Manchmal frage ich mich, was Liebe eigentlich ist. Ist sie dieses wilde Feuer am Anfang, wenn man alles stehen und liegen lässt, nur um beim anderen zu sein? Oder ist sie das stille Bleiben, wenn der Alltag längst eingezogen ist, wenn man sich schon zum hundertsten Mal wegen Kleinigkeiten streitet und trotzdem abends nebeneinander einschläft? Vielleicht ist Liebe beides: das Rauschhafte und das Ruhige, das Verrückte und das Alltägliche.
In Beziehungen zeigt sich Liebe oft nicht in den großen Gesten, sondern in den kleinen Momenten. Jemand macht dir Tee, wenn du krank bist. Jemand hört dir zu, auch wenn er müde ist. Jemand kennt deine schlimmsten Seiten – und bleibt trotzdem. Vielleicht ist genau das die Wahrheit über Liebe: nicht das Herzrasen, sondern die Geduld.
Und trotzdem, manchmal reicht Liebe nicht. Man kann sich lieben und doch merken, dass man nicht mehr zusammenpasst. Dass man sich gegenseitig kleiner macht, anstatt größer. Dann bleibt nur die Trennung. Sie ist schmerzhaft, nicht nur weil man den anderen verliert, sondern auch das „Wir“, das man gemeinsam aufgebaut hat.
Aber vielleicht ist das die härteste Lektion in Sachen Liebe: dass sie manchmal endet – und trotzdem nicht verschwindet. Sie bleibt als Erinnerung, als leises Echo im Herzen, als Kapitel, das man nicht löschen, aber irgendwann liebevoll schließen kann.
Und genau da frage ich mich: Heißt wahre Liebe, bis zum Schluss festzuhalten – oder zeigt sie sich gerade darin, loslassen zu können?