Mein Vater war in seinen letzten Lebensjahren dement und im Pflegeheim. Eines Tages stürzte er, hatte einen Oberschenkelhalsbruch mit Lungenentzündung und kam ins Krankenhaus. Nach drei Wochen wurde er bettlägerig als nicht rehafähig entlassen, laut Einschätzung der Klinikärzte.
In dieser Zeit nahm er erstaunlich ab, 15 Kilo. Er bekam nichts zu essen, weil das Pflegepersonal damit überfordert war, ihn zu füttern. Drei Tage nach der Rückkehr ins Pflegeheim sprach mich die Pflegedienstleiterin vor einem Besuch an und bat mich in ihr Büro, wo die Ernährungsberaterin auf mich wartete.
Man sagte mir, dass mein Vater keine Nahrung mehr zu sich nehme, dass es sehr ernst um ihn stehe und fragte mich schließlich, ob ich meinem Vater noch eine Magensonde legen lassen wolle.
Ich ging zu seinem Arzt, ein sehr netter Pole, erzählte ihm den Status und bat ihn, einen Hausbesuch bei meinem Vater zu machen und mir zu berichten, was seine Einschätzung sei. Er sagte mir schließlich, ich solle meinen Vater eine Weile selber pflegen, gab mir für die ersten zwei Wochen eine Krankmeldung. Anschließend nahm ich Urlaub ohne Bezüge.
Bereits auf dem Weg zu seinem Haus, wo ich ihn nun pflegte, nahm er wieder eine Wurst von mir zu sich, am nächsten Tag kochte ich ihm einen Schweinebraten mit 3 Kartoffelklößen. Eigentlich kochte ich für uns beide. Aber er verspeiste alles alleine.
In den nächsten Wochen machte ich Mobilisierungsübungen mit meinem Vater. Nach zwei Wochen ging er in meiner Begleitung mit einem Rollator etwa 1 km am Stück zu Fuß.
Außerdem war er wieder trocken. Ich disziplinierte ihn, mir Bescheid zu geben, wenn er auf Toilette muss.
6 Wochen nach Rückkehr ins Heim hatte er wieder Einlagen.
Meine Frage ist nun. Ich bin weder Klinikarzt, noch bin ich Ernährungsberater, noch Altenpfleger. Aber ich konnte alles erfolgreich, was diese drei Berufsgruppen überforderte. Alle wollten ihn sterben lassen.
Ist Klinikarzt, Ernährungsberater und Altenpfleger tatsächlich ein qualifizierter Beruf? Oder dienen unsere Zwangsbeiträge nur der materiellen Versorgung dieser Berufe?