Die Ampel steht vor einer groĂen Herausforderung. Die Umwidmung von 60 Milliarden Euro vom Etat aus dem Jahr 2021 wurde vom Bundesverfassungsgericht fĂŒr nichtig erklĂ€rt. Geplant war von der Regierung, das Geld als Klima- und Transformationsfonds zu nutzen. UrsprĂŒnglich wurde das Geld jedoch als Corona-Kredit bewilligt. Nun sollte es fĂŒr Klimaschutz sowie die Modernisierung der Wirtschaft eingesetzt werden â doch aufgrund der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes ist das so nicht umsetzbar.
Wo gespart werden könnte
Verschiedene Optionen werden in der Ampel gerade diskutiert. Dabei scheint keine von allen Seiten als einfach umsetzbar angesehen zu werden. Lindner (FDP) nannte drei groĂe Kostenblöcke: Sozialausgaben, Förderprogramme und internationale Finanzhilfen. Nicht gekĂŒrzt werden soll hingegen bei der Bundeswehr aufgrund der Bedrohungslage, die seit dem Krieg in der Ukraine herrscht.
Hitzige Diskussionen gibt es allerdings um die geplante Erhöhung des BĂŒrgergeldes. Mehr als fĂŒnf Millionen BĂŒrgergeld-EmpfĂ€nger sollen zum 01. Januar 2024 circa 12 Prozent mehr Geld bekommen. Die Erhöhung ist aufgrund der monatelangen Inflation geplant â doch Lindner bewertet die derzeitige Entwicklung der Inflationsrate als ĂŒberraschend positiv. Denn im November sank die Inflation auf 3,2 Prozent, allerdings basiert die Ăberlegung zur BĂŒrgergeld-Erhöhung noch auf einer Inflation von 9,9 Prozent. Entsprechend fordern Vertreter der FDP eine RĂŒcknahme der geplanten Erhöhung. ZurĂŒckgewiesen wird das vom Sozialminister Hubertus Heil (SPD). JĂ€hrliche Anpassungen seien vorgeschrieben â Einsparungen im Sozialbereich sind fĂŒr die SPD keine Option.
Kritisch wird es auch, wenn die Strompreise betrachtet werden. Viele werden sich vermutlich daran erinnern, dass vor einigen Monaten viele Anbieter ihre Preise massiv erhöhen mussten. Die Strompreisbremse wurde eingefĂŒhrt, sodass zwar ein Anstieg zu spĂŒren war, jedoch nicht in dem sich ursprĂŒnglich abzeichnenden MaĂe. Auch fĂŒr kommendes Jahr war ein Bundeszuschuss geplant, um Strompreise zu dĂ€mpfen â in Höhe von 5,5 Milliarden Euro. Der Haken: Das Geld sollte aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds kommen, der nun allerdings aufgelöst werden muss. Die Strom- und Gaspreisbremse endet damit schon zum Ende des Jahres, statt wie ursprĂŒnglich geplant im MĂ€rz 2024.
Die GrĂŒnen sprechen sich fĂŒr einen Abbau von klimaschĂ€dlichen Subventionen aus. Laut Sven-Christian Kindler (haushaltpolitischer Sprecher der GrĂŒnen-Bundestagsfraktion) profitieren von diesen Subventionen primĂ€r Menschen mit (sehr) hohem Einkommen und auch klimaschĂ€dliches Verhalten wĂŒrde bevorteilt werden.
Rechenbeispiele â wo mehr Einnahmen generiert werden könnten
Abgeschafft werden könnten beispielsweise die Kerosinsteuer-Befreiung aber auch das Diesel- und Dienstwagenprivileg.
Aufgrund eines Abkommens von 1944 ist Kerosin in der gewerblichen Luftfahrt komplett von der Mineralölsteuer befreit. WĂŒrden alle innerdeutschen FlĂŒge jedoch damit besteuert werden, gĂ€be es circa 600 Millionen Euro mehr an Steuereinnahmen.
Auch wird derzeit Benzin höher besteuert als Diesel. Obwohl die KfZ-Steuer fĂŒr Diesel-PKWs höher liegt, haben Diesel-Fahrer derzeit noch einen Steuervorteil, besonders, wenn es sich um Vielfahrer handelt. SchĂ€tzungen zufolge entgehen dem Bund durch diese unterschiedliche Besteuerung jĂ€hrlich circa 7,4 Milliarden Euro.
Auch beim Dienstwagen könnten Mehreinnahmen warten. Wenn ein Dienstwagen privat genutzt wird, muss dies zwar als Einkommen verteuert werden, allerdings wird dafĂŒr meist die Ein-Prozent-Regel genutzt. Das bedeutet letztlich, dass die Durchschnittskosten durch jeden zusĂ€tzlichen Fahrtkilometer sinken. Dadurch entgehen dem Fiskus bis zu 5,5 Milliarden Euro.
Unsere Fragen an Euch: Was denkt ihr, wo am meisten Gelder gespart werden könnten? Sollten etwaige Subventionen abgeschafft werden? BefĂŒrchtet ihr, dass die Strom- und Gaspreise wieder massiv ansteigen? Wie könnte das Loch im Haushalt langfristig wieder gefĂŒllt werden?
Wir freuen uns auf Eure Antworten!
Viele GrĂŒĂe
Euer gutefrage Team
Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/haushalt-ampelkoalition-100.html https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/klimaschaedliche-subventionen-100.html
https://www.sueddeutsche.de/politik/lindner-strompreisbremse-gaspreisbremse-ende-1.6309131