Wieso verdient man so wenig in allen Berufen?

11 Antworten

Meistens beläuft sich das jährliche Durchschnittseinkommen zwischen 60.000-80.000€

Von welchem Land sprichst du denn? In Deutschland ist das durchschnittliche Einkommen für Vollzeitangestellte etwa 47.700€.

was echt nicht viel ist wenn man bedenkt das manche Jahre lang studieren Akademische Titel erwerben

Jahrelang studieren bringt aber auch nur wenig, wenn die Leute es nicht in die Praxis übertragen können.

Ein Titel bringt einem ein etwas höheres Einstiegsgehalt, was danach folgt hängt von jedem einzelnen ab, wie er sich im Job schlägt, weiter aufsteigt usw.

Wenn jemand studiert hat, aber nur die gleiche Leistung (Menge, Geschwindigkeit,...) wie jemand mit Ausbildung erbringt, dann hat er auch nur das gleiche Gehalt verdient, Titel hin oder her. Firmen sind Wirtschaftsunternehmen und wollen Gewinn machen, die haben auch nichts zu verschenken.

60-80k Durchschnittseinkommen? Dann reden wir aber generell schon von sehr, sehr guten Jobs und/oder Leuten mit vielen Jahren Berufserfahrung, ggf. kurz vor der Rente.

Und warum? Angebot und Nachfrage. Die untere Messlatte ist immer was man zum Leben brauch. Nach oben zieht es eine mögliche Knappheit, gerade ausgelöst durch größere Unternehmen innerhalb einer Region, die um die Arbeitskräfte konkurrieren, was wieder Mieten, Lebensunterhaltskosten und co. hochzieht, was da wieder die Gehälter hochzieht etc.

Frage ist aber auch was wenig oder viel ist. Ich bin von deinen Werten weit, weit weg, habe aber auch nur eine Ausbildung gemacht. Liege aktuell bei gut 9 Jahren Berufserfahrung im IT-Bereich im Grundgehalt bei 35k p.a., inkl. der Rufbereitschaft bei etwas über 42k p.a.

Davon kann ich hier, trotz überdurchschnittlich teurer Wohnung in der Region gut die Hälfte bei Seite legen. Frage ist also immer womit man etwas vergleicht, um es viel oder wenig zu nennen. Ich verdiene wenig im Vergleich zu jemanden im gleichen Bereich im Süden, in einer größeren Firma. Ich verdiene verdammt wenig im Vergleich zu jemanden aus dem Valley, ich verdiene bzgl. dem was ich brauche aber gut und im Vergleich zu vielen anderen ärmeren Ländern gerade zu astronomisch. Eingestiegen bin ich hier mit 24k p.a. und auch das war "genug" zum Leben, habe nicht anders gelabt als heute, nur weniger bei Seite gelegt.

Und was das Studium angeht, das geht nun auch nicht so viel länger als eine Ausbildung, mal davon ab, dass man nach der Ausbildung ja nicht den Rest der Zeit, wo jemand anders studiert die Füße hochlegt. Da sammelt man Berufserfahrung, die am Ende für die meisten Berufe weitaus wichtiger ist als die Vorbildung. Mal davon ab, dass die Vorbildung relativ fix nur ein kleinerer Teil des Arbeitslebens wird und in vielen Bereichen, wie gerade der IT vor allem das praktische Wissen eh fix veraltet.

Je nach Bereich ist das Studium eben auch nur der Titel und nutzt einen ggf. sogar für den eigentlichen Beruf gar nicht so viel. Kenne ich z.B. aus der IT, wo Leute studieren um dann ganz normal praktisch zu arbeiten. Ob da nun jemand den Bachelor oder Master gemacht hat oder gar promoviert hat, sagt dann meist gar nix da drüber aus, was er in der praktischen Tätigkeit kann. Haben bei uns durchaus schon Leute promovierte Leute gehabt, die überhaupt nix auf dem Kasten hatten. Ggf. wären sie gut gewesen beim wissenschaftlichen Arbeiten, in der Praxis als Softwareentwickler oder Projektleiter waren sie nicht zu gebrauchen.

Am Ende gilt warum? Weil man den Leuten nicht mehr zahlen muss. Unternehmen wollen wirtschaftlich sein. Sie kaufen Arbeitskraft möglichst günstig ein und verkaufen sie eben möglichst teuer. Das ist der Sinn eines Unternehmens. Wem das zu wenig ist, wer meint er ist mehr wert, der kann das ja gerne in einer Selbstständigkeit an testen. Der merkt eben auch häufig schnell, dass seine Fachkenntnisse alleine nicht immer ausreichend sind ohne die ganzen Abhängigkeiten drum rum.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Du jammerst auf hohem Niveau! Sicher studieren viele jahrelang und haben irgendwelche akademischen Titel! Das ersetzt aber nicht die Berufserfahrung, die ist in diesem Fall nämlich gleich null! Warum also sollten sie Spitzengehälter bekommen?

Manticores 
Fragesteller
 26.07.2021, 23:05

Achso, dann verdient jemand, der 5 Jahre studiert, seinen Doktor geschrieben hat, nur einen Tausender mehr als der Hilfsarbeiter findest du das wirtschaftlich?

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mondfaenger  26.07.2021, 23:06
@Manticores

Wenn er "nur" studiert und ansonsten nichts geleistet hat, dann ist das völlig in Ordnung.

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Manticores 
Fragesteller
 26.07.2021, 23:11
@mondfaenger

Ganz ehrlich, dann frage ich mich, wieso Studieren so eine große Sache ist ich möchte für mein Engagement, für meine Leistungen belohnt werden, ich möchte mich von solchen, die nicht studiert haben, gehalttechnisch sehr weit abheben

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sirigel  26.07.2021, 23:11
@Manticores

Unsere Assistenzärzte verdienen am Anfang nicht viel mehr wie ein Facharbeiter. Ist auch in Ordnung, die Greenhorns müssen sich erst mal bewähren.

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HarryXXX  26.07.2021, 23:11
@Manticores

Das stimmt doch so gar nicht. Der Hilfsarbeiter verdient 1800€ Brutto im Monat und bleibt auf dem Level. Der Akademiker hat ein Einsteigsgehalt von ca 3400€ aufwärts mit Chancen auf 6000€ und mehr.
Und man darf nicht vergessen - mit einem Akademiker, der frisch von der Uni kommt, kannst Du erstmal im Berufsleben nichts anfangen.

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mondfaenger  26.07.2021, 23:12
@Manticores

Dann zeige erstmal, was du kannst! Auch wenn du studiert hast, bedeutet das noch lange nicht, dass du auch gut im Beruf bist.

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HarryXXX  26.07.2021, 23:12
@Manticores

Für dieses Abheben muss man aber erstmal was tun. Das Studium alleine genügt da nicht.

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Pantauals  26.07.2021, 23:14
@Manticores

Ob das wirtschaftlich ist oder nicht, sollte sich doch derjenige fragen, der es tat. Im Endeffekt bekommst Du Dein Geld immer nur für die jeweilige Knappheit dessen, was Du anzubieten hast und die Ausbildung ist lediglich ein Mittel zu diesem Zweck. Wenn eine solche nicht dazu geeignet ist, Deine Fähigkeiten hinreichend zu verknappen, dann war es das Falsche, was Du studiert hast.

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HarryXXX  26.07.2021, 23:14
@Manticores

Glaubst Du vielleicht, bist Du aber nicht. Jedenfalls nicht beim Einstieg.

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mondfaenger  26.07.2021, 23:14
@Manticores

Nein, das bedeutet es nicht! Ein Studium bedeutet nicht, dass du im Beruf besser als bist als jemand, der nicht studiert hat! Warum also solltest du in diesem Fall mehr Geld verdienen?

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sandra1020  26.07.2021, 23:20
@mondfaenger

Er glaubt dass er theoretisch alles weiss und deshalb praktisch alles (besser) kann. Hochmut kommt vor dem Fall.

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sirigel  26.07.2021, 23:26
@Manticores

Ach du Armer. Dann studier halt nicht oder mach dich selbständig.

Ich habe 3 Jahre eine ausgezeichnete Ausbildung erhalten, 2 Jahre eine hochkompetente Zusatzausbildung gemacht, 1 Jahr Leitungskurse besucht und alles mit guten Ergebnissen abgeschlossen. Hatte 21 Jahre Leitungsfunktion inne. Trotzdem packe ich dir einen Doc als Anfänger längere Zeit in die Tasche, mit langjähriger Erfahrung als Intensivkrankenpfleger.

Und wird das z.B. honoriert mit 42 Jahren Berufserfahrung?

Nein! - Lediglich miti 40.000€ Brutto im Schnitt. Da nützt auch kein Beifall klatschen.

"Ein Studium" sagt überhaupt nichts aus und bringt nicht automatisch einen hohen Gehaltsanspruch mit sich.

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was meinst Du genau mit "meistens"? Wie berechnest Du das Durchschnittseinkommen - und von welcher Gruppe?

Der Erwerb eines akademischen Titels sagt nichts aus über die Verwendbarkeit in der Praxis. Im übrigen bestimmen auch auf dem Arbeitsmarkt Angebot und Nachfrage den Preis.

Manticores 
Fragesteller
 26.07.2021, 23:02

Bis auf Ärzte und Topanwälte verdienen alle das genannte Jahreseinkommen in seltenen Fällen auch mal 90.000€

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Nordlicht979  26.07.2021, 23:05
@Manticores

Das ist auch nur eine Behauptung. Vielleicht hilft Dir meine Erklärung - siehe mein letzter Satz.

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Öhm.. mit 60.000 bis 80.000 EUR gehörst Du definitiv schon zu den sehr gut verdienenden in Deutschland!

"Normal" würde ich eher rund 45.000 EUR bezeichnen - wobei ich auch genügend Vollerwerbstätige kenne, die deutlich darunter liegen.

Wenn Du nicht gerade in der Münchener Innenstadt suchst, dann kannst Du mit 45.000 EUR und ggfs. noch nem zweiten Einkommen durch den/die Partner/in ziemlich gut leben, ein Haus bauen oder eine Eigentumswohnung kaufen, zwei Mittelklassewagen fahren und Dir den ein oder anderen Urlaub leisten. Was willst Du mehr?

Man muss das Gehalt ja auch immer in Relation zu den Lebenskosten sehen. Klar, in der Schweiz sind die Gehälter deutlich höher - dort kostet das Leben aber auch um einiges mehr!