Wieso wird hier auf moralische Fragen oft unter Verweis auf die Rechtslage geantwortet?
Das lese ich hier ziemlich oft. Etwas sei in Ordnung oder nicht in Ordnung, weil es legal oder illegal ist. Das ist doch eine ziemlich fragwürdige, aber auch arme Begründung.
Im Umkehrschluss suggeriert die Antwort doch, dass, was ins Gesetz gegossen wurde, moralisch in Ordnung oder gar gut sei. Der Blick in die Menschheitsgeschichte zeigt aber, dass das nicht sein kann. Was Gesetz ist, beschließt nur der Gesetzgeber und das schließt Unmoral nicht aus.
6 Antworten
Das ist etwas zu vereinfacht dargestellt, denn das Rechtssystem basiert auf Moral. Wäre das nicht so, müsste man das Volk unterdrücken, da es geltende Gesetze nicht akzeptiert. Solche Missstände führen zu instabilen Regierungen.
Wenn du historische Gesetze betrachtest musst du auch historische Moralvorstellungen mit einbeziehen.
Insofern beantwortet das indirekt auch deine Frage, wobei das entsprechend begründet werden muss. Ein einfacher Verweis reicht nicht aus.
Wieso wird hier auf moralische Fragen oft unter Verweis auf die Rechtslage geantwortet?
Weil die Rechtslage objektiv und die Moral nur subjektiv ist.
Etwas sei inn Ordnung oder nicht in Ordnung, weil es legal oder illegal ist. Das ist doch eine ziemlich fragwürdige, aber auch arme Begründung.
Ganz und gar nicht. Nur so kann eine Gesellschaft funktionieren.
Alex
Was meinst du hier denn mit Objektiv?
Es werden Kriterien verfasst, nach denen eine Handlung beurteilt wird. Dies Kriterien sind für alle gleich - egal ob es ein Hells Angel, eine Hausfrau oder ein katholischer Priester ist.
Das bewirkt höchstmögliche Objektivität bei der Beurteilung eines Verhaltens.
aber wenn wir nazi deutschland mal als beispiel nehmen, waren dort die gesetze ja "objektiv" moralisch nicht in ordnung
aber wenn wir nazi deutschland mal als beispiel nehmen, waren dort die gesetze ja "objektiv" moralisch nicht in ordnung
Ja. Rückblickend waren sie nicht in Ordnung. So wie rückblickend die Gesetze nicht in Ordnung waren, die gleichgeschlechtliche Ehen verboten. Dennoch entsprachen sie damaliger Moral.
aber eher der moral weniger. ich nehme an die meisten menschen wollten gar kein holocoust in dem ausmaß
ich nehme an die meisten menschen wollten gar kein holocoust in dem ausmaß
Den meisten Menschen war es egal.
sah dannach aber eher anders aus
Natürlich. Im Nachhinein war Deutschland ein Land voller Widerstandskämpfer ...
Also einerseits fußt das Verständnis des Rechtsstaats darauf, dass man sich anders Recht hält, dies ist also als verbindliche Regeln des Lebens sieht. Daraus könnte man nun moralisches Handeln ableiten, zumindest aber die Grenzen davon. Für jemanden, der an diesem Rechtsstaat festhält und der in diesem Staat lebt, könnte es also schon eine vertretbare moralische sichtweise sein.
Das finde ich aber nicht besonders sinnvoll. Damit gibt man seine Moral in fremde Hände und nimmt in Kauf, auch Dinge für moralisch zu halten, die aus anderen standpunkten moralisch sehr verwerflich sind. Adolf Eichmann hat wahrscheinlich genauso gedacht. Zudem ist das Recht ja nicht statisch, sondern passt sich an gesellschaftliche Entwicklungen an. Die Moral der Gesellschaft muss also der rechtlichen vorausgehen, damit es einen Fortschritt gibt.
Andererseits lässt sich dies auch als ein Seins-Spllens-Fehlschluss auffassen, welcher oft auch von naturalistischer bzw. rechter Seite kommt. Weil die Regeln existieren, sind sie auch gut so. Es ist aber auch eine Möglichkeit, um seinen moralischen Standpunkt Legitimation zu verschaffen, da er keiner weiteren Begründung erfordert.
Du fragst (vordergründig) WARUM so reagiert wird.
Nun, das ist ja durchaus plausibel, weil sich insbesondere das Strafrecht mit moralischen Fragen auseinandersetzen muss, bzw. traditionell musste.
Die daraus resultierenden Regelungen bzw. Gesetzesparagrafen sind ja gesellschaftlich ein Versuch, solchen Fragen in der Alltagspraxis gerecht zu werden.
Aber du hast natürlich Recht, dass ein Rückzug auf die Gesetzeslage allein keine wirkliche EIGENE Auseinandersetzung mit moralischen Fragestellungen ist und ebenso ist ein systematischer Missbrauch durch den Gesetzgeber möglich. (siehe Rassengesetze der Nationalsozialisten).
Hallo,
Wir leben in einem liberalem Rechtsstaat, in dem irgendwelche moralisch-kirchlichen Aspekte nichts zu suchen haben.
LG Sebbie (m17)
Was meinst du hier denn mit Objektiv? Die Meinung, dass die Rechtslage moralisch verbindlich ist, ist genauso subjektiv wie jede andere moralische Haltung.