Wodurch macht eine Kamera gute Bilder?

10 Antworten

Lass es mich so sagen: als Anfänger, oder selbst als ambitionierter Hobbyfotograf nutzen Dir viele MP nicht so sehr etwas. Die Kamera sollte technisch gut sein ja, aber Du brauchst nicht das Neuste vom Neusten und die allerbeste Technik, es reicht eine durchschnittlich gute Kamera. Viel wichtiger als die eigentliche Kamera ist das Objektiv. Für gute Objektive gibt man meist mehr Geld als für den Kamera Body aus.

Aber das allerwichtigste ist derjenige, der die Kamera bedient. Fotografieren mit einer Systemkamera muss gelernt werden, sonst schafft man auch damit nur durchschnittliche Bilder. Also Du musst zum einen die Technik beherrschen letnen und zum anderen die Bildgestaltung. Lass Dich davon aber nicht entmutigen, sondern sehe es eher als "Für den Anfang tuts auch ne etwas ältere günstigere Kamera".

Ich habe mir 2017 eine Sony Alpha 6000 gekauft und bin hoch zufrieden damit, haber aber bis heute noch nicht alle Möglichkeiten der Kamera ausgeschöpft.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich fotografiere viel in meiner Freizeit.
MartinusDerNerd  06.05.2023, 10:51

Ich kann Deinen Aussagen nur zustimmen.

Ich selber nutze hier noch eine viel älteren digitalen Fotoapparat:

Eine Nikon Coolpix 990 (3,4MP) mit viel Zubehör. Diese hatte ich (ca. 2008) über Ebay für lediglich 300€ (Mindestgebot) gebraucht geschossen. Die Technik selbst wurde wohl 2000 entwickelt und kam ca. 2002/3 auf den Markt.

Da war ein Nikon-TTL-Blitz (LW 28) inkl. Blitzschiene, eine Kabelfernbedienung und eine Ledertasche von Nikon und der Nikon-Weitwinkel-Konverter mit dabei.

Ich hatte mir bereits 2000 das Vorgängermodell Nikon Coolpix 950 (2MP) gekauft und später mit einem zusätzlichen Nikon-2xTele-Konverter ergänzt. Diesen Konverter konnte ich bei der CP990 direkt weiter verwenden.

Diese beiden Kameras konnte ich auch völlig manuell bedienen. Jedoch vereinfachte die Zeit- und Blenden-Automatik vieles. Die Vollautomatik nutze ich eher selten.

Und dieser 2x-Telekonverter eignet sich übrigens auch ganz hervorragend für Makro-Aufnahmen. Insbesondere, wenn man nicht ganz so nah heran kommen kann, wie z.B. bei Insekten, Vögeln, usw.

Und die bekannten Schwächen, wie leichte Probleme bei schwachen Lichtverhältnissen und Farbsäume bei Spiegelungen, kann ich später dann notfalls per Software etwas ausgleichen.

Für "unterwegs" habe ich auch ein Einbein-Stativ, welches mir längere Belichtungszeiten und auch Belichtungs-Reihen ermöglicht. ("Bild-Stabilisator", was ist das?)

Ich nutze zur Bildbearbeitung auch gerne mal einige Spezial-Tools aus der "Franzis Projects"-Reihe. Ansonsten verwende ich "Gimp" und "Zoner Fotostudio". Aber kein Photoshop.

Das (analoge) Fotografieren habe ich "damals" bei meinem Vater gelernt. Ich habe dazu dann auch seine alte 4x4/6x6-Kamera geschenkt bekommen.

Das Teil verwendet einen 120er Rollfilm, hat einen eingebauten Entfernungsmesser, benötigt aber einen externen Belichtungsmesser. Auch ein (analoges) Blitzlicht kann montiert werden. Das 72mm-Leder-Faltobjektiv klappt man nach vorne heraus.

Damit hatte ich bereits mit 12 Jahren ziemlich gut umgehen können und ist ideal für Portrait- und Landschafts-Aufnahmen.

Ich vergesse leider ständig die Modell-Bezeichnung, aber auf der Rückseite steht "Made in Germany - U.S.-Zone"... ;-)

Ebenso habe ich (Jahre später) seine alte "Voigtlander Bessamatik" mit 3 Zeiss-(Glas-)Ojektiven bekommen.

Nur verwende ich diese beiden analogen Fotoapparate schon seit längerem nicht mehr.

