Warum wird Jugendsprache so gehasst?

Ich hasse die Jugendsprache nicht. Die hat es schon immer - vor allem in der Teenager-Phase - gegeben. Allerdings handelte es sich früher meistens nur um verschiedene, meist lustige Bezeichnungen für irgendwelche Dinge und Tätigkeiten, ansonsten ging es um Adjektive, mit denen man ausdrückte, ob man etwas gut fand oder eben nicht. Wenn Erwachsene diese Ausdrücke benutzten, empfanden wir das eher als Anbiederung und peinlich.

An der heutigen Jugendsprache gefällt mir nicht, dass sie teilweise sehr vulgär ist. Albern finde ich es auch, wenn die Sprechweise und der - gewollte! - Akzent in Deutschland aufgewachsener türkischer Jugendlicher kopiert wird. Geradezu dämlich finde ich die völlig überflüssige Einstreuung englischer Wörter wie "random" und "by the way" (btw). Aber bei Jugendlichen drücke ich da noch ein Auge zu. Sie sind ja noch in der Phase der Selbstfindung und brauchen das anscheinend, um sich von der Elterngeneration und überhaupt von allen Älteren und Alten abzuheben.

Wer aber als fast oder schon Erwachsener noch so spricht, der hat für meine Begriffe nicht alle Tassen im Schrank. Der ist zwar auf dem Papier volljährig, hat aber nicht die Reife, um als Erwachsener ernst genommen zu werden.

Ich weiß selbst, dass die Erwachsenen früher meinten, die Kultur gehe unter, weil man auf einmal alles "stark" oder "dufte" fand - "starker Typ", "dufte Musik".

Das ist für mich vergleichsweise unkritisch.

Was mich heute wirklich stört sind im Wesentlichen zwei Punkte:

Die völlig überflüssige Verwendung von englischen Begriffen - ich bin des Englischen mächtig und finde es einfach lächerlich, deutsche Worte unnötigerweise zu ersetzen.

"Ich appreciate deinen Versuch, den random stuff mal eben upzuvoten - andererseits ist es ziemlich cringe, dass es so gezwungen wirkt. Shifte mal lieber down".

Die Nachahmung von "Ghetto-Sprech" mit migrantischem Akzent. Das erweckt bei mir den Eindruck, dass Leute vorsätzlich asozial und ungebildet wirken wollen:

"vallah, Isch mach disch alle, du opfah! Isch f... deine Muddah!"

Ich hasse Jugendliche, die so einen deutsch-türkischen Mischmasch sprechen. Dann meist auch noch keine ganzen Sätze, sondern nur kurze Phrasen, die die nur untereinander verstehen.

Sie birgt viele Nachteile.

1. Die sprachliche Kommunikation ist ein Mittel,dass untereinander zu Verständnis führen soll, und daher finde ich, dass sie so einheitlich wie möglich gehalten werden sollte.

2. Die Erwartungshaltung dieser Personen. Sie erwarten oft, dass man sich dennoch mit ihnen unterhält. Denn sie vergessen oft eines. Sie sagen, sie haben das Recht so zu reden. Das ist auch so, aber genauso ist es mein Recht, das Gespräch nicht weiterzuführen, wenn diese Sprache zu Einsatz kommt. Sie müssen das dann akzeptieren

3. Es ist ineffizient. Diese Sprache hat keinen relevanten Nutzen. Sie dient nur dazu um eine Illusion der Individualität und der Abgrenzung von den Erwachsenen zu wahren. Im Grunde reiner Selbstbetrug.

4. Sie werden es oft schwer haben, sich das später abzugewöhnen. Und das wird beruflich zu Differenzen führen.

Fazit. Es wird gesagt, die meiste Ablehnung kommt von den älteren, aber ich bin 12, und finde diese Sprache ebenfalls suboptimal, deletär, und überflüssig. Es stört einfach die Effizienz. Der Krux daran ist, dass sich die betroffenen Personen darin noch gegenseitig bestärken. Viele nutzen die Sprache auch nur, weil es eben viele tun(so viel zum individualismus), aber sie bedenken eines nicht. Wer mit der Masse geht, kann trotzdem ganz alleine auf die Nase fallen.

Sie klingt in den Ohren der "Alten" abfällig - gar beleidigend? Es empfindet jede Generation so - denke ich.