Ein gutes Beispiel für den willen zum Frieden - so kann ich mich an meine Schulzeit erinnern - boten die Cäsartexte zum Gallischen Krieg. Cäsars erklärte Ziele waren immer die "Befriedung der germanischen Völker", d.h. die Unterwerfung unter seine Befehlsgewalt, und dann sollten sie so "in Frieden leben" und natürlich die Abgaben und Dienstleitungen für Rom zur Verfügung stellen.
Wer Frieden fordert, will das fast immer im Rahmen seiner eigenen Wertewelt. Die christlichen Missionare wollten den "ungläubigen Wilden" den Frieden in Christo bringen, Muhammed führte zahllose Kriege - immer mit dem Ziel die unterworfenen Stämme nach seinen Glaubensprinzipien zu befrieden, und wie viele Menschen leben nach dem Prinzip: "wenn du mir gehorchst, wenn du meinen Wertekanon befolgst, werden wir Frieden haben!" Das gilt auch für Putin in Bezug auf die Ukraine.
Bilanz: Menschen sind nun einmal aufgrund ihres stammesgeschichtlichen Erbes auf Dominanzverhalten hin angelegt. Wenn sie die Machtstrukturen in ihrem Sinne etabliert haben, herrscht kurze Zeit Frieden, doch meist begehren nach einiger Zeit die Unterdrückten dann wieder auf, und Konflikte oder Kriege stellen sich erneut ein. Rivalitäten, Wettbewerb, der Kampf der Männer um die attraktive Frau, um die anerkannte und geschätzte Position in der Firma, das Treppchen beim Sport, oder das Ringen um die gute Filmrolle, die Weisungsbefugnis in einem hierarchischen System (Polizei, Militär, Verein, Aktiengesellschaft, usw), das alles sind die Faktoren, die das Zusammenleben in Frieden schwierig machen.