Aber die Negative habe ich mit einem Canon-Flachbett-Scanner mit Durchlicht-Einheit (Canoscan 8400F), aus WinXP-Zeiten, qualitativ "sehr gut brauchbar" digitalisieren können.

Den Scanner konnte ich nach WinXP mit den "Vuescan Pro"-Treibern unter Win7 bis Win10 (und Linux) vollständig weiter verwenden.

Oh, je... Dieser Kommentar sollte eigentlich bei Weitem nicht so lang werden...

Es ist aber irgendwie mit mir "durchgegangen".

Zum Thema Fotografie kann man halt sehr viel schreiben.

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AndersLarsson  06.05.2023, 23:00
@MartinusDerNerd

Danke Dir für Deine lange ausführung. Ich kann das gut verstehen, bei Themen die mich begeistern packt es mich auch. Da schreibe ich nur mal kurz 1 bis 2 Sätze und wenn ich fertig bin ist es doch ein Aufsatz geworden ;)

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MartinusDerNerd  06.05.2023, 23:14
@AndersLarsson

Dann musst Du mal ein paar andere Antworten und Kommentare von mir lesen...

Ich hatte mich hier eigentlich noch halbwegs kurz gefasst.

Manchmal bin ich aber bis ans Maximum des hier technisch möglichen geraten.

Dann musste ich so einiges einkürzen und umformulieren, um mir noch wichtige Dinge dennoch irgenwie unterzubringen.

Leider bin ich v.A. bei technischen Dingen sehr Detail-verliebt. Und hole auch meistens etwas weiter aus, um gewisse Fragen gründlich und verständlich zu beantworten.

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Die Kamera ist nur ein Werkzeug und das Arbeitsergebnis ist zu 95% vom Können des Handwerkers (Mensch hinter der Kamera) abhängig.

Ich bin mir absolut sicher, dass ein sehr guter Fotograf mit der einfachsten Kamera bessere Fotos erstellt, als der unwissende Mensch mit der Mega Kameraausrüstung.

Damit deine Bilder gut werden sind verschiedene Punkte notwendig.

1. Du musst deine Kamera und ihre Funktionen genau kennen, welcher Knopf sitzt wo und bewirkt was,

2. Du musst dich mit den Zusammenhängen und Abhängigkeiten der Belichtung intensiv befassen, Blende-Verschlusszeit-ISO-Wert, das muss sitzen, wie aus dem FF,

3. Der Zusammenhang von Blende zu Schärfentiefe und Bokeh, aber auch der Zusammenhang von Verschlusszeit zur Bewegungsunschärfe MUSS absolut verinnerlicht sein, (nachts, nach Party mit zuviel Alkohol, muss du den Zusammenhang erklären können).

4. Die Regeln zu Fotografie, Bildaufbau, führende Linien, Drittelregel und Goldener Schnitt müssen absolut bekannt sein, nur wer Regeln kennt und versteht kann sie brechen ohne abzustürzen.

Mehr MP bringen dir nur auf größeren Sensoren was. Und ja, mehr MP sind eigentlich besser. Bei mehr MP wird der Sensor praktisch genauer abgetastet, also mehr Details. Das Bildrauschen nimmt aber theoretisch zu. Ein Bild von einem 40 MP Sensor rauscht im Vergleich zu einem ähnlichen 24 MP Sensor mehr in Originalgröße. Rechnet man die 40 MP aber wieder auf 24 runter, dann nicht.

Und eine Kamera sollte einen möglichst wenig einschränken bei der Umsetzung der gewünschten Motive. Wenn man Vögel im Flug fotografiert braucht man schnellen AF, viel Puffer, viel Serienbild. Bei einem Landschaftsfotografen ist es wieder völlig egal. "Gut" ist also das passende Werkzeug.

Entscheidet ist (bei Handykameras) die Größe des Sensors (je größer, desto besser) und die Kamerasoftware. Die Kamerasoftware kann vieles ausbügeln, wenn sie gut ist. Viele Megapixel alleine reichen also nicht.

Die Frage lautet, wie definierst du für dich "gut"? Technisch gut und gute Bildkomposition sind 2 Baustellen? Die Anzahl der Pixel jedenfalls sagt nicht so viel über das technische gut aus, wie man meinen möchte und wie es das Marketing immer laut posaunt.

In Bezug dazu gehört immer auch die Größe des Sensors und, was noch viel wichtiger ist, die Qualität und Leistung des Objektivs.

Eine gute Bildkomposition kannst du mit nahezu jeder Kamera machen, denn es kommt nur auf den an, der den Auslöser betätigt.