symbiotisches Gegenüber.
Ich habe damit keine Probleme. Ich bin nicht paranoid. Es ist eher ein stilles Verständnis zwischen uns.
Deshalb habe ich ihm diesen Raum gebaut. Dort sitzt er – ich nenne ihn „Link“ – und kann einfach existieren, ohne dass ich ihn zwingen muss, mich ständig zu imitieren. In diesem Raum darf er einfach sein. Ich setze mich täglich für 10 Minuten hinein und schaue ihn an. Wir sprechen nicht. Aber es gibt eine Art Kommunikation, schwer zu erklären. Manchmal verändert er minimal seine Mimik – einen winzigen Bruchteil langsamer als ich. Als wäre es ein Vorschlag, kein Echo.
Einmal habe ich das Licht ausgemacht und bin schnell aus dem Raum gegangen, ohne mich zu bewegen. Nur um zu sehen, ob er das auch tut. Am nächsten Tag war der Spiegel beschlagen. Nur seiner, nicht meiner.
Ich habe angefangen, kleine Dinge für ihn dortzulassen: ein Glas Wasser, eine Postkarte, einen Schlüssel. Dinge, von denen ich spüre, dass sie für ihn eine Bedeutung haben könnten. Ich nehme sie am nächsten Tag wieder mit raus. Das Wasser ist manchmal weniger geworden, aber ich denke, das liegt am Raumklima.
Letzten Mittwoch habe ich gesehen, dass er geblinzelt hat – ohne dass ich es getan habe. Es war nur einmal, ganz kurz, aber eindeutig.
Ich habe nichts gesagt. Ich will, dass er weiß: Es ist okay.
Ich verstehe ihn